Die Karaokebar Lucky Voice

Von außen wirkt das Gebäude in dem die Bar liegt nicht sehr spannend und lässt wenig auf die Innenausstattung schließen.



Innen herrscht ein warmes Licht verbreitet durch orangene und rötliche Beleuchtung. Die Sitzgelegenheiten sind schlicht und modern und passen somit gut in das Bild des Kapitols. Zum Singen ist jeder eingeladen, keine braucht sich genieren ist das Motto.

--> von Café Koma

Die alte Karaokebar in der ich vor Jahren öfters gewesen bin, gibt es nicht mehr oder sie wurde umgestalltet, denn dort wo sie früher stand, befindet sich auch jetzt eine Karaoketreff mit dem Namen Lucky Voice. Ich zucke mit den Schultern und blicke Jair an: "Und wollen wir hinein gehen?"
Von heraußen sieht man nur die orange Vorderfront, die sich nur in der Farbe von den anderen Häusern unterscheidet.

In diesem Teil der Stadt war ich noch nicht sehr oft aber es gefiel mir vorallem die orangene Hauswand und der titel war genauso einladend. "Klar, sieht doch nett aus", sagte ich lächelnd und zog sie mit rein durch die Tür. "Jetzt bin ich ja mal gespannt" und es hatte sich gelohnt schon der Anblick des Innenraums. Trotz der Klarheit und der Schlichtheit wirkte es unheimlich einladend.

Jair zerrt mich in den Club und scheint ganz begeistert davon zu sein. Ich muss mcih erst einmal an die doch etwas ungewohnte Inneneinrichtung gewöhnen, aber es könnte schlimmer sein. Wir gehen nach hinten in einen Raum mit Tanzfläche, einer kleinen Bühne für das Karaoke und einigen Tischen am Rand. Ein Mädchen, dass von ihren Freundinnen angestachelt wird, steht auf der Bühne und singt mehr schlecht als richtig, den Text zu einem bekannten Lied. Es sind die typische Kapitoltusse mit pinker Hautfarbe und krellfarbener Kleidung.
An einer weiteren Tür steht 'Bowling Bahnen' und darunter sind ein paar Kugeln gezeichnet. Ich will Jair gerade fragen, ob er lieber warten will, bis die Mädchen fertig sind mit singen um dann selber ein zwei Lieder zu probieren, oder ob wir erst bowlen sollen, als sich mein Magen lautstark meldet und auf die dritte Alternative mit einem Teller Pizza hinweist.

Ich zog sie einfach ein Stück noch mit mir bis wir zu einem Bereich mit einer kleinen Bühne kamen und da saßen..oh nein..außgerechnet in dieser einen Karaokebar von vielen mussten sich die pinke Elita mit ihren Anhängseln herumtreiben und mit der Stimme kontne sie wohl Katzen davonjagen. Unentschlossen blieb ich stehen, denn wenn sie mich entdeckten hatten wir sie bestimmt den ganzen abend an der Backe, da sie sich ja soooo für mein Freunde interessierten- pure Ironie. Genau im richtigen Moment knurrte Ninas Magen, eine sehr gute Alternative. "Hunger? Ich auch. Komm ich lad dich auf ne Pizza oder was es auch immer hier gibt ein", sagte ich schnell lächelnd, hauptsache aus dem Blickfeld der 3 Grazien, die ich auf die liebevollen Namen Dumm, Doof und Dämlich getauft hatte.

Wenn Blicke töten könnten ... die drei Mädchen auf der Bühne würden nicht mehr leben, so wie Jair sie anstarrt und ich würde ihm auch gerne dabei helfen, die Dinger - die wohl mehr Silikon in den Titten, als Hirn im Kopf haben - zu killen.
"Pizza klingt toll", meine ich mit einem Lächeln um die mordrünstigen Gedanken zu vertreiben.

Nachdem wir uns einen Platz weiter vorne in einem Eck gesucht hatten, der weiteste Abstand luftlinienmäßig zu den drei Hühnern atmete ich tief aus. "Die drei Grazien sind in meine Klasse, und ich würde mal sagen sie passen farblich mehr als nicht hier rein, da bekommt man ja Augenkrebs", während ich so vor mich her plauderte sahen wir in die Karten, als auch schon eine Kellnerin an den Tisch tratt. "Was darf es denn sein?" Ich fuhr mit meinem Finger in der Karte herum, da ich noch nicht ganz entschlossen war. "Eine Coke und ähm.. die Pizza prosciutto e funghi bitte", dann blickte ich auf, lächelte der Bedienung freundlich zu und wartete ab was Nina sich aussuchen würde.

Seine Einstellung zu den besagten Hühnern gefiel mir.
"Hm", murmelte ich, als die Bedinung nach unseren Bestellungen fragte. "Für mich auch eine Cola und eine Pizza Napoli, bitte."
"Wie lange werden die Blunzen wohl bleiben, wenn du sie einschätzen kannst?", frage ich. Meiner Meinung nach wird die Antwort lauten, bis ein paar Habera auftauchen, die sie ins Bett zerren würden.

Die Dame verschwand wieder von ihrem Tisch und trug die Bestellung grade wohl in die Küche. "Uff, ich denke mal sie werden sich hier einbisschen blamieren, bis es ihnen zu öde wird, was schnell passieren kann. Und dann werden sie wohl in den nächsten teuren Schicky-Micky Club abtanzen und dass hoffentlich in der Zeit bis wir mit der Pizza fertig sind." Ich stoppte kurz als die Kellnerin unsere Gläser mit noch mehr Koffein brachte und sichwieder trollte, dann musste ich grinsen "wir leiden echt an Koffeinsucht, Kaffe, Cola, tztz ungesund ungesund"

"Es gibt schlimmeres", meine ich mit verdrehten Augen und um meine Worte zu begräftigen, nehme ich einen großen Schluck von meinem Getränk. "Du könntest dir ja auch Alk bestellen und etwas mutantrinken, damit du dich traust nachher gegen mich an der Karaoke anzutreten." Schelmisch lächele ich und wende mich dann der Pizza zu, die verführerisch duftet.

"Da hast du wohl recht", gebe ich zurück und nehme auch einen großen Schluck des braunen Zuckerwassers. "Ja klar, aber vorher sollte ich ambesten noch gegen eine der drei dahinten singen, damit ich mich nciht ganz so schlecht fühle", antwortete ich ironisch mit meinem lächeln und schenkte meine Aufmerksamkeit der Pizza vor mir. Sie roch wie frisch aus dem Steinofen und ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen. "Guten Appetit"

"Im Vergleich zu denen singt eine Straßenkatze eine Oper", meine ich und beiße herzlich in das Stück Pizza. Der Käse ist genau richtig heiß und geschmolzen. Ein paar Maiskörner fallen zwar hinunter, aber das ist mir egal. "Guten Appetit", wiederhole ich mit vollem Mund.

Als Nina das mit den Straßenkatzen meinte musste ich lachen und verschluckte mich ein meinem Stück Pizza, was mich noch mehr zum Lachen brachte. Ich hatte mich grade beruhigt, da wurde das Geschnatter lauter, also blickte ich kurz auf um zu registrieren, dass meine drei besten und liebsten Freundinnen gerade im Begriff waren zu verschwinden. ENDLICH! Doch nur einen Moment zu spät drehte ich meinen Kopf in die andere Richtung, sie hatten mich wohl oder übel erkannt.. Mist, denn schon stöckelten sie auf uns zu. "Das kann doch nicht..oder doch? Beim großen Lipgloss (ja das sagte sie wirklich!) was suchst du den hier Jairylein? So was sind wir ja garnicht von dir gewohnt!".. Juhu Nervpot! "Und wer ist den das? Deine Freundin? wie süß!", schade was wir hier nicht unter Wasser waren, denn sonst hätte man wohl nur Blasen aus ihren Mündern gesehen, schoss mir durch den Kopf.

Verdammt. Die drei Tussen kommen zu uns herüber. Anscheinend haben sie Jair entdeckt, der sich nicht schnell genug abwenden konnte.
Die pinke Lady, die zuvor schon so sehr das Mikrophon gequält hat, begrüßt ihn wie einen alten Freund. Und die schrille Stimme mit der sie spricht, klingt wenn überhaupt möglich, noch schlimmer als zuvor beim Singen. Mir schießen hunderte Möglichkeiten durch den Kopf, wie ich die drei Hühner verjagen bzw loswerden kann, nur sind diese nicht gerade nett und könnten Jair einen schlechten Ruf verpassen oder die dummen Dinger würden es nicht checken oder meine lieblsten Eingebungen - die die drei Mädchen und mein Besteck betreffen - lasse ich lieber auch bleiben.
"Und wer ist den das? Deine Freundin?", fragt eines der anderen Mädchen, deren Stimme irgendwie so klingt, wie ein abgelutschtes Bonbon.
"Nein ich bin seine Mutter, sieht man das nicht?", meine ich scheinheilig und ich glaube die Tussen nehmen es mir ab. Bitte wie blöd kann man sein, ich bin zwei Jahre jünger als er.

Ich konnte die Mordgelüste von Nina schon fast in ihren Augen sehen, aber mir ging es genauso. Wie konnte man nur so hohl sein, einfach alles vorgekaut schlucken ohne auf richtig und falsch zu achten. Was sie aber dann zu der Frage ob sie meine Freundin wäre geantwortet hat brachte mich zu lachen., denn die drei sahen für einen Moment wirklich so aus als würden sie es glauben, bis Milly herausbricht, dass sie meine Mutter ja so gut kennen würde, nur weil sie zweimal bei ihrer Mutter zu Kaffeetrinken war. Ich musste mir ernsthaft das lachen verkneifen, bis die anderen zwei nun auch blickten, dass Nina nur einen Spaß gemacht hatte. Dann brachen alle drei in hysterisches Gelächter aus. "Wie lustig deine Freundin doch nur ist. Wir machen auch die ganze Zeit Spaße", wieder gefolgt von einem Schwall gekichere. Kurz verdrehte ich meine Augen um Nina zu zeigen wie sehr ich selbst davon genervt war und keine der drei Grazien merkte es. "So wir lassen jetzt wohl mal die beiden Turteltäubchen in ruhe, außerdem wartet Kean schon", merkte Dämlich an und trippelte mit ihren 2 Anhängseln zu Ausgang "Ciao Jairylein. Wir sehen uns in der Schuhulee". so geschafft. Entnervt atmete ich aus. "Tut mir Leid."

"Jairylein?", frage ich entnervt und ziehe eine Augenbraue hoch: "Sind die drei noch im Kindergarten?"
Wenigstens gehen sie nun, ob ich mich noch lange in ihrer Gegenwart zusammen reisen könnte, bezweifle ich stark. Die hohlen Dinger hatten uns tatsächlich Turteltäubchen genannt, allein für den Ausdrück könnte ich... Wütend balle ich meine Hand zur Faust und grabe meine Fingernägel in das weiche Fleisch.
Dann schüttele ich meinen Kopf, als müsse ich einen Albtraum vertreiben und setze wieder ein Lächeln auf. Der Abend ist ja schön und denn lassen wir uns nicht von den Tussen ruinieren.
"Also Lust auf Karaoke?", frage ich Jair, während ich mir das letzte Stückchen Pizza in den Mund schiebe.

"Jaa..",seufze ich, "schlimmer als Pest und Cholera zusammen. Wehe du nennst mich jetzt auch noch so.", setze ich ironisch dazu. Belustigt muss ich über Ninas Gesichtsausdrück lächeln, es schien ihr nicht zu passen, was die drei Damen von sich gegeben hatten. "Wäre ich soo schlimm als Freund?", fragte ich sie gespielt ernst während ich mein Besteck fein Kniggegerecht auf 20 vor 4 auf den Teller ab. "Klar, die Wut raussingen?", fragte ich diesmal grinsend.

Ihn als Freund zu haben? Wirklich darüber nachgedacht habe ich ehrlich gesagt noch nie. Ich habe schon ein paar Beziehungen hinter mir, aber die beruhten zu mindestens meinerseits nicht unbedingt auf vielen Gefühlen. Für Jair empfinde ich einiges, aber ich kann die Gefühle nicht benennen. Ich hoffe einfach, dass die Frage nicht ganz so viel bedeutet hat, denn ich wüsste nicht, wie ich antworten sollte. Ich mochte ihn, liebte es mit ihm zu reden und zu scherzen, aber eine Beziehung ist leicht zerstörrbar und dann wäre auch die Freundschaft vorbei und dass will ich nicht.
Schließlich entscheide ich mich für die einfachste Variante. "Ach nicht doch, Jairilein", meine ich mit einer Stimme, die den Nervensägen nachempfunden ist. Dann wieder ernsthaft erkläre ich: "Ich kann nur das Wort Turteltauben nicht ausstehen. Los lass uns singen gehen."

"Da bist du nicht die Einzigste. Ich werd mich das wohl die nächsten Tage, Wochen, Monate, Jahre, Jahrzehnte, Jarhunderte oder Jahrtausende anhören dürfen", meinte ich ironisch. "Oke dann geh du schon mal vor und such dir ein Lied aus ich bezahl nur schnell die Pizzas", während ich das sagte stand ich auch schon auf um zur theke zugehen bevor sich Nina wehren konnte. Meine Familie hatte so viel Geld da würden das bisschen keine Loch in die Haushaltskasse reißen. Als ich gezahlt hatte ging ich in den kleinen Bereich mit der Bühne, den wir nun ganz für uns hatten und war schon mal gespannt was sie für uns ausgesucht hatte.

Eigentlich will ich widersprechen, dass er mich nicht einladen braucht, aber da ist er schon an der Kasser. "Danke", rufe ich ihm hinterher und stecke mein Geld wieder ein. Aber ich bin mir nicht sicher, ob er mich überhaupt hört.
Also gehe ich auf die Bühn zu und suche auf dem elektronischen Bilschirm nach einem passenden Lied. Es gibt alle möglichen Lieder über Liebe, Trauer, Verlust, den Wirkungen von Drogen, uvm. Klassiker und Neuerscheinungen sowohl für mehr Sänger, wie auch für nur einen oder zwei. Die meisten Lieder kenne ich, manche habe ich schon gesungen, aber es sind keine meiner Lieblingsstücke dabei. Natürlich nicht in so einem Schuppen, die wissen vermutlich nicht einmal, dass es eine Band mit dem Namen 'Lucifer's Sons' gibt.
Als Jair bei mir ist, bedanke ich mich noch einmal für die Einladung und schlage ihm vor: "Such du dir ein Lied aus, mir sind alle recht."

Als ich an der kleinen Bühne angekommen war zappte Nina durch die Lieder, die vorhanden waren. "Na was hast du gefunden? Was singen wir?", fragte ich sie, doch sie erwiederte, dass ich aussuchen sollte. Kurz überblickte ich die Liste fuhr mit dem Finger auf und ab und suchte eines aus. "Was hälst du von Lemon Tree? Alt und bekannt zu Einstimmung?", fragte ich mit dem Finger auf dem Geheft.

"Keine schlechte Wahl", antworte ich. Ein alter Klassiker, der für den anfang auch nicht zu schwer war. Ich stelle das Lied ein, nehme mir ein Mikro und werfe das zweite Jair zu. "Dann zeig mal, was du kannst", rufe ich noch, bevor die erste Strofe beginnt und ich mich wieder ganz der Musik widme.

Ich war froh als Nina meinte, dass es keine schlechte Wahl war, naja das bedeutete aber auch, dass es keine sehr gute war. Aber egal ich mochte es Lied und hatte gerade Lust darauf. Grade als die das Lied eingestellt hatte kam auch schon das Mikro auf mich zugeflogen und ich fing es kurzer Hand auf, bevor es auf den Boden fiel. "Alles klar, aber erhoff dir nicht zu viel!" Und schon ging es los. Gut soo schlecht war ich dann auch wieder nicht ich traff die Töne einigermaßen, was ich meinem jahrenlangen Musizieren lag und der Text saß auch nur Nina würde ich nie übertreffen können. Als das Lied aus war und es eine Punktesumme aufaddierte war es schon vor dem Song klar, dass ihr Balken größer war als meiner. "Herzlichen Glückwünsch Frau Zitronenbaum", gratullierte ich ihr.

Ich lache bei dem Spitznamen auf. Wirklich viel Unterschied ist bei unseren Punktesummen nicht und meiner Meinung nach singt Jair echt gut, auch wenn er hin und wieder etwas zu schnell wurde bei dem Text.
"Willst du eine Revange?", frage ich, denn ich will unbedingt weiter singen. Ich kann verstehen, warum das einzige was meine Mutter liebt, das Singen ist. Man fühlt sich danach frei, kann Emotionen, die man hat oder auch nicht hat, ausdrücken und sie wird dafür auch noch von zahlreichen Fans bejubelt. Früher habe ich auch manchmal darüber nachgedacht Sängerin zu werden, aber der Ruhm geht immer einher mit den Problemen und ich möchte nie wie meine Mutter enden, da ergreife ich lieber irgendwann einen anderen Beruf.
Ich frage mich, ob es Jair auch so ergeht, oder ob ihm das Singen eher unangenehm ist, wie manchen Leuten.

Zum glück hatte ich mir das erste Lied selbst ausgesucht, denn ich hatte mich eitgentlich kaum unwohl gefühlt aber vielleicht lag es auch an Ninas Anwesenheit, da ich wusste, dass sie sich nicht über mich so lustig machen würde, wenn ich ein Lied sehr versaute. "Ja klar", denn mir war klar, dass nach ein zwei weiteren Liedern ich mich immer weniger unbehaglich und unbeobachtet fühlen würde. "Jetzt bist du aber dran dir ein Lied auszusuchen!", antwortete ich auf ihre fast schon rhetorische Fragen, denn wir waren ganz klar nicht nur wegen einem Lied hier. Gespannt wartete ich auf ihre Wahl, im Glauben sie würde etwas aussuchen, das auch in meiner Stimmlage war.