Noas Zimmer

Tia stand auf und ging zum Fenster. Kaum das sie weg war, fühlte ich mich einsam, auch wenn sie nur ein paar Meter weg war. Also stand ich auf und ging ihr hinterher.
Ohne eine Antwort zu geben, nahm ich einen Sessel und schmetterte ihn gegen das Fenster. Der Sessel zerbrach in hundert Stücke, das Fenster bekam nicht mal einen Sprung. "Das wird nichts", jammerte ich und trat nun näher heran. Beim Blick aus dem Fenster war ich aber irgendwie froh, dass die Scheibe gehalten hatte, da ging es sehr weit nach unten.

Mit großen Augen sah ich Noa dabei zu, wie er einen Sessel gegen die scheibe schmetterte, und dieser schließlich in tausend Stücke zerbrach.
"Oh", sagte ich und starrte irretiert auf den Sessel...oder das, was davon übrig war.
Das Fenster war heil...na super...
Entäuscht lies ich den Kopf hängen.
"Aber...es muss doch einen Ausgang geben", jammerte ich ebenfalls.

"Vermutlich nicht, wenn in den letzten 75 Jahren keiner einen Ausweg fand, warum sollte es dann gerade uns gelingen?" Resigniert ließ ich den Kopf sinken. Vermutlich war es besser wir gaben gleich auf, bevor sie unsere Familie dafür bestraften.
Obwohl. "Wir sind klein, vielleicht könnten wir die Spielemacher beobachten wo die raus gehen und ihnen folgen?" Es war ein winziger Funke Hoffnung aber vermutlich sinnlos.

"Oh", überrascht schrack ich auf. Ich brauchte einige Momente um mir bewusst zu werden, wo ich war. Wir saßen noch immer in meinen Zimmer, Tia hatte ihren Kopf in meinen Schoß gelegt und schlief noch und ich war wohl auf ihrer Schulter eingeschlafen.
"Los aufwachen, wir haben den ganzen restlichen Trainingstag verschlafen", rief ich erschrocken und rüttelte an ihrer Schulter.

In meinem Traum, war ich zu Hause. Bei Annelie und Papa. Wir picknickten auf der Wieso, vor dem großen Laubald in unserem Distrikt.
Doch plötzlich wackelte die Erde. Nein...es war nicht die Erde...jemand schüttelte MICH!
Erschrocken, aber dennoch bleiern vor Müdigkeit, schreckte ich auf und sah in das Gesicht von Noa.
Wie war ich hier nochmal hergekommen?
Mein Blick wanderte durch den raum, und fand den kaputten Stuhl vor.
Achso, wir hatten zuvor versucht, die Fensterscheibe zu zerschlagen...
Ohne Erfolg!
"Was ist denn", fragte ich verschlafen und lies den Kopf wieder in seinen Schoß sinken, um weiter zu schlafen.

Tia schreckt hoch und irgendwie tut es mir leid, dass ich sie geweckt hatte. Vielleicht hatte sie von einer besseren Welt geträumt, einer wo wir beide nicht sterben mussten.
Verschlafen nuschelt sie eine Frage und ich riet eher, als dass ich sie verstanden hatte, und gab ihr eine Antwort. "Wir sind eingeschlafen und jetzt ist schon der zweite Trainingstag. Wir müssen runter um zu trainieren." Erst als ich es ausgesprochen hatte, merkte ich, dass ich sie auch hätte schlafen lassen können, so wie ich in Form war, würd mir kein Training helfen und eigentlich stand meine Entscheidung für die Arena noch immer fest, auch wenn es hieß, dass Tia dann ohne mich in der Arena wäre, aber sie hatte ja eh noch ihren Hans Guck in die Luft.
"Vielleicht wäre es hilfreich, wenn wir uns über Heilkunde und so informieren", schlug ich vor, konnte jedoch nicht aufstehen, weil sie wieder ihren Kopf in meinem Schoß liegen hatte.

Etwas perplex sah ich Noa an.
Was redete er da? Es war schon der 2. Trainingstag? Hatten wir solage geschlafen? Eigentlich wollte ich den Kopf heben, um mit ihm runter zu gehen, aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu überwinden.
So bleiern lag die Müdigkeit über mir. "Müssen wir"?, quengelte ich, meine übliche Methode, um meinen Willen zu bekommen.
Ich hatte keine Lust, all die Killermaschienen dort unten zu sehen...sie machten meinen Überlebenswillen sehr klein....
Aber ich hatte meinem Vater versprochen zu überleben....ich hatte ihm versprochen zu gewinnen. Er hatte wegen mir geweint...etwas, was sich mir ziemlich ins Gehirn gebrannt hatte...
Vielelicht sollten wir doch üben zu kämpfen....das ich die Messer beherrschte hatte ich noch niemandem erzählt....und das sollte dann auch nicht passieren.
"Ich möchte Bogenschießen üben", quenglte, nein, fast zickte ich schon, um ihm meinem Wunsch so deutlich wie möglich zu machen!
Dann drehte ich mich so auf den Rücken, das ich ihm in die Augen gucken konnte.
"Los"!

Ich würde Mädchen wohl nie verstehen können. Zuerst quengelt sie, dass sie noch weiter schlafen will und im nächsten Augenblick war sie schon Feuer und Flamme um irgendwelche Kampftechniken zu erlernen. Ich lächelte ihr zu und musste zugeben, dass die Idee gar nicht so schlecht war. Endlich konnten wir bisschen mehr üben um nicht ganz so ungeschützt in die Arena zu laufen.
"Klar, los machen wir", stimmte ich ihr zu und stand auf. Auf duschen verzichtete ich, sondern rannte gleich zu den Aufzügen, wir waren sowieso schon spät dran.

--> zu Bogenschießen

Erfreut stellte ich fest, das Noa sofort einwilligte, und keinen Wiederstand machte, was wiederrum hieß, das ich ihn nicht unnötig anzicken musste...
Ich lächelte zurück und sprang auf die Füße.
"Wir schafen das schon", sagte ich etwas mutlos, jedoch mit deutlicher Eifer in der Stimme und rannte ihm zu den Aufzügen hinter her.

tbc: Bogenschießen

--> von Punkte

Nachdem die Punkte verteilt waren, kehrte ich in mein Zimmer zurück, wo ich heulend auf dem Bett einschlief. Auch wenn mich mein Mentor am nächsten Morgen wecken wollte, stand ich nicht auf. Die Interviews waren mir egal. Ich wollte nicht als kleine Vorzeigefigur herum laufen, sondern einfach nur stark aussehen für meine Geschwister und das Gedicht meiner Schwester vorlesen.
Am Nachmittag tauchte mein Vorbereitungsteam auf und stylte mich, gegen meinen Willen. Sie zogen mir eine braune Hose an und ein grünes Shirt, das irgendwie an die Krone eines Baumes erinnerte. Auch wenn ich fand, dass Schminke nur was für Mädchen war, fand ich das Ergebniss in meinem Gesicht am Ende gar nicht so schlecht. Ich sah mutiger aus und wieder mehr, wie der Junge auf dem Foto gestern.
"Viel Glück, Kleiner", raunte mir meine Stylistin noch zu, bevor sie mich zur Bühne brachte. Den Teddy ließ ich in meinem Zimmer und nahm nur den Zettel mit dem Gedicht mit.

--> Interviews

--> Interviews


Die restlichen Stunden bis zur Arena verschlief ich zum Glück ohne jegliche Träume. Am nächsten Tag kam die Panik zurück. Heute würde ich sterben!
Wie eine Marionette ließ ich mich von meinem Team anziehen, am liebsten würde ich Tia oder meine Teamkollegin noch einmal sehen und mich von ihr verabschieden, aber ich wurde gleich zum Hovercraft geführt, dass mich in die Arena brachte. Man ließ mir nicht mal Zeit, mich von den paar Freunden zu verabschieden.

---> Arena