Strand und Steg

Ich betrachtete Bryanna genau und sah, wie schrecklich es in der Arena gewesen sein musste. Die Art, wie sie das alles erzählte war zwar sehr offen, aber in ihrer Stimme lag dieser Unterton ...
Ich räusperte mich hörbar. "Nun ja, es muss beides nicht bsonders angenehm sein. Aber es ist auch eine Art sich zu beweisen .. nicht wahr ?"

Als ich merkte wie unangehnehm meine Frage gewesen sein musste lächelte ich entschuldigent. "Sorry ich wollte dir nciht zu nahe treten...", sagte ich.

"Schon okay! Ja, es ist eine Möglichkeit sich zu beweisen... Wenn man es so sehen will... Dennoch würde es vielleicht angenehmer sein, sich in einem nicht gerade so "ernsten" Spiel zu beweisen."
Ich musterte Jennsen. Sie war scheinbar die Art von Mensch, die unbedingt Anerkennung für ihre Fähigkeiten brauchen. Ich würde ihr das nicht vorwerfen. Früher war ich auch so gewesen. Aber die Arena hatte mich verändert. Sie veränderte alle...

Ich nickte lächelnd. "Sicher, das kann ich mir denken. Gibt es schon Favoriten aus den Karriere-Distrikten ?"

"Sicher... Ich weiß aber nicht, wer in 4 die Favoriten sind... ich bin nur noch selten im Trainingscenter."

Ich schnaubte. "Naja, hier gibt es ja auch nicht allzu oft Freiwiilige, oder ? Wie könnte es dann hier Favoriten geben ?"

"Es gibt schon einige, die sich vorbereiten, aber viele sind noch zu jung, um eine gute Chance auf einen Gewinn zu haben..."

"Ich weiß nicht... ICh kann kämpfen aber ich bin nicht heiß auf die Spiel und genauso froh wie jeder andere wenn ich nicht gezogen werde", sagte ich kleinlaut-

"Im Ernst ?", fragte ich erstaunt und fragte mich, wer das sein könnte. Vielleicht erhofften sie sich nun,da unser Distrikt einen Sieg eingeholt hatte, bessere Chancen.
"Das ist ungewöhnlich, aber wenn sie meinen ... "

"Vergesst nicht, dass wir immer noch einer der reicheren Distrikte sind... Uns geht es im Vergleich zu den anderen sehr gut. Ich habe sie gesehen!"

"Reich ?", fragte ich mit einem freudlosen Lachen. "Wir sollen reich sein ? Unmöglich. Wenn wir reich sind, wie müssen dann die anderen Distrikte leben ?"

"Eben... es ist grauenhaft! Die Menschen hungern! Sie werden kontrolliert. In manchen Distrikten dürfen sie sich noch nicht einmal aussuchen, wen sie heiraten..."

"Dagegen sind wir wirklich sehr gut weggekommen", sagte ich in gedanken. Ich konnte mir garnicht vorstellen, das wir wirklich reich waren.

"Whoa. Das ist ganz schön hart.", gab ich zu und sah hinaus aufs Meer. "Sich nicht aussuchen zu dürfen, wen man heiratet ..."

"Man muss es immer im Verhältnis zu anderen sehen... Im Verhältnis zum Kapitol sind wir arm - im Verhältnis zu vielen anderen Distrikten reich... Was arbeitet ihr eigentlich?" Ich schaute dei beiden eine nach der anderen an.

"Wenn ich nicht in der Schule bin passe ich meistens auf meine drei kleinen Geschwister auf. Da bleibt nicht viel Zeit für Arbeit" ,ich zuckte die Schultern.

Ich sah von Gilia wieder zu Bryanna. "Eigentlich habe ich keine wirkliche Arbeit. Ich wohne bei meiner Schwester .. also beim Sohn des Bürgermeisters, da haben wir genug zu essen. Ab und zu erledige ich kleinere Arbeiten für den Bürgermeister."

"Sehr ihr, wie gut wir es haben!" Ich begann mich ein wenig weiterzubewegen. Während des Gespräches waren wir stehengeblieben.

Ich folgte Bryanna, sah aber weiterhin aufs Meer hinaus.
"Gil .. wie kommt es, dass ich dich in der Schule noch nie gesehen habe ?"

Ich lauschte ihrem Gespräch interessiert. Seit den Hunger Spielen ging ich nicht mehr in die Schule. Ich hatte es versucht, aber von allen angestarrt zu werden, war mir unangenehm gewesen. Ich wollte, dass die Menschen mich mögen, weil ich ich war, und nicht weil ich die Siegerin der letzten Hunger Spiele war.

"Das frage ich mich gerade auch. Vielleicht haben wir uns schonmal gesehen aber nurnicht wahrgenommen", antworte ich.

"Ich habe euch auch noch nie dort gesehen, aber ich gehe inzwischen ja auch nicht mehr zur Schule..."

"Möglich. Und es gibt ja auch ziemlich viele Leute an der Schule.", sagte ich und wandete den Blick wieder nach vorn.

"Viel zu viele", sagte ich eher zu mir selbst als zu den anderen und schloss wieder zu ihnen auf.

"Wir sind ein großer Distrikt, aber was nützt uns Schulbildung, wenn es keine Aussichten auf einen dies erfordernden Job gibt - Fischen kann man auch ohne Schreiben und Mathematik!"