Maisfeld (Sommerebene)

Es handelt sich um ein mehreren Hektar großes Maisfeld. Die Genmanipulierten Pflanzen überragen selbst einen ausgewachsenen Mann noch um einen Kopf. Dabei stehen sie meist nicht eng genug, so dass man ohne größere Spuren zu hinterlassen zwischen den einzelnen Stengeln hindurch laufen konnte. Dennoch verrät das Rascheln von den Blättern, wenn sich jemand in der Nähe befindet. Auch wenn das Maisfeld einen guten Schutz bietet, hat es doch den Nachteil, dass sich einiges an ungeliebten Getier dort befindet und man zusätzlich keine Wasserquelle hat. Und ein Feuer in dieser trockenen Gegend eine ziemlich schlimme Folge haben könnte.

Brix:

--> von Eiswüste

Während des gesamten Weges machte Dejan seinen Mund kein einziges Mal auf. Anscheinend hatte ich ihm wirklich einen tief sitzenden Schrecken eingejagt. Gut so, er sollte als mahnendes Beispiel dienen, damit es nicht noch jemandem passierte bei der Wache einzuschlafen. Meiner Meinung nach, war es völlig in Ortnung. Schließlich hätte es wirklich unseren Tod bedeuten können und das sollte ihm klar sein. Jemand der so leichtfertig mit seinem Leben spielte, hatte den Sieg nicht einmal verdient.
Amysiert beobachtete ich Angi, wie sie immer wieder ihren Morgenstern schwang. Bis auf zwei Speere hatten wir auch jetzt keine Fernkampfwaffen dabei, aber ich vermutete mal, dass wir keine brauchten.
"Jackpott", gluckste Angi und deutete mit ihrem Speer die leichte Anhöhe hinunter. Vor einem großen Feld mit Pflanzen die von der Entfernung gesehen entweder Mais oder Bambus waren, waren die Überreste eines Lagerfeuers und daneben lag schlafend eine Person.
Ich lächelte und auch auf Dejans zerschlagenem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus, das seine neue Zahnlücke enthüllte.
Doch bevor wir nahgenug heran kamen um mit den Speeren ein sicheres Ziel zu haben, schreckte der Junge am Feuer auf. Ganz kurz sah er in unsere Richtung, dann sprang er panisch auf und rannt ohne irgendwas mit zunehmen in das Maisfeld.
Ich warf Angi einen fragenden Blick zu, aber es war Dejan, der statt ihr die Infos gab: "Distrikt 5, 17 Jahre alt."
Ich nickte und wir eilten die letzten Meter bis zu dem verlassenen Lager. Zwei Messer und eine Unterlage, so wie eine halb gefüllte Flasche Wasser waren die einzigen Dinge, die er besessen hatte.
Ich strich mir lächelnd über mein Gesicht, wo schon Bartstoppeln hervor stachen - ich würde mich rasieren müssen. In dem Feld hörte ich deutlich die Schritte unseres Opfers. Der Junge würde noch vor Mittag aus der Arena draußen sein.
"Möge die Jagt beginnen", rief ich laut genug, damit er es auch hörte. Dann wieß ich Angi und Dejan an je in etwa 10 Meter entfernung in das Feld einzudringen, ich selbst nahm den selben Weg wie er.

Durch die großen Pflanzen drang kaum Licht zu uns auf den Boden durch und hüllte alles in ein dämmriges Licht.
Während ich lief peitschten mir immer wieder die Blätter der Maispflanzen ins Gesicht und auf meine Arme, aber ich ignorierte es. Für mich zählte nur mehr die Gestalt, die einige Meter vor mir durch das Dickicht hechtete. Teilweise konnte ich den Jungen als Schatten ausmachen, aber die meiste Zeit hörte ich einzig seine Schritte. Auch von meinen Verbündeten sah ich nichts, aber es reichte mir, sie zu hören. Angi lief ziemlich leichtfüßig durch das Feld, war jedoch noch um einiges hinten, Dejan lief auf selber Höhe mit mir, aber genau so wie ich, achtete er nicht darauf besonders leise zu sein.
Ich stellte mir die Panik vor, die dem Tribut im Moment im Nacken sitzen musste. Er wusste, dass er sterben würde, er hatte keine Chance. Der Gedanke trieb mir ein Lächeln auf die Lippen und ich beschleunigte meine Schritte noch mehr. Wer den Typen einholte, bekam ihn.
Gerade als ich aufholte, bog der Typ nach links und damit in Dejans Richtung ab. Grimmig zog ich während dem Laufen einen Dolch, da mich das Schwert in der Umgebung nur behindern täte. Dann bog ich auch ab und musste mir nun meinen eigenen Weg suchen, während ich immer noch auf die Schritte lauschte.
Dejan kam näher, aber so einfach wollte ich ihm meine Beute nicht überlassen.
Dort vorne war wieder sein Schatten. Ich korrigierte meine Richtung etwas und beschleunigte noch mehr. Lange würde ich diesen Sprint nicht durch halten, aber auch er begann sich aus zu powern und ich hörte, dass er immer wieder strauchelte. Nur noch Sekunden.
Dann brach ich plötzlich aus dem Feld heraus. Für einen Moment schien alles still zu stehen. Das Sonnenlicht, das hier wieder mit voller Wucht auftraff, ließ mich kurz blinzeln. Wir befanden uns an einer fast kreisrunden Fläche auf der die Maisplanzen allesamt niedergetreten waren. Fast in neunzig Grad zu mir, brach auch Dejan aus dem Feld heraus und in die gerodete Ebene. Die Beute steuerte genau auf die andere Seite des Feldes zu um dort wieder verschwinden zu können.
ICh beschleunigte noch mehr, aber Dejan war schneller. Ohne einen Moment zu zögern warf er ein Messer und traf.
Der Junge lief noch zwei Schritte weiter, dann stolperte er und fiel ohne sich abzufangen zu Boden.
Ich stoppte und ging nun nur noch gemächlich auf ihn zu. Auch wenn noch keine Kanone ertönt war, war es klar, wem dieser Sieg zustand.
Gerade als ich ihn erreichte, verkündete ein Kanonenschuss seinen Tod.
"Guter Schuss, Dej", meinte ich, als er neben dem Toten in die Hocke ging und ihm das Messer aus dem Kopf zog. Es war fast bis zum Anschlag in seinen Schädel eingedrungen und nun rannte Blut über das Gesicht des Tributs auf den Boden.

Kurz darauf tauchte auch Angi aus dem Feld auf. Sie hielt sich eine Seite als hätte sie Seitenstechen und etwas eifersüchtig blickte sie den Toten an. Aber sie sagte nichts. Dejan war nun mal am schnellsten gewesen und hatte das Glück, dass die Beute in seine Richtung gelaufen war.
Wir entfernten uns etwas von der Leiche, damit der Hoovercraft ihn abholen konnte und setzten uns am anderen Ende der niedergetrammpelten Lichtung auf dem Boden um etwas zu essen und vorallem zu trinken.
Der Schatten war das erste, was wir vom Hoovercraft sahen und dann das Netz mit dem sie den Toten nach oben beförderten.
Gerade als wir aufbrachen, ertönte ein weiterer Kanonenschuss. Anny! Aber das war unwahrscheinlich, es gab genügend andere Tribute in der Arena, die getötet oder verunglückt sein könnten. Dennoch, was wenn die Kanone wirklich ihr Ende verkündet hatte, vielleicht waren die aus 9 aufgetaucht und hatten sie erledigt.
"Wir sollten zurück kehren, zwei Tote reichen für einen Tag", meinte ich zu meinen Verbündeten und begann mit dem Rückweg. Bei der oder dem neuen Toten würde es sich vermutlich wirklich nur um einen unbedeutenden Tribut handeln, vielleicht eines der beiden kleinen 12 jährigen Kinder.

--> kahle Eisebene (Winter)

----> Kleiner Berg mit Fluss (Herbstebene)

Ich ging, den Köcher um den Oberkörper gebunden, durch das Maisfeld. Die Sonne schien hell und wärmte meinen Rücken. Nach einiger Zeit wurde mir unerträglich heiß. Leider hatte Harry die Wasserflasche mitgenommen. Ohne ihr würde ich verdursten. Doch ich wollte ihn eigentlich eh finden.
Ich wusste dass mir die Zeit ablief, da die Spielemacher uns mit Sicherheit nicht solange in Ruhe lassen. Ich musste Harry finden, bevor ihm irgendetwas passiert!
Wie aufs Stichwort, hörte ich einen lauten Knall.
Erschrocken drehte ich mich um. Er war von hinten gekommen. Wenn ich mich nicht recht getäuscht habe, kam er von der Herbstebene.
Ich wusste, dass es nicht Harry sein musste, doch wir hatten uns dort getrennt und am wahrscheinlichsten würde er dort sein.
Mein Herz begann zu raßen. Ohne noch eine einzige Sekunde zu vergeuden rannte ich los.
Ich atmete gleich mäßig ein, während meine Beine immer schneller wurden und meine Sprünge immer größer.

---> Wald (Herbstebene)