Die Hütte hat drei Zimmer. ein Schlafzimmer für die Eltern und eines für die vier Geschwister wobei sich Noa ein Bett mit seinem jüngsten Bruder Dave teilt. Der dritte Raum ist der Wohnbereich, hier steht ein großer Kamin, der Herd, ein Tisch und eine kleine Wanne, die zum Baden der Kinder verwendet wird. Das Wasser dazu muss aus dem Brunnen vor dem Haus geholt und am Herd erwärmt werden. Außerhalb der Hütte gibt es ein Plumpsklo und einen schmalen Garten, der den Namen nicht wirklich verdient. Es ist nicht viel, aber Noa würde seine Hütte nie eintauschen wollen.
Leikur Swell
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Thema: Re: Hütte der Borres Sa März 05, 2011 4:33 pm
vom Nebencharakter Noa Borres:
"Hallo Leute", rufe ich in die kleine Hütte, als ich von der Schule nach Hause kommen. Korra und Dave laufen mir entgegen und mein kleiner Bruder jammert wie jeden Mittag: "Hunger." Korra schubst ihn und umarmt mich dann mit ihren dünnen Ärmchen: "Schon dass du wieder da bist." Ich lächle die beiden an und drücke sie fest an mich. Mia und ich sind die einzigen beiden, für die unsere Eltern sich das Schulgeld leisten können. Dafür unterrichten wir unsere Geschwister dann am Nachmittag. Außerdem wechslen Mira und ich uns ab, wer wann nach der Schule in der Papierfabrik hilft. Für Kinder gibt es keine fixe Anstellung - Kinderarbeit ist schließlich verboten - erst ab 16 Jahren kann man angestellt werden. Diese Regelung hat aber zwei gute Seiten, erstens wir müssern nicht jeden Tag arbeiten und zweitens bekommen wir unseren Lohn, der zwar um einiges geringer ist, als bei den normalen Angestellten, bar auf die Hand am Abend. Mum und Dad arbeiten jeden Tag und heute wird auch Mia nicht so bald auftauchen, also bin ich und die beiden Kleinen wieder allein. In ein oder zwei Jahren wird auch Korra ebenfalls arbeiten gehen, aber noch können sie und Dave ihre Kindheit genießen. "Na kommt, ich mach euch was zu Essen", rufe ich den beiden zu und nehme die beiden an der Hand. In unserem Wohnbereich, hebe ich zwei Dielen vor unserem Herd hoch. Darunte ist ein etwa einen Meter tiefes Loch, dass uns als eine Art Keller dient um die Lebensmittel frisch zu halten. Es ist Ende des Monats und wie üblich, ist das Loch so gut wie leer um diese Zeit. Meiner kleinen Schwester treten beim Anblick der Leere Tränen in die Augen und Dave beginnt wieder über Hunger zu klagen. "Noch ein paar tage", sage ich mir: "Dann bin ich 12 und kann mich für Tesserasteine eintragen lassen." Ich schlucke, dann lasse ich mich aber in das Loch hinunter gleiten um den Boden nach essbarem zu untersuchen. Die Ausbeute ist mehr als gering, drei Nüsse und ungefähr ein Dutzend Mehlwürmer, die sich in der leeren Mehllade winden. Die Nüsse reiche ich meinen Geschwistern, während ich eine Pfanne heraus nehme, das Fett, das wir nach jedem Kochen in einem Becher auffangen und aufbewahren, hinein gieße und die Würmer heraus brate. Manche Leute eckeln sich vielleicht vor diesen Dingern, aber sie sind sättigend und in gewisser Weise schmecken sie mir sogar.
--------------------------------------------------- Noa Borres, 11 Jahre alt, Distrikt 7
Zuletzt von Leikur Swell am So Mai 08, 2011 3:51 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Leikur Swell
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Thema: Re: Hütte der Borres Di März 08, 2011 12:27 am
von Nebencharakter Noa Borres:
Nach dem Essen, das keinen von uns satt gemacht hat, krame ich meine Schulsachen hervor um Hausaufgaben zu machen und mit meinen Geschwistern zu lernen. Korra angelt sich sofort mein Matheheft. In Mathe ist sie schon jetzt besser als ich, meiner Meinung nach sollten unsere Eltern ihr die Möglichkeit auf eine Schulausbildung bieten, aber ich bin der Ältere und damit traditionsgemäß dazu eher geeignet. "Nur einen Zettel?", mault meine kleine Schwester, als sie das Heft aufgeschlagen hat. Es sind schon komplizierte Multiplikationen und Divisionen mit Resten, dennoch schnappt sich Korra wie selbstverständlich einen unserer wenigen Kohlestifte und beginnt die Ergebnisse hinunter zu schreiben. Ich lächle über ihren Eifer, auch wenn eher ich das üben sollte statt ihr. Dave reiche ich eine kleine Tafel und eine weiße Kreide. "Schreib doch mal bisschen auf, was du heute gemacht hast", meine ich, bevor ich mich meinen anderen Aufgaben widme. Nach dem Lernen spiele ich mit meinen Geschwistern in den Straßen vor unserem Haus. Ein paar Nachbarskinder in Korras Alter leisten uns Gesellschaft. Als am Abend unsere Eltern und Mia heimkommen, trägt meine kleine Schwester ein Laib Brot mit, den sie für ihr Gehalt gekauft hat. Bei uns ist es Tradition, dass das Abendessen gemeinsam eingenommen wird. Jeder kriegt zwei Scheiben des frisch gebackenen Brotes und man unterhält sich darüber, was den ganzen Tag so los war. Nach dem Essen schleiche Mia und ich uns noch einmal aus dem Haus um auf einer nahen Wiese mit ein paar Klassenkollegen fangen zu spielen.
Leikur Swell
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Thema: Re: Hütte der Borres Di März 08, 2011 12:45 am
von Noa Borres:
Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Das Wetter ist wunderschön und jede freie Minute, die ich nicht in der Schule oder der Firma verbringe, laufe ich hinaus. Dennoch spürt man deutlich, dass schlimme Dinge bevor stehen. Viel zu schnell steht meine Stiefmutter am Tag vor dem Tag der Ernte und meines zwölften Geburtstages in unserer Tür um mich zu wecken. Ich komme nicht darum herum, mich zu fragen, ob heute womöglich mein letzter Schultag ist. Der Tag der Ernte ist ein Feiertag und somit haben wir Schulfrei, wenn ich gezogen würde, käme ich außer heute nie wieder hin. Meine Geschwister sitzen schon alle am Tisch, was selten der Fall ist, denn Korra und Dave schlafen gerne aus.Die drei sind in ein angestrengtes Gespräch vertieft, verstummen aber, als ich herein komme. Dave sieht mich an und beginnt zu lachen, was ihm einen sanften Schlag von korra einbringt und ein gezischtes: "Sei still." Also geht es um meinen Geburtstag. Letztes Jahr haben mir die drei eine kleine Schale mit ein paar Bonbons geschenkt, ich hab mich total gefreut und natürlich mit ihnen geteilt. "Geht heute nicht in die Firma", weist uns Dad an. Er spricht den Grund dafür nicht aus, aber ich glaube ihn zu kennen. Sollte ich - Gott bewahre - morgen gezogen werden, sollen wir Kinder noch einen Tag miteinander spielen können. Ich nicke, dann stehe ich auf um mit Mia zur Schule zu gehen.
--> zur Schule
Leikur Swell
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Thema: Re: Hütte der Borres Di März 08, 2011 5:48 pm
von Noa Borres:
Ganz leise dringen die Stimmen meiner Familie an mein Ohr. Schlaftrunken und mit einer bösen Vorahnung drehe ich mich auf die Seite und versuche weiter zu schlafen, aber mir bleibt nicht viel Zeit. "Alles gute zum Geburtstag", brüllt Dave direkt neben meinem Kopf. Ich fahre vor Schreck hoch und sitze kerzengerade im Bett. Der Junge und auch meine beiden Schwestern, die am Fußende meines Bettes stehen, lachen mir freudig entgegen. Mein erster Impuls ist es mein Kissen nach Dave zu werfen, mich wieder hin zu legen und den ganzen Tag zu verschlafen, aber scheinbar ist mir das nicht gestattet. Denn Korra klettert auf mein Bett und umarmt mich so lange bis ich keine Wahl mehr habe, sie auch an mich drücke und zum Lachen anfange. "Ihr seit lästig, wisst ihr das?", meine ich aber mit einem breiten Grinsen, so dass sie wissen, dass es nicht böse gemeint ist. Ich drücke noch Dave und Mia an mich, dann laufen meine Schwestern aus dem Zimmer. Als sie die Tür aufmachen läuft mir das Wasser im Mund zusammen, es richt nach gekochten Eiern, eine extreme Seltenheit. Als ich ihnen nach laufen wollte, hält mich Dave zurück. "Du musst doch noch warten, bis dich jemand hohlt", meinte er und nimmt meine Hand. Eine Tradition bei uns. "Los du kannst kommen." Nach ein paar Minuten kommt Mia zurück um uns zu holen. Wir gehen ihr nach in die Küche. Dad, Thira und meine Geschwister singen ein paar Strophen eines Geburtstagsliedes, aber ich habe nur Augen für das, was auf dem Tisch steht. Ein kleiner, grauhaariger Teddybär. "Happy Birthday", rufen meine Geschwister und reichen mir das Stofftier. Für das Geschenk haben sie vermutlich das ganze Jahr über sparren müssen. "Danke, danke", juble ich. Und falle ihnen allen gleichzeitig um den Hals. Das Stofftier ist so weich und koschlig, noch nie habe ich etwas so schönes besessen. "Wow zwölf Jahre, mein kleiner Junge wird erwachsen", meint mein Dad und wuschelt mir durch die Haare. Auch meine Stiefmutter Thira gratuliert mir und gibt mir dann eine Schüssel Rühreier. Der Vormittag ist total schön und ich geniese es einmal im Mittelpunkt zu stehen, bis es kurz nach Mittag heißt, wir müssen uns für die Ernte fertig machen. Dave und Korra ziehen ihre normalen sachen an, Mia trägt ein hübsches Kleid und ich ziehe ein sauberes Hemd und meine Schulhose an. Im letzten Moment bevor wir gehen, schnnappe ich mir den Teddy alls Glücksbringer.
--> zum Marktplatz
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Nituna Veldi
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Thema: Re: Hütte der Borres Mo Jun 20, 2011 2:06 am
aus der Sicht von Mia Borres: (keine ahnung ob ich das darf, aber ich schreib nur schnell einen bericht aus ihrer sicht über den tod ihres bruders)
"Nein Noa!", schrie ich, als mein kleiner Bruder von dem Baum herunter sprang. Papa nahm mich in die Arme und zog mich auf seinen Schoß. Ich hatte nicht schlafen können und so saßen wir beide zusammen vor dem Fernseher. Seit die Arena begonnen hatte, saß Papa immer vor dem Fernseher. Ich glaubte, er war noch kein einziges mal aufgestanden. Vermutlich war das schlecht für seine Arbeit, aber hier verzieh man das hin und wieder. "Glaubst du er kommt wieder heim?", fragte ich meinen Papa und vergrub mein Gesicht in seinem Hemd. Ich wollte nicht sehen, was da mit den bösen Mutanten passierte. Daddy begann mir über den Rücken zu streicheln, gab aber keine Antwort. Entsetzt riss ich mich von hm los und setzte mich wieder neben ihn. "Er kommt zurück und dann werde ich ihm sagen, dass du nicht an ihn geglaubt hast. Dann darfst du nicht im Siegerviertel wohnen", meinte ich wütend. Als ich aber wieder in das Gesicht von ihm sah, erkannte ich die frischen Spuren von Tränen. Tröstend legte ich ihm die Arme um den Hals. "Keine Sorge Daddy, ich werd's ihm schon nicht sagen." Ich riskierte einen kurzen Blick auf den Bildschrim und bereute es sofort wieder. Nicht wegen Noa, der schien sogar sehr froh zu sein, sondern wegen dem vielen Blut. Auch wenn das böse Tier versucht hatte Tia zu töten, tat es mir irgendwie Leid. Ich mochte Tia irgendwie. Sie war schräg, genau wie ich. Wir würden bestimmt tolle Freundinnen. Auch wenn Korra Angst vor ihr hatte. Ich glaubte auch unsere Eltern mochten sie, denn sie unterhielten sich hin und wieder leise über sie. Über Noa sprachen sie nur ganz selten. Warum wusste ich nicht. "Noa lauf", kreischte ich, als der andere Mutant ihm hinterher lief. "Mia raus!", befahl Papa. "Nein!", entgegnete ich trotzig und starrte auf den Bildschrim, wo mein großer Bruder gerade stürzte. Komm schon, steh auf Noa. "SOFORT!" Papa klang wirklich wütend und stieß mich von seinem Schoß herunter: "In dein Zimmer, ich sag dir wann du wieder raus darfst." Erschrocken gehorchte ich und lief in das Schlafzimmer, das ohne Noa so leer war. "Was ist los?", kam die dünne Stimme von Dave. Ich ignorierte ihn und ließ mich in mein Bett fallen wo ich zum Heulen begann. Ich wusste, warum mich Dad hinaus geschickt hatte. Aber das konnte doch nicht sein. Noa war doch so stark. Und Tia würde ihm bestimmt helfen. Genau so musste es sein. Es war nur ein Fehlalarm. Gleich würde Dad mit einem Lächeln herein kommen und uns erklären, dass alles wieder gut war. "Ist er tot?", fragte Korra. Scheinbar hatte das Geschrei von Papa beide aufgeweckt. Ich hörte die tapsenden Schritte von den beiden, als sie aus ihren Betten stiegen und zu mir herüber kamen. Ich konnte ihnen nicht antworten und so setzten sie sich neben mich ins Bett. Wir umklammerten uns und heulten alle drei los, während ich noch immer darauf wartete, dass Papa endlich hereinkam. "Mia?", ertönte eine gefühlte Ewigkeit später die Stimme meiner Stiefmami in der Tür. Sie schaltete das Licht ein und kam zu uns herüber. Meine Augen waren durch die Tränen so verklebt, dass ich sie nicht richtig sehen konnte, aber sie klang traurig. "Geh zu deinem Papi", meinte Mami und nahm meinen Platz an der Seite meiner beiden kleinen Geschwister ein. Es war klar, was das zu bedeuten hatte. Aber ich glaubte es nicht. Wollte und konnte es nicht glauben. Vielleicht war auch 'nur' Tia tot. Dad saß zusammen gesunken auf dem Sofa. Kurz warf ich einen Blick zum Fernseher und da lag Noa. Der Kanonenschuss schien das gesamte Haus zum Beben zu bringen und ließ meine Welt zusammen brechen. "Nein!", schrie ich. Das durfte nicht sein. Nein! Nicht Noa! Nein!. Papi rutschte vom Sofa zu mir auf den Boden und wir klammerten uns aneinander fest. Dicke Tränen liefen mir über das Gesicht und machten Papas Hemd nass, aber auch er heulte und seine Tränen tropften in mein Haar. Als ich wieder zum Bildschirm sah in der Hoffnung, das Noa wieder aufgestanden war und lachte, wie wenn wir daheim fangen spielten, sah ich wie Tia ihm den Teddy in die Arme legte und sich entschuldigte oder bedankte. Ich wusste es nicht genau. Wieder heulte ich los, der Teddy sollte ihn doch beschützen. Das war das Geschenk zu seinem Geburtstag und nicht die Fahrkarte in die Arena. "Danke", hauchte Papa und ich glaubte er meinte es zu der kleinen Verbündeten von meinem Bruder. Obwohl ich nicht wusste, warum er danke sagte. Sie war doch schuld, dass mein großer Bruder tot war. Das er nie wieder kommen würde. Das ich ihn nie wieder in die Arme nehmen konnte und ihn drücken. Das unsere Welt kaputt war. Nur weil sie von dem blöden Baum gefallen war, würde ich Noa nie wieder lachen hören. Nie wieder mit ihm fangen spielen oder Hausaufgaben machen. Mein Bruder war tot.