Heißequellen (Winterbebene)

Die Quellen befinden sich ziemlich im Süden der Winterebene. Rund um sie ist der Schnee geschmolzen und man erkennt nur den rauen Fels, in dem drei wassergefüllte Becken in der Kälte dampfen. Der Felsen ist von den Quellen schon aufgwärmt, so dass man locker im Badeanzug darauf liegen könnte ohne sich zu erklten oder sich zu verbrennen.
Die Becken sind verschieden groß. Ein kleines, in das man sich gerade so hinein setzen kann, ist extrem warm. Während die beiden größeren Becken eine angehmere Temperatur haben. Das größte der Becken ist mehrere Meter lang und auch tief, so dass man ohne Probleme dain tauchen und schwimmen kann. Nur das mittlere Becken riecht zum Teil etwas nach Schwefel.
Durch den dichte Dampf, der von den Quellen aufsteigt, ist man darin ziemlich gut vor Blicken geschützt, selbst die Kameras können hier nur schwer filmen und unter Wasser überhaupt nicht.

--> von Kahler Eisebene

Während ich durch den kalten Schnee stapfte klärten sich meine Gedanken wieder etwas. Ich verbot mir selbst über meine Verbündeten im Allgemeinen nach zu denken und überlegte mir stattdessen was ich dem Jungen aus 9 alles antun könnte, wenn ich ihn endlich zwischen die Finger bekam. Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich verfiel in einen Laufschritt, der auf der dünnen Eisdecke gefährlich widerhallte.
Von den Heißenquellen erkannte ich als erstes den Dampf. Als ich endlich dort ankam, war ich froh her gekommen zu sein. Schnell entledigte ich mich der Jacken, denn hier war es heiß wie in einer Sauna. Nur mein weißes Unterhemd und die Hose behielt ich an, den Rest legte ich schön auf einen Haufen. Und natürlich behielt ich den Dolch. Bei dem Schwert war ich mir nicht so sicher, schließlich nahm ich es auch mit.
Das große Becken erinnerte mich etwas an unser Freibad in Distrikt 1. Prüfend blickte ich mich noch mal nach allen Seiten um und hielt versuchsweise meine Zehe in das Wasser um sicher zu stellen, dass ich nicht gekocht würde, sobald ich hinein sprang. Aber das Wasser hatte gerade einmal gute 30°C. Da ich auch keine Gefahr hören konnte, legte ich das Schwert an den Beckenrand. Dann zog ich meine Hose aus, bei dem Unterhemd überlegte ich kurz, da ich fürchtete, dass die Wunde dort noch immer sichtbar waren. Schließlich striff ich auch das Hemd ab, nahm Anlauf und sprang mit einem Köpfler ins Wasser.

Unter Wasser fiel es mir leichter mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Mit kräftigen Armzügen tauchte ich tiefer und immer tiefer. Ob dieses Becken überhaupt einen Grund besaß? Das Wasser war klar, so dass ich trotz der Dämmerung einiges erkennen konnte. Hier war ich allein. Dennoch umfasste meine linke Hand den Dolch, für alle Eventualitäten. Ich war hier um zu gewinnen und um berühmt nach Hause zurück zu kommen.
Ein erstes Stechen in meiner Brust ruft nach Luft, doch ich tauchte nur noch tiefer.
Ein kurzes Lächeln huschte mir über das Gesicht, als ich mich an eine meiner frühen Kindheitsvorstellungen erinnerte. Früher war ich davon überzeugt, dass außer mir nur ein paar andere Menschen in der Lage waren zu fühlen. Nichteinmal meinem Vater noch meiner Schwester hatte ich das zugetraut. Bis auf mich, meine Mutter und vielleicht ein paar andere, die ich nicht kannte, dachte ich damals, wären eine Art Roboter. Un in gewisser Weise hatte ich mir diesen Gedanken beibeihalten. Es war leichter als mir vorzustellen, dass auch die anderen hier so fühlten und dachten wie ich.
Langsam wurde das Ziehen in meinen Lungen unangenehm. Ich stieß einige Luftblasen aus und verfolgte ihren Anstieg mit den Augen.
Es wurde Zeit, dass ich mich wieder den Gedanken meiner Kindheit anschloss. Nicht einmal Anny durfte ich mehr als menschliches Wesen betrachten. Sie war genau so ein Roboter nur mit ein paar extra Updates.
Mein Überlebensinstinkt gewann die Oberhand und mit kräftigen Schwimmzügen tauchte ich wieder auf. Wo ich keuchend nach Luft schnappte.

Während ich flach im Wasser trieb, erklang über mir die Hymne von Panem und dann wurden vermutlich die Bilder der beiden getöteten Tribute angezeigt. Durch den Dampf konnte ich es nicht sehen, aber ich wusste ja auch so, wer heute den Löffel abgegeben hatte. Als die Hymne das zweite mal erklang und dann uns wieder in der Finsternis zurück ließ, beschloss ich, dass es Zeit wurde zurück zu kehren.
Kaum dass ich aus dem Becken stieg, hätte ich mich verfluchen können. Ich war nicht ernsthaft so blöd und hatte mir kein Handtuch mit genommen? Leider doch und mir war schon hier in der Nähe der heißen Quellen kalt. Wie würde es erst draußen in dem eisigem Winter werden. Aber da mir keine andere Wahl blieb und ich nicht vermutete, dass demnächst jemand mit einem Handtuch vorbei kommen würde, schüttelte ich mich kurz wie ein Hund. Was nicht viel half. Dann schlüpfte ich nass und mit nasser Unterhose in mein bereits von dem Dampf feuchtes Gewand. Die JAcke würde mich zumindest oben warm halten, aber sowohl die bereits leicht feuchte Hose und vor allem meine nassen Haare, für die ich natürlich auch keine Haube mit genommen hatte, dürften ein Problem sein.
Dümmster Karriero der Welt schoss mir kurz der Spruch wieder durch den Kopf. Und ich könnte dem Typen aus 9 dafür so was von den Hals umdrehen.
"Scheiß drauf", fluchte ich, nahm mein Schwert und rannte einfach in die Richtung los, aus der ich gekommen war.
Die eisige Luft schlug mir mit voller Wucht ins Gesicht. Ein ebenso kalter Wind hatte angefangen und erschwerte die Sache noch mehr, aber wenigstens kam ich schnell voran. Gerade als ich mir einbildete, die ersten Eiskristalle in meinen Haaren zu spüren, sah ich schon den Schein unseres Lagerfeuers.

--> Karriero Lager

--> von kahler Eiswüste

Trotz des Wetters erkannte man die Quellen wieder an den weißen Dampfwolken.
Die schwüle Hitze hier war enorm angenehm und schien sämtlichen Schneefall aus irgendeinem Grund abzuhalten.
Schnell zog ich mir die Jacken und die anderen Winterssachen aus. Bei dem restlichen Gewand zögerte ich jedoch und fragte mich, warum ich Anny eigentlich mit genommen hatte. Okay sie hatte mich eigentlich schon mal in Unterwäsche gesehen, also sollte es mir nicht peinlich sein, trotzdem zögert ich und ließ mich lieber auf eines der Handtücher fallen um in der warmen Luft langsam wieder auf zu tauen.
"Und was hälst du davon?", fragte ich das Mädchen.

--> kahle Eiswüste (Winter)

Etwas genervt kam ich dann auch schließlich bei diesen Quellen an, bei denen Angi und Brix schon waren. Zugegeben, es sah wirklich erwärmend aus, sowie das Wasser dampfte.
Schnell ließ ich den Plastiksack zu Boden gleiten und zog mich dann schließlich bis auf die Unterwäsche aus. Selbst den etwas unordentlichen Verband den ich mir um meinen Rücken gebunden hatte riss ich von mir, wobei ich kurz einmal aufschrie.
Der Stoff klebte etwas an den Kratzern, doch ich biss meine Zähne zusammen und machte mich daran den Schal von meinem Kopf zu wickeln und meine Haare zu entwirren.
Bei Brix frage hielt ich kurz Inne und sah ihn kurz an. "Warm", meinte ich und lächelte ihn schließlich an. Am Ende grinste ich dann doch. "Ich dachte nicht, dass es hier sowas auch gibt", meinte ich dann noch.

Ich zuckte mit den Schultern, darüber hatte ich mir auch schon GEdanken gemacht. "Vermutlich ist das schon für den Nationalpark hier." Klar wenn dei Kapitolleute hier auftauchen würden, konnte man sie ja nicht ohne Wellness abfertigen.
Beim Anblick ihres Rückens fragte ich mich, von wo sie das hatte. Vielleicht von dem Kampf gegen das Mädchen aus D12? Mir war es zumindest bis jetzt nicht aufgefallen.
"Das große Becken dort ist ideal zum Schwimmen zumindest besser als unser Eistauchen letztens", lachte ich. "Die anderen hab ich noch nicht getestet."
Ich ertappte mich dabei, wie ich ihren Körper mussterte und blickte schnell weg. Nicht ohne festzustellen, dass sie für ihr junges Alter nicht schlecht aussah.
Obwohl sie scheinbar kein Problem damit hatte, sich auszuziehne, kam bei mir nun ein anderes hinzu. Der Anblick ihres Rückens, erinnerte mich wieder an den verfluchten Spruch auf meinem und auch meine frische Wunde.

Wieder nickte ich und hörte Brix zu, wobei ich mir einmal kurz mit dem Hand über den Rücken fuhr und sie danach begutachtete. Blut.
Kurz seufzte ich, bemerkte aber darauf den Blick des Jungen und grinste kurz, als er sich wegdrehte. Einen Kommentar sparte ich mir, weshalb auch immer. "Okay, danke für die Auskunft", ich verbiss mir gerade noch so ein 'Freak' grinste dafür aber noch mehr. "Ich test mal das größte da drüben", meinte ich dann und zwinkerte dem Karriero aus 1 kurz zu, ehe ich etwas Anlauf nahm und dann mit einem Köpfer in dem warmen Wasser eintauchte.

Ich blickte ihr kurz hinterher, dann beschloss ich, dass es lächerlich war, nicht schwimmen zu gehen. Hier in dem Nebel konnten die Kameras sowieso nicht oder kaum filmen.
Mit einem Lächeln stand ich auf und entkleidete mich bis auf die Unterhose und einen Gürtel, an dem ein Dolch hing. Das Gewand verstaute ich im Plastiksack - noch einmal würde ich bei der Kälte sicher nicht in feuchten Klamotten zurück zum Lager laufen.
Mein Rücken tat von dem Krähenfuß noch immer weh, aber so wie Anny nahm auch ich den Verband ab. Nur etwas vorsichtiger um die Wunde nicht sofort wieder auf zu reisen.
Ich warf einen kurzen Blick in das große Becken, in dem Anny schwamm um sicher zu sein, dass ich ihr nicht auf den Kopf springen würde. Dann holte ich Anlauf und machte eine nicht ganz so elegant wirkende, aber dafür sehr efiziente Aschbombe hinein.

Das warme Wasser entspannte mich etwas, auch wenn es nicht verhinderte dass ich weiter nachdachte. Immer wieder versuchte ich mir auszurechnen, wie groß meine Chance war gegen einen der beiden aus Distrikt 1 zu gewinnen. Trotzdem kam ich wegen irgendeiner mir unbekannten Sache nie weiter.
Ich seufzte kurz, unterdrückte aber ein Aufgequitsche, als ich im nächsten Moment vollgespritzt wurde. Brix vollendete gerade einen nicht gerade passenden Sprung in das Becken und versank ebenfalls im Wasser. Für einen Moment lehnte ich etwas verwirrt am Rand des Beckens, bis ich schließlich auflachte. Es war so unpassend, aber irgendwie lockerte es meine Stimmung.
Dass ich keine Waffe dabei hatte, der Karriero aber schon, merkte ich erst etwas später, sodass ich verstummte. Er hätte jetzt die Möglichkeit mich aus dem Weg zu räumen.
Etwas nachdenklich biss ich mir dann auf die Lippe und ließ den Jungen nicht aus den Augen.

Als ich in das Wasser eintauchte, blieb ich anfangs noch in der halben Kugelform und sank schnell immer tiefer. Das warme Wasser war verdammt angenehm nach dem scheußlichen Wetter den ganzen Tag schon.
Ein paar Sekunden später stießen meine Beine an den steinernen Grund des Beckens, als ich hinauf sah erkannte ich, dass ich vermutlich fünf bis sechs Meter tief unter der Oberfläche war. Das leichte Ziehen in der Brust veranlaste mich schließlich mich von dem Boden wieder abzustoßen und mit kräftigen Schwimmzügen zurück an die Oberfläche zu gelangen.
Keuchend holte ich tief Luft und sah mich dann nach Anny um, die lachend am Beckenrand lehnte.
"Was gibt's denn da zu lachen?", erkundigte ich mich, musste mir dabei jedoch auch ein Lachen verkneifen.

Wieder lächelte ich kurz und sagte schließlich: "Nichts, das ist einfach nur so unpassend.. Du hattest recht.. Dich unter anderen Umständen zu treffen wäre bestimmt interessant gewesen. Trotzdem.. Es war nett dich kennenzulernen." Beinahe klang es so wie ein Abschied, ich wusste nicht warum. Wahrscheinlich war es der Gedanke daran, dass wir einen solchen Moment nicht mehr wieder zusammen erleben würden. Außerdem bezweifelte ich, dass ich Brix unter normalen Umständen hätte kennenlernen können. Er lebte in Distrikt 1, ich in 2.
Irgendwie kam ich mir in diesem Moment doch etwas sicher vor, keine Ahnung weshalb. Aber es war gefährlich. Er könnte mich schließlich jeden Moment umbringen. Auch fühlte ich mich neben ihm so klein, beinahe hilfslos, aber das ging auch schon wieder zu weit.
Kurz dachte ich wieder an die Trainingsarena bei mir daheim und musste wieder lächeln, als ich daran denken müsste wie mich alle anderen aus meiner Altersgruppe angestarrt hatten, als ich sie bei jedem Wettbewerb untereinander geschlagen hatte.
Jetzt wurde mir wieder bewusst, dass ich doch ziemlich oft trainieren war. Vielleicht lag es auch an meiner Figur dadurch, dass meine Schwester eifersüchtig auf mich war und mich nicht leiden konnte. Okey, ich dachte schon wieder zu viel.
Etwas nachdenklich ließ ich mich etwas ins Wasser sinken, sodass wieder mein Oberkörper im Wasser war und ich nicht mehr am Beckenrand lehnte.
"Hey, ist mein linkes Auge eigentlich immer noch.. andersfarbig?", fragte ich dann etwas leise und blinzelte kurz. Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt mehr durch mein Rechtes zu sehen und trotzdem konnte ich durch das verletzte Auge etwas erkennen. Wenn auch nur verschwommen.

Oh man eh, das klang ja sehr nach Abschied. Ob der Tod ihres Mittributs sie nachdenklich gemacht hatte? Kurz erwegte ich auch, dass sie mit den Worten einen Angriff starten würde, aber soviel ich mit bekommen hatte, trug sie hier im Wasser keine Waffen bei sich und von körperlich Kraft wäre ich ihr eindeutig überlegen. Kurz schoss mir der Gedanke, ob es zu kindisch wäre, sie wie meine Schwester im Freibad zu dümpfeln. Aber ich verwarf den Gedanken, vermutlich würde sie es als Angriff auslegen.
Bei ihrer Frage schwamm ich etwas näher zu ihr hin um es genauer beurteilen zu können. "Es sieht schon besser aus, hat wieder mehr Farbe", stellte ich fest.
Ach was solls, kindisch hin oder her. Mit einem Grinsen bildete ich mit meinen beiden Hände eine Hohlschale und ließ diese so ins Wasser klatschen, dass ein Wasserstrahl in Richtung Anny schwappte und sie traf.
Ich lachte kurz auf, dann ließ ich mich zurück unter Wasser fallen und tauchte ein paar Meter weg um mich vor einer Racheaktion in Sicherheit zu bringen. Etwa in der Mitte des Beckens tauchte ich wieder auf und grinste sie an. Abwartend ob sie auf das Spiel einsteigen würde. Wäre ja schon seltsam wenn sie mit 13 nicht so kindisch war wie ich als mehr oder wenig Volljährig.

Ich wollte gerade etwas erwiedern, war aber auch schon nach Brix Grinsen auf einen Angriff gefasst und wollte mich gerade in Sicherheit bringen, als ich einen Schwall Wasser abbekam.
Etwas fassungslos blinzelte ich und hustete das Wasser aus meinem Mund.
Erst nach ein paar Augenblicken prustete ich los und lachte erneut. Wirklich, es war so unpassend.
Schließlich hielt ich Inne und grinste. Es wirkte etwas hinterhältig und gefährlich, aber genau das war es ja auch, was ich erreichen wollte.
Geschickt stieß ich mich mit den Füßen vom Beckenrand ab und tauchte in das warme Wasser.
Unter Wasser dann öffnete ich meine Augen und war Sekunden später bei meinem Verbündeten angekommen. Ohne Vorwarnung zog ich an seinen Füßen und riss ihn abwärts.
Schließlich machte sich meine Lunge bemerkbar, weshalb ich der Oberfläche wieder engegenschwamm und prustend auftauchte. Grinsend machte ich mich dann wieder auf den Weg zum Beckenrand und war gespannt auf Brix jetzige Reaktion. Wie hieß es nochmal so schön? Räche ist süß.
Was mich als einzigstes jetzt noch beunruhigte war die Tatsache, das mir das ganze auch noch Spaß machte.

Einen Moment schien sie wirklich überrascht, dann lachte sie aber ebenfalls.
Dann stieß sie sich ab und tauchte schon in meine Richtung und bevor ich dazu kam, zu überlegen, was sie wohl vorhatte, hatte sie mich schon am Fuß gepackt und zog mich nach unten. Wobei ich Wasser ein atmete. Strampelnd versuchte ich mich aus ihrem Griff zu befreien und schwamm zurück an die Oberfläche, wo ich einen Moment nur hustend nach Luft schnappte.
Als ich wieder normal atmen und sehen konnte, sah ich Anny bereits die Flucht ergreifen.
"Na warte", knurrte ich gespielt und setzte ihr nach. Okay das war echt zu kindisch dafür wo wir waren. Aber vermutlich waren wir momentan sowieso nicht auf den Bildschirmen. Außerdem machte es Spaß nach so einem mießen Morgen.
Mit ein paar Schwimmzügen hatte ich das Mädchen eingeholt und drückte sie an den Schultern unter Wasser ohne sie fest zu halten. Sicherheitshalber zog ich danach meine Beine ein, damit sie mich nicht noch mal so leicht hinunter ziehen konnte.

Wieder lachte ich, was jedoch nicht lange hielt. Sekunden später quitschte ich kurz auf und schnappte nach Luft und hustete wieder Wasser. Okey, es war wirklich merkwürdig, aber ein wenig Abwechslung konnte echt nicht schaden.
Schnell drehte ich mich im Wasser um und schwamm mit ein paar Kraulzügen hinter den Karriero aus 1. Schließlich legte ich meine Hände auf seine Schultern und stemmte mich etwas hoch, wobei ich versuchte ihn nach unten zu drücken. Es klappte nicht ganz so wie ich wollte, Brix war am Ende dann doch etwas zu stark für mich, weshalb auch ich nicht so einfach davonkam.
Trotzdem tauchte ich relativ schnell wieder aus dem Wasser auf und schwamm etwas gehetzt zum Beckenrand. Immer wieder sah ich mich nach hinten um, grinste aber trotzdem. Nicht dass ich plötzlich unter einem Überraschungsangriff oder einem weiteren Wasserschwall leiden würde.
Am Rand angekommen lehnte ich mich wieder etwas dagegen und zog mich halb aus dem Wasser. Dann schüttelte ich meine Haare und sah grinsend zu Brix. "Tja, bist nicht schnell genug", meinte ich etwas neckend und zog fast etwas verspielt eine Schulter hoch und ließ sie wieder sinken. Ganz ehrlich, das hatte ich von ihm zwar nicht erwartet aber es weckte wieder einen neuen Eindruck an ihm.

Ihren nächsten Angriff wehrte ich geschickt ab und zog sie dabei auch unter Wasser. Ja diese Technik hatte auch schon meine Schwester heufig bei mir versucht. Als sie schließlich wieder weg schwamm, ließ ich ihr einen kleinen Vorsprung. Jedoch scheinbar etwas zu viel, denn als ich ihr nach setzte, zog sie sich bereits an Land. Spielverderber.
Als sie mich auch noch neckte,schickte ich ihr mit ausgestrecktem Arm eine Welle hinterher. "Tja, bist nicht schnell genug", äffte ich sie nach. Da ich noch einige Meter vom Rand entfernt war und keine Lust hatte aus dem Wasser zu steigen, legte ich mich auf den Rücken und ließ mich etwas treiben. Während ich aber genau auf ihre Schritte lauschte. Sollte sie einen Angriff planen - und zwar einen wirklichen - wollte ich vorbereitet sein. Denn trotz des Spiels herschte hier immer die tödliche Gefahr des großeren und gefährlicheren Spiels der Hungerspiele.

Auf seinen nächsten Satz hin sagte ich nichts mehr. Stattdessen zog ich etwas schmollend meinen Mund vor. Ich hasste es wenn man mich nachmachte oder mich einfach überlistete, sodass mir nichts mehr einfiel. Trotzdem grinste ich weiter und zog mich schließlich ganz aus dem Wasser. Dann nahm ich etwas Anlauf und sprang leichtfüßig vom Beckenrand ab. Ich schaffte es gerade noch gestreckt über den Jungen hinweg zu setzten, ehe ich wieder mit einem Köpfer hinter Brix im Wasser eintauchte.
Nach einiger Zeit unter Wasser tauchte ich schließlich wieder auf und schwamm neben den Karriero aus 1, bis ich mich ebenfalls auf den Rücken legte und mich treiben ließ.
Bei uns daheim hieß es 'toter Mann', an das warum wollte ich gar nicht denken.
Was jetzt unpassend war, war die Stille. Bevor ich wieder etwas unüberlegtes sagen konnte schloss ich meine Augen und versuchte das Wasser um mich herum in Wolken zu verwandeln. Etwas, was ich immer schon gern getan hatte.

Fießes Attentat, schoss es mir gerade noch durch den Kopf, als ich Anny über mir fliegen sah. Aber gleich darauf tauchte sie nur etwa zwei Handbreit von mir entfernt ins Wasser ein und eine kleine Flutwelle versenkte mich fast.
Als sich dann das Mädchen neben mir auch auf's Wasser legte, überlegte ich kurz, ob ich sie erneut unter Wasser tauchen sollte. Aber irgendwie freute es mich gerade nicht mehr. In sofern waren wir quit.
Stattdessen beobachtete ich sie bei dem, was auch immer sie da gerade tat. Irgendwie erinnerte es mich leicht an ein kleines Kind, das im Planschbecken mit dem Wasser spielte. "Was machst du da?", erkundigte ich mich.

Ein kleines, fast nicht bemerkbares Lächeln huschte dann doch wieder auf mein Gesicht. "Mh?", meinte ich kurz. "Ach das.. Ich stelle mir Wolken anstatt Wellen vor. Ist ganz hilfreich wenn man in Ruhe nachdenken will und das womöglich ein letztes Mal", sagte ich leise.
Schließlich öffnete ich meine Augen wieder und blinzelte kurz.
Wahrscheinlich war das jetzt gerade der unpassendste Augenblick, trotzdem fragte ich mich, was Angi jetzt wohl dachte und wie lange wir schon weg waren.

"Ist es wegen Dej?", fragte ich. Langsam ging es mir auf die Nerven, dass sie ständig über den Tod philosopierte oder zumindest Andeutungen in die Richtung machte. Der Pesimissmus machte die ganze angenehme Stimmung kaputt.
Nachdenklich blickte ich nach oben und fragte mich, ob das Wetter mittlerweile besser war. Durch den ganzen Nebel konnte man ja nichts davon erkennen. Was Angi im Moment machte, war mir eigentlich egal. Ich war noch immer sauer oder verwirrt oder beides, wegen ihrer Aktion heute nach dem Angriff.

"Heh?", fragte ich etwas erstaunt und drehte mich ruckartig im Wasser, sodass ich wieder bis zum Hals in diesem versank. Etwas wütend verzogen sich meine Augen zu Schlitzen. "Was soll wegen ihm sein? Er war nutzlos, er versank in seinen Gedanken und bekam wahrscheinlich Albträume weil er getötet hat", meinte ich dann, ehe ich mich wieder zur Beruhigung zwang. Es hatte keinen Sinn mich jetzt darüber aufzuregen. War ich nicht die, die gesagt hatte man soll den Moment genießen. "Es ist die Tatsache dass nur einer wieder hier rauskommt. Einer. Von Vierundzwanzig. Und ich glaube es ist, weil ich ", kurz schluckte ich. Es war doch eigentlich sowieso egal was ich sagte, am Ende würde ich sterben oder als Sieger aus der Arena kommen, da gab es egal wie keinen Brix mehr. ".. nicht einsehen will dass es dich dann nicht mehr gibt, egal ob so oder so", sprach ich dann zu Ende und starrte den Jungen an. Ich wusste nicht welches Gefühl es war, vielleicht war es das Gefühl von Schutz in seiner Nähe, aber trotzdem wurde mir bewusst, dass ich mir es immer noch nicht eingestehen wollte.
Ich hatte den wohl schwersten Fehler gemacht, den ich machen konnte. Ich hatte zu viel Zeit mit ihm verbracht, sodass ich wahrscheinlich ein rießiges Problem haben würde ihn später zu töten, oder es gar nicht schaffte. Und doch wollte ich mit ihm und nicht mit irgendwen sonst wie Angi am Ende kämpfen. Ich war gespannt auf seinen Kampfstil, aber den würde ich vielleicht nicht mehr erleben. Wahrscheinlich war es das.
Ich dachte schon wieder zu viel, weshalb ich kurz aufseufzte.

"Du spinnst", war das einzige, was ich nach ihrer Erklärung heraus brachte. Es verwirrte mich einfach, was sie da so gestand. Irgendeinen Teil von mir freute sich darüber, dass sie scheinbar mehr oder was - keine Ahnung - für mich empfand. Vermutlich der selbe Teil in mir, der hoffte, dass die Kameras gerade irgendwelche anderen Leute filmte, so dass ihre Erklärung unbemerkt von den Zuschauern blieb. Aber der andere Teil von mir, der der jahrelang, mein halbes Leben lang auf die Arena vorbereitet wurde, verwirrte das total.
Die schnellen Schwimmzüge mit denen ich untertauchte und zurück zum Beckenrand tauchte, grenzten schon fast an eine Flucht, aber momentan hatte ich echt keine Ahnung, was ich sonst machen sollte. Am Rand zog ich mich hinauf und stapfte ohne mich umzudrehen davon und zu meinem Handtuch. Nur ganz kurz wandte ich meinen Kopf zu ihr und meinte so kalt wie möglich: "Nur damit du es weißt, ich werde der einzige sein, den es am Ende 'noch gibt'."
IcCh schnappte mir mein Handtuch und mein Gewand und wollte schon verschwinden, aber am halben Weg weg von den Heißen Quellen entschied ich mich dagegen. Der Schneesturm hatte während unseres Badens noch zugenommen und in dem finsteren - obwohl es ja vermutlich gerade erst Mittag war - Schneegestöbere würde keiner von uns zurück zum Lager finden. Na toll, wir waren also mehr oder weniger hier gefangen.
Missmutig ließ ich mich wieder im Warmen auf das Handtuch fallen und dachte nach.
Erst Angi und dann Anny, die Frauen zu verstehen ist vermutlich schwieriger als die Hungerspiele zu überleben.

Etwas erstaunt riss ich wieder meine Augen auf, drehte mich dann aber weg und schwamm zum entgegengesetzten Rand des Beckens. So sah er das also.. interessant. dachte ich und legte meine Arme auf den Rand, bis ich mein Kinn auf meine Hände bettete.
Schließlich huschte ein kleines, vielleicht sogar hinterhältiges Grinsen über mein Gesicht. "Wenn das so ist", flüsterte ich leise zu mir selbst und malte ein paar Kreis in den Schnee.
Ganz schon sicher der Typ, dachte ich weiter. Das könnte ihm zum Verhängnis und mir zum Vorteil werden.
Ich wusste nicht ob ich insgeheim die ganze Zeit über erreichen wollte, dass Brix so verwirrt war wie jetzt, aber auf irgend eine Weise kam es mir besser so vor. Ich durfte nicht mehr Zeit mit ihm verbringen und musste stattdessen weiter an meinem Plan zu Siegen feilen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie der Karriero wieder zurückkam.
Immer noch machte ich keine Anstalten aufzustehen, der Wind verriet, dass der Schneesturm nicht gerade abgenommen hatte.
Trotzdem wollte ich auf Nummer Sicher gehen.
Geschickt zog ich mich aus dem Becken und ließ das Wasser einfach an mir heruntertropfen.
Dann lief ich zielstrebig auf meine Sachen zu, löste den Gürtel von meiner Hose und band ihn mir dreimal um mein Bein. Für einen Moment kam ich mir vor wie im Freibad, einfach nur in Bikini. Fehlten nur die Blicke der Mädels und meiner Freundinnen. Egal..
Das Schwert legte ich ab, sodass ich 'nur' noch drei Dolche bei mir hatte, ehe ich einfach wieder kehrt machte und auf das kleinste der Becken zusteuerte. Es war am weitesten von Brix weg und wie ich später feststellte auch am wärmsten.
Etwas nachdenklich ließ ich mich in das dampfende Becken gleiten und lehnte mich etwas zurück. Hier konnte man entspannt sitzten.
Wieder huschte ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.

Ich legte mich auf das Handtuch und beobachtete Anny ganz genau. Weil sie unberechendbar war, wollte ich mir einreden, aber das war nur die halbe Wahrheit. Wobei ich die andere Hälfte gekonnt ignorierte.
Sicherheitshalber bugsierte ich den Sack mit meinem Gewand so vor mir, dass er meinen Oberkörper schützen würde, sollte Anny plötzlich auf die Idee kommen von ihrem Becken mit den Dolchen nach mir zu schießen.
Erneut ließ ich meine Gedanken auf die noch verbleibenden Tribute schweifen. Wer wohl der zweite Tote heute war? Wir würden es am Abend zwar erfahren, aber trotzdem ärgerte es mich, zum ersten mal nicht genau Bescheid zu wissen. Vielleicht war es der Junge aus 9, aber ich hoffte nicht. An dem wollte ich mich schließlich noch persönlich rächen. Wieder stiegen in mir die übelsten Rachevisionen auf und ich fragte mich, ob es einen Punkt gab, wo es selbst dem Kapitol zu viel würde.
Aber im Endefekt war das nur Ablenkung von den anderen Gedanken, die mir gerade durch den Kopf schwirrten. Ein paar Minuten blieb ich so noch liegen, dann stand ich wieder auf um zu sehen, ob der Sturm endlich nach lassen wollte. Was er natürlich nicht tat.
Missmutig stapfte ich zurück zu meinem Lager und nahm mein Schwert. Wollten die Spielemacher uns hier so lange einsperren, bis wir das geklärt hätten? Zuzutrauen wäre es ihnen.
Mit der Waffe in der Hand schlich ich mich fast geräuschlos an Anny heran. Immer darauf bedacht einem ihrer Dolche auszuweichen, die aber nicht kamen. Entweder sie hörte mich nicht, es war ihr egal oder sie glaubte noch immer an unser Bündnis, dass wir nach dem Kampf gegen die beiden aus 9 geschlossen hatten.
Das Bündnis! Ich resignierte und ließ die Waffe wieder sinken. Mittlerweile wäre ich nah genug um sie töten zu können. Vermutlich würde mir das sogar verziehen werden, aber ich wollte später Mentor werden und da musste ich mich an die Regeln für Bündnisse halten.
"Du bist schräg", stellte ich also nur sachlich fest und setzte mich in einigem Abstand zu ihr an den Beckenrand. Es gab mehr als eine Möglichkeit eine Sache aus der Welt zu schaffen und wenn uns nur eine Show hier raus brachte, dann würde ich eben spielen.