Kantine

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Ich nehme mir etwas Brot und eine Flasche Wasser. Doch gerade als ich mir auch noch ein kleines Stück Fleisch nehme, legt sich eine Schwere Hand auf meine rechte Schulter. "Na?" ich kenne den breitschultrigen Typen nicht und es ist mir auch egal, wer er ist. ich reiße mich los und gehe zurück zu meinem Platz. "Hey hey, ganz locker!", ruft er und setzt sich zu mir an den Tisch. "Schwache Leistung. Als Mentor war das ja wohl nichts." Ich schlucke ein Stück Brot hinunter und sehe ihn an. "Was sagst du da?" Er grinst selbstgefällig und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Das kann nur ein Mentor des ersten, zweiten oder dritten Distrikts sein. Große Muskeln aber nichts im Kopf, das ist zumindest mein Bild von ihnen. "Naja Ihr immer mit euren Gefühlen. Wirklich lächerlich. Und du sitzt hier und isst, während deine Schützlinge sterben?" Wütend erhebe ich mich, nehme mein Tablett und verlasse die Kantine. Während meine Schützlinge sterben? Beide? Alice? Harry? Hatte Tia sich gerächt? Ich lasse mir sofort die Zusammenfassung der letzten Stunden in mein Zimmer kommen. Was sich dort abgespielt hatte.. mir fehlen die Worte. Alles endet mit Alice Tod, bei dem auch mir die Tränen kamen. Ich kann nur hoffen, dass Harry sein Versprechen hält und wiederkommt. Auch, wenn er diese Bilder womöglich niemals wieder vergessen wird. Sie werden ihn brechen wollen, so wie sie mich brechen wollten.

- > Jarons Unterkunft

--> vom Kapitol

Es kam mir ausgesprochen einfach vor, wie wir in das Verwaltungsgebäude gelangt waren. Ray musste nur zwei mal einen Pass herzeigen und auch Jair zeigte einmal ebenfalls einen Pass her. Vermutlich hielt man uns für Sponsoren und ließ uns deshalb durch, aber sicher war ich nicht.
Beeindruckt sah ich mich in der AKntine um. An einigen Tischen saßen Mentoren und redeten etwa miteinander oder mit Kapitolbewohner, die sofort durch ihre Kleidung auffielen.
"Wow das sieht beeindruckend aus", stellte ich fest und ließ noch einen Blick durch den Raum. Der Geruch nach frischem Essen stieg mir in die Nase und langsam bekam ich Hunger.

-> Kapitol

In wenigen Minuten waren wir am Verwaltungsgebäude. Ein riesiges Gebäude, es war größer als es im Fernseh aussah. Obwohl mein Vater naja meinen ganze Familien in dem Zirkus steckten war ich noch nicht hier gewesen.
Am Eingang wurde kurz ein Blick auf unseren Ausweis geworfen, aber sonderliche Sicherheitsmaßnahmen wie Abtasten oder einen Metaldetektor gab es hier nicht. Vielleicht dachte man hier, dass die Mentoren klug genug waren so etwas nicht hier her mit zu bringen.
Am Empfang musste nur Ray seinen Mentorenpass zeigen und nickte in unsere Richtung: "Der Sohn von Zacharias Kraal, mein Cousin Jair und", erzögerte kurz und wusste nicht wie er Nina vorstellen sollte, so dass es die wenigsten Fragen gab. Dann gab er sich einen Ruck und meinte, "und seine Freundin Nituna Veldi." Das würde Nina wohl nicht so gefallen aber immer noch besser als wenn er gesagt hätte, dass sie seine Freundin war. Die Frau hinter dem Thresen lächelte uns freundlich zu und drückte uns beiden ein Schild mit der Aufschrift "Besucher/Sponsor" mit einem Schlüsselband zum umhängen in die Hand. "Freut mich Sie hier begrüßen zu dürfen Miss Veldi, Mr Kraal." Bestimmt hatte sie sich unsere Namen notiert, als Ray sie erwähnt hat, so machten es jedenfalls meine Eltern immer wenn sie an Telefon gingen.

"Alle fertig?", fragte Ray rhetorisch während wir unsere Schilder um den Hals hängten. "Also wie ihr seht ist das die Eingangshalle." AAAAAch was? sag bloß!!, dachte ich mir grinsend. "Am besten wir fangen mal in der Kantine an, falls ihr Hunger habt dann sagt einfach Bescheid. Aber das werdet ihr wohl eh wenn ihr seht, was es dort alles zu essen gibt."

Er führte uns zu einem Fahrstuhl, der uns ein Stockwerk weiter oben in eine weitläufige Kantine brachte.
"Voila, die Kantine, hier essen die Mentoren aber auch die Spielmacher und die Organisatoren und Sponsoren. Also kurz und knapp alle wichtigen Leute." er fügte sofort noch ein "wie wir" hinzu und grinste uns an. "Möchtet ihr was zu Essen? Ich sehs auch doch an wie euch das Wasser im Mund zusammen läuft." Ray ging in die Richtung der Buffets und nahm sie einen Teller. "Wir treffen uns gleich an dem Tisch dahinten im Eck oke? Ich hab seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Das ständige auf den Bildschirm starren macht hungrig."
Ich zuckte nur mit den Schultern und nahm mir ebenfalls einen Teller, auf dem neeben Obst und eine Stückchen Fleisch nicht viel landete.

Wir durften uns hier einfach bedienen, obwohl wir keine Mentoren waren? Ich zuckte mit den Schultern, mir sollte es Recht sein. Denn das Essen sah echt lecker aus.
Schnell nahm ich mir auch einen Teller und türmte von fast jedem etwas darauf, nur von den Meerestieren ließ ich die Finger, die sahen mir zu skurriel aus. Als ich einen Blick auf Jairs fast leeren Teller warf, musste ich grinsen.
"Bist etwa auf Diat?", fragte ich ihn munter.
Dann balanzierte ich das volle Teller durch den Raum bis an den Tisch, an dem Ray schon saß. Mit der freien Hand gab ich ihm ein Tepperl gegen den Hinterkopf. "Blödmann", knurrte ich, als Reche für die Behauptung, ich wäre Jairs Freundin.
Dann setzte ich mich schnell gegenüber von ihm an den Tisch und wartete auf Jair. Warum niemandem es komisch vorgekommen war, dass Ray noch Sponsoren empfing, obwohl seine Schützlinge tot waren, fand ich irgendwie seltsam.

Als Jair endlich sich zu uns setzte, mussterte ich ihn kurz, aber es schien ihm gut zu gehen.
"Also was machen wir jetzt?", erkundigte ich mich und begann willkürlich die Speisen auf meinem Teller zu kosten. Schmeckte eindeutig besser auls unsere Mikrowellenkost daheim. Auch wenn Jairs Mutter noch besser kochte.

Im Gegensatz zu mir belud Nina sich ihren Teller so voll wie es ging, ich war wirklich gespannt ob sie wirklich alles schaffte oder ob die Hälfte liegen blieb.
"Nein nur in den letzten paar Tagen wurde ich gemästet und hab kaum Hunger. Außerdem ist die Atmosphäre nicht so einladend, jedenfalls nicht für mich."
Zwar dachte ich an Sila, aber irgendwie war dieser tiefe bohrende und stechende Schmerz verschwunden. Ich vermisste sie immer noch aber irgendetwas war anderst aber ich konnte beim besten Willen nicht sagen was.

Während ich in Gedanken noch ein paar Trauben auf meinen Teller legte war Nina schon bei Ray und verpasste diesem einen Schlag gegen den Hinterkopf, das bekam ich allerdings nur aus dem Augenwinkel mit aber ich konnte mir vorstellen warum sie ihn geschlagen hatte. Leider sah ich von Rays Reaktion nicht viel, doch ich konnte mir vorstellen, dass er nur grinste oder mit den Schultern zuckte.
Als ich auch am Tisch saß fragte Nina in die Runde, was wir nun tun könnten. Wobei unsere Undercover Mission klar war aber das konnten wir schlecht Ray erzählen.
"Wenn wir fertig sind könnte ich euch als erstes die Dachterrasse zeigen, man sieht sogar euer Haus Jair und den Richtplatz." Er sah uns fragend an und fügte noch dazu: "Überlegt es euch, ich hol mir solange Nachschub."

Als er aufstand schweifte mein Blick über die versammelten Menschen und ich musste unweigerlich grinsen. "Hey Nina",flüsterte ich, "meinst du das könnte dein Dad sein?" Ich blickte in die richtung eines kleinen schmächtigen Manns mit karottenfarbenen Haaren und grünen Tattoos die mich an schlingplanzen erinnerten. "Ich finde die Ähnlichkeit ist nicht abzustreiten", dabei musste ich leise kichern und wandte mich schnell wieder meinem Teller zu, nicht dass der Mann noch meine wir würden über ihn lästern.

Bei Rays Vorschlag nickte ich nur beiläufig, schließlich war unsere Mission eigentlich klar. Aber einen kurzen Abstecher dorthin könnten wir uns bestimmt leisten. Auch wenn ich bezweifelte, dass wir so weit sehen würden. Besonders da das Wetter wohl nicht mittspielen würde, so bewölkt wie es im moment war.
Wie schnell war der Typ eigentlich beim Essen? Seine Portion war mindestens so groß gewesen, wie meine und er brauchte schon Nachschlag? Verwirrt starrte ich ihm nach, bis Jair anfing mich aufzuziehen.
Ich folgte seinem Blick und musste mir ein Lachen verkneifen. Der Typ sah mir nicht ähnlicher als einer Karotte, wobei es wohl wahrscheinlicher wäre, dass er der Vater einer Karotte und nicht von mir war.
"Klar", entgegnete ich und schnippte eine Weintraube nach Jair.
Auch ich ließ meinen Blick durch die Kantine schweifen, aber viele Möglichkeiten gab es nicht und die meisten Kerle waren einfach zu jung dafür.
"He kuck mal, da ist dein Sohn", meinte ich und deutete auf einen Hosenmatz, der vielleicht drei Jahre alt war. Die grün gefärbten Haare standen wie Stacheln von seinem Kopf weg und er zog die ganze Zeit heulend an dem Fuß seiner Mutter.

Sie fand wohl nicht, dass er ihr Vater sein könnte aber na gut auf ein neues. Wir kicherten noch einbisschen vor uns hin, bis sie den Spieß umdrehte und mir "meinen Sohn" zeigte.
"Ach der ist doch niedlich und seine Mutter verdammt heiß." Die Frau sah wirklich nicht schlecht aus, dass musste man schon sagen. Ihr schwarzes Haar war kunstvoll geflochten und Linien im Nacken in einem dezenten fliederton. "Meinst du ich soll hin und dem Kleinen das hier geben?" Ich zog aus meiner Tasche einen giftgrünen Lolli. "Vielleicht heult mein Kleiner dann nicht mehr so, meine arme Frau. Rat doch mal wie wir ihn genannt haben,"

Etwas schockiert warf ich der Frau einen Blick zu. Gut sie sah echt nicht schlecht aus, aber älter. "Ah du stehst also auf ältere Frauen?", erkundigte ich mich.
Als er den grünen Loli heraus zog, musste ich noch mehr lachen und stellte mir vor, wie er ihn wirklich dem Kind anbieten würde. Die Mama von dem würd bestimmt einen halben Herzinfakt bekommen, oder - so wie sie sich gerade um ihren Sonnenschein kümmerte - ihn gleich seinem neuen Papi mitgeben. "Kannst es ja mal versuchen", meinte ich. "Hm ich tipp mal auf Ray Junior nach seinem super tollen Großcousin."
"Also der würd mir ja passen als Papi", meinte ich und deutete auf einen dunkleren Mann, der bei meiner Zeugung höchstens 5 oder 6 Jahre alt gewesen war.

"Natürlich, jetzt weißt du endlich warum wir kein Päärchen sind" antwortete ich grinsend und zwinkerte ihr zu.
Traute sie mir nicht zu, dass ich zu dem Kleinen hinging?
"Klar wie sonst?! Aber traust du mir nicht zu, dass ich zu denen rüber geh??"
Als sie mir ihren Vorschlag zeigte musste ich mich zusammenreißen, dass ich nicht anfing zu lachen. "Ich will dich ja nicht enttäuschen aber ich glaube nicht, dass es mit ihm damals geklappt hätte..."

"Ah das ist der Grund und ich dachte schon, weil du den Typen in Koma so sexy fandest", entgegnete ich.
"Ne, sicher nicht", meinte ich, fest davon überzeugt. So wie das kleine Kind im Moment kreischte - ohne das es seine Mutter zu stören schien - würde wohl niemand freiwillig in dessen Nähe gehen. "Wo hast du eigentlich den Lolli her", fragte ich.
Was den Mann anging hatte er zwar Recht, aber so schnell wollte ich damit nicht aufgeben. "Ach was, der war nur damals schon sehr frühreif."
Wir lachten wieder los und in dem Moment tauchte Ray mit seinem voll beladenem Teller auf. Verwirrt starrte er uns an, sagte aber nichts, sondern setzte sich einfach wieder.

"Jetzt weißt du es ja und ich bin froh darüber. Aber vielleicht hast du ja glück und ich änder meine Meinung noch. Junges frisches Gemüse ist auch nicht zu verachten neben den reifen Früchten", ich musste über mich uns meine geschwollene Ausdrucksweiße lachen. Wie kam ich denn nur auf so einen Mist??

Sie glaubte wirklich nicht, dass ich mich zu dem kleinen Schreihals wagen würde.
"aus dem Ärmel geschüttelt, du hast es hier ja auch mit dem großten Zauberer der Neuzeit zu tun. Gestatten Jairiko Kraalas der weltbeste Hexenmeister."
Mit dieser Bemerkung wollte ich grade aufstehen als sie mir erklären wollte, warum der Mann doch in Frage käme. "Du meinst so wie Ray und ich?", dann zwinkerte ich ihr zu und flüsterte ihr zu, dass der Mann mit den schlohweißen Haaren und der gebückten Haltung wohl schon in eher in die richtige Richtung gingen.
Verwundert sah Ray uns an und setzte sich wieder.
Mit einem "Ich bin gleich wieder da", wandte ich mich vom Tisch ab und ging hinüber zu der frau mit dem kleinen Kind.

"Klar", entgegnete ich und biss extra auffällig in eine frische Karotte, die dabei knackte, während ich verführerisch mit den Wimpern klimperte. Gut wir waren schon etwas schräg, aber das fand ich gut.

"Oh oh, ein Zauberlolli, aber Hexenmeister Kraalas wissen Sie denn nicht, dass ein magischer Lolli viel zu viele Kallorien für Ihren Sohn enthält", entgegnete ich lachend.
Seine nächste Bemerkung übergehe ich einfach und starre dann den alten Kerl an. "Dieser Glöckner von Notredam?", fragte ich etwas zu laut, aber ich hoffte mal, dass der Kerl es nicht gehört hatte. Er könnte mein Großvaer oder sogar Urgroßvater oder Ururgroßvater sein. Er wirkte so alt, dass er vermutlich noch vor der Rebellion - nein vermutlich sogar vor der Vernichtung Amerikas gelebt hatte. "Bestimmt ich bin die Nachkommin eines lebenden Reliquts."
Als er schließlich mit einer kurzen Entschuldigung aufstand und in die Richtung des Jungen ging, glaubte ich es immer noch nicht. Ray sah ihn und mich verwirrt an, starrte seinem Cousin dann aber genau so gespannt hinterher, wie ich. "Was hat Jair denn vor?", murmelte er leise.
"Er will seinem Sohn nur nen Schlecker schenken", antwortete ich fast genau so leise, obwohl ich wusste, dass ihm die Antwort nicht viel nützen würde.

Ich musste grinsen, als sie passend zum jungen Gemüse in ihre Karotte biss.

"Ach papalapap die zauber ich alle raus, auserdem sieht mein kleiner aus, als ob er einbisschen was auf die Rippen bräuchte", erklörte ich Nina während ich den Loli in meiner Hand hin und herdrehte.
Ja gut, der Mann sah wirklich aus wie ein Vorfahre vom Glöckner, also nickte ich bloß und lachte. "Ja du bist die Tochter eines Fossils, richtig."

Langsam näherte ich mich dem Tisch an dem die Frau saß, neben ihrem Stuhl stand der Junge und heulte und gegenüber saß ein Mann mit dem die Mutter wohl im Gespräch vertieft war.
"Hey", flüsterte ich dem Kleinen zu während ich in die Hocke ging. Sofort drehte er sich in meine Richtung. Wie klein und unschuldig er aussah so wie er auf seiner Unterlippe kaute und ganz rote Augen hatte.
"Willst du mal was tolles sehen?", fragte ich ihn lächelnd worauf er schüchtern nickte.
Langsam zeigte ich ihm meine leere Hand, dann schloss ich sie und zauberte hinter dem Ohr der Kleinen den giftgrünen Loli hervor.
Seine Augen wurden fast so groß wie Teller und der fixierte den Loli an. Ich musste lächeln, streckte ihn ihm entgegen und er griff gleich zu.

"Genau", bestätigte ich und warf dem Glöckner noch einen Blick zu, bevor ich mich wieder zu Jair umdrehte, der mittlerweile aufgestanden war.
Gespannt erwartete ich, dass er im letzten moment kneifen würde oder einfach an dem Kind vorbei gehen würde, aber im Gegenteil. Er beugte sich sogar zu dem Jungen hinunter und fragte ihn, o er etwas sehen wollte. Bevor er den Schlecker scheinbar hinter dem Ohr des Hosenmatz hervor zog.
Es wunderte mich echt, dass Jair sich das traute. Aber die Mutter schien ihn nicht einmal zu bemerken und das Kind freute sich sichtlich über die Süßigkeit. Ich musste grinsen. Er konnte scheinbar gut mit Kindern umgehen. Keine Ahnung warum mir das gerade durch den Kopf schoss. Die Mutter hatte wirklich Glück, dass Jair nicht pedophil oder so war, vermutlich würde er es ohne Probleme schaffen, den Kleinen weg zu locken.
"Äh?" Ray schien noch immer nicht zu begreifen, was sein Cousin da gerade machte. Über die Verwunderung hatte er sogar vergessen zu essen.
"Er hat nur eine Wette gerade gewonnen", erklärte ich kurz angebunden und wandte mich ebenfalls meinem Teller wieder zu. Ich hatte mir eindeutig viel zu viel aufgeschichtet, so dass das Teller noch immer fast voll, mein Magen aber auch war.

Gerade als Jair mit einem triumpfierenden Lächeln zurück kommt, fällt Rays Blick auf einen der unzähligen Fernsehers hier. "Ist das da nicht der Tribut aus 1, der da gerade stirbt?", fragte er verwundert und schon wieder war sein Essen vergessen. Ich wandte mich ebenfalls dem Bildschirm zu, so viel interessierte mich die Hungerspiele doch noch, dass der Tod eines Karrieros aufregend war.

Der Kleine riss sofort das Papier von dem Loli und steckte ihn sich in den Mund. "Dankpfe", nuschelte er mit vollen Mund und strahlte über das ganze Gesicht.
"Bitte bitte",sagte ich, richtete mich wieder auf ging winkend wieder zu Nina und Ray.
Jetzt erst bemerkte ich, wie die beiden mich angestarrt hatten. "Dachtet ihr ich trau mich nicht?", lachte ich und setze mich auf meinen Stuhl.
Immernoch sah mich der kleine Junge an und grinste, hin und wieder versteckte er aber sein gesicht in der Seite seiner Mutter, wenn jemand von uns zu ihm sah.
Ob wir früher auch so klein und süß waren??

Ray's Blick ging zuckend zum Bildschirm und gerade konnte man sehen wie das Mädchen aus D2 den Karriero aus Distrikt 1 umbrachte. "Ja sieht so aus..habt ihr auf ihn gewettet oder was?", fragte ich ironisch, da ich wusste, dass die Wetten sofort auf eine Alternative fielen sollte das Tribut auf ads eigentlich gewettet worden war sterben.
Ich wandte meinen Blick ab, denn ich wollte nicht unbedingt sehen wie sie es tat.
Mein Blick fiel wieder auf den Kleinen. Er hatte es gut, verstand noch kaum etwas von der ganzen Sache und würde nie in die Arena müssen.

"Wow hätte nicht gedacht, dass du dich das traust", meinte ich, als Jair zurück zu unserem tisch kam. Der kleine Junge strahlte mit dem Lolly im Mund ihm hinterher. Dem hatte Jair eindeutig den Tag gerettet, wenn seine Mami sich schon nicht um ihn kümmerte.

Im Fernsehn verstummte die eingespielte Hintergrundmusik und stattdessen erklang der Kanonenschuss. Wieder ein Toter für einen schon vor Jahrzehnten beendeten und fast vergessenen Krieg. Der Junge war tot, das war nicht zu bestreiten, dennoch hatte ich auch jetzt nach all den Jahren noch nicht die Vorstellungskraft oder was auch immer um zu begreifen, dass wir diesen Jugendlichen wirklich gerade sterben hatten sehen. In hunderten Wiederholungen würde er scheinbar weiter leben, bis nächstes Jahr neue Hungerspiele mit aktuelleren Toden kommen würden.
Jairs Frage riss mich aus den Überlegungen und ich wandte mich zu ihm um. "Klar ich verspiel mein geringes Gehalt immer bei solchen Wetten, hab ja sonst nichts zu bezahlen", entgegnete ich sarkastisch. Aber vermutlich ärgerte sich jetzt ein großer Teil von den Wettern, dass ihr Favourit es nicht mal unter die letzten 5 geschafft hatte.
Ich sah Jair an, der sich scheinbar absichtlich von dem Bildschirm abgewandt hatte und nun auf den Buben mit dem Lolly starrte. Kein Thema zum Scherzen rief ich mir wieder ins Gedächtnis.
"Also ich glaube wir haben hier eine Mission", wechselte ich das Thema und lächelte ihm zu, bevor ich meinen Blick durch den Raum gleiten ließ. Am anderen Ende der Kantine saß eine Transe mit einem der Mentoren am Tisch und schien einen ziemlich hohen Betrag zu spenden. "Was denkst du, könnte der es sein", lachte ich und deutete mit einem Nicken in die Richtung des in ein pinkes Kleid gekleideten Mannes.

Sie hatte es wirklich nicht geklaubt, aber stille Wasser waren ja bekanntlich tief. Ich grinste vor mich hin und freute mich darüber, dass ich sie überraschen konnte.

Eigentlich war die Frage mit dem wetten an Ray gerichtet, aber das Nina antwortete brachte mich zum grinsen, ich mochte ihren sarkastischen Unterton.
"Und auf den falschen gewettet?", fragte ich sie neckend.
Nun mischte sich mein Cousin in einem sachlichen Ton ein: "Nein, zu offensichtlich. Zu kampfwütig, zu selbstbewusst." Dann zuckte er mit den Schultern und wand sich wieder voll und ganz dem Fernseh zu.

Den kleinen schienen die Bildschirme wirklich nicht zu interessieren, was auch gut so war. Lediglich bei dem Kanonenschlag flogen seine Augen kurz zu dem Tribut aber so schnell auch wieder zurück. Plötzlich gruschte er in seinem Rucksack und zog etwas darauß hervor.
Gerade als ich aufpassen wollte, was er tat lenkte mich Nina ab, indem sie mich an unsere Mission erinnerte und auf einen Herrn im rosa Kleid zeigte.
"Ja vorallem die Farbe seines Kleides passt prima zu dir."

Rays Antwort verwunderte mich, auf was sah er sonst? Mit dem System des Wettens hatte ich mich noch nie auseinander gesetzt, nicht einmal in der Schule. Angeblich gab es manche Klassen in denen die Lehrer die Wetten verwalteten und die Gewinner irgendwelche Süßigkeiten bekamen. Bei uns in der Klasse hatte es öfter ein paar unoffizelle Wetten gegeben um das Taschengeld oder so etwas, aber das hatte mich nie interessiert bzw hatte ich kein Geld.

"Klar auf jeden Fall. Wenn er wirklich mein Papi ist, könnten wir sogar die Klamotten des anderen anziehen. Das wäre doch toll oder?", lachte ich. Schließlich hatte der Typ eindeutig eine andere Figur als ich.
Aus irgendeinem Grund drehte sich der Kerl in unsere Richtung und als ich sein Gesicht sah, überlegte ich es mir eindeutig anders. "Äh nein, wenn ich mit dem Verwand wäre, dürftest du mich offiziel erschießen", meinte ich. Urg. Ich hatte nichts gegen Transen, aber der Schnauzbart passte so was von überhaupt nicht zu dem Kleid und gegen den Ansatz seiner Halbglatze am Kopf hätte er auch eine Perrücke nehmen können.
"Okay wer käme noch in Frage?" Wieder ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, aber viel mehr Männer gab es hier auch nicht mehr.

"Du freust dich schon richtig bei dem Gedanken, dass seh ich dir sofort an. Sogar deine Augen strahlen, wenn du an die farbenfrohe Kleidung denkst", lachte ich auf. Gut man müsste die Kleider wohl mindestens 2 größen kleiner machen, aber was solls.
Nun schien er wohl eine Fliege vertreiben zu sollen, die um ihm flog (man konnte seinen Duft bis hier her riechen) und nun sahen wir ihn auch von vorne.
Ich musste mir meine Fingernägel in die andere Hand krallen, damit ich nicht laut anfing zu lachen. "Da hat sich deine Mum aber wen gaaaanz hübsches geangelt. Aber er hat Geld so wie es scheint und so hättest du 2 Mütter, das ist auch auch mal was", ärgerte ich sie.

Ich ließ meinen blick über die Menge schweifen aber irgendwie sah ich im Raum niemanden der annähernd Nina ähnlich sah oder vom alter in unser "Beuteschema" passte.

--> von Kontrollraum Spielemacher

Anders als sonst ließ ich nicht meinen Blick über die Anwesenden schweifen. Ich kam während den Spielen selten hier rauf. Besonders weil ich vermutlich nicht sehr lang der Versuchung wiederstehen könnte, einen von den Siegern nach seiner Meinung zu meinen kleinen Lieblingen zu fragen. Etwas was ja eigentlich streng verboten war. Aber warum ließ man uns dann im selben Raum essen? Am Geld konnte es wohl schwer liegen.
Nur heute war ich für das alles zu müde.
Zielsicher steuerte ich eine der Kaffeemaschinen an und ließ mir eine Tasse voll herunter. Ohne weg zu gehen, leerte ich die gesamte Tasse in einem Zug und verbrannte mir dabei natürlich die Zunge. Aber dafür ging es mir dannach wieder besser. Etwas munterer füllte ich mir die Tasse noch einmal, nahm mir ein Stück Kuchen und ging dann auf einen der leeren Tische zu. Die Blicke von verschiedenen Anwesenden ignorierte ich einfach. War doch egal, was die denken mochten.

"Klar dann muss ich endlich nicht mehr nur schwarze Klamotten tragen, weil ich mir die anderen nicht leisten kann." Dass die Dinger die ich trug in Wirklichkeit teurer waren als die 0815 bunten Klamotten von der Stange verschwieg ich einfach mal.
"Unbedingt, weil mir eine verrückte Mutter nicht schon genug ist", entgegnete ich sarkastisch und blickte wieder auf den Bildschirm. Scheinbar passierte im Moment in der Arena nicht viel, denn die Kameras schwenkten von einem Tribut zum nächsten.
"Ich schätz mal, hier werden wir ihn nicht finden", vermutete ich und wandte mich wieder meinem Essen zu. Gut bei der Auswahl war es mir sogar lieber, wenn ich ihn nicht kennen lernen müsste.

"Wenn ich das gewusste hätte, dann hätte ich dir längst schon mal ein T-shirt geliehen."
Während Ninas Blick wieder auf den Bildschirm fiel, blickte ich erneut zu dem kleinen, der plötzlich auf uns zukam. Ganz vorsichtig näherte er sich uns, darauf bedacht, dass nina und ray ihn nicht bemerkten. Als er neben mir stand drückte er mir ein kleines gefalltetes Papier in die Hand, bei genauerem hinsehen ein Boot mit dem namen "Kia". Dann rannte er schnell zurück und kuschelte sich wieder an seine Mutter. Ich musste lächeln und da fiel mir eine neue Person im Raum auf. Scharze Haare, mitte 30 wahrscheinlich, dunke Klamoten, schüttete sich Kaffee wie ein Glas Wasser hinter die Binde.
"Hm..schau mal da hinten beim Kaffeeautomat, würde vom optischen wohl eindeutig passen, besser als Miss Piggi."

Bei seinem Komentar zu der Kleidung verdrehte ich bloß die Augen.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie der Knirps mit dem Lolly auf unseren Tisch zu kam. Um ihn nicht zu verschrecken, tat ich aber so, als würde ich ihn nicht sehen, bis er Jair irgendwas gegeben hatte und dann schnell wieder verschwand. "Was hat dir denn dein kleiner Sohn geschenkt?", fragte ich neugierig und wandte mich nun zu ihm um.
Ich folgte seinem Blick. Gut besser als Mr Geschmacksverirrung war er wirklich, vermutlich sogar besser als alle anderen Kandidaten bis jetzt, aber das hieß nicht viel. "Also so wie er Kaffee trinkt schon gut möglich", meinte ich.
Ich beobachte ihn weiter, als er sich mit einer frischen Tasse Kaffe umdrehte und zu einem Platz ging. Irgendwie sah er schräg aus, aber irgendwas an seinem Gesicht kam mir bekannt vor. Vielleicht aber auch nur aus dem Fernsehn. "Kennst du den zufällig?", fragte ich keinen der beiden Jungs direkt. Vielleicht war es ja eine bekannte Persönlichkeit in der Politik oder ein ehemaliger Sieger der Hungerspiele.