Shanes Unterkunft

Das Zimmer ist in Blautönen gehalten, was Shane jedoch irgendwie stört. Das war zuviel blau, zuviel rein.
Es hat ein großes Bad, in der Ecke steht ein großer Kleiderschrank. Und in der Mitte steht ein riesiges Himmelbett.

-->Heilmittelstation

"Ich werde nicht gewinnen. Die Chancen dass wir beide zusammen gechipt werden, stehen 2:46. Das wird nicht klappen. Also wirst du gewinnen." sage ich kurz angebunden.
Sie musste es einfach wissen.

Heilmittel- und Arzneistation --->

Mir fehlten die Worte. Für Shane war es schon beschlossene Sache, dass er sterben würde. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Ich schwankte zwischen traurig und wütend. Mein Bruder sollte sterben und ich leben? Das war nicht fair!
Nach ein paar Sekunden fand ich wieder meine Stimme und stammelte "Aber... Aber... Aber es ist eine Chance! Und wenn du nicht gewinnst ... dann gewinne ich auch nicht!" Ich war den Tränen nah und musste mich sehr zusammen reißen, damit ich nicht weinte. Ich konnte meinen Bruder nicht sterben lassen! Das ging doch gar nicht!

"Ach, und ausgerechnet jetzt fehlen dir die Worte."murmelte ich und verdrehte die Augen. Als ob wir uns nicht gegenseitig beschützen würden.
Ihre ersten Worte nach Ewigkeiten wie es mir schien, schockierten mich.
Es nützte nichts sie jetzt anzuschreien, denn sie war den Tränen nahe.
Nein! wollte ich rufen, beließ es aber dabei sie tröstend in den Arm zu nehmen, und zu flüstern: "Du wirst gewinnen."
Ich behielt sie lange im Arm, so wie Dad es immer bei uns gemacht hatte, wenn wir traurig waren, oder Albträume hatten.

Ich beachtete seine Bemerkung wegen vorhin nicht und ließ mich von ihm in den Arm nehmen, so wie es unser Dad immer gemacht hatte. Das erinnerte mich an zu Hause. An Distrikt 10. Dort warteten Dad, Chloe, Zoe, Lea und Jeremy darauf, dass wir zurück kämen. Wir beide. Aber nach Shane's Plan sollte nur ich nach Hause, in Distrikt 10, zurückkehren. Wie konnte er nur so denken? Warum wollte er sein Leben für mich opfern? Ja, ich war seine Schwester, seine Zwillingsschwester, aber das war doch kein Grund so etwas zu tun. Er hatte bereits Pläne für die Zukunft gemacht, ich nicht. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich ihn sterben lassen würde. Niemals.

Ich versuchte meine Gefühle zu unterdrücken. Trotzdem kullerte mir eine Träne über die Wange, die ich aber sofort wieder wegwischte.
Dann sagte er wieder, dass ich gewinnen würde. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ich stieß Shane von mir weg und sagte mit fester, lauter Stimme, die ungewollt einen wütenden Unterton annahm "Nein! Versteh' das doch! Ich werde nicht gewinnen! Jedenfalls nicht ohne dich! Entweder wir beide! Oder keiner von uns!"
Wenn er jetzt wieder sagen würde, dass ich gewänne, dann...
Ich wartete keine Antwort seinerseits ab und stürmte raus auf den Gang.

--> Gang der 10. Etage

Bei ihren nächsten Worten verzog ich das Gesicht ins schmerzhafte. "Skye-" rief ich als sie rauslief.
"Skye!"
Ich lief ihr bis zur Tür nach, sah aus dem Türrahmen Skye nach, die schon in ihr Zimmer verschwand.
Kopfschüttelnd ging ich ins Zimmer zurück. und knallte die Tür zu.
Ich ließ mich aufs Bett sinken und legte den Kopf in die Hände. Skye sollte gewinnen, nicht ich. Sie hat es verdient.

Ich ölgte mich aufs Bett und schloss die Augen. Es war recht gemütlich. Nach kurzer Zeit schlief ich ein und konnte mich nicht zwischen Traum und Wirklichkeit entscheiden.
Vermutlich weil es irgendwann ziemlich realistisch werdne würde. Skye und ich standen uns in der Arena gegenüber. Ich hatte ein Messer in der Hand, sie keine Waffe. Ich würde mich bereitwillig für sie opfern, jedoch würde sie das nicht einsehen. Unsere Chippartner waren auch beide noch am Leben, also bestand eine größere Möglichkeit getötet zu werden.

Schweißgebadet wachte ich wieder auf. Es war keine schöne Arena gewesen, es war eine Eiswüste. Ich rieb mir die Augen und machte mich ins Bad. Dort kämmte ich mir meine Haare und ging wieder heraus. Wieder runter in die Sporthalle. Skye war sicher noch oben, ich würde ihr sicher nicht begegnen.

--> Sporthalle