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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 21, 2011 10:21 pm
Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Der Zähler hatte bestimmt seit ein paar Minuten nichts mehr gesagt, obwohl jetzte eignetlich die Frist war. Vorsichtig durchkämmte ich die Umgebung um den Zielort, entdeckte aber nicht einmal einen weiteren Soldaten wie mich. Irgendwann kam langsam die Panik in mir hoch und ich hielt mein Schwert in Position. Umso mehr erschrak ich und zuckte zusammen, als ich etwas weiter weg einen Schuss hörte. Ausgerechnet jetzt hatte ich keine Schuss- sondern eine Nahkampfwaffe. Ich seufzte kurz, huschte aber weiter durch ein kleines Waldgebiet zurück zu dem Punkt, an dem ich Brix verlassen hatte. Selbst die Leiche von Angi lag noch da. Etwas verwirrt hob ich meinen Kopf und sah mich einmal um. Was sollte das bitte? Jetzt hatte ich wohl keine andere Wal, entweder ich durchkämmte das ganze Schlachtfeld hier, oder ich fand selber einen Weg nach draußen. Auch wenn mir die zweite Möglichkeit verlockend vorkam, wollte ich erst einmal schauen, ob hier wirklich kein anderer lebender Soldat mehr war. Außerdem interessierte mich der Schuss auch ein wenig. Fürs erste beschloss ich, am Zaun entlang nach einem Ausgang zu suchen. Ich setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und lauschte den Geräuschen. Irgendwo musste doch etwas zu hören sein. Schließlich stoppte ich und glaubte etwas weiter entfernt Schrittte zu hören. Aber nach einiger Zeit verstummten die auch wieder. Was war hier los? Hatten die mich einfach vergessen oder besseres zu tun?
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 21, 2011 11:21 pm
Shit. Die Schritte hinter mir entfernten sich zwar immer mehr, aber durch den Schranken war mein bevorzugter Ausweg versperrt und ich hatte im Moment keine Ahnung wo ich hinrannte. Außerdem fürchtete ich, dass ich zu viel Unterholz umbrach und auch das Blut, das aus meinem Fuß lief, eine gut zu erkennende Fährte abgab. Wieder ertönte ein Schuss, aber er traf mich nicht. Es kam mir so lächerlich vor, davon rennen zu müssen. Ich als Sieger der Hhungerspiele. Apruppt blieb ich stehen, als vor mir der Zaun wieder auftauchte. Nein, das gab es jetzt nicht ernsthaft. Ich saß fast in der Falle. Und mittlerweile waren die Schritte wieder näher. Leicht panisch sah ich mich nach allen Richtungen um, anscheinend war ich an einer Stelle weiter oben als der Treffpunkt mit Anny. Der Zaun in meinem Rücken stellte ein unüberwindbares Hindernis dar. Links von mir ragte ein Gebüsch aus Disteln, Dornen und Brenniseln in die Höhe, das fast genauso unüberwindbar schien, wie der Zaun. Rechts war offenes Gelände und den Weg zurück würde schnell von dem Soldaten oder Friedenswächter, oder was er auch immer war, gestoppt werden. Einen Moment kam ich mir vor, wie ein in die Enge getriebenes Tier. Bevor ich mich aber auf etwas anderes besann. Ich war keine Beute. Ich war ein Jäger und hatte vermutlich schon öfter und besser getötet, als mein Verfolger. Sein einziger Vorteil war die Waffe, aber dagegegen würde sich etwas macheen lassen. So leise und unauffällig wie möglich huschte ich zurück in den Wald und legte mich dort hinter einem Baum auf die Lauer. Keine drei Minuten später lief auch schon der Wachposten mit dem Gewehr an mir vorbei. So knapp, dass ich ihn fast berühren könnte, aber er sah mich nicht, sondern blieb ebenso verwundert, wie ich vorhin vor dem Zaun stehen. Etwas verwundert sah er sich die drei unmöglichen Fluchtmöglichkeiten an und schien zu überlegen, welche ich wohl gewählt hatte. Leise schlich ich mich von hinten an und knockte ihn mit einem gezielten Schlag gegen den unteren Hinterkopf aus. Mit einem leisen Oh sank die Wache in die Knie und fiel vornüber gegen den Zaun.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 21, 2011 11:58 pm
Ich sprang so schnell es ging hinter den nächsten Baum und sah vorsichtig hinter diesem hervor. Die Schritte hatte ich mir also wirklich nicht eingebildet. Ich lächelte knapp, als ich dann aber Brix entdeckte und wollte schon aus meinem Versteck hervorkommen, als er sich aber kurze Zeit später ebenfalls versteckte. Im nächsten Moment tauchte dann auch schon ein weiterer Soldat auf, der anscheinend den Schuss mit seinem Maschienengewehr abgefeuert hat. Mein Herz klopfte etwas schneller und ich drückte mich gegen den Baum. Selbst diese Reaktion kam mir bekannt vor, aber mir wollte nicht mehr einfallen woher. Ich war schon wieder kurz davor zu fluchen, stockte aber, als ich einen dumpfen Aufprall hörte. Langsam trat ich hinter dem Baum hervor und lief zurück zum Zaun. Auf der anderen Seite direkt vor mir lag der Wachposten. Bewusstlos und ohne Waffe. Als ich Brix schließlich auch entdeckte grinste ich kurz und zeigte mit dem Schwert auf den Mann, der am Boden lag. „Du hast Fans“, meinte ich beinahe lachend. Wieder sah man den einen Verziehrungsstein auf meinem Zahn, als ich grinste. Erst nach einer Weile wurde mir bewusst, dass jetzt Brix ein Gewehr zur Verfügung hatte. Ich trat noch näher an den Zaun und setzte mein Schwert schließlich an dem dicken Draht an. So wie es aussah bestand nicht die Möglichkeit, den Zaun einfach zu durchschneiden, aber einen Versuch war es wert. Während ich mit meiner Waffe versuchte die Absperrung aufzulösen, fluchte ich leise. Anscheinend hatten sie mich wirklich vergessen, oder wie gesagt besseres zu tun. „Ich will hier raus“, sagte ich, wobei ich mit jedem Wort mehr Druck auf das Schwert ausübte. Nur der Draht biegte sich, das war aber auch schon die einzige Regung.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 22, 2011 12:14 am
Ich grinste, als Anny plötzlich wieder auftauchte. "Ich dachte, du musst weg", meinte ich und entwaffnete einfach mal den Bewusstlosen. Kurz hielt ich ihm das Gewehr gegen den Kopf und überlegte, ob ich nicht einfach abdrücken sollte. Um den Kerl wäre es weniger schade, als um einige meiner bisherigen Opfer. Aber ich befand mich nicht mehr in den Spielen und hier konnt Mord sehr schwer geahndet werden. Lieber ich ließ ihn am Leben. Auch wenn dank ihm mein Bein enorm schmerzte. Als ich aufblickte, war Anny gerade dabei, den Zaun zerstörren zu wollen. Jedoch schien das nicht so zu klappen, wie gewollt. Ich kniete mich erst einmal neben den Bewusstlosen und durchsuchte seine Taschen, aber bis auf ein Messer fand ich nichts Brauchbares. "Vielleicht geht es damit, oder hällst du es noch bis morgen aus? Dann nehme ich eine Zange oder so mit", fragte ich, machte mich aber sofort ans Werk um mit dem Messer ebenfalls zu versuchen, den Zaun zu zerstören. Irgendwie war mir klar, dass ich am nächsten Tag wohl kaum mehr eine Chance hatte hier her zu kommen, nicht nachdem man mich hier entdeckt hatte. Mit dem Messer schaffte ich zwar ein Stück Draht zu durchtrennen, aber mit dem Tempo wären wir morgen noch nicht fertig. Es musste doch eine andere Möglichkeit geben, sie hier raus zu bekommen. Hoffnungsvoll ließ ich meinen Blick über den Zaun schweifen. Nach oben war er zu hoch und unten schloss er mit dem Boden ab. Aber ich glaubte nicht, dass er noch im Boden selbst weiter ging. Vielleicht könnten wir versuchen ein Loch hindurch zu graben oder ich könnte einfach mal eine Salve des Maschinengewehrs gegen den Zaun schießen und abwarten, ob und was passierte. Fragend sah ich Anny an, vielleicht hatte sie ja bessere Ideen.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Sa Jul 23, 2011 8:45 pm
„Sie haben mich anscheinend vergessen“, gab ich etwas gleichgültig zurück und hielt schließlich mit den Schwerthieben inne und sah Brix einfach nur an. "..und ich mich auch", flüsterte ich leise. Wahrscheinlich wusste er genauso gut wie ich, dass sich der Zaun hier wohl kaum so einfach durchtrennen ließ. Etwas hoffnungslos ließ ich meine Waffe sinken und starrte auf den Boden. Vielleicht konnte man darunter ein Loch graben, sodass ich durchkriechen konnte, aber was würde dann passieren? Wollte ich überhaupt hier weg? Ich wusste ja nicht einmal, wer genau der Junge vor mir war. Dass ich zwei Schwestern hatte wusste ich bis vor kurzem ja auch nicht, was gab es dann noch, was ich nicht wusste? Wahrscheinlich viel zu vieles. Ich spürte wieder, wie sich einige Tränen in mir hochbahnten und meine Augen wässrig wurden. Irgendetwas sagte mir, dass es kein gemeinsames Morgen geben würde. Letzendlich liefen doch bei mir die Wasserperlen und suchten sich Wege auf meinem Gesicht. Ich schluckte kurz, ehe ich einen Schritt zurück machte. Für einen Moment streckte ich meinen Arm aus, so als ob ich durch den Zaun hindurch Brix‘ berühren wollte, aber nach ziemlich kurzer Zeit ließ ich ihn wieder kraftlos sinken. Möglicherweise würde ich im nächsten Moment abgeknallt und am nächsten Morgen wieder auferweckt werden. Und das würde wahrscheinlich heißen, dass ich wieder keine Erinnerungen haben würde. Vielleicht aber mischten die Leute im Lager auch irgendwelche Mittel in mein Essen. Es gab so viele Möglichkeiten, aber fast keine zum Entkommen. Ich schluckte kurz, ehe ich meinen Kopf kaum merklich schüttelte und ihn durch einen Tränenschleier ansah. Eine Szene schoss mir durch den Kopf, in der ich gerade getötet wurde. Falls diese Erinnerung stimmte, hatte Brix die Wahrheit gesagt. Ich fuhr kurz die Narbe an meinem Hals nach, ehe ich mich umdrehte und wieder durch ein paar Bäume hindurch verschwand. Ich beschloss, die Mitte der Arena zu suchen, an der sonst immer irgendein freier Punkt war. Irgendwo musste es etwas geben. Es schmerzte wirklich etwas, zu wissen dass man eigentlich fast nichts weiß, andere aber schon. Vorallem da die Erinnerungen wichtig waren.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Jul 24, 2011 12:43 am
In ihrem Gesicht erschien so etwas wie Zweifel, als sie ihre Waffe sinken ließ und vom Zaun zurück trat. Wollte sie etwa gar nicht wirklich heraus oder zweifelte sie daran, dass ich ihr helfen wollte? Daran hatte sie auch schon früher oft gezweifelt, ein Grund warum sie so früh sterben musste, aber ein Beweis, das sie sich noch sehr ähnlcih war, auch ohne Erinnerungen. Aber im Gegensatz zu ihr würde ich hier nicht so einfach aufgeben, mit neuer Energie machte ich mich daran den Zaun weiter aufzubiegen. Zwei Drähte durchtrennte ich mit dem Messer, bevor es endgültig stumpf und unbrauchbar war. Als ich es frustriert weg warf und wieder aufsah, sah ich gerade noch die Hand, die Anny in meine Richtung ausgestreckt hatte und die Tränen auf ihrem Gesicht. Irgendetwas schien ich verpasst zu haben, denn bevor ich darauf reagieren konnte, drehte sie sich um und lief davon. Verwirrt starrte ich ihr nach. Okay, was war jetzt schon wieder schief gelaufen? Man die Hungerspiele zu gewinnen war, einfacher als diese Frau zu verstehen. Ich stand noch immer da, als sie schon längst weg war. Ich hatte keine Ahnung ob ich morgen es schaffen würde zurück zu kommen, da man mich schon heute fast erwischt hatte. Aber morgen wäre die letzte Chance bevor ich zurück nach Distrikt 1 fuhr. In mein neues Leben. Vielleicht wäre es auch ein unnötiges Risiko morgen zurück zu kommen, vielleicht würde sie sich nicht einmal mehr an heute erinnern oder überhaupt nicht mehr auftauchen. Ein Geräusch neben mir ließ mich aufhorchen. Ein leises Stöhnen und Rascheln. Als ich mich in die Richtung wandte, sah ich wieder den Wachposten, der langsam wieder zu sich kam. Wütend starrte ich auf die noch sehr hilflos wirkenden Bewegungen, mit denen er sich aufrichten wollte, ohne ganz bei Bewusstsein zu sein. Ich kannte ihn nicht, aber plötzlich war ich stink sauer auf ihn. Für ihn und all die Leute im Kapitol sind wir vermutlich nichts anderes als Spielzeug. Sie spielten mit uns Krieg und machten dann so etwas wie Anny aus uns, wenn wir aus dem anderen Spiel ausgeschieden sind. Aber dieses Spielzeug würde sich wehren. Kalt blickte ich auf den Mann hinunter, der sich mittlerweile auf alle viere erhoben hatte und sich mit einer Hand den schmerzenden Kopf hielt. Ein kleines Lächeln erschien auf meinem Gesicht, als ich seine Waffe hob und ihm gegen die Stirn presste. Im nächsten Moment durchbrach ein Schuss die Stille des Waldes.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Jul 24, 2011 11:39 pm
Als ich aus der Richtung aus der ich gerade eben kam einen Schuss vernahm zuckte ich kurz zusammen und blieb stehen. Ich wusste nicht weshalb, aber auf einmal wurde mir unbeschreiblich kalt. Ich zwang mich dazu weiterzugehen und mir einen Weg aus dem Gebiet hier zu suchen, aber eigentlich wusste ich, dass es so gut wie unmöglich war. Fast meine ganzen Gedanken handelten von Brix und meinem Leben was früher war. Einzelne Teile kamen mir zwar immer wieder in den Sinn, aber trotzdem konnte ich es nicht zusammenfügen wie ein Puzzel. Irgendetwas fehlte. Aber inzwischen glaubte ich daran, dass es etwas Früheres gab und es schien wichtig zu sein. Etwas wütend umfasste ich mein Schwert und lief weiter. Wie konnten Menschen auf eine solche Idee kommen, einfach Erinnerungen auszulöschen? Sowie ich im Moment durch das Trainingsgebiet lief erinnerte es mich dann doch wieder an etwas. Aber es fehlte der Schnee. Ich war mir sicher, dass in der Arena Schnee war. Wie um es mir zu bestätigen nickte ich. Aber wieder lief ich einfach nach einigen Momenten weiter, bis ich auf eine Art Tür stieß. Sie war relativ gut getarnt an einen Baum angepasst und doch sah man den Griff und den Rahmen. Vorsichtig lief ich auf die Tür zu, legte meine Hand auf den Griff und drückte dagegen. Sie schwang auf, ohne ein Geräusch. Ein paar Minuten später fand ich mich auf einem Gang wieder. Er war nur weiß, genau wie alles andere in dem Lager, in dem ich seit Ewigkeiten leben musste. Spätestens als ich die aufgehängten Gewehre an der Wand sah, Stimmen und Schritte hörte, wusste ich, dass ich hier nicht sein durfte. Trotzdem regte sich nicht das kleinste bisschen in mir, was Angst oder Panik hätte ähneln können. Stattdessen steckte ich mein Schwert an den Gürtel und schnappte mir ein Maschinengewehr, ehe ich mich hinter der nächsten Ecke versteckte und gerade noch die Soldaten an mir vorüberlaufen sah. Leise lud ich meine Waffe, ehe ich den Typen hinterherlief. Eins war mir klar, ich wollte hier raus, koste es was es wolle.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Mo Jul 25, 2011 12:06 am
Ihn zu erschießen war eindeutig ein Fehler. Das wurde mir schon zwei Sekunden nachdem ich abgedrückt hatte klar. Nicht dass ich irgendeine Art von Reue bei dem Mord empfand, aber so wie meine Kleidung jetzt aussah, würde mich sofort jeder aufhalten, der mich auf der Straße sah. Mit einer Hand fuhr ich mir über die Hose und striff alles bis auf das Blut davon herunter. Es gab jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder ich würde zurück gehen und hoffen, dass weder beim Schranken jemand stand noch auf dem Weg zurück irgendwem die Blutflecken auffallen würden oder ich würde versuchen hier im Wald eine Wasserquelle zu finden um die Hose zu säubern, dabei jedoch das Risiko eingehen, noch mehr Wach Leuten über den Weg zu laufen. Schließlich entschied ich mich für Variante zwei. Schließlich konnte ich mich mit dem Gewehr hier halbwegs verteidigen, außerhalb dieses Waldes könnte ich es nicht mehr mit nehmen. Auf sämtliche Geräusche achtend lief ich herum, bevor ich einen kleinen Tümpel fand, der aber so aussah, als würde er nach zwei Wochen ohne Regen kein Wasser mehr beinhalten. Wenn Anny nur eine Einbildung war, der Kerl aber nicht, hatte ich einen extremes Risiko begangen, aber ich entschied einfach daran zu glauben, dass entweder beide real oder Fantasy waren. Wobei das Blut mehr auf ersteres schließen ließ. Das wenige Wasser half auch nicht viel um den dunklen Stoff wieder sauber zu bekommen. Schließlich überdeckte ich die Blutflecken einfach mit einer Schicht Schlamm. Elli würde sich vermutlich fragen, woher der Schmutz kam, aber außer ihr hoffentlich niemand. Als meine hose schließlich schlammbraun und wieder halbwegs trocken war, machte ich mich auf den weg zurück zum Schranken. Zum Glück lief mir niemand über den Weg bis ich auch den Schranken hinter mir zurück gelassen hatte.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Di Jul 26, 2011 4:35 pm
Ich spürte wie mein Herz schneller klopfte, als ich mich nach einer scheinbar endlosen Zeit unter ein paar Soldaten gemischt hatte. Dank meiner Kleidung die kaum dreckig war sah ich fast genauso aus wie die Leute um mich herum. Ich musste mich den Schritten anpassen und das Gewehr so halten wie sie, sonst würde ich vermutlich auffallen. Als dann aber doch irgendwo eine Tür aufging und wir ins Freie traten blieb ich stehen. Ein paar der Männer liefen in mich hinein, fluchten aber nur kurz ehe sie einen Bogen um mich herum machten und im Schnellschritt weiterliefen. Es schien irgendwo etwas nicht so Tolles passiert zu sein, alle Soldaten hier wirkten angespannt und hektisch. Über die Funkgeräte der Gruppenleiter wurden immer wieder Kommandos abgegeben, bis die erste Soldatentruppe einen Weg entlang marschierte und sich dem Lager hinter mir entfernte. Immer noch stand ich unberührt neben der Tür und starrte auf den Schotterweg, die Bäume und die etwas weiter entfernte Straße. Jetzt war ich also hinter dem Zaun. Und? Was brachte es mir? Langsam stieg Panik in mir auf und ich drehte mich wieder um. Ich hatte Angst vor dem was da draußen war, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. Ich war alleine, hatte keinen der mir irgendwelche Erinnerungen sagen konnte und war auf mich gestellt. Das Gefühl dass ich Brix womöglich nicht mehr wieder sehen würde kam wieder in mir hoch. Ich zitterte etwas und ließ meine Waffe sinken, riss sie aber wieder etwas erschrocken hoch als sich ein Offizier vor mir aufbaute. Auf seinem Gesicht war nach dem ersten Moment eindeutig Erstaunen zu sehen, ehe er lossprach: "Hey, du gehörst doch in deinen Käfig, was machst du hier?" Dann rief er etwas panisch in sein Funkgerät um Verstärkung, er schien tatsächlich vor mir Angst zu haben. Trotzdem rührte ich mich nicht vom Fleck und starrte stattdessen in die Augen des Mannes vor mir, der noch panischer war als ich. Erst als eine weitere Stimme zu vernehmen war drehte ich mich langsam in die Richtung aus der sie kam. "Das ist D2W13, im Moment die Stärkste Unten. Wahrscheinlich haben die Typen sich eine Pause gegönnt und das spezielle Training vergessen, ist schonmal passiert, aber nicht so. Nehm sie mit, zeig der Kleinen mal die Welt außerhalb, dann kann sie gleich Gebrauch von der Waffe machen. Wir haben schon etwas länger die Einverständniserklärung für die Freilassung der Soldaten Unten." Ich sah den Mann etwas nachdenklich an und konnte mir beinahe zu gut vorstellen, was er mit 'Unten' meinte. Trotzdem war ich alles andere erfreut, als ich davon hörte, dass ich an dem Einsatz gerade jetzt teilnehmen sollte. Im nächsten Moment fiel mir Brix aber wieder ein. Wenn ich Glück hatte, und das nicht gerade wenig, würde ich ihn vielleicht doch noch einmal sehen. Wortlos reihte ich mich einer Truppe ein und lief ebenfalls den Weg entlang. Es war ein seltsames Gefühl nicht eingesperrt zu sein, aber irgendwie war es auch spannend.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Di Jul 26, 2011 7:06 pm
Beim Schranken war zwar nichts Verdächtiges gewesen, aber als ich dem Weg weiter zurück in die Zivilisation folgte, riet mir mein Instinkt trotzdem zur Vorsicht. Fast lautlos bewegte ich mich am Rande der Straße und sehnte die Gebäude herbei, die mir mehr Schutz vor Blicken bieten würden. Die kalten Betonklotze, die wohl kaum bewohnt waren, kamen immer näher. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken als ich in den Schatten zwischen den Gebäuden eintauchte. Die Sonne stand schon tief und ließ die Schatten auf der Straße wachsen. Von einer plötzlichen Erkenntnis ergriffen, drückte ich mich in den ersten Hauseingang. Und da hörte ich sie. Leise Stimmen und Atmen. Irgendwer lauerte hier im Schutz der Schatten. Wussten sie, dass ich hier war? Vermutlich. Ich könnte mich verfluchen, dass ich das Gewehr bei dem Tümpel zurück gelassen hatte. Es wäre sicherer, dachte ich. Ha. Suchend ließ ich meinen Blick durch die Gegend streifen auf der Suche nach einem Ausweg. Warum war mir zuvor nie aufgefallen, dass das hier die perfekte Falle war? Der eine Weg führte nur zurück zum Schranken und ich bezweifelte mal, dass ich dort so einfach wieder durch gehen könnte um zurück in den wald zu gelangen. Die andere Richtung war bloß ein langer Weg durch diese sonst verlassene Straße hindurch, bei der die Gebäude sämtliche Fluchtmöglichkeiten abschnitten und in die Richtung standen sie bereits und warteten auf mich. Etwas verzweifelt drückte ich die Klinke von der Tür in meinem Rücken hinunter, aber wie erwartet rührte sie sich nicht. Abgeschlossen. Shit. Im Moment wäre es mir wirklich recht, wenn die ganze Gefähr nur in meinem Kopf existieren würde, aber ich glaubte selbst nicht daran. "Ich glaub, ich hab dort etwas gehört", flüsterte eine männliche Stimme ganz in meiner Nähe. Vermutlich nur ein oder zwei Hauseingänge entfernt. Ich warf kurz einen Blick in die Richtung. Wenn ich einfach hier warten würde, hätten sie mich in einer Minute. Wütend knirschte ich mit den Zähnen und drückte meine Hände gegen die Mauer um mich abstoßen zu können. Sobald ich laufen würde, wäre ich eine Zielscheibe und die Chance zu sterben war hoch, aber was hatte ich noch für eine Wahl? Ich sog noch einmal die Luft ein und schloss für einen Moment die Augen. Wenn ich jetzt raus laufen würde und statt Soldaten oder wachen meine Gegner aus den Hungerspielen auftauchen würden, würde ich meinen Schädel so lang gegen eine der Hauswände schlagen, bis die Bilder weg gingen, schwor ich mir und der Gedanke brachte ein schwaches Lächeln zurück auf mein Gesicht. Dann stieß ich mich ab und begann zu laufen. Die aufgebrachten Stimmen hinter mir ignorierte ich. Aber kaum hatte ich die Schranke im Blickfeld, wusste ich, dass auch dieser Weg eine Sackgasse war. Ein Trupp von einigen Soldaten kam von dort auf mich zu. Ich wirbelte herum, nur um fest zu stellen, dass etwa die doppelte Anzahl von Soldaten hinter mir Position bezogen hatten und sich über ein Dutzend Waffen auf mich richteten. Ich schluckte und meine Hand fuhr automatisch zu dem Messer in meiner Hosentasche, auch wenn das in dieser Situation nicht hilfreich war. Wütend knirschte ich mit den Zähnen und meine Hand schloss sich um den Griff des Messers. "Hände über den Kopf und legen Sie sich flach auf den Boden", wieß mich einer der Männer an. Ergeben? Vermutlich wäre es das Beste. Die einzige Möglichkeit, denn einen Kampf würde ich verlieren. Nur konnte ich ziemlich genau sagen, das mir wohl auch eine Aufgabe nicht helfen würde. Ich hatte gemordet und dass ich von Anny und den anderen angeblich toten Tribute wusste, würde mri wohl auch nicht unbedingt helfen am Leben zu bleiben. Langsam hob ich meine Hände über den Kopf. Das Springmesser hatte ich fast vollständig in meiner Faust versteckt. "Auf die Knie und hinlegen", blaffte der Mann weiter. Etwas Unsicherheit konnte ich in seiner Stimme hören. Die andere Truppe vom Schranken war mittlerweile fast hinter mir. Wie befohlen ließ ich mich auf die Knie fallen und wartete. Einer der Männer kam noch näher auf mich zu, vermutlich um mich zu fesseln oder aus nächster Nähe zu erschießen. Ich lauschte auf seine schweren Schritte auf dem Asphalt, bis er wirklich fast hinter mir stand. "Lebend kriegt ihr mich nie", formte ich fast lautlos mit den Lippen. Im selben Moment ließ ich das Messer aufschnappen, sprang herum und trieb ihm die Klinge in den Hals.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Di Jul 26, 2011 9:35 pm
Ich wusste auch ohne dass ich etwas sah, dass wir uns auf das Waldstück vor dem Zaun, der das Trainingsgelände absperrte, hinzu bewegten. Mein Herz klopfte wieder schneller und ich vernahm nur am Rande meiner Gedanken das schnelle Atmen der Männer und spürte nahezu die Angst die von ihnen ausging. Ich passte mich dem Gleichschritt der Soldaten, die mich in ihre Mitte einschlossen an. Nach ein paar Laufminuten erreichte mein ganzer Trupp die ersten Gebäude, die eher einfachen Klötzen ähnelten anstatt edlen Häusern, wie man es im Kapitol erwartete. Das Gefühl etwas Neues zu entdecken endete aber auch, als mir immer mehr bewusster wurde, dass wir hier Jagd auf Jemanden machten. Nicht auf Irgendjemanden, sondern meiner wahrscheinlich einzigen Hoffnung meine ganzen Erinnerungen wiederzufinden, nämlich Brix. Ich riss etwas panisch meine Augen auf und hielt mein Maschinengewehr angelegt. Als ich die Anweisungen eines Offiziers vernahm, bahnte ich mir unbemerkt einen Weg durch die Soldaten, sodass ich schließlich in der dritten Reihe vor dem Geschehen stand. Inzwischen waren wir drei Truppen, die sich zusammengefunden hatten. Sie bildeten beinahe einen Kreis um eine Person, die in der Mitte stand. Ich biss meinen Kiefer zusammen und spannte meine Muskeln an. Wie in Zeitlupe registrierte ich die Formation der Soldaten und Offiziere und schätzte die Chance ab zu entkommen. Sie war nicht gerade groß, aber eine andere Möglichkeit gab es kaum. Ich ging unbemerkt auf die Knie und krabbelte schließlich durch die vielen Beine der Männer fast bis ganz nach vorne hindurch. Langsam legte ich mein Gewehr an, kniff beinahe aus Gewohnheit mein linkes Auge zu und zielte. In dem Moment trieb Brix dem Mann hinter ihm ein Messer in den Hals und augenblicklich waren Rufe zu hören. Mir war klar, dass jetzt das Feuer eröffnet wurde, trotzdem war ich die Erste die schoss. Nicht auf Brix. Nach der Reihe fielen die Soldaten im Kreis um, einer nach dem anderen wurde von mir abgeknallt, dafür fing sich Brix ebenfalls ein paar Schüsse ein. Nicht viele, aber trotzdem war es ganz und gar nicht gut. Dann sprang ich auf, rammte die mir im Weg stehenden Männer zur Seite und riss im Laufen den Jungen mit mir. "Schön dich wieder zu sehen, hab dich vermisst und ehrlich gesagt nicht gedacht dass das so schnell geht", meinte ich mit einem Grinsen beiläufig zu ihm. Sekunden später bahnte ich mir einen Weg durch die hinterste Truppe. Mit Brix Gewicht kamen wir nur langsam voran, dafür herrschte ein Durcheinander, sodass wir keine Schüsse mehr einfingen. Aber mir war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir wieder gejagt werden würden. Ich schnappte kurz nach Luft, als ich zwei Schüsse in meine Seite bekam, erschoss dafür aber einhändig die Soldaten, von denen der Angriff stammte. In dem Moment war ich ganz froh darüber, dass ich so viel Training absolvieren musste, trotzdem würde es uns nicht viel bringen, wenn wir hier nicht schleunigst davon kommen würden. Als wir hinter der nächsten Hausecke verschwanden hielt ich trotzdem nicht an. Wir mussten hier weg. Sackgasse. Ich fluchte leise, ignorierte aber das Blut an meiner Seite und sah eher besorgt zu Brix neben mir. Meine Augen huschten umher und suchten etwas verzweifelt nach einem Ausgang. Wenn nicht rechts, wenn nicht links, wenn nicht gerade aus, wenn nicht drüber.. Blieb nur noch Unten durch. Kaum eine Sekunde später lief ich so schnell es ging zum ersten Kanalisationsdeckel, riss ihn mit einer Kraft hoch, die ich mir selbst nicht zugetraut hatte und schubste Brix nach unten, ehe ich hinterher sprang und den Deckel noch zuzog. Keuchend betrachtete ich das Blut an mir und Brix, ehe ich ihn wieder am Handgelenk packte, hochzog und weiterzerrte. Wir durften nicht Halt machen. Im nächsten Moment kam mir das alles aber wieder falsch vor, weshalb ich ruckartig anhielt und eine Vollbremsung hinlegte. Vorsichtig ließ ich Brix Hand los, lehnte mich an die Wand hinter mir und schnappte nach Luft. Vielleicht wollte er das gar nicht, vielleicht wollte er selbst etwas tun.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Di Jul 26, 2011 10:36 pm
Im selben Moment, in dem ich den Kerl erstach, knallte auch schon der erste Schuss. Ich hatte nicht gedacht, dass sie so schnell sein würden. Aber die Kugel verfehlte mich ziemlich. Stattdessen ging ein Soldat zu Boden. Das nennt man dann wohl Dieing in Friendly Fire. Der nächste Schuss traf mich an der Schulter. Vor Schmerz zuckte ich kurz zusammen. Schusswaffen mochte ich eindeutig weniger, als Schwerter bei denen man wenigstens erahnen konnte, wo sie einen treffen würden. Hinter mri fielen erneut Soldaten und irgendwie stieg in mir gerade der Verdacht, dass vielleicht irgendwer hier mir half. Willkürlich zielte ich mit meinem messer und warf es. Die Waffe bohrte sich in den Kopf von einem der Sodaten und er fiel nach hinten um. Jedoch war ich nun unbewaffnet. Zwei weitere Kugeln trafen mich, eine im Bein und eine streifte meinen Arm. In ein paar Minuten wäre ich tot, dass war mir klar. Als sich eine der Soldaten aus der Gruppe löste und auf mcih zu gerant kam. Es wunderte mich, dass sich einer wirklich auf einen Nahkampf einlassen würde. Aber im nächsten Moment hörte ich schon Annys Kommentar und jetzt wusste ich, wer mir gerade Feuerschutz gegeben hatte. "Hättest dir keinen besseren Augenblick aussuchen können um aufzutauchen", entgegnete ich mit einem Grinsen und lief mit ihr mit. "Ah", stieß ich aus und griff an meinen Kopf, wo mich anscheinend etwas gestriffen hatte. Ein Teil meines linken Ohres schien zu fehlen und als ich meine Hand zurück zog, klebte jede Menge Blut daran. Aber auch Anny schien getroffen worden zu sein. "Das hättest du nicht machen brauche", meinte ich leise. Denn momentan sah es so aus, als ob uns diese Flucht beide das Leben kosten könnte. Besonders als wir in einer Sackgasse landeten. Während Anny sich nach einem Fluchtweg umsah, lief ich zu der einzigen Haustür, auf diesem Weg und rüttelte daran. Nichts, wieder abgeschlossen. Gerade als ich zurück kam, riss sie einen Kanaldeckel hoch und stieß mich hinunter. Der Gestank war furchtbar, aber wohl immer noch besser als erschossen zu werden. Als wir endlich stehen blieben, presste ich meine Hand gegen die Wunde am Kopf. Ein schlimmes Stechen ging davon aus. "Scheiße", murmelte ich und lauschte auf die Umgebung. Schritte hallten hinter uns durch die Gänge. "Wir müssen weiter, geht es bei dir?", fragte ich Anny. Dann begann ich wieder zu laufen. Noch einmal würden die uns wohl nicht entkommen lassen.
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Di Jul 26, 2011 11:08 pm
Eigentlich wollte ich ein 'Ich habs aber getan' auf seinen Kommentar erwiedern, hielt aber die Klappe und sah mich noch einmal hier unten um. Erst nach einer kurzen Verschnaufspause starrte ich Brix an und registrierte seine Wunden. Es sah nicht gut für ihn aus, wir müssten in den nächsten Stunden etwas finden, womit wir ihn verarzten könnten, sonst würde er an Blutverlust sterben. "Im Gegensatz zu deinen Wunden sind die zwei oder drei Kugeln in meiner Seite nichts", erwiederte ich knapp und sah ihn etwas bewundernd an. Dass er noch stehen konnte war wirklich faszinierend. Als er dann auch noch weiter lief verlor ich den letzten Rest Misstrauen und lief ihm hinterher. "Weißt du wohin wir können? Jemand den du kennst?", fragte ich schließlich im laufen. Mein Herz klopfte schnell und ich glaubte etwas Angst zu verspüren, aber sie verflog augenblicklich, als ich neben dem Jungen herlief. Dieses Gefühl war irgendwie vertraut und ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. Es war seltsam, aber ich war mir sicher so oder zumindestens ähnlich in der Arena verspürt zu haben. Dann aber drückte ich Brix mein Maschinengewehr in die Hand und zog eine kleine Pistole aus dem Gürtel unter meiner Soldatenjacke, die ich mir vom Leib riss und ungeachtet wegwarf. Mit ein paar Handgriffen trug ich jetzt ein normales, etwas zerissenses und blutrotes Top und eine jetzt weniger soldatenhafte Hose. Schließlich konzentrierte ich mich wieder auf den Weg und auf den Jungen neben mir.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Mi Jul 27, 2011 12:03 am
"Ach das ist nichts", antwortete ich automatisch und fuhr mir erneut zu mit der Hand an die Wunde. Sie schmerzte, aber eigentlich war sie halb so schlimm, denn wenn die Kugel nur einen Zentimeter weiter rechts getroffen hätte, würde ich wohl kaum mehr hier stehen. Auch ihre Wunde sah nicht gerade harmlos aus, aber vermutlich würden wir es schaffen noch zu entkommen. Bei ihrer Frage überlegte ich kurz. im Kapitol kannte ich gerade einmal zwei Leute. Elli würde uns wohl kaum helfen. Aber vielleicht mein Mentor. "Ich glaube, sie haben mich nicht erkannt -" Hoffte ich zumindest. "Also dürften wir bei mir im Hotel unterkommen können." Was Taistl wohl dazu sagen würde, dass Anny doch existierte? Vermutlich würde er sich sofort auf die Suche nach seinem ehemaligen Teampartner machen. Als sie mir ihre Waffe reichte, fühlte ich mich sofort sicherer. Ich lächelte ihr zu und lief vorraus den Gang entlang. Ich kannte zwar nur die geschätzte Richtung in die wir laufen mussten. Die Schritte kamen zwar näher, aber selbst wenn sie uns einholen konnten, müssten sie uns erst einmal besiegen können. Da wir schon töten konnten, Anny ein gutes Training mit der Waffe hatte und wir schon in der Arena ein gutes Team waren, würden wir sie wohl gut zurück halten können. Ich beobachtete das Mädchen mit gemischten Gefühlen. Sobald wir oben waren, hatte sie alle möglichen Quellen um ihre Erinnerungen zurück zu gewinnen. Aber es gab einige Dinge, die sie vielleicht lieber nicht mehr erinnern sollten.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Mi Jul 27, 2011 12:13 am
Ich betrachtete den Jungen neben mir etwas skeptisch. Mit so einer Wunde war wirklich nicht zu spaßen, aber wenn er meinte. Dann zuckte ich kurz mit meinen Schultern und lief lautlos weiter. Ich wusste nicht woher, aber die Bewegungen, Schritte und selbst Herzschläge kamen mir viel zu bekannt vor. Ich vermutete dass die Erinnerungen wieder aus der Arena stammten. Ich seufzte kurz leise, ehe ich Brix aus den Augenwinkeln kurz ansah und schließlich nach Oben deutete. Wir waren schon eine ganze Weile hier untern herumgeirrt und Schritte und Stimmen wurden immer mehr. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hoff du weißt den Weg zu deinem Hotel", sagte ich schließlich und blieb abwartend stehen. (bin off, nachti (
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Mi Jul 27, 2011 12:25 am
(oki ... gute nacht )
"Ich glaub schon", erwiderte ich und bog noch einmal ab. Eine Zeit lang liefen wir schweigend hintereinander her. Immer wieder sah ich zu Boden, aber trotz unserer Wunden schienen wir keine auffälligen Blutspuren zu hinterlassen. Gegen den Geruch, wenn sie mit Hunden uns hinterher jagen würden, könnten wir nichts machen, aber vielleicht reichte da der Gestank des Abwassers. Irgendwann blieb ich unter einem aknaldeckel stehen. "Hier müssen wir glaub ich rauf", meinte ich. Wenn mich nicht alles irrte, waren wir etwa eine oder zwei Straßen vom Hotel entfernt. Wir sahen zwar schlimm aus, aber wenn wir den Hintereingang benutzten standen die Chancen gut, dass wir in mein Zimmer kommen konnten, bevor uns wer sah. Es sei denn Elli würde wieder or meinem Zimmer campieren um mich abzufangen. Bevor ich jedoch hinauf kletterte, nahm ich Anny an der Hand und sah ihr in die Augen. In dem Moment glaubte ich wirklich daran, dass sie real war. Ganz kurz wollte ich ihr wirklich alles sagen, was mir seit ihrem Tod oder eigentlich schon zuvor durch den Kopf gegangen war. Aber so schnell wie der Wunsch gekommen war, verflog er auch schon wieder. Der selbe Selbstschutz wie damals. Ich brachte ein etwas gequältes Lächeln zustande, als ich meinte: "Dort oben hast du die Möglichkeit fast alles wieder zu erfahren, was passiert ist. Aber -" Ich sprach nicht zu Ende sondern drehte mich einfach um und stieg die Leiter hinauf, hob den Kanaldeckel an und stellte blinzelnd im letzten Licht des Tages fest, dass wir direkt im Hinterhof des Hotels gelandet waren. Wow meinem Orientierungssinn war also wirklich zu vertrauen.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Mi Jul 27, 2011 6:17 pm
Immer wieder sah ich mich nach hinten um, es war einfach reiner Instinkt. Ich glaubte, dass ich in der Arena ähnlich gehandelt hatte und vielleicht sogar noch ein bisschen aufmerksamer war. Irgendwie war ich mit meinen Gedanken woanders, sodass ich beinahe in Brix hineinlief, als er plötzlich anhielt. Ich nickte langsam und ließ meinen Blick noch einmal umherschweifen. Als er mich dann aber an der Hand nahm, zuckte ich kurz zusammen und starrte etwas unbeholfen in seine Augen. Ich hatte das Gefühl, er wollte mir irgendetwas sagen, aber er hätte nicht genug Kraft dazu. Nach ein paar Augenblicken sah ich ihn einfach nur noch fragend an, bis er letzendlich doch sprach. Wieder nickte ich langsam und ein wenig stockend. Nach dem Aber kam nichts mehr. Etwas verwirrt sah ich dem Jungen hinterher, wie er die Leiter nach oben stieg und sich dann umsah. Etwas fehlte. Er hatte definitiv was vergessen und ich würde dahinter kommen, jedenfalls wollte ich es wissen. Dann aber sah ich mich ein letztes Mal im Kanalisationsschacht um, ehe ich hinter ihm die Leiter hochkletterte und meine kleine Pistole in meinem Gürtel versteckte. Außer dem ganzen Blut an uns sahen wir eigentlich ganz normal aus. Genau wie Brix blinzelte ich kurz und sah mich in dem etwas zu grellen Licht um, ehe ich aus dem Loch krabbelte und sofort zu der Hauswand stürzte. Es wäre wirklich dämlich, wenn uns jetzt irgendein Penner verpfeifen würde. Trotzdem hatte ich keinen Plan wohin wir mussten, ich registrierte nur das luxuriöse Hotel hinter mir und den Hinterhof auf dem wir uns im Moment befanden.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 12:55 am
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als sich Anny an der Oberfläche sofort an die Hauswand presste um außer Sicht zu kommen. Vielleicht war es sogar die intelligentere Idee, aber hier fühlte ich mich weniger gefährdet. Die Situation von vorhin käme mir fast unwirklich vor, wenn nicht die Wunden schmerzen würden. Ich ließ mein Gewehr auch unter meiner Jacke verschwinden, behielt aber die eine Hand immer noch um den Griff. Noch einmal würde mir nicht der Fehler unterlaufen, dass ich sie vorzeitig weg warf und mich in Sicherheit wog. "Folg mir", meinte ich zu Anny und winkte ihr zu. So schnell wie möglich verschwanden wir durch die Tür in das Gebäude. Da die Lifte videoüberwacht waren, lief ich ins leere Treppenhaus. Auf dem Weg in den dritten Stock lief uns kein Mensch über den Weg und auch die letzten Meter bis zu meinem Zimmer schienen sicher. Als ich gerade nach der Türklinke greifen wollte, bog sich diese nach unten. Irgendwer war in meinem Zimmer. "In Deckung", wisperte ich Anny zu und deutete auf eine Nische in der Morgens die Putzwagen standen, die nun aber leer waren. Ich hatte keine Zeit mehr um zu überprüfen, ob sie dem nach gekommen war, denn im selben Moment wurde die Tür aufgerissen und eine etwas verdutzte Elli blieb wie erstarrt vor mir stehen. "Hi Elli", meinte ich so freundlich wie möglich, wusste aber, dass ich vermutlich schrecklich aussehen musste. Unsere Moderatorin klappte ein paar Mal fassungslos den Mund auf und zu und schien eindeutig um Fassung zu ringen. Ihr Blick huschte unentwegt über meinen schmutzigen, blutverschmierten und verletzten Körper. "Was zum Teufel hast du gemacht", fuhr sie mich wütend an, als sie endlich ihre Stimme wieder gefunden hatte. "Außentraining", erwiderte ich kurz und sah im selben Moment, dass sie mir nicht glauben würde. Kurz überlegte ich, wie ich es sonst schaffen konnte, sie davon zu überzeugen, dass ich nichts angestellt hatte. Schließlich fiel mir nur eine Möglichkeit ein. "Elli, ich glaub, ich brauche deine Hilfe. Heute als ich laufen war, sind ein paar Typen mit Waffen auf mich los gegangen, sie hatten irgendetwas von wegen verlorenen Wetten gemurmelt und wollten mich erschießen. Könntest du mir heute vielleicht die Partys absagen und einen Arzt rauf schicken?" Die Frau schien noch nicht ganz überzeugt zu sein, aber schließlich nickte sie und murmelte etwas von 'schlechten Verlierern'. Dann verschwand sie mit dem versprechen mir sofort einen rauf zu schicken. Kaum war sie um die Ecke verschwunden, winkte ich Anny zu, dass sie mir in mein Zimmer folgen sollte.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 1:05 am
Meiner Meinung nach schon etwas zu gehorsam huschte ich Brix hinterher in das Hotel. Es war ungewohnt, so einen Raum hatte ich seit meiner Auferweckung nicht mehr gesehen, aber allzu fremd kam es mir auch nicht vor. Die Warnung von dem Jungen brannte sich beinahe in mir ein und wie auf Kommando hechtete ich in die dunkle Niesche. Der Schatten schluckte mich fast vollständig und ich konnte nichts weiter tun als dem Schauspiel vor mir zuzuschauen. Erstaunlicherweise lief alles ganz gut, aber eigentlich hatte ich mir auch nichts anderes vorstellten wollen. Als 'Elli' verschwand und ich Brix Zeichen wahrnahm schlüpfte ich hinter ihm durch die Tür und schloss sie leise hinter mir. ich sah mich aufmerksam um und hätte beinahe einen bewundernden Ton ausgestoßen. Das Zimmer war wirklich groß, es war auch eigentlich nicht anders zu erwarten. "Jetzt hab ich die Möglichkeit alles zu erfahren was passiert ist. Aber..?", sprach ich schließlich und wandelte die vorigen Worte des Jungen nur ein wenig um, sodass es eine Frage war. Etwas neugierig trat ich auf Brix zu und sah ihn fragend an. Die zwei Kugeln in meiner Seite hatte ich inziwschen erfolgreich verdrängt, trotzdem würde ich einen Arzt brauchen. Aber nicht vor dem Jungen, er war schwerer verletzt.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 1:17 am
Als sie in meinem Zimmer den Satz von vorhin wieder aufnahm und zu einer Frage formulierte, musste ich lächeln. Hätte es auch nicht anders erwartet, aber vielleicht gehofft, dass sie es darauf beruhen lassen würde. "Aber", wiederholte ich und überlegte kurz, wie viel von meinen Gedanken für die Antwort nötig waren. Ich machte einen Schritt auf sie zu und lächelte sie an. "Aber bei einigen Dingen wäre vielleicht Unwissenheit und das Verdrängen besser." Ich schätzte mal, es würde ihr nicht gut tun, ihren eigenen Tod ansehen zu müssen. Aber es gab auch ein paar Szenen von mir, die ich ihr ungern zeigen wollte. Vorallem die nachdem sie aus der Arena draußen war und ich endgültig zu einem kaltblütigen Monster wurde. "Wenn du willst, kannst du dich erst mal im Badezimmer frisch machen", bot ich ihr an und setzte mich selbst, mit der von Blut und Schlamm verdreckten Hose auf mein Bett. Ob sie seit der Arena überhaupt einmal die Möglichkeit hatte zu duschen oder ein Bad zu nehmen, bezweifelte ich irgendwie. Ich schnappte mir die Fernbedienung, wartete aber noch, bevor ich den Fernseher einschaltete. Eigentlich wollte ich nach Nachrichten über unsere Flucht suchen und wie viel davon bekannt war, aber da die Wahrscheinlichkeit höher war, dass der Sender den ich als erstes traf nur Ausschnitte aus den hungerspielen zeigte, wollte ich lieber warten, bis ich allein war.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 1:29 am
Etwas verständnislos hob ich meinen Kopf ein wenig und sah zu Brix auf. Für diesen Moment fand ich, dass er in Rätseln sprach, aber das lag vermutlich nur daran dass ich nicht wirklich etwas wusste. Einerseits kränkte es mich ein wenig, aber andererseits konnte ich es auch positiv sehen... Was nicht wirklich der Fall war. Wortlos drehte ich mich dann um und lief lautlos ins Bad. Selbst dieser Raum war groß und als ich die Tür schloss fühlte ich mich wieder alleine. Als ich mich umdrehte starrte ich in ein braunes Augenpaar was mich musterte. Mein Spiegelbild. Im Lager hatte ich immer einen Spiegel irgendwo im Zimmer, aber soetwas wie die Dusche oder das Waschbecken hier hatte ich nicht gesehen. Ich vermutete dass die Leute dort mich auf eine andere Art gewaschen hatten. Vielleicht während ich schlief oder sie irgendetwas mit mir anstellten. Ich zog mir die Bluse über den Kopf und betrachtete die zwei Einschüsse auf meiner rechten Seite. Irgendwie ekelte ich mich davor, aber irgendwie fand ich es auch faszinierend. Nach einigem Suchen fand ich eine Pinzette und schwankte damit vor meinen Verletzungen, ließ es aber dann doch bleiben und wusch mir stattdessen das Blut und den Dreck vom Körper. Eine Kugel aus mir entfernen traute ich mich dann doch nicht. Ein paar Minuten später stand ich frisch gewaschen vor dem Spiegel in einem gräulichem Bademantel den ich hier gefunden hatte. Mit einer Bürste entwirrte ich meine Haare, föhnte sie dann noch und stand letzen Endes wieder vor dem Spiegel. Wenn ich genau hinsah könnten meine Augen orange sein, vielleicht noch mit ein paar grünen Punkten drinnen, aber ich verschob die Vorstellung und fuhr langsam die ganzen Narben auf mir nach. Ich wollte mich einfach nur erinnern.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 1:45 am
Als sie im Bad verschwand schaltete ich den Fernseher ohne Ton ein. Etwas ziellos zappte ich durch alle Kanäle, wurde aber nicht fündig. Auf drei Sendern liefen zwar mal wieder Wiederholungen der Hungerspiele - waren die früher auch so oft wiederholt worden oder gab es die Extrawiederholungen nur im Kapitol? Auch auf den anderen Sendern lief nichts Vernünftigeres. Irgendwelche Kapitolsendungen und ein Shoppingkanal. Warum gab es wegen Annys Ausbruch keine Warnungen? Schließlich liefen jetzt anscheinend zwei Mörder durch die Gegend. Vielleicht wollte die Regierung Annys Existenz verschleiern und gab deshalb nichts bekannt. Mein Kopf pochte extrem. Und mit einem Stöhnen ließ ich mich ganz aufs Bett fallen und streckte mich auf der Decke aus. Das sie dabei völlig schmutzig wurde, ignorierte ich einfach. Schließlich schaltete ich zurück auf eine der Wiederholungen. In der Anny und ich uns gerade bei den heißen Quellen aufhielten. Die Szenen wirkten seltsam unrealistisch, wenn man bedachte, was kaum 24 Stunden später passiert war. Nach einigem Zögern schaltete ich auch den Ton wieder ein und schloss einfach die Augen. Ich war zu müde um die Gespräche im Geist auswendig herunter zu laufen zu lassen. Wo wohl der Arzt blieb? Ich hoffte mal, dass Elli keinen gröberen Verdacht geschöpft hatte, aber ehrlich gesagt, traute ich der Kapitolschnepfe nicht so viel Gripps zu.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 3:55 pm
Ein leiser Schauer fuhr mir über den Rücken als ich ziemlich leise Stimmen aus dem Nebenraum hörte. Die durchlöcherten und schmutzigen Anziehsachen von mir hatte ich einfach in den Wäschesack an der Wand gestopft und mir dafür ein grünes, leichtes Kleid aus dem Badezimmerschrank geholt. Ich hatte keine Ahnung was es darin machte, aber vermutlich war es nur Ersatzwäsche für die Besucher hier. Über die Löcher in meiner Seite hatte ich einfach einen Verband gewickelt, vorerst blieben die Kugeln also wo sie waren. Noch einmal wurde es mir kalt, als ich ein Lachen vernahm. Lautlos öffnete ich die Badezimmertür und schloss sie hinter mir wieder. Barfuß lief ich an Brix vorbei zu dem Fernseher hin. Er hatte die Augen geschlossen, ich wusste nicht ob er schlief aber im Moment war mir das egal. Langsam näherte ich mich dem Bildschirm, bis ich davor stehen blieb und auf die Szene vor mir sah. Ich schluckte kurz einmal schwer und blinzelte ein paar Tränen weg. Das da drinnen war definitiv ich und Brix. Etwas fassungslos setzte ich mich auf den Boden und zog meine Knie an, umschlang sie mit meinen Armen und legte meinen Kopf darauf. Mit einem etwas schmerzendem Gesichtsausdruck beobachtete ich, wie Brix auf einmal aufsprang und ging. Ich kehrte der Kamera gerade den Rücken zu und lehnte an einem Beckenrand. Links unten auf dem Bildschirm war eine Schrift eingeblendet. ‚Heiße Quellen‘. Das war also ein Ort in der Arena. Kaum eine Minute später erschien Brix wieder. Die Spannung war deutlich zu spüren, wir beide waren letzendlich bewaffnet, anscheinend war da zwischen mir und ihm etwas gewesen, was die ganze Zeit über erschien und dann wieder verschwand. Gebannt lauschte ich den Worten aus dem Fernseher. „Du bist schräg“, hörte ich Brix sagen. Augenblicklich schoss mir ein Satz durch den Kopf. Ich murmelte ihn zur selben Zeit, als er im Fernseher lief. „Du wohl nicht oder was?“ Ich beobachtete wie der Karriero wieder zu dem Mädchen in der Arena ins Becken stieg. Langsam dämmerte es mir, als ob nicht alles Show war, wie es eigentlich sein sollte. Immer noch etwas entsetzt mich wirklich in der Arena zu sehen weitete ich meine Augen. Die leisen Schritte auf dem Gang bemerkte ich kaum.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 4:50 pm
"Soll ich ausschalten?", fragte ich ohne die Augen zu öffnen, als ich hörte, dass Anny hier war. Die Szene war zwar nicht schlimm, im Gegenteil, aber vielleicht etwas seltsam, wenn sie sich nicht mehr an die Zusammenhänge erinnerte. "Vielleicht waren ein oder zwei der Leute, die am Füllhorn gestorben sind, nicht schräg", sagte gleichzeitig wie mein Fernsehabbild. Wie gesagt, ich konnte die Dialoge fast schon auswendig. Hinter meinen geschlossenen Augen, sah ich die Szene wieder. Jedoch nicht aus der dritten Perspektive der Kameras, sondern so wie ich sie damals gesehen hatte. Irgendwie war uns der Ort damals privater vorgekommen, obwohl uns auch dort die Kameras ohne Probleme hatten aufzeichnen können. Die einzige Situation in der ein paar Aufnahmen fehlten, war bei unserem Sprung in das eiskalte Wasser bei unserem Lager und selbst dorthin hatten sie nach einigen Minuten Kameras gebracht und einige Bilder bekommen. "Ich kann uns von einem der Avoxe die ganzen Aufnahmen der Hungerspiele herauf bringen lassen, dann kannst du es vom Anfang an sehen, ab der Ernte." Als hätten sie meinen Vorschlag gehört, klopfte es Augenblicke später an meiner Zimmertür. Bevor ich auch nur Anny zurufen konnte, dass sie sich verstecken sollte oder ein 'Herein' rufen konnte, wurde die Tür schon aufgerissen. Es gab nur einen der sich das traute. Wütend funkelte ich Taistl an und hoffte nur, dass er Anny nicht entdecken würde.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 5:35 pm
Als sich Brix Stimme dann auf einmal in mein Bewusstsein drang zuckte ich doch etwas zusammen. Er sprach den Text. Wahrscheinlich sah er sich die Spiele öfter an und würde sie auch nie vergessen können. Ich schüttelte langsam den Kopf. Ausschalten. Das wäre wie wenn man in einem wichtigen Moment einfach die Situation samt der Leute die daran teilnahmen in die Luft sprengen würde. Trotzdem hatte ich auf irgendeine Art und Weise ein bisschen Angst. Als ich meine Augen schloss glaubte ich selbst die Person im Fernsehen zu sein. Dampf umschloss mich, ich trieb auf dem Rücken im Wasser. Der Moment schien ein Guter gewesen zu sein. Nicht wie die anderen verspannten Augenblicke in der Arena. Etwas Vertrautes lag darin. Langsam öffnete ich meine Augen wieder und lächelte kurz. Manche Erinnerungen waren also doch nicht so grausam wie ich erwartet hatte. Bevor ich Brix aber etwas erwidern konnte stieß jemand die Tür auf. Ich zuckte zum zweiten Mal zusammen und sprang sofort auf die Füße. Noch konnte ich die Person nicht sehen, aber es war nur eine Frage der Zeit bis sie ins Zimmer stapfen würde. Lautlos huschte ich in den Spalt zwischen zwei Schränken und verschwand fast vollständig in der Dunkelheit. Ich warf einen Blick zu Brix, der gar nicht erfreut sah. Seine Wunden waren schlimm, er würde wirklich einen Arzt brauchen. Ich hoffte einfach mal nur, dass die Person in der Tür auch einer war. Mein Herz klopfte zwar immer noch schnell vor der Flucht aus dem Lager, beschleunigte jetzt aber schon wieder ein bisschen.