Wald (Frühlingebene)

Angsterfüllt starrte ich Noa hinter her. Ich wusste nicht, weshalb er nicht auf den Baum kletterte, sondern stattdesen Richtung Gebüsch. Es dauerte eine ganze Weile, bevor ich mich aus meiner Sarre löste und ihm hinter her rannte. Noa hatte mich gerettet...er hatte meinen Löwen umgebracht und nun war er selbst in Gefahr. "Noa"?, rief ich ängstlich und sah ihn auf dem Boden liegen. Hatte er gerade Papa gesagt? Kurz musste ich an meinen denken...er würde das hier alles sehen...genau wie meine Schwester!
Außer Atem beobachtete ich den Hund, überlegte, wie ich ihn umbringen konnte. Ich stach in seinen Bauch,l in seine Beine, aber er kläffte nur etwas. Und dann widmete er sich Noas Brust. Ich schrie hysterisch, als er seinen gesamten Brustkorb zerfleischte und versuchte vergeblich den Löwen von dort weg zu ziehen. Er lies sich nicht bewegen...natürlich nicht,
"Noa...Noa...Noa...steh auf"! Ich fing an zu weinen...ich hatte schon oft Angst gehabt..aber nicht so eine Panik. Ich fing an hysterisch und schrill an zu schreien und musste doch zusehen, wie sich eine große Blutlache bildete.
"Bitte nicht", wimmerte ich, bevor ich mich an Noas Kopf nieder lies und dort weiter heulte. "Noa...es tut mir Leid das ich manchmal so böse war...und dabei hab ich dir so viel zu verdanken...biite tu mir den Gefallen und steh auf"!
Ich klammerte mich an den Glauben, das er es noch schaffen könnte und versuchte ihm am T-shirt hoch zu ziehen.

Plötzlich schien der Löwe weg zu sein. Hatte Tia ihn umgebracht? Oder hatte er beschlossen, dass ich schon tot war? Zumindest fühlte ich mich so.
"Steh auf!" War das Tias Stimme? Riss sie mich da in die Höhe? Das tat weh. Leise begann ich zu wimmern. Alles tat weh.
"Tia", meine Stimme war wohl kaum mehr als ein Wispern, wenn sie überhaupt zu hören war. Erschöpft schlug ich die Augen auf und sah zu ihr hoch. Wenn ich jetzt starb, würde ich auch sie zurück lassen. Doch ich würde sterben. Eine enorme Kälte umfing mich und kroch durch meinen Brustkorb in mich hinein. Ich starb schon. Hilflos tastete ich nach ihrer Hand und hielt sie fest. Bitte, lass mich nicht los. Ich hab so Angst.
"Gewinne", hauchte ich ihr zu. Obwohl das unfair von mir war. Ich konnte so was doch nicht von ihr verlangen. Sie sollte sich keine Vorwürfe machen brauchen, wenn sie es nicht schaffte. Aber ich wollte, dass wenigstens sie hier raus kam. Dass mein Sprung nicht vergebens gewesen war.
Plötzlich schien der Schmerz weniger zu werden. Meine Glieder fühlten sich taub an.
Lächle für sie. Und für deine Geschwister. Lächle. Ich versuchte zu lächeln. Aber meine Mundwinkel waren zu schwach.
Ein letztes Mal hauchte ich aus und sah dabei Tia fest in die Augen.
Dann hörte ich die Kanone, bevor Dunkelheit mich umfing.

Ich hörte sofort auf an Noas T-shirt zu ziehen, als er zu wimmern anfing. Ich konnte mir gut vorstellen das es schon so genug weh tat. Die Wunde an seiner Brust, ignorierte ich, so gut es ging. Der Anblick war grässlich...
Ich sah in Noas Augen als er nach meiner Hand griff und ich sie sanft drückte. Oh Gott...wusste er da überhaupt was er von mir verlangte? Hatte ich die Chance überhaupt noch alleine zu überlben? Gerade wäre ich gestorben, hätte Noa nicht mein Leben gerettet,...und seines dafür gegeben. Tränen von mir fielen auf sein Gesicht. "Ich versuche es", flüsterte ich und legte eine Hand auf seine Wange, nur um ihm immer wieder sanft darüber zu streichen...
Plötzlich veränderte sich sein Ausdruck, er wurde noch schwächer und schließlich fielen ihm die Augen zu. Sein Atem setzte aus. Noa war tot.
Ich weinte bitterlich und löste die Hand aus seinem Griff. Vieleicht konnte ich noch seinen Teddy finden...das war wohl das mindeste was ich tun könnte...
Ich nahm die Beine in die Hand und rannte so schnell ich konnte aus dem Wald, fest entschlossen nochmals zu ihm zurück zu kommen, bevor sie ihn holten. Und tatsächlich fande ich den teddy, etwas dreckig und mitgenommen...aber immerhin.
Ich rannte zurück und hörte die Kanone für ihn.
"Oh Noa", jammerte ich und klemmete ihm den Teddy unter einen Arm. Wäre die Wunde nicht, würde er fast so aussehen als würde er schlafen...
"Danke für alles", hauchte ich und klüsste ihn auf die Wange. "Es tut mir so Leid, dir nicht geholfen zu haben...verzeih mir..."!

Damit schnappte ich mir mein Messer, seinen Dreizack (er würde wollen das ich ihn mit nahm) und rannte weg, damit das Kapitol ihn abholen konnte und seine Eltern ihn immerhn bestatten konnten. Seine Mutation stand etwas abseits...komisches Vieh.
"DRECKSVIEH", schrie ich ihm entgegen und ging wieder zum gebüsch. Unserem einst guten Versteck, an dem mir jetzt was fehlen würde...

Kleiner Waldabschnitt & Quelle (Sommer) -->

Ich lief etwas unsicher durch den Wald, hatte aber trotzdem keine Angst oder sonst welche Gefühle. Im Moment kam ich mir beinahe selbst vor wie eine gefühlskalte Mörderin die einfach nur ihr Ding durchzieht. Aber das war es eigentlich auch was hier zählte. Nichts anderes.
Nicht einmal kleinste Regungen sollte man zeigen, aber letzendlich hatte ich es doch nicht geschafft.
Die Schmerzen zogen mich wieder zurück aus meinen Gedanken und ich registrierte, dass ich schon seit längerem in der Frühlingsebene angekommen bin.
Im Moment schien nicht viel los zu sein, weshalb ich auf den nächsten Baum kletterte und es mir hoch oben in einer Astgabel bequem machte.
Ich aß ein bisschen von meinem Proviant und trank einige Schlucke von meiner Wasserflasche, ehe ich das ganze zurück in den Rücksack steckte.
Meine Hand berührte den Holzaffen und schloss sich sofort darum.
Ich sog tief die Luft ein, ließ das Schnitzstück aber in der Tasche und zog stattdessen meine medizinischen Sachen hervor. Jetzt galt es mich wieder auf Vordermann zu bringen und meine Wunden zu versorgen.

Eigentlich fand ich es ja alles andere als toll mir meine Wunden zu verarzten, aber etwas anderes blieb mir nicht übrig. Ich musste da durch, später würde ich genug Zeit haben. So hoffte ich zumindestens.
Dank eines weiteren Sponsorengeschenks und meinem anderen Erste-Hilfe-Zeug waren meine Verletzungen nach relativ geringer Zeit versorgt. Nur an die zwei Schnitte auf meinen Schulterblättern kam ich nicht heran. Irgendwie wollte ich aber auch dass sie blieben.
Sie verleiten mir ein seltsames vertrautes Gefühl.
Ich hatte um mich zu verarzten das Top ausgezogen, es war sowieso zerschnitten und nicht mehr zu gebrauchen. In dem kleinen Rucksack den ich mitgenommen hatte, befand sich unter anderem Ersatzkleidung, so auch ein grünes Top, was ich mir einfach überzog.
Wenn ich ehrlich war ging es mir nicht einmal so schlecht. Ich würde einfach nur ein bisschen Erholung und Zeit brauchen, also beschloss ich mich etwas auszuruhen, auch wenn das hier in der Arena kaum möglich war. Immerhin war ich zu jeder Zeit bereit zu fliehen, zu kämpfen oder mich zu verstecken.
Die Hymne erklang, aber ich wollte diesen Abend nicht zum Himmel sehen. Letzendlich wagte ich dann doch einen Blick nach oben und blinzelte in das Sternenbild von Brix.
Ein kleines, kaum merkliches Lächeln schlich über meine Lippen und ich hob kurz die Hand zum Gruß. Auch wenn es albern war, ich würde ihn vermissen.
Viel zu schnell verschwand das Bild und der nächste Tag brach an.

Diesen Mittag verbrachte ich vollständig damit meine Wunden zu pflegen.
Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht als ich feststellte, dass die größten Wunden fast vollständig verheilt und die Kleinsten inzwischen fast ganz verschwunden waren.
Selbst spürte ich kaum mehr Schmerzen, im Moment waren bei mir die seelischen Probleme sogar stärker als die anderen. Anmerken ließ ich mir trotzdem nichts.
Ich kletterte leise von meinem Baum und lief langsam die Gegend ab. Ich fühlte mich tatsächlich gut, meine Schritte waren leicht und ich federte gut vom Boden ab.
Selbst die Gefahren in dieser Ebene, die rießigen Schlangen machten mir keine Sorge.
Mit einem leisen 'Klick' löste ich einen Dolch von meinem Gürtel und hatte wenige Minuten später ein Kaninchen erlegt.
Ich wagte es ein Feuer zu entfachen, es war klein, rauchte nicht stark, aber es war gut.
Mit ein paar Kräutern aus meinem Lederbeutel an meinem Gürtel und ein paar weiteren Sachen aus meinem Rucksack bereitete ich mit ein hungerstillendes Essen vor.
Danach löschte ich das Feuer, kletterte einen weiteren Baum hinauf und ließ meinen Blick über die Arena schweifen.

16 + 1(bein) + 1(seite) + 1(oberkörper) + 1 (Gesicht)
= 20

+ 1 (Rücken) = 21

Als ich meine Augen aufschlug war ich im ersten Moment beinahe wie betäubt. Ich war auf dem Ast eingenickt und das in einer nicht gerade angenehmen Haltung.
Ich streckte einmal meine Glieder und sah dann nach meinen Sachen, die sich alle noch am selben Ort befanden wie heute Morgen.
Inzwischen war es beinahe Mittag und wenn ich die Anzahl der Hymnen richtig mitgezählt hatte der sechste Tag.
Es war komisch. Wenn ich mich recht entsinnte hatte keine Arena länger als eine Woche gedauert. Wahrscheinlich war heute ein Tag, der die Tribute zusammentreiben sollte.
Ich dachte etwas darüber nach, aber mir fiel nichts ein, was in Frage käme. Vielleicht ein rießiges Feuer, was uns alle wohin trieb? Wohl kaum, das gab es schon zu oft.
Ich seufzte einmal leise, ehe ich ein bisschen von meinem Wasser trank und einige Tablette zu mir nahm, die gegen Müdigkeit half.
Dann kletterte ich den Baum hinunter und machte mich auf die Suche nach den anderen Tributen, ich wollte hier ja schließlich auch mal raus.

--> Füllhorn

<------- Füllhorn (Frühlingsebene)


Ich schlich durchs Unterholz und sah mich nach kleinen Tieren um.
Leider fand ich nur ein kleinen Hasen und erlegte ihn mit einen gezielten schuß
in sein Herz. Der Hase war wirklich nicht groß. Ich seuftzte und sammelte etwas Feuerholz und zündete es an. Der Hase war zum Glück schnell gar und ich stopfte ihn in
den Rucksack.
Das würde für die nästen 2 Tage reichen. Als ich meinen Blick in Richtung Herbst warf sah ich Neble. Er kam ziemlich schnell näher und ich war mir sowas von sicher das das kein normaler Nebel war. Ich drehte mich sofort um und lief wieder zurück zum Füllhorn.

-----> Füllhorn (Frühlingsebene)