Strand und Steg

Der strand besteht aus feinem weißen Sand. Das Wasser hat einen tiefen Blauton und vor dort aus sieht man die vielen Häuser der Hauptsiedlung von Distrikt 4. Der Steg reicht weit aufs Wasser hinaus. Überall sind kleine Boote verschiedenster Art festgetäut.

Ich ging in Richtung des Strandes und bestieg den langen Steg. Am hintersten Ende konnte man sich die Boote und die Häuser einfach wegblenden. Dann sah man nur das weite Blau-Grün des Meeres. Wie oft hatte ich mir gewünscht, einfach auf ein Boot zu steigen und wegzusegeln. Was lag wohl hinter dem Ozean? Gab es dort noch andere Gesellschaften? Gab es dort anderen - bessere - Orte um zu leben?
Nach nur einigen wenigen Minuten wendete ich mich ab und setzte meinen Spaziergang Richtung Stadtmitte fort.

Direkt am Strand entlang verlief eine lange Promenade, auf der ich nun entlangschlenderte. Hier gab es viele Stände, aber mein eigentliches Ziel war der Marktplatz und danach das Haus meiner Tante, das sich nicht weit entfernt befand.

--> Marktplatz

Ich schlenderte am Meer entlang. Der Weg war voll von leuten, aber ich lief auf dem weichen sandigen Boden. Barfuß, so dass die kleinen Steinchen zwischen meinen Zehen hindurchfließen konnten. Das beruhigte mich immer ein wenig.

Ich war dem spießigen, öden Wänden meines "Zuhauses" entkommen und saß nun, mit dem Blick auf das blaue Meer gerichtet, im weichen Sand des Strandes. Erin hatte mal wieder viel zu tun gehabt und Jonathan war auch beschäftiggt gewesen, also sah ich keinen Grund so schnell wieder dorthin zurück zu kehren.
Die vielen Leute hier am Meer hielten sich eher nahe dem Steg auf, ich jedoch genoss die Ruhe in der abgelegeneren Ecke. Als ich plötzlich jemanden in meiner Nähe bemerkte, schreckte ich auf und sah in das Gesicht von Bryanna Mason.
Ein Lächeln zierte meine Züge und ich sah sie bewundernd an. "Guten Tag, Bryanna."

"Hallo... kenn wir uns?" Ich lächelte das Mädchen freundlich an. Scheinbar war ich nicht die einzige, die Idee gekommen war das etwas abgelegenere Stückchen des Strandes aufzusuchen.

"Oh .." Ich stand schnell auf und klopfte mir den Sand von der Kleidung, nur um ihr kurz darauf die Hnad zu reichen. "Nein. Ich bin Jennsen Coral ... du kannst mich nicht kennen. Aber wie jeder in Panem kenne ich dich.", antwortete ich.

Ich erwiderte ihren Händedruck.
"Freut mich dich kennenzulernen... Wie ich sehe hattest du denn selben Gedanken wie ich. Kommst du oft hier her? ich habe dich bisher noch noch nicht hier gesehen..."

"So lange komme ich noch nicht her. Nur seit wir umgezogen sind, fühle ich mich immer so fehl am Platz .. und hier bin ich frei. Ich schätze wir konnten uns auch noch nicht oft sehen, du warst ja ... in der Arena.", sagte ich zögernd. Man konnte nie wissen, wie andere Leute auf die Spiele zu sprechen waren und wenn sie dann auch noch solch schreckliche Zeiten dort erlebt hatten ...

Ich schlenderte den Strand entlang, sah aufs Meer hinaus und ließ mir die Wellen um die Knöchel spülen. Da sah ich zwei Mädchen, die sich ein paar Meter weiter unterhielten und beschloss einfach mal hinzulaufen und sie anzuquatschen.

Ich bemerkte ihr Zögern.
"Keine Angst... Es ist okay, wenn du darüber redest. Inzwischen bin ich abgehärtet. Wenn ich mit Leuten rede, ist das oft das erste Gesprächsthema. Hats du lust ein Stückchen mit mir zu gehen? Ich fühl mcih besser, wenn ich mich beim reden bewege." Ich lächelte sie fragend an.

Ich nickte lächelnd. "Sicher. Ist es denn nicht ziemlich nervtötend ? Ich meine, du musst immer dieselben Fragen beantworten, dich immer wieder an- Oh.", sagte ich, als ich das andere Mädchen bemerkte. Mein Lächeln verblasste ein wenig, so wie es immer tat, wenn ich Fremden begegnete. Mit Bryanna war es etwas anderes gewesen ... es war als kannte ich sie bereits, auch wenn wir uns nie persönlich getroffen hatten.
".... Hey."

"Hey", antwortete ich und biss mir auf die Unterlippe. Es war als wären meine Worte verschwunden, wie immer wenn ich jemanden anquatschen wollte dann aber kalte Füße bekam. "Ich bin Gilia, ihr könnt mich aber gern Gil nennen... und ihr?"

Ich lächelte. Inzwischen war ich sofort Fremden Leuten begegnet, es machte mir nichts mehr aus.
"Hey... ich bin Bryanna!" Dann schaute ich zu Jennsen und bemerkte, dass sie sich angespannt hatte.

Ich sagte einen Moment nichts, doch unhöflich wollte ich auch nicht sein, sie schien ziemlich .... schüchtern. "Jennsen Coral."

Wieso hatte sie ein solches Misstrauen gegenüber Fremden? Naja, es gab ja auch Leute, die nicht so offen auf anderen zugehen konnten.
So langsam wurde dieses Fleckchen Erde wirklich bekannter. Irgendwann würde ich mir einen neuen "Nachdenk-Ort" suchen müssen.

(Und jetzt ? Freeze ?)

(Wie Freeze?)
"Und... was macht ihr so?" Ja, es war keine besonders intelligente Frage, aber ich wollte die peinliche Stille zwischen uns überbrücken.

(nee könnt mich ruhig überspringen und ein bischen mitspielen oder so^^)

"Zur Schule gehen, mich um meine Geschwister kümmern, wenn ich Zeit hab träumen... so Zeug eben", antwortete ich lächelnd und zuckte mit den Schultern.

(Na Gilia ist offline, oder ?)

Ich wandte mich wieder Bryanna zu und versuchte es mit einem Lächeln. "Die meiste Zeit erledige ich kleinere Arbeiten für den Bürgermeister ... und dann ist da ja noch die Schule.
Und du ? Ich meine , bist du nicht bald Mentorin ?"

(Oh xD
Naja, aber jetzt muss ich selbst off. Bis morgen ihr Lieben <3)

(Ja, bis morgen <3)
"Ja..." ich seufzte schwer. Mit dieser Bürde hatte ich mich noch nicht ganz abgefunden.

"Was glaubst du, war es schlimmer selbst bei den Hungerspielen teilzunehmen, oder jetzt den neuen Tributen zusehen zu müssen?", fragte ich.

Hm. Gute Frage, das musste ich zugeben. Aber vielleicht etwas hart. Naja, wenn sie bei den Spielen war und se überlebt hat, dann hielt sie sicher noch ein wenig mehr aus. ... Oder ? Ich warf Gil einen beeindruckten Blick zu und sah dann Bryanna neugierig an.

Das Mädchen war sehr direkt. Aber gerade deswegen beschloss ich wahrscheinlich unbewusst ihr zu antworten.
"Es ist auf eine verschiedene Art beides sehr schlimm... Wenn man selber in der Arena ist, dann erlebt man es selber. Man sieht es wirklich - wie all dieser Kinder sterben. Wenn man Mentor ist, muss man andere bewusst in den Tod schicken, unfähig ihnen groß zu helfen..." Ich schluckte.