Gemeinschaftsraum

Es ist ein großer, heller und freundlich wirkender Raum. An der eine Seite steht eine Theke mit Essen und im Raum verteil stehen einzelne Tiche mit Stühlen.

------> Unterkunft Liona

Der große Raum beeindruckte mich immer wieder aufs neue. Mein Blick gliet über den Raum, aber ich erkannte keine Person die ich kannte. Meine Beine trugen mich zu dem großen Buffet und ich nahm mir etwas von dem reichlichen Essen. Ich sitzte mich an den nästen Tisch und fing an zu Essen. Mein Gedanken ging hinüber zu meiner Arbeit und ich versuchte schonmal eine Idee für Distrikt 9 in meine Kopf zu kreieren.

Julyra Milanos Unterkunft

Ich lächelte, als er mir zustimmte und stand auf, nur um kurz darauf ein Kissen ins Gesicht zu bekommen. "Hey!", rief ich gespielt beleidigt und unterdrückte den Zwang, es erneut auf ihn zu werfen, als er mir den Rücken zuwandte. - Schließlich hatte er Recht, wir hatten wirklich nicht mehr allzu viel Zeit, um etwas essen zu gehen.
Beim Vorbeigehen am Spiegel warf ich noch einen kurzen Blick hinein und ordnete im Gehen die paar Strähnen, die zerzaust waren. Alles in allem war meine Frisur nicht sehr zu Schaden gekommen, denn meine Locken hielten nach wie vor sehr gut, was mich auch nicht wunderte, schließlich waren sie von Natur aus schon so. Es war für mich eher ein Problem, sie irgendwie glatt hinzubekommen, doch in dem ganzen Stress heute hatte ich darauf verzichtet.
Wir spazierten schließlich in den Gemeinschaftsraum, wo sich schon viele andere Stylisten wie Vorbereitungsteams tummelten. Ich konnte sogar mein Team ebenfalls an einem Tisch erkennen und winkte ihnen kurz freundlich zu, spazierte dann aber mit Mauricio zum Buffet, um mir dort etwas zu essen zu holen.
"Na, auf was hast du Lust?", fragte ich ihn, als wir bei dem vielen Essen ankamen.

<-------- Julyras Unterkunft

Der Gemeinschaftsraum war wiedermal recht voll, doch heute war es besonders schlimm, wahrscheinlich weil die Tribute bald eintreffen würden und jeder davor nochmal schnell etwas essen wollte. Wir schlenderten sofort zum reich aufgedeckten Buffet herüber.
"Heute esse ich gesund", erklärte ich ihr, "mein Essverhalten in den letzten Tagen hat mich ziemlich beängstigt. Sag mal, kann ein Mensch alleine durch Schokolade überleben?"
Fragend zog ich beide Augenbrauen hoch, als würde ich eine ernsthafte Antwort erwarten.
"Und was willst du heute?", meinte ich grinsend, während ich mir meinen Teller mit Gemüse belud.
"Ich suche uns schonmal einen leeren Tisch, ja?"
Ich nahm mein Tablett und ging zu einem noch freien Tisch hinüber, wo ich mich auf einen Platz niederließ.

Auf die Frage mit der Schokolade musste ich lachen.
"Na ja ... ich würde mal sagen, so schnell stirbst du davon nicht, aber gesund ist was anderes." Ich sah ihm dabei zu, wie er sich Gemüse auf einen Teller lud und musste mir eingestehen, dass etwas Süßes gar nicht so schlecht im Moment wäre. - Aber Schokolade war nun mal keine Hauptspeise.
Also suchte ich mir einen grünen Salat mit einem Kräuterdressing und garnierte das Ganze noch mit ein paar gegrillten Putenstreifen. Na also! Das sieht einer Hauptspeise schon ähnlicher.
Ich schnappte mir Besteck und ein Tablett, stellte den Teller auf letzteres und genehmigte mir noch als kleine Nachspeise ein Eisparfait, das mit Himbeeren garniert war. Danach suchte ich Mauricio und gesellte mich zu ihm.
Als ich noch einmal mein Essen begutachtete, konnte ich gar nicht anders, als strahlend mein Besteck zu nehmen und anfangen zu essen.
Gott ... ist das gut! Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass ich heute Morgen vor lauter Stress bloß eine Tasse Tee getrunken hatte und dies hier meine erste Mahlzeit war. Als ich einen Blick zu Mauricio warf, musste ich mir ein Grinsen verkneifen, denn er saß bloß vor seinem Teller mit Gemüse.

Eine Augenbraue nach oben gezogen musterte ich das Gemüse, als wäre es mein Feind. Es könnte ja sein, dass es mir plötzlich entgegen springt, oder ähnliches! Schokolade war eben doch ungefährlicher! Missmutig nahm ich die Gabel und begann in dem Grünzeug herumzustochern.
"Ich muss sagen. Gemüse ist eben keine Schokolade! Ich hatte mal einen Freund, der behauptet hat Obst ist Gemüse mit Zucker... langsam glaube ich ihm..."
Ich steckte mir die erste Gabel in den Mund: "Ich frage mich, warum man das freiwillig essen sollte, wenn man genauso gut auch Schokolade haben könnte! Ich muss dir gestehen, diese Frage beschäftigt mich schon eine ganze Weile..."
Julyra schien ihr Salat ausgezeichnet zu schmecken,... vielleicht hätte ich mir auch einen Salat holen sollen? Oder Kartoffeln?

"Ja, in Obst ist ja auch Fruchtzucker bzw. Fructose drinnen", sagte ich ihm. "Also ganz falsch ist da dein Freund auch wieder nicht gelegen."
Ich musste wegen seiner Frage lächeln und antwortete ihm, nachdem ich meinen Bissen runtergeschluckt hatte: "Na ja, soweit ich weiß gehört zu einer gesunden Ernährung leider mehr Gemüse als Schokolade. Aber du hast Recht, Schokolade allein wäre auch toll. Nur glaub ich fast, dass, wenn man immer nur das essen würde, würde einem schnell langweilig werden oder noch schlimmer: Man könnte schon gar keine Schokolade mehr anschauen, weil man schon genug davon hat." Diese Vorstellung war wirklich schlimm und ich tat gespielt geschockt.

Ich musste grinsen, als sie wieder ihre dramatisch schockierte Grimasse zog.
"Na wenn das so ist, dann sind wir doch mal froh, dass es Gemüse gibt", entgegnete ich ihr trocken, musste dabei aber schon selbst lächeln.
"Wann kommen die Tribute eigentlich? Ich dachte sie müssten schon längst hier sein, aber anscheinend hat sich das alles nach hinten geschoben... Du hast mir noch gar nichts zu der Kreation ezrählt, die du jetzt dann machst", fiel mir auf.
"Also was planst du so in naher Zukunft, schließlich haben wir jetzt die ganze Zeit nur über mich geredet...", neugierig musterte ich sie.
"Wenn du mir nichts dazu erzählen willst, können wir auch weiter über mein Gemüse reden, doch das ist denke ich weniger spannend", ich beobachtete sie mit schief gelegtem Kopf, "also?"

"Die Tribute? Hmm ... ich denke, sie werden dann eh bald mal auftauchen."
Da fragte er mich nach meiner Kreation aus und ich ahnte schon, dass er sicher nicht weiter über Gemüse reden würde, selbst wenn ich ihm nichts von meinen Plänen verriet. - Aber ich selbst war ja auch nicht der totale Grünzeug-Fan, also antwortete ich ihm lächelnd: "Es wird voraussichtlich eine Sommer-Kollektion. Für Frauen und Männer. Mehr kann ich dazu selbst noch nicht sagen, weil ich zwar schon ein paar Skizzen angefertigt habe, aber wegen des Jubeljubeläums meine Pläne zuerst einmal nach hinten verschieben musste, schließlich gibt es diesmal doppelt so viel zu tun als letztes Mal. Hast du denn neben deinen Filmplänen und den Hungerspielen auch noch was in die Mode-Richtung gemacht?"
Es war wirklich nicht einfach gewesen im gleichen Zeitraum doppelt so viel Arbeit zu leisten und das auch nur für ein Viertel mehr in der Bezahlung, aber die Hungerspiele waren nun mal der beste Ort für einen Designer, um seinen Ruf zu etablieren. Und ich persönlich tat es ja nicht nur deswegen, sondern auch um den mir zugeteilten Tributen ein wenig zu helfen.

"Ja,... ich mache immer wieder ein paar Skizzen oder schreibe mir Ideen für später auf...", antwortete ich, "aber etwas wirklich besonderes ist momentan leider nicht dabei. Mit meiner Kreativität ist das so eine Sache, manchmal habe ich sie und manchmal bleibt sie einfach weg, das kann ich schlecht planen. Aber ich arbeite immer Mal wieder für ein paar Spezialkunden, die Kleidung explizit bei mir erwerben wollen", grinste ich, "dann kann ich natürlich nicht nein sagen. Vor allem geht es diesen Kunden meistens nicht um das Aussehen der Kleidung, sondern mehr um den Namen des Designers, der dahinter steht,..."
Ich zuckte mit den Schultern und aß wieder eine Gabel des Gemüses: "Und deine genaueren Vorstellungen zur Kollektion? Du weißt doch bestimmt schon mehr, als du mir gesagt hast... hast du etwa Angst ich könnte deine Idee stehlen und sie als meine vermarkten?", lächelte ich.

Ich hatte auch hin und wieder ein paar Spezialkunden, aber die waren bei mir eher die Ausnahme als die Regel, so wie bei Mauricio. Nun gut, er war ja auch schon länger in dem Bereich tätig als ich selbst. Und noch dazu kam ich, wie man früher noch mehr gemerkt hatte als jetzt, ja aus Distrikt 1. - Eine Tatsache, die mich bei ein paar Leuten exotisch wirken, bei anderen jedoch deutliche Abneigungen aufkommen ließ.
Ich schnitt mir ein Stück des Putenstreifens zurecht, legte ein Salatblatt dazu und ließ es mit der Gabel in meinen Mund gleiten, während ich kurz über seine nächste Frage nachdachte.
"Nein, hatte ich natürlich nicht geglaubt, ich vertraue dir doch und weiß, dass du so etwas niemals machen würdest", sagte ich ihm schmunzelnd. "Aber ich weiß wirklich noch nicht viel mehr. Vielleicht lass ich ein paar Details meiner Kostüme für die Parade auch in meine Kollektion einfließen - vorausgesetzt natürlich, die Kostüme finden Anklang und die Leute wollen auch so etwas ähnliches tragen. Aber du siehst, es ist noch vieles offen. Im Moment sammel ich eigentlich auch bloß nur Ideen so wie du."
Ich ließ meinen Blick gedankenverloren durch den großen Raum wandern und steckte mir einen weiteren Bissen meines Essens in den Mund.

"Ehrlich gesagt, vielleicht sollte ich deine Sachen unter meinem Namen vermarkten, mir bliebe die ganze Arbeit erspart und ich würde trotzdem Geld verdienen...",sinnierte ich, während ich meinen Blick über die anderen Gäste hier schweifen ließ.
"Das dahinten ist dein Vorbereitungsteam, richtig?", ich nickte zu dem Tisch, wo sich Julyras Leute schwatzend unterhielten, "ich habe mir dieses Jahr eine total süße Praktikantin dazu geholt, aber ansonsten ist es noch das selbe Team wie letztes Jahr. Doch ich glaube sie sind zurzeit noch anstrengender, als sie es früher waren...", seufzte ich.
"Sag mal, kennst du den Typen da drüben?", fragte ich sie schließlich und nickte zu einem jungen Mann hinüber, "er schaut die ganze Zeit zu dir rüber", fügte ich grinsend hinzu, "ich denke er hat ein Auge auf dich geworfen..."
Er war mir schon aufgefallen, als wir nach drinnen gekommen sind,...
"Bevor ich es vergesse, wie sieht es eigentlich in deinem Liebesleben aus?", erkundigte ich mich neugierig.

"Ach, meinen Stil erkennt man sofort, selbst wenn da dein Name drauf stehen würde", zog ich ihn grinsend auf. "Die Leute würden dann wahrscheinlich aus Protest gegen dich extra nichts kaufen."
Als er zu einem Tisch hinübernickte, sah ich ebenfalls dorthin und sagte: "Jaa, sind sie." Allerdings wurde ich dann hellhörig, als er von einer "süßen Praktikantin" sprach. "Ich hoffe, du hast die Arme nicht schon mit deinem Charme fertiggemacht?", scherzte ich. "Nicht, dass sie auf einmal doch lieber Tierärztin oder sowas wird."
Welcher Typ?
Ich sah mich um und musterte den jungen Mann kurz, der jedoch sehr vertieft in sein Essen zu sein schien. "Ich weiß nicht ... bist du dir sicher? Im Moment scheint er ja anderwärtig beschäftigt zu sein."
Und da kam auch schon die Frage nach meinem Liebesleben.
Ich seufzte und zog Mauricio mit einem Schmunzeln auf den Lippen auf: "Weißt du, dass du manchmal so neugierig bist wie eine Tratschtante? Aber weil es du bist, beantworte ich deine Frage ... also im Moment läuft bei mir eigentlich rein gar nichts im Liebesleben. Aber in den letzten Wochen hätte ich auch kaum für eine Beziehung Zeit gehabt. Und wie sieht's bei dir aus?"

Erst als ich mit meiner Gabel ins Leere stach, tauchte ich langsam wieder aus meine Gedankenwelt hervor. Komisch sonst passierte mir das bei so eine lauten Umgebung nie. Ich stand auf und brachte meinen Teller weg. Erst als ich an ihrem Tisch vorbei ging bemerkte ich die beiden. Julyra und Mauricio. Freundlich lächelte ich den beiden kurz zu ging dann aber trotzdem aus den Raum. Ich musste meine Gedanken dringens aufzeichnen und auch noch damit Anfangen sie zu schneidern. Diese Jahr war ich einfach echt spät dran. Mir gefiehl das überhaupt nicht schließlich musste ich auch noch 2 Kostüme mehr machen. Scheiß Kundin!! Wäre die heute morgen nicht mit ihren Sonderwünschen gekommen hätte ich schon mindesten 1 1/2 Kostüme fertig Wütend schüttelte ich mein Haar. Jetzt war es ja auch mal egal wie ich aussah. Schließlich würde in den nästen 3 Stunden mich keiner zu Gesicht bekommen.

------> Vorbereitungsraum Distrikt 9

Als Liona an unserem Tisch vorbeikam, nickte ich ihr ebenfalls grüßend zu, doch ich wandte mich sofort wieder Jul zu: "Nein, in diesem Fall meine ich nicht `süß` , sondern eher `putzig` .... sie ist erst siebzehn und damit doch noch ein bisschen zu jung für mich", gab ich zu bedenken und zuckte frustriert mit den Schultern.
"Natürlich schaut er ständig zu dir herüber, ist dir das wirklich nicht aufgefallen?", grinste ich ihr zu und warf wieder einen Blick zu dem Mann hinüber.
"In meinem Liebesleben sieht es Momentan auch nicht so spannend aus, muss ich gestehen... Mit meiner letzten Freundin haben wir uns im beidseitigen Einverständnis getrennt... Am Schluss war das auch kaum noch auszuhalten mit ihr..."
Bei der Erinnerung musste ich lächeln, es war wirklich besser, dass wir uns nicht mehr trafen...
"Schade, dass du keinen Freund hast. Woran liegt das, willst du keinen oder kriegst du keinen?", zwinkerte ich ihr zu.

Als Mauricio mir sagte, dass sie erst 17 sei, nickte ich und lächelte dann Liona kurz zu, da sie gerade an unserem Tisch vorbeikam.
Neugierig wandte ich mich um, nachdem auch sein Blick zu dem Mann hinüber geglitten war, doch jener schien schon wieder sehr beschäftigt mit seinem Essen zu sein. Hat er gerade wirklich rüber geschaut und tut nur so, als wäre er beschäftigt?, fragte ich mich und musterte ihn noch einmal. Er schien ungefähr im gleichen Alter wie ich zu sein - vielleicht etwas älter - und schlecht aussehen tat er auch nicht. Doch ich wandte mich dann wieder Mauricio zu, der mir von seinem Liebesleben berichtete.
Seine letzte Freundin ... Oh ja, die Geschichte kannte ich bereits und wie nicht anders zu erwarten gewesen war, war er viel glücklicher geworden nach der Trennung mit ihr.
Da lief der Gesprächsfaden wieder in meine Richtung, als Mauricio mich fragte, ob ich keinen Freund wollte oder keinen bekam. Auch wenn er scherzte, schenkte ich ihm einen kurzen gespielt bösen Blick, lächelte dann aber wieder.
"Natürlich kann ich einen bekommen, wenn ich will!", verteidigte ich mich und fuhr fort: "Aber vielleicht warte ich noch auf jemand Besonderen und nicht auf den nächsten dahergelaufenen Idioten." Jetzt war aber auch er dran.
"Und wie sieht das bei dir aus?", fragte ich grinsend. "Willst du keine Freundin oder kannst du keine bekommen?" Mein Salat mit den Putenstreifen war inzwischen vertilgt, also schob ich den Teller zur Seite und kostete mein Eisparfait mit den Himbeeren, während ich auf Mauricios Antwort wartete.

"Und du sagst ich sei eine Tratschtante? Du bist doch mindestens genauso schlimm!", meinte ich lächelnd.
Julyra konnte manchmal wirklich ziemlich neugierig sein, gut ich war auch sehr neugierig, aber damit mussten meine Mitmenschen eben klar kommen.
"Natürlich könnte ich jederzeit eine Freundin bekommen und zwar jede die ich haben wollen würde", fügte ich breit grinsend noch hinzu, "aber irgendwie spielt hier niemand in meiner Gewichtsklasse... und außerdem bin ich mit meiner Arbeit verheiratet,... man kann schließlich nicht alles haben."
Ich schob mir die letzte Gabel mit Gemüse in den Mund und trank daraufhin einen großen Schluck des Wassers.
"Da schon wieder schaut der Typ zu dir", meinte ich zu ihr, "du verpasst es nur immer, vielleicht solltest du ihn einfach mal ansprechen, er scheint etwas schüchtern zu sein."
Ich zwinkerte ihr zu, während ich einen weiteren Schluck aus meinem Glas nahm.

"Gar nicht wahr, ich erähl doch nichts weiter, was mir jemand anvertraut", beharrte ich und schmollte kurz, als Mauricio auch schon erklärte, dass er jede haben könnte, wenn er nur wollte und die einzigen Gründe, warum er im Moment keine Freundin hatte, waren seine Arbeit und die Tatsache, dass es keine gab, die in seiner Gewichtsklasse spielte, wie er meinte.
Als er das sagte, konnte ich nicht anders, als die Augenbrauen hoch zu ziehen und sarkastisch grinsend zu sagen: "Da hast du Recht. Ich zum Beispiel bin weit über deinem Niveau." Nicht, dass ich etwas von Mauricio wollte. Ich meinte, klar, er war eigentlich sehr ansehnlich und hatte auch einen guten Humor, den ich bei Männern ohnehin sehr attraktiv fand, aber Mauricio und ich waren einfach nur gute Freunde, die gerne Zeit miteinander verbrachten, so wie zum Beispiel jetzt.
"Da schon wieder schaut der Typ zu dir", meinte er wieder zu mir und ich sah hinüber, nur um festzustellen, dass ich es schon wieder verpasst hatte. Sollte ich ihn wirklich ansprechen? Ehrlich gesagt wusste ich es nicht so recht und im Moment hatte ich ohnehin keine Zeit, einen neuen Mann kennen zu lernen, schließlich würden die Tribute gleich eintreffen.
"Hmm...", sagte ich deswegen bloß, wandte mich wieder meinem Dessert zu und genoss es etwas nachdenklich.

"Okay,... dein Niveau und mein Niveau würde ich ohnehin nicht vergleichen. Das ist als versuche man Schokolade mit Gummibärchen zu vergleichen...", erklärte ich ihr.
"Ich sollte mir noch einen Nachtisch holen,.. irgendwas mit Schokolade vielleicht", redete ich mehr zu mir selbst. Aber würde sich das überhaupt noch rentieren? Hier hatte anscheinend keiner eine Ahnung, wann die Tribute eintrafen... Jeden den ich gefragt hatte, der hatte entweder mit den Schultern gezuckt oder eine Information gegeben, die der nächste wieder in den Sand gesetzt hatte... so viel zur Organisation hier im Kapitol...
"Das sieht ja so aus, als würden die noch ewig wegbleiben, ... die Tribute meine ich", fügte ich hinzu, als mir klar wurde, dass es für sie Mal wieder wie unzusammenhängendes Gemurmel klingen würde.
"Ich muss sagen ich bin schon gespannt auf die anderen Outfits,... ich habe ja schon ein paar der anderen Stylisten ausgefragt, was sie so machen und manches davon hört sich ganz viel versprechend an... anderes weniger...."
Ich musste schief grinsen, als ich an die Kostüme vom letzten Jahr dachte, manche waren einfach nur noch,... glitzern, blinkend und schrecklich gewesen...

"Wer ist die Schokolade und wer das Gummibärchen?", fragte ich vorsichtshalber grinsend.
"Könntest du tun, ja." Er schien durch mein Essen am Eisparfait ebenfalls Appetit auf einen Nachtisch bekommen zu haben, was ich ihm nicht verdenken konnte. Das Essen hier im Buffet und allgemein im Kapitol war fast immer ein voller Genuss.
Da kam Mauricio auf die Tribute zu sprechen und ich pflichtete ihm bei: "Du hast Recht. Ich frage mich auch schon langsam, wo die bleiben. Aber ich bin ebenso wie du auf die Outfits der anderen Stylisten gespannt. Wie machst du das eigentlich immer, dass dir jeder schon vorher die Kostüme zeigt bzw. dir von ihnen erzählt? Wenn ich danach frage, sagen viele oft nur, dass das noch ein Geheimnis wäre." Ich konnte mir ein Schnauben nicht verkneifen. Ein paar der hiesigen Designer waren ja wirklich mehr als nur narzisstisch und exzentrisch.

"Das fragst du noch? Ich bin natürlich die Schokolade... und du das Bärchen. Hättest du es etwa anders eingeteilt?", erkundigte ich mich.
Sich mit Stylisten abgeben war an sich schon immer eine zeitraubende und anstrengende Angelegenheit: "Du bist wahrscheinlich nicht hartnäckig genug, bei mir dauert das auch lange, bis sie mit der Sprache herausrücken, doch dann sind sie meistens doch recht gesprächig. Eigentlich ist es ganz einfach, erst lobst du ihre Designerkünste in den höchsten Tönen, dann fragst du scheinheilig und ohne Hintergedanken nach den Outfits für die Parade und schon hast du deine Antwort. Bei manchen musst du zusätzlich noch schauen, dass sie davor ein paar Gläschen getrunken haben, aber alles in allem ist das ein recht vielversprechendes Rezept dafür..."
Ich grinste ihr zu. Julyra war wirklich unkompliziert, es wunderte mich immer, wie sie in den Kreisen der Stylisten so natürlich bleiben konnte. Das schaffte wahrscheinlich sonst keiner, zumindest fiel mir gerade eben keiner ein.

"Da fragst du noch, ob ich das anders geteilt hätte?", sagte ich, als er meinte, ich sei das Gummibärchen. "Ich mag keine Gummibärchen, von mir aus bin ich ... ähm" Da schweifte mein Blick auf eine Himbeere neben meinem Eisparfait. Ich lächelte, nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger und steckte sie mir in den Mund. "Ich bin eine Himbeere, die sind gesund und schmecken toll."
Unwillkürlich wurde mir bewusst, worüber wir uns da gerade unterhielten und ich konnte nicht anders, als leise zu kichern. Wir sind wirklich manchmal total geistreich ..., schoss es mir ironisch durch den Kopf.
Da verriet Mauricio mir sein Rezept, um aus den anderen Stylisten mehr als bloß die Worte "Das ist noch ein Geheimnis!" herauszubekommen. "Hey, danke, das muss ich mir merken. Also Komplimente machen oder mit Alkohol abfüllen, hab ich richtig verstanden?", fragte ich noch einmal grinsend.

"Na dann kleine Himbeere ", schüttelte ich lächelnd den Kopf.
"Kurz Zusammengefasst ist das mein Geheimnis, wie man von den Stylisten das erfährt, was man wissen will... Leider klappt das auch nicht bei allen. Aber bei fast jedem... hast du eigentlich Naya gesehen?", erkundigte ich mich, "ich bin ihr heute noch gar nicht über den Weg gelaufen. Vielleicht geht es ihr nicht so gut,... oder sie ist einfach mit ihren Kostümen noch nicht ganz fertig..."
Das erinnerte mich wieder an meine eigenen Outfits, die auch noch unvollendet waren. Aber gerade hatte ich keine Lust mich mit ihnen zu beschäftigen.
"Was ziehst du eigentlich zur Parade an?", erkundigte ich mich, "ich meine, falls dein Kostüm aufsehen erregen sollte, musst du danach bestimmt noch Interviews geben..."

(sry wegen der Kirsche, aber die musste da einfach rein XD)

"Naya?", wiederholte ich fragend. "Jaa, hab ich. Ich bin vorher noch zu ihr runter gerannt, weil ich noch diesen bestimmten Stoff benötigt habe und du weißt ja, sie hat ja immer alles in ihrem Vorbereitungsraum. Das ist echt praktisch und so gesehen bin ich ja nicht die Einzige, die öfter mal zu ihr gerannt kommt, weil sie etwas von ihr braucht. Aber soweit ich weiß, ist sie mit ihren Kostümen schon fertig und wirklich unglücklich schien sie eigentlich auch nicht, als ich mit ihre gesprochen habe ...", erzählte ich ihm und trank dann einen Schluck Wasser.
Da erinnerte mich Mauricio wieder an die Interviews und ich stoppte in meinem Tun.
"Ach du meine Güte, die hab ich total vergessen!", rief ich und sah hastig an mir herunter. Nun gut, das hellgrüne Kleid war zwar nicht der Hit des Tages, aber es passte sehr gut zu meinen Haaren und den roten Schuhen. Davon abgesehen war es auch noch bequem, deswegen hatte ich es heute auch angezogen. Die Lilie in meinen Haaren sollte das Ganze noch abrunden, doch ob mein Outfit auch für die Interviews passte?
"Meinst du, ich kann damit vor die Kamera, falls die Kostüme für Distrikt 4 Anklang finden?", fragte ich Mauricio sogleich.

(das ist zwar eine kirsche, aber egal xDD)

"Soll ich ehrlich zu dir sein, Himbeere?", fragte ich sie in gespielt ernsten Tonfall, "von Stylist zu Stylist sage ich dir: Nein. Das klingt jetzt hart, aber die Leute wollen etwas besonderes sehen, das was du trägst,... damit zeigst du nach außen, wie du wirken willst. Dein Outfit ist zwar ganz nett, aber nett reicht eben nicht an einem Tag wie heute. Die Leute wollen etwas außergewöhnliches, etwas extravagantes. Du musst ihnen im Gedächtnis bleiben. Dein Kleid ist etwas alltägliches, noch dazu betont es deine Kurven nicht wirklich schön. Wäre ich du, würde ich mir etwas engeres anziehen, statt diesen Schlabberlook.... War das jetzt zu ehrlich?"
Natürlich wirkte Julyra selbst in diesem Kleid wunderschön, vor allem natürlich, mir gefiel es so. Doch die Leute im Kapitol würden etwas anderes wollen...
"Ich meine, du siehst trotzdem atemberaubend aus, doch ich würde mich nochmal umziehen..."

(Ich weiß, dass es eine Kirsche ist, aber sieht doch fast aus wie eine Himbeere )