Kantine

Als Nina mich fragte, was mir der kleine, von dem wir nicht mal den Namen kannten, in die hand gedrückt hatte zeigte ich ihr das kleine Boot. "Süß nicht?Vielleicht ist Kia ja seine kleine Freundin." damit spielte ich auf das frühreif früher in unserer Unterhaltung an.

"Schwarz und heiß ohne Zucker, also wenn du da danach gehst sind wir Geschwister und er ist auch mein Papi", sagte ich grinsend.
"Aber in Kombination mit seiner Kleidung und den langen Haaren scheide ich wieder aus, also wars leider nichts mit einem Bruder für dich."
Während wir ihn beobachteten, ließ ich das Boot immer wieder durch meine finger wandern, da ich angestengt nachdachte woher mir sein Gesicht bekannt vorkam.
"Irgendwo hab ich den schon mal gesehen, aber ja..hmm..wer das ist weiß ich trotzdem nicht", sagte ich bedauernd.
Ray blickte nun vom Bildschirm auf, sag unseren Blicken nach. Wie ein Automat gab er von sich: "Leikur Swell, 32, Spielmacher, Entwicklung von Mutanten, in der Hierachie knapp unter dem Hauptspielmacher."
Ich sah den Typen an und verzog das Gesicht.

"Oder der Name seiner Mami", entgegnette ich. "Aber bei deinen Genen wohl wirklich eher von seiner Freundin und du wirst demnächst Großvater", scherzte ich, als er die Andeutung zu seiner angeblichen Frühreife machte.

"Klar Bruderherz, aber in dem Fall würde eine Beziehung wohl nicht klappen, inzest ist abartig", erwiderte ich mit einem Lachen und stieß ihn oleicht an der Schulter. Ein Glück nur, dass Ray noch immer mit dem Bildschirm beschäftigt war, er würde uns vermutlich für völlig verrückt halten. Auch wenn mir seine Meinung eher eegal war.
Jair schien er auch bekannt zu sein, aber schließlich war es doch sein Cousin der antwortete.
"Shit, bist du sicher?" Fragend zog ich eine augenbraue hoch und warf noch einen Blick in die Richtung des Mannes. "Heißt er wirklich Swell?" Bei dem Namen schossen mir gleich ewin paar Erinnerungen durch den Kopf. Früher hatte meine Mutter in Gesprächen hin und wieder den Namen fallen gelassen. Besonders wenn sie mit Großvater gesprochen hatte. Aber das war doch ziemlich unwahrscheinlich, trotzdem verriet ich den beiden meine Vermutung. "Ich bin mir nicht ganz sicher, aber Amber hatte zumindest mit einem Kerl mit dem Nachnamen Swell eine Affäre."
Noch immer glaubte ich nicht, dass es möglich wäre, dass ich hier wirklich auf meinen Vater stieß, aber das war echt seltsam.

"Das hat hoffentlich noch 10 Jahre Zeit", lachte ich. "Mit 29 Großvater prima, da kann ich wenigsntes mit meinem Enkel noch weg gehen."

Als sie mich anstieß, streckte ich ihr die Zunger raus und grinste. Was Ray nur von uns denken musste, naja er hatte auch schon die ein oder andere merkwürdige Szene zusstande gebracht. Ich musste daran denken, wie seine damalige Freundin bei meiner Tante auf dem Sofa saß, sich ausheulte, meine Tante sie versucht zu beruhigen während Ray seelenruhig am Klavier saß. Gut er war nicht am Ende der Beziehung schuld, und diese emotionslosigkeit war eine Art Schutzmaske aber ich schüttelte den Gedanken wieder aus dem Kopf.
"Ja, ganz sicher Leikur Swell", Ray nickte bestätigend einige male und sah uns fragend an.
Ich winkte nur ab und meinte es wäre nicht so wichtig, als Nina mir zuflüsterte woher sie den Namen wohl kannte.
Meine Blicke wanderten von ihm zu Nina und zurück, konnte das möglich sein? Aber vielleicht war das ja alles nur ein Zufall und dieser Swell hatte einen Bruder oder ähnliches mit dem Amber eine Affäre hatte.

Leikur Swell. Immer wieder wiederholte ich den Namen im Kopf, aber ich wusste nicht mehr, ob Amber den Namen wirklich erwähnt hatte oder nur eben den Nachnamen.
"Ich hol mir auch einen Kaffee", murmelte ich und stand auf. Auf dem Weg lief ich extra nah an dem Tisch von dem Spielemacher vorbei und begutachtete ihn prüfend. Konnte es sein, dass seine Lippen wirklich meinen ähnlich sahen oder bildete ich mir das gerade ein?
Mit der vollen Tasse Kaffee kam ich schließlich zurück zum Tisch, noch immer nicht schlauer als zuvor.
Während ich gelangweilt in den Kaffee sah und versuchte wieder einen klaren Gedanken zu fassen, fiel mir ein Gespräch von meinem Großvater und Amber wieder ein.

Ich war vielleicht 5 oder 6 und lag krank im Bett. Vermutlich dachten die beiden ich würde schlafen.
"Hast du diesen Swell jetzt endlich wegen dem Geld angeschrieben?", fragte Sroßvater etwas zornig, aber mit der immer vorhandenen Geduld in der Stimme.
Ambers Hand auf meiner Schweißnassen Stirn versteifte sich, als sie leise zurück zischte. "Nein, er hat sich nicht mehr gemeldet, seit ich ihm von ihr erzählt habe."
Ich hörte Großvater seufzen: "Er muss für sie aufkommen und das wäre uns eine gute Hilfe."
"Ich schaff das schon allein. Wir brauchen keine Hilfe, in ein paar Monaten gehe ich auf Tour und dann haben wir wieder Geld", erwiderte Amber gereizt und stürmte aus dem Zimmer.
Dannach hatte Großvater sich zu mir ans Bett gesetzt und ich war wirklich eingeschlafen.

Verwundert riss ich meine Augen auf. Sagte aber noch nichts über meine Erinnerung gerade, sondern fragte stattdessen leise mit einem Seitenblick auf den Mann: "Kann es sein, dass er mir ähnlich sieht?"

Als Nina meinte, dass sie sich einen Kaffee holen würde hatte ich im ersten moment den Gedanken, dass sie sich zum ihm setzten würde und ihn direkt darauf ansprechen würde. Doch zum Glück kam sie ohne Zwischenfall zurück und starrte in ihren Becher.
Ich würde fast alles geben um zu wissen, was in ihrem Kopf vorging.
Plötzlich riss sie ihre Augen auf und fragte mich ob sie im ähnlich sah. Das ganze war ein bisschen schwierig zu bewerten, da der Typ am anderen Ende der Kantine saß.
"Naja so weit ich ihn von hier aus sehen kann, kann ichs nicht bestreiten. Schwarze lange haare, dunkele kleidung. Ich würde euch beide auf ungefähr die selbe Größe schätzen. Aber mehr kann ich von hier aus nicht sehen. Aber ihr seht euch ähnlicher als mein Sohn und ich."

Okay egal wie müde ich war, entging es mir nicht, dass vom anderen Ende der Kantine zwei Leute immer zu mir herüber blickten.
Anfangs ignorierte ich es einfach und trank meinen Kaffee aus. Den Kuchen ließ ich fast unberührt stehen, da ich ihn eher Alibimäßig mit genommen hatte.
Als das Mädchen dann auch noch knapp an mir vorbei lief, wurde es mir zu bunt. Ich war kurz davor aufzustehen und einfach zu verschwinden, aber irgendwas an dem Mädchen kam mir bekannt vor. Während ich noch überlegte, setzte sie sich wieder und sie und ihr Freund warfen mir wieder seltsame Blicke zu.
"Ich bin zu müde für Ratespiele", murmelte ich zu mir selbst und erhob mich. Obwohl das Koffein mittlerweile ziemlich gut wirkte und ich mich wieder halbwegs ausgeruht fühlte. Besonders auch wegen der Aktion von dem kleinen Jungen in der Arena, der einen Babydrachen fütterte. Außnahmsweise erkannte mal jemand, dass die Tiera auch ganz liebenswürdige Kreaturen waren. Auch wenn der Drache meinetwegen dem Jungen die Krallen in den Kopf schlagen könnte.
Mit der leeren Tasse in der Hand überlegte ich kurz, was ich machen sollte. Schließlich entschied ich mich, mir noch eine Tasse Kaffee zu holen und die beiden dann direkt zur Rede zu stellen.
Auf dem kurzen Weg zu ihrem Tisch leerte ich die Tasse schon wieder fast.
"Wollt ihr irgendwas von mir oder warum starrt ihr mich die ganze Zeit über an", murrte ich etwas unhöfflicher als geplant.

Der Blick von Ninas vielleicht Vater ließ uns schnell die Kopfe wegdrehen, aber sobald er sich seinen Kuchen zugewand hatte blickten wir wieder hinüber. Ja wir wusste, dass es nicht unauffällig war, aber was sollte er uns schon tun?

Gerade als ich dachte er würde gehen machte er mir einen Strich durch die Rechnung und füllte seine tasse erneut bevor er...ohhhohhh....Er kam auf uns zu? Was wollte er? Bestimmt hatte er bemerkt wie wir ihn gemustert hatten. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde mir in die Herz in die Hose rutschen und ich wurde bestimmt totenbleich.
Aber bevor ich nur meinen Mund auf machen konnte und irgendeine Ausrede stammeln konnte rettete uns Ray hoffentlich, auf die Frage, ob wir etwas von ihm wollte oder ihn nur so anstarrten. "Ah Mr. Swell." Ich hoffte nur der Mann würde Ray auch kennen und Ray hatte nicht so viele Mutanten umgebracht, doch daran erinnerte ich mich nicht mehr in dem Moment. "Darf ich vorstellen, meine Cousin Jair Kraal, ja Mr. Kraals Sohn", Ray ging also auch davon aus, dass mein Vater so bekannt war. "Und eine Freundin von uns, Nina. Die beiden sind zum ersten Mal hier und ich hoffe Sie verübeln den beiden nicht, dass ein Spielmacher besonders aus der Mutantenabteilung ein seltener Anblick ist, den man wohl versuchen möchte solange wie möglich auszukosten." Ray blickte den Mann freundlich an und machte sich fast einbisschen über uns lustig, was mir egal war, hauptsache es würde uns aus dieser peinlichen Situation retten.

Irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, dass der Spielemacher unsere Blicke bemerkt hatte. Gut wir machten es ja nicht besonders unauffällig, trotzdem. Als er aufstand zuckte ich kurz zusammen und als er dann auch noch auf uns zukam, hätte ich am liebsten die Flucht ergriffen. Das war echt eine mieße Idee, ihn einfach so anzustarren. Auch Jair schien sich ziemlich unwohl zu fühlen seiner Gesichtsfarbe nach zu urteilen. Bei ihm konnte ich es sogar verstehen, womöglich war dieser Kerl schuld daran, dass seine Freundin gestorben war. Oje hoffentlich irrte ich mich und er war nicht irgendwie mit mir verwandt.
Gerade als ich auf die Frage von dem Spielemacher antworten wollte, begann Ray schon mit einer etwas eigenartigen Erklärung.

Ich mussterte den jungen Mann, der mir antwortete. Sollte ich ihn kennen? Einen Moment brauchte ich, bis es mir wieder einfiel. Klar Ray Irgendwie hatte vor ein paar Jahren die Hungerspiele gewonnen.
Die anderen beiden Namen sagten mir nichts. Kurz überlegte ich, ob ich nicht wieder gehen sollte, da es ja eigentlich verboten war während den Spielen mit den Mentoren zu sprechen, aber da meines Wissens die Schützlinge von Ray bereits tot waren, dürfte es wohl kein Problem sein. Ich nickte den anderen beiden, die mich beobachtet hatten, zu und setzte mich dann an den Tisch.
"Na ja, der Kaffee hier heroben schmeckt wenigstens etwas besser als bei uns unten", erklärte ich meine Anwesenheit und hob wie zur Bestätigung die Tasse etwas an.
"Und ihr interessiert euch für Mutanten", fragte ich so in die Runde. Bei dem Thema schwang sofort Begeisterung in meiner Stimme mit, auch wenn ich so das Gefühl hatte, dass es eher als Ausrede gedacht war.
Mein Blick blieb einen Moment länger auf dem Mädchen - Nina - hängen. Irgendwoher kam sie mir bekannt vor, aber bei den Hungerspielen war sie eindeutig nicht gewesen.

Es sah nicht aus als würde einer unserer Namen dem Typen was sagen, aber gut so wie er aussah befand er sich zu 95% seienr Zeit ihn geschlossenen Räumen ohne Fenster, zwischen Reagenzgläsern, Brutkästen und Bildschirmen.
Und zu den Mutanten passte er wirklich, wobei er wohl auch als Designer hätte durchgehen könne. Trotz der dunklem Farben wirkte er wie ein Paradiesvogel, der jeden neben sich zu einem grauen Mäuschen werden ließ.
Dann gerade als ich hoffe, dass er sich mit Rays Antwort zufrieden gab zog er sich einen Stuhl ran und setzte sich zu uns.
Sämtliche minimale Symphatiepunkte hatte er mit seiner rhetorischen Frage verspielt.
Doch was sollte ich machen? Nein sagen, dann würde die ganze Tarnung auffliegen. Also riss ich mich zusammen, setzte ein Lächeln auf und nickte, in der hoffnung es würde autemthisch wirken.
Nur irgendwie schien er mich in diesem augenblick nicht registriert zu haben, da es aussah als würde es ihm genauso gehen wie uns vorher, dass uns etwas bekannt vorkam wir aber nicht wussten woher.

Nach Rays Antwort hatte ich echt gehofft, dass Mr Swell wieder verschwinden würde. Stattdessen setzte er sich ohne Aufforderung zu uns an den Tisch und schien wohl auf ein ernsthaftes Gespräch hinaus zu wollen.
Irgendwie konnte ich mir denken, was Jair bei der Frage von dem Spielemacher durch den Kopf ging. Lieber Ray und ich würden den Teil der Unterhaltung übernehmen.
"Ja, sehr sogar", meinte ich. Auch er schien mich jetzt zu mustern, ob einfach aus Rache oder weil er womöglich auch Ähnlichkeiten erkannte, wusste ich nicht. Ich überlegte kurz, welche Mutanten dieses Jahr so vorgekommen waren, aber da ich kaum etwas von den Hungerspielen gesehen hatte, fielen mir nur die Löwen-Mutationen ein. Aber nach denen zu fragen wäre wohl etwas zu auffällig uninteressiert.
"Kann es sein, dass mir die Löwenmutnten schon irgendwie bekannt vor kamen. Sie erinnerten mich etwas an die Mutanten bei mir in der Arena", meinte Ray und rettete uns damit schon wieder. Ich warf Jairs Cousin einen kurzen, dankenden Blick zu, den dieser gar nicht wahr nahm. Konnte es sein, dass es ihn wirklich interessierte?
Wieder begutachtete ich das Gesicht des Mutantenzüchters. Aber wie hätte Amber jemals mit dem Kerl Kontakt aufgenommen? Ich schluckte, bevor ich einfach heraus fragte: "Kennen Sie vielleicht eine Amber Veldi?"

Der Junge Jair Kraal schien irgendwas gegen mich zu haben, stellte ich mit einem kurzen Blick auf ihn fest.
"Ja stimmt, sie sind eng verwandt mit den geflügelten Löwen aus den 68 Hungerspielen", stimmte ich Ray zu. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Das waren genau die Spiele wo meine Lieblingsmutanten in der Arena waren. "Und was hielten Sie von den Mutanten in Ihren Spielen, das waren doch Meisterwerke."
Die Frage des Mädchens überraschte mich. Klar sagte mir der Name irgendetwas. Nur was? "Amber Veldi, hm. Meinen Sie die Sängerin?", fragte ich nach. Als es mir plötzlich einfiel, warum mir das Mädchen so bekannt vor kam. Aber irgendwie hatte ich gedacht, sie wäre noch ein paar Jahre jünger. "Bist du ihre Tochter, äh Nituna oder so", erkundigte ich mich. Irgendwie hatte ich erwartet, dem Kind nie über den Weg zu laufen. Die Sache mit Amber war schließlich nur eine ganz kurze unbedeutende Romanze und selbst wenn ich von dem kind gewusst hatte, hatte es mich bis jetzt nie wirklich interessiert.

Mit einem kurzen wenn auch leicht abwertenden Blick stellte swell wohl fest, dass ich nicht so viel von ihm und seinen Haustieren hielt, trotz meines Versuches es zu verbergen.
Am liebsten hätte ich ihn gefragt ob er es genoss wenn seine "Tierchen" wehrlose Tribute zerfleischten und ob er nachts schlafen konnte ohne an die Familien zu denken, deren schlimmster Alptraum wahr geworden war.

Doch ich hiel mich zurück während er scheinbar freudig mit Ray über irgendwelche geflügelten Löwen sich unterhielt.
Ray lachte auf. "Ja das waren sie, auch wenn sie in der Arena selbst wirklich zum fürchten waren." Bei ihm hörte es sich an als wäre alles nur halb so schlimm gewesen. Aber gut Ray wurde ja auch nicht von einer Mutantenspinne getötet.

Ninas plötzliche Frage nach Amber ließ uns alle den Atem stocken. Sie hatte doch nicht wirklich gerade eifnach frei heraus gefragt oder? Ich hatte mir das doch bestimmt nur eingebildet. Aber an Ninas bohrendem Blick und Mr. Swells zuckenden Augenliedern als würde er nach etwas suchen und mit dem Ergebniss nicht ganz zufrieden sein erkannte ich, dass sie es wirklich getan hatte.
Er war wohl seh überrumpelt von der Frage und ob da hinter noch mehr steckte konnte ich nicht sagen, shcließlich kannte ichden Mann erst seit 5 Minuten und symphatisch war er mir auf keine Fälle.

Etwa Ray schauspielte gut oder es interessierte ihn wirklich. Empfand er die Mutanten in seinen Hungerspielen wirklich als interessant oder behauptete er es nur? Eigentlich war es auch egal. Die Unterhaltung interessierte mich weniger und ich ließ wieder meine Gedanken schweifen.

Vermutich war meine Frage etwas zu überstürzt gekommen. Ich war schon kurz davor sie einfach wieder zurück zu ziehen, als er wirklich darauf antwortete. Leider genau so, wie befürchtet.
"Genau, bin ich", erwiderte ich etwas nervös. Konnte es wirklich sein? Das er bei seiner Antwort einfach begonnen hatte mich zu dutzen ignorierte ich. "Wie kamen Sie darauf?"
Ich warf Jair einen kurzen Seitenblick zu, vielleicht interpretierte ich zuviel in die Antwort hinein. Warum hatten wir schnell beschlossen, dass wir hier meinen Vater suchen wollten? Abgesehen davon, dass falls er es wirklich sein sollte - und mittlerweile befürchtete ich es fast - es enormes Glück war, hier auf ihn zu treffen.

Nina sprach die Frage aus, die ich mir dachte. Wie kam unser Gesprächspartner von Amber direkt auf ihre Tochter, ich war mir nicht mal sicher, ob die Leute wussten, dass sie eine Tochter hatte. Außerdem fand ich die Ähnlichkeit zwischen Nina und ihrer Mum nicht so auffällig, dass man dadurch direkt drauf kommen könnte.
Gespannte warteten wir beide auf eine Antwort, als sie kurz zu mir blickte. Ich konnte lediglich die Augenbrauen hochziehen und fragend kucken, da ich genausoviel bzw wenig wusste wie sie.

Ich grinste bei der Antwort von Ray. "Das kann ich mir denken, ein Exemplar ist uns vor Jahren mal im Labor entkommen und hätte fast einen Mitarbeiter getötet", erwiderte ich. Das der arme Mutant dabei getötet worden war, erwähnte ich nicht. Es würde vermutlich nicht so gut rüber, nachdem die Mutanten ja in der Arena Kinder getötet hatten und die meisten einfach den Charakter von diesen Mutanten missverstanden.

Die Antwort des Mädchens war kaum verwunderlich. Damit hatte ich irgendwie gerechnet. Trotzdem wunderte es mich, wie sie hier her gefunden hatte. Ob ihre Mutter ihr es erzählt hatte?
Bei ihrer Frage sah ich sie noch einmal genau an. "Du siehst ihr ähnlich", erwiderte ich. Zumindest sah sie der 18 jährigen Amber ähnlich, die ich kennen gelernt hatte. Ich fragte mich, ob sie es schon wusste. Und wenn ja, was sie genau von mir wollte.
Nachdenklich lehnte ich mich in dem Stuhl zurück und sah die ganze Gruppe genau an.

Oh einen Mitarbeiter hätte es fast getötet? Und wie viele Kinder in der Arena? Ich stellte die Fragen nicht, aber es kam mir etwas seltsam vor, dass er das ansprach.

Seine Antwort auf meine Frage kam mir eigenartig und etwas ausweichend vor. Das ich Amber ähnlich sah, hatte ich noch nie gehört. Gut wir hatten ähnliche Augen, aber die meisten Ähnlichkeiten, die es vielleicht einmal gegeben hatte, waren von ihren Drogen vernichtet worden.
"Äh danke", murmelte ich, wusste aber nicht genau, ob es wirklich ein Kommpliment sein konnte oder war.
"Kannten Sie meine Mutter näher? Ich meine, so ähnlich sehen wir uns auch nicht", erkundigte ich mich weiter. Eigentlich wollte ich direkt heraus fragen, ob er eine Beziehung mit ihr hatte und ob es möglich wäre ... Aber die Worte blieben mir im Hals stecken.

"Autsch",kommentierte Ray den Vorfall mit dem Mutanten, für ihn gab es grade wohl nur die unterhaltung über Mutanten den anderen Teil blendete er aus. "Und was ist dann passiert?",bohrte er interessiert weiter.

Soso, sie sah ihrer Mutter ähnlich, diese Antwort hatte genauso von einem Blinden stammen können dem man erzählte, dass beide dunkle Haare, dunkle Augen, dunkel geschminkt, dunkel gekleidet und schlank waren.
Nina schien diese Antwort auch nicht zufriedenstellend. Sie blickte ihn mistrauisch an und fragte, ob er sie näher kannte. Jetzt würde wohl gleich kommen, dass er sie früher gekannt hatte und sie ihrer Mutter in dem Alter ja soo ähnlich sah.
Eigentlich wollte sie noch etwas hinzufügen aber man konnte genau sehen, wennn man sie richtig kannte, dass sie ihren Mund schloss und lieber schieg, als hätte sie einen kleinen Elektroschlag bekommen, oder als würde ihr etwas im Hals stecken.
Jetzt lehnte sich Swell zurück und studierte uns einen nach dem anderen, auch an mir blieb sein Blick hängen, zwar länger als bei Ray aber Nina nahm er deutlich intensiver unter die Lupe.

"Einer von ihnen wurde erschossen, die zweite konnten wir zum Glück wieder lebend einfangen. Aber ich würde sie lieber wieder in der Arena sehen, Käfighaltung tut einem so edlen Geschöpf nicht gut", antwortete ich. Es freute mich rießig, dass der Junge wirklich solche Interesse an den Geschöpfen hatte. "Und was hältst du von den Mutanten von diesem Jahr?"

Bei ihrer Frage zuckte ich nur mit den Schultern. Erneut fragte ich mich, wie viel sie wusste.
"Du hast ihre Augen", meinte ich nebensächlich. Ob sie auch so gut singen konnte? Die Stimme ihrer Mutter hatte mich damals immer am meisten fasziniert.
Schließlich legte ich die Fingerkuppen zusammen und musterte Nina einfach. "Wie viel weißt du?", fragte ich schließlich.
Ich vermutete, dass ihr die Ähnlichkeiten zwischen uns genau so auffielen wie mir.
Meine Tochter also. Keine Ahnung was ich erwartet hatt - außer dass ich erwartet hatte, sie nie kennen zu lernen. Sie sah reif und hübsch aus, so wie Amber damals.

"Das tut mir Leid, also das mit dem toten Mutant. Aber das mit der Käfighaltung glaube ich Ihnen, warum gibt es nicht ein abgesichterte Freigehege? Würden die Mutantenarten sich gegenseiteig umbringen? Wären sie dann nicht vielleicht noch einbisschen wilder und "echter"?", Ray überlegte so vor sich hin und ich woltle ichgentlich garnicht zuhören. Ich kam mir vor die ein stiller Beobachter 2. Gespräche, die nichts aber auch garnichts miteinander zu tun hatten. "Ganz nett, die vor 2 Jaren fand ich besser, aber ich bin gespannt wsas noch kommt."

Und wieder kam von ihm nur eine nebensächliche, schwammige Aussage, doch dann plötzlich ließ er die Bombe platzen, er sprach aus, was Nina nicht aussprechen konnte, oder wollte. Er fragte wie viel sie wusste. Nun war ich gespannt was Nina wirklich wusste, ob es mehr war als ich wusste, dass sie weiß.

Die Unterhaltung über die Mutanten ignorierte ich einfach.

Automatisch fuhr ich mir mit einer Hand an die Auge. "Ja ich weiß", erwiderte ich mit einem schwachen Lächeln.
Seine zweite Frage verwundert mich. Wie, was sollte ich wissen?
Ich zögerte und überlegte, was ich genau darauf antworten sollte. Wenn mein Verdacht falsch war, würde es vermutlich ziemlich lächerlich wirken. Aber andererseits gab es noch eine andere Möglichkeit? "Amber hat Ihren Namen ein paar mal erwähnt und ich -" Ich stockte. Die Frage war echt lächerlich. Vermutlich verrannte ich mich gerade in irgendeiner Sache für die es eine ganz andere Antwort gab. Schließlich schwieg ich und fragte stattdessen: "Was soll ich wissen?"

Ich warf Jair einen kurzen Blick zu. Er schien sich ziemlich ausgeschlossen aus dem Gespräch zu fühlen. Aber vielleicht war das besser, bevor ihn Swell auch noch nach den Mutanten fragte.

Gespannt beobachtete ich Ninas Reaktion. Sie zögerte und überlegte. Eigentlich waren wir beide uns relativ sicher, dass er ihr Vater war, vorallem nach dieser andeutenden frage was sie wisse. Aber um sich in nichts zu verrennen vrsuchte sie das ganze etwas zu umgehen und fragte was sie wissen sollte. Den nächsten Satz konnten wir uns denken, als sie mir einen kurzen Blick zu warf.
In meinen Gedanken blitzte eine Zeile eines meiner Lieblingsgedichte auf. 'Wenn du mit bitteren Lippen süßes Worte sagst, wird die Welt nicht süßer und nicht bitterer.'
Zwar wusste ich nicht genau warum es mir gerade jetzt einfiel und der Rest des Gedichtes passta auch nicht dazu, aber selbst wenn Sweel die 4 Wörter sagte, wenn auch mit missmut würde es in der Welt nicht viel ändern. Vielleicht in der Welt einiger Leute aber was waren schon 5 Leute im Gegensatz zu den Milliarden Bewohnern von Panem?

"Manche Leute meinen, dass die Sirena wäre einfach zu gefährlich um sie im Nationalpark zu halten. Sie könnte angeblich Touristen angreifen", erwiderte ich und drehte dafür Seneca Crane erneut in Gedanken den Hals um. Die Touristen wollten doch sowieso alles so authentisch wie möglich. Aber nein, ein Mutant wie Sirena war ihnen zu gefährlich. Nur weil Seneca keine Ahnung von Mutanten hatte.

Lächelnd beobachtete ich Nitunas Reaktionen. Sie schien es zu ahnen, sich aber nicht sicher zu sein.
Ohne sie aus den Augen zu lassen, zog ich mein Portmonee hervor und nahm das Babyfoto heraus, dass mir Amber zusammen mit einem Brief geschickt hatte. Eigentlich trug ich das Foto nur mit mir herum, weil es manchmal hilfreich war um Frauen anzubaggern. Auch wenn man dem Foto mittlerweile die Jahre ansah.
Das Bild reichte ich dem Mädchen. "Ich schätze einmal, das bist du und ich damit laut deiner Mutter dein Erzeuger." Ich vermied das Wort Vater, da ich keine Ahnung hatte, ob es bei ihr daheim einen anderen Mann gab, den sie damit ansprach.

"Ich meinte das eigentlich ohne Touristen, also nur für die Mutanten. Und wären eine Art schutzkuppel für die Touristen nicht eine Alternative?", Ray unterhielt sich einfach weiter mit Swell, der sich hin und her drehen musste für die einzelnen Gesprächsfetzen.

Als er seinen Geldbeutel aus seiner Tasche herauszog biss ich mir auf die Lippe, wollte er sie bezahlen und damit abspeisen? So in die Richtung, da ist Geld nimm es, verschwinde, halte die Klappe und melde dich nie wieder bei mir. Aber stattdessen holte er ein Babyfoto heraus.
Neugierig blickte ich drauf, denn mich interessierte es auch wie Nnina als Baby ausgesehen hatte. Für das Alter, das ich aus dem Bild schätze hatte sie shcon wirklich viele schwarze Häärchen auf den Kopf und jetzt war es klar, wir hatten aus Glück shcon beim ersten richtigen Versuch ins Schwarze getroffen. Jedes blinde Huhn findet mal ein Korn, ging mir durch den Kopf, doch Erzeuger höte sich abwertent und distanzhaltend an.

Etwas verwirrt nahm ich das Papier entgegen und erkannte, dass es ein Babyfoto war. Irgendwie witzig, dass das das erste Babyfoto von mir war, was ich seit Jahren gesehen hatte. Auf allen anderen Fotos die ich kannte war ich mindestens ein Jahr alt oder älter.
Wow. Ich hatte keine Ahnung was ich darauf sagen sollte. Wir hatten tatsächlich meinen Vater gefunden. Immerhin war er die beste Alternative in dem Raum gewesen. Wie war meine Mutter ernsthaft an einen Spielemacher gekommen?
Erzeuger klang ziemlich kalt und irgendwie distanziert. Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte. Mir schossen geschätzte tausend Fragen durch den Kopf und gleichzeitig wollte ich die neuigkeiten einfach erst einmal verdauen.
"Interessant", meinte ich schließlich. "Äh und Sie oder kann ich Sie Dutzen? Hast du Familie?"
Vielleicht gab es ja sogar Halbgeschwister. Vielleicht hatte ich eine kleine Schwester oder einen Bruder den ich bis jetzt nicht kannte.