[Die Ernte]
Nun war es wieder so weit. Der Tag, an dem sich das Schicksal vieler jungen Menschen änderte oder gar endete. Auch ich blieb nicht davon verschont und gesellte mich zu den anderen 17-jährigen aus meinem Distrikt. Wie jedes Jahr schlotterten mir die Knie und ich bekam kaum genug Luft in meine Lungen. Mein Blick schweifte umher und ich entdeckte einige Nachbarskinder, denen ich kurz zunickte. Ich sah mich weiter um und entdeckte meine Eltern die sich mühsam durch die Menge kämpften.
Ich versuchte ein tapferes Alles-Wird-Gut-Lächeln, doch so richtig wollten meine Gesichtsmuskeln nicht auf mich hören, daher ließ ich es bleiben und hob nur einmal kurz die Hand. Dann war ich auch schon an der Reihe und musste mich einschreiben und meine Gedanken schweiften ab, in eine Welt ohne Hunger und Leid. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was mich mein Dad gelehrt hatte, doch meine Kopf war wie leergefegt und ich hatte den totalen Blackout. Davon bekam ich gleich noch mehr Panik und ein Mädchen das neben mir stand, sah besorgt herüber. "Alles ok?", fragte sie und ihr Blick war so beruhigend und beherrscht, obwohl ich auch Angst aufflackern sah, das es mir gleich besser ging. "Ja, geht schon wieder. Danke.", antwortete ich. Sie schenkte mir noch ein flüchtiges Lächeln ehe sie in der Menschenmenge untertauchte und auch ich machte mich auf den Weg weiter nach vorn. Um mich herum sah ich 12-jährige Mädchen und Jungen, die einen in Tränen aufgelöst und ängstlich vor der bevorstehenden Bekanntgabe, die anderen Stärke heuchelnd und kontrolliert. Aber auch manchen Älteren ging es nicht besser und starrten gebannt aufs Podest. Mein Blick blieb nun auch daran hängen und als die Losbox geöffnet wurde, war ringsherum ein Raunen zu hören. Ich schickte noch schnell ein Gebet gen Himmel, obwohl ich nicht gläubig war und wartete gespannt.
....
"Bluebell Finches!"
...
Nein.Nein! Ich wollte schreien und fliehen, blieb jedoch wie angewurzelt stehen und konnte es nicht fassen. Warum ich? Warum ausgerechnet ich? Immer wieder wirbelte diese Frage durch mein Gehirn, als ich langsam auf das Podest zuging.
Oben angekommen, spürte ich schon meine Beine nicht mehr und musste völlig lächerlich aussehen. Meine Augen suchten die Menge ab und als ich meine Eltern entdeckte, wünschte ich nicht nach ihnen gesucht zu haben. In ihren Gesichtern mischten sich die Gefühle untereinander wie Farben, aber ich sah deutlich eines: Nämlich das sie mich schon aufgegeben hatten. Innerlich zeriss etwas in mir und ich bekam gar nicht mehr mit wie ich fortgezogen wurde. Raus aus meinem Distrikt, meiner heilen Welt und fort von meinen Eltern, hinein in meinen Untergang...
Huch, ziemlich viel geworden, aber ich konnte gar nicht mehr aufhören zu schreiben^^
---> Übersprungen Verabschiedung der Eltern und die Parade
---> Training.