Name:
Aleks Crudge
Geschlecht:
männlich
Alter:
13 Jahre
Distrikt:
Distrikt 7
Status:
Tribut zum Jubel-Jubiläum in (oder bei?) den 75. Hungerspielen
Familie:
Ich wuchs als Einzelkind auf. Mein Vater (32) arbeitet schon sein Leben lang im Wald als Holzfäller, meine Mutter (30) in den Papierfabriken.
Geschichte:
Nachdem meinen Eltern ein kleines Missgeschick unterlaufen war entstand ich. Ich wurde eine eine junge Ehe geboren und stets mit Liebe überschüttet - leider war das alles, was mir meine Eltern geben konnten. Früh wurde ich selbstständig, war wissbegierig und las jedes Buch, das mir unter die Finger kam. Als ich endlich zur Schule durfte war ich mit Abstand der intelligenteste Schüler - allerdings mit zwei linken Händen. Ich hatte die Hoffnung, mit genug Wissen könnte ich es schaffen, meinen Eltern und mir ein besseres Leben zu bieten. Mit schwerer körperlicher Arbeit, das sah ich an meinem Vater, sollte es einem hier wohl nicht gelingen.
Vor fünf Jahren wurde meine Mutter wieder schwanger, verlor das Kind jedoch. Nun bin ich für meine Eltern noch wichtiger geworden und jeden Tag sagen sie mir, wie sehr sie mich lieben.
Leben:
Wir wohnen in einer kleinen Wohnung in einem Wohnblock nahe der Papierfabrik. Mit immerhin fließend, wenn auch chronisch kaltem Wasser, und fehlender Elektrizität zeigt man uns, wo wir in der Gesellschaft stehen - als würden unsere weit fallenden, zerlumpten Kleider uns nicht jeden Morgen an den Hunger und das Elend, in dem wir lebten, erinnern.
Charakter:
Man sagt mir nach, ich sei ein aufgeschlossener, aufgeweckter und neugieriger Junge. Allerdings bin ich auch ziemlich voreingenommen. Wenn ich jemanden neu kennenlerne, dann wird er von mir in eine Schublade gesteckt. Entweder mag ich die Person, oder eben nicht - selten ändere ich meine Meinung anschließend.
Vorlieben:
Das geschriebene Wort.
Abneigungen:
Tatsächlich mag ich es nicht, wenn Menschen singen. Ich konnte dieser Kunst noch nie etwas abgewinnen und bekomme regelmäßig die Krise, wenn jemand anfängt zu singen.
Gesinnung:
Ich denke, durch die Spiele eröffnen sich einem neue Möglichkeiten. Wenn man sich geschickt anstellt und man einen Sieg herbeiführt, kann man sich und seiner Familie ein besseres Leben ermöglichen. Doch jeder Preis kostet - und wenn man nicht gut genug ist, zu siegen, dann zahlt man mit seinem Leben. Ein fairer Preis, wie ich finde, denn eben dieses erhält man auch, wenn man gewinnt. Ein Leben. Nicht das, was wir jetzt haben.
Besondere Talente:
Intelligenz, und - auch wenn das kein Talent ist - eine große Portion "Dussel"
Avatar-Person:
Alex Wolff
Die Ernte:Ich hatte mich bereits für so viele Tesserasteine eintragen lassen, dass ich fast damit rechnete, meinen Namen zu hören. Dennoch war ich ehrlich überrascht, als tatsächlich "Aleks Crudge" über den Platz hallte. Im ersten Moment war ich wie versteinert, doch dann regte sich Leben in mir. Bereits jetzt sollte ich die Chance bekommen, meinen Eltern und mir das zu geben, was sie mir nie geben konnten: Ein Leben. Ausreichende Nahrung, ordentliche Kleidung, warmes Wasser, Elektrizität, einen Tag in der Woche, an dem man nicht schuften musste und doch nicht das Nötige erarbeiten konnte.
Wie in Trance bewegte ich mich aus der Menge und lief in Richtung der Tribüne, als ich meine Mutter schluchzen hörte. Erschrocken drehte ich mich um, doch ich war von Friedenswächtern flankiert, weshalb ich sie nicht in der Menge ausmachen konnte. "Mum?", rief ich, mit den Augen nach ihr suchend. Unbeirrt griff man mich an der Schulter und schubste mich weiter in Richtung Bühne. "Mum?", versuchte ich es erneut als ich schon mit den Füßen gegen die unterste Stufe der Tribüne knallte. Ich stolperte ziemlich unelegant nach oben - und da sah ich sie. Bzw. erahnte, wo sie war. Schluchzend und zusammengekauert lag sie auf dem Boden, mein Vater mit Tränen in den Augen über sie gebäugt - Friedenswächter bereits auf dem Weg zu ihnen.
"Nein!", schrie ich und wollte die Bühne hinab stürzen, doch wieder stellten sich mir Friedenswächter in den Weg.
Verzweifelt sah ich, wie meine Eltern hinter ein Wand Friedenswächter verschwanden - und plötzlich war es still auf dem Platz ...
Nervös wartete ich im Justizgebäude. Ob sie wohl kamen? Was war mit ihnen geschehen?
Doch ich musste nicht lange warten, da öffnete sich die Tür und meine Eltern traten ein. Mein Vater mit geröteten Augen, meine Mutter kreidebleich. Doch beide ein Lächeln auf den Lippen. Meine Mutter kam mit ausgestreckten Armen auf mich zu. "Liebling", flötete sie und küsste mich auf die Wange.
"Geht's dir gut, Mama?", wollte ich wissen. Sie nickte nur und ich spürte den starkten Händedruck meine Vaters auf meiner Schulter.
"Mein Sohn", brummte er mit seiner tiefen, männlichen Stimme.
"Ihr müsst euch keine Sorgen machen", erklärte ich euphorisch als ich mich überzeugt hatte, dass es beiden wirklich gut ging. Sie mussten wohl nur den ersten Schock überwinden. "Ich bin schlau! Ich mogel' mich da durch und in ein paar Wochen bin ich wieder da. Meint ihr, wir dürfen uns das Haus aussuchen, in dem wir wohnen werden?"
Ich grinste. Auch meine Eltern rangen sich ein Lächeln ab. Sie gaben mir noch - völlig nutzlose - Tips, was ich beachten solle.
Als die Friedenswächter hereinkamen um den Besuch für beendet zu erklären, sagte mir meine Mutter wieder "Ich liebe dich, Aleks! Du bist das Beste, das mir je passiert ist." "Und mir erst", brummte mein Vater. Beide umarmten und küssten mich, ehe sie hinaus begleitete wurden.
Ich wusste, dass ich uns endlich das Leben bieten konnte, das wir verdient hatten. Muskeln allein halfen nicht, das hatte sich bereits oft genug gezeigt. Meine Chancen standen gar nicht schlecht!
Die Parade: Nervös hielt ich mich am Wagen fest, als dieser sich in Bewegung setzte. Meine Mittribute hatte ich inzwischen so gut ich konnte gemustert - und es waren alle Charaktere vertreten: Muskelbepackte, die eindeutig schon trainiert hatten, Großkotzige, die mehr Schein als Sein zu bieten hatten, Sportliche, die ziemlich flink sein mussten, Angeber, die mit ihren Waffenkünsten prahlten. Ein paar wenige konnte ich noch nicht einschätzen, doch ich hoffte, dass sich dies in den nächsten Tagen ändern würde.
Das Sonnenlicht blendete, als der Wagen ins Freie rollte - und die Menge tobte. Meine Eltern sahen mir jetzt bestimmt zu. Also setzte ich mein Grinsen auf, dass sie so mochten, und winkte überschwenglich in die Menge.
Meine Eltern sollten sehen, dass es mir gut ging. Das Essen hier war so lecker - und in solchen Mengen vorhanden, dass eine Mahlzeit bereits mehr war, als wir manchmal in einer Woche hatten. [...]
Obwohl bei der Parade für mich nichts weiter zu tun war als nett auszusehen, war ich ziemlich erschöpft, wie ich feststellte, als ich vom Wagen sprang. Ich konnte es kaum erwarten, endlich ins Bett zu fallen. Wenn die Betten hier nur annährend so bequem waren wie im Zug, dann würde ich himmlisch schlafen...