Weston Farm

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

Ich wunderte mich über Meckenzys Frage. Irgendwann zwischen der schimmenden Weide und jetzt hatten wir augenscheinlich unseren Frieden geschlossen. Und sie schien den Ernst der Lage erkannt zu haben - und im allgemeinen schien ihr der Abend unter Kollegen gut getan zu haben, sie sah entspannt aus. Wobei, gerade wirkte sie eher nervös.

"Kannst du klar. Decken sind dahinten in dem Schrank."
Ich deutete auf den uralten Holzschrank an der Scheunenwand. "Wir schlafen eh zu viert hier, da kann jemand fünftes nicht schaden."

"Wasser nehmen wir uns immer von draußen ... Wenn was mit den Kühen ist müssen wir allerdings raus", warnte ich sie vor.
Wollte sie wirklich in dem schicken Fummel hier in der Scheune schlafen?

„Kannst du klar. Decken sind dahinten in dem Schrank.“, das war seine Antwort.
Irgendwie bin ich froh, dass er so geantwortet hat. Ich lief zu dem Schrank, auf den er deutete und holte mir 2 Decken. Auf die eine legte ich mich drauf und mit der anderen deckte ich mich zu.

„Okey. Das mit den Kühen, macht mir nichts aus.“, sagte ich.
Ich fügte noch ein kleines „Danke“ hinzu. Ich wusste selber nicht genau für was das Danke alles stand.
Danke, dass er mich hier schlafen lies. Danke, dass er mich aktzeptierte. Danke, dass...
Die Liste war lang.
Ich überlegte über was wir reden könnten, doch mir viel nichts ein.
Ich hoffte insgeheim, das er anfing irgendetwas zu erzählen.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

Ich hörte lange auf Meckenzys Atem. Erst unregelmäßig, dann gleichmäßiger. Woran sie wohl dachte?

Die bevorstehenden Spiele gingen mir durch den Kopf. Die Tatsache, dass wir die nächsten Tage alle daran teilhaben würden. Und plötzlich war das Bild meiner kleinen Schwester in meinem Kopf. Meckenzy sah ihr auf gewisse Art ähnlich. Was aus ihr wohl geworden wäre, wenn sie noch lebte?

"Wir müssen uns noch überlegen wer morgen während der Zusammenfassung den Dienst hier übernimmt. Die Friedenswächter werden fragen." Es war nicht viel mehr als ein murmeln.,,

Ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte.
Also meinte ich:
„Ich mag die Spiele nicht. Mich interesieren sie auch nicht sonderlich und wenn ich ehrlich bin, will ich gar nicht genau wissen, wie grausam sie dieses Jahr sind und welche Tribute höchst wahrscheinlich dabei umkommen. Ich kann den Dienst übernehmen, wenn du nicht's dagegen hast!“

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

"Schschschscht!", zischte ich. War Meckenzy lebensmüde?

"Den Dienst übernehmen Myra, Fredo und ich. Zumindest war das bisher immer so. Du kannst ja auch mit hier bleiben. Richtest du das morgen den Friedenswächtern aus? ... Und las dich bloß nicht mehr mit so einer Aussage hören!"

Zornig funkelte sich sie durchs Dunkel an.
Ich war auch kein Fan der Spiele, aber das war ein Hinrichtungsgrund!

Erschrocken viel mir auf, was ich gesagt hatte und hielt mir die Hand vor den Mund.
Ich hoffte, dass das niemand gehört hatte.
„Verdammt!“, flüsterte ich leise.. und sagte danach. „Okay, Ich sage es ihnen“.
Ich kniff meine Augen zu und hoffte innerlich, dass ich das vorhin gar nicht gesagt habe.
Wenn die nächsten paar Minuten kein Friedenswächter kam, passierte mir höchstwahrscheinlich nichts.
Weil wenn es einer gehört hätte, würde er jetzt kommen und nicht bis morgen warten.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

Meckenzy fiel anscheinend auf, was sie gesagt hatte. Die kleine Rebellin, die anscheinend in ihr steckte, hatte sich gegen lebenlanges Schweigen durchgesetzt und ihrem Frust Luft gemacht.

"Okay. Alles klar."
Ich drehte mich schmatzend auf die Seite. "Bis morgen!"

Und schon fiel ich kaum hörbar schnarchend in einen traumlosen Schlaf.

Ich hatte das Gefühl, das er sauer auf mich war...
Den er sagte nicht viel und schlief gleich ein.
Also beschloss ich auch zu schlafen.
Wenn das bei meinem Gedanken-Chaos überhaupt möglich war.
Ich lag noch einige Stunden so da, doch dann schlief auch ich ein,...

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren, wachte ich auf. Ich sah mich um, alle anderen schliefen noch. Schnell schnappte ich mir die zwei Decken und ging nach draußen.

Dort hängte ich beide Decken über den Weidezaun zum Auslüften und wusch mir am Brunnen mein Gesicht und benetzte meinen Körper mit kaltem Wasser.

Die Luft war angenehm kühl und man sah etwas Hauch. Sobald die Sonne da war würde sich das ändern. Der Himmel färbte sich schon leicht rosa.

Um die anderen nicht zu wecken machte ich mich auf dem Weg zum Bäcker, ich wusste, er wäre schon wach, und organisierte Brote fürs Frühstück. Als ich zurückkam war noch immer niemand wach und ich startete einen großen Rundgang über die Weiden - nicht zuletzt um den Schaden des defekten Fittings vom Vortag zu begutachten ...

Ich wurde von den ersten Sonnenstrahlen des Morgens geweckt.

Ich dehnte und reckte mich. Es schliefen noch alle, außer Gorm. Der Platz, auf dem er gestern noch lang, ist jetzt leer und die Decken sind weg. Als ich mich umsah, sah ich diese über den Weidezaun hängen.
Ich beschloss meine daneben zu hängen und ins Haus zu gehen, um mich frisch zu machen.

Seltsamerweiße war mir Finley's Haus genauso vertraut wie mein eigenes.
Vielleicht lag es dadran, das ich in seinem mehr Zeit verbringe als in meinem eigenen oder es lag daran, dass wir auch zusammen aßen und manchmal machte ich auch für ihn sein Haus sauber, wenn er, wie jetzt als Mentor arbeitete
In seinem Haus angekommen zog ich mir frische Klamotten an, bürstete meine Haare und hohlte mir einen Apfel aus der Küche.
Genüsslich biß ich in ihn hinein und lief in Richtung der Weide.

Ich wollte wissen, ob der gestrige Schaden schon halbwegs aufgehoben ist, oder ob es noch schlimmer wurde. Ich war noch enige Meter von der Weide entfehrnt, da sah ich Gorm ein paar Schritte vor mir laufen.
„Guten Morgen! Bist ja auch schon wach!“, rief ich ihm zu.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm

"Guten Morgen", raunte ich Meckenzy leicht missmutig zu.
"Die Weide können wir die nächsten fünf bis acht Tage vergessen - vorausgesetzt wir haben bestes Wetter."

Meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Finley wäre nicht begeistert, wenn er wiederkäme. Aber da müssten wir wohl alle durch.
"Wir sollten eine neue Weide abstecken", schlug ich vor. Der Zaunbau allein würde zwar mindestens so lange dauern wie das Trocknen der aktuell schwimmenden Weide, jedoch hätte man langfristig einen weiteren Ersatz.
Natürlich hatten wir auch so weitere Weiden, doch diese waren entweder besetzt oder abgegrast. Ein paar weitere wären vermutlich in Westons Interesse.

"Hast du schon nach den Kälbern gesehen?", fragte ich Meckenzy.

Ich war leicht enttäuscht, als ich hörte, dass wir die Weide die nächste Zeit vergessen konnten.
Er hatte Recht, es wäre tatsächlich besser wenn wir eine neue Weide abstecken würden.

"Nein, hab ich noch nicht. Ich wollte erstmal nach der Weide schauen. Ich gehe jetz zu den Kälbern", antwortete ich auf seine Frage und fragte ihn,"Fängst du schonmal an, die Weide abzustecken?"

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

"Das werde ich mit Finley klären", antwortete ich auf Meckenzys Frage.
"Er hate einen Riecher dafür. Aber die Dinge im Justizgebäude kann ich schon regeln...."

Ich wandte mich ab, ehe mir noch etwas einfiel.
"Soll ich schon Bescheid geben, wer heute hier bleibt, oder klärst du das?"
Am Vorabend hatte Meckenzy zwar gesagt, sie würde den Friedenswächtern Bescheid geben, doch jetzt war ich sowieso schon auf dem Weg.

Ich überlegte kurz. Eigentlich hatte ich zwar gesagt, dass ich ihnen bescheid sagen würde.
Aber wenn er eh im Justizgebäude war könnte eigentlich er das erledigen, und das sagte ich ihm auch.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:


"Alles klar", antwortete ich und machte mich auf den Weg zum Justizgebäude.
Als ich dort ankam wurde ich bereits erwartet. Ich war verwirrt.

Doch wie sicher herausstelle wollten sie nur wissen, wer sich um die Farm kümmern müsse. Vier wären zu viel. Man genehmigte zwei Mitarbeiter. Ich nannte Meckenzys und meinen Namen und trabte wieder zurück. Mir gefiel die Stimmung nicht, die heute im Justizgebäude herrschte.
Das mit der Weide hatte ich vollständig verdrängt. Ich müsste mir nun überlegen, wie ich Finley Weston am Besten erreichen könnte um ihm die Sache zu überlassen...

Gorm willigte ein und ging.

Ich beschloss zu den Kälbern zu gehen und zu schauen wie es ihnen heute geht.
Glücklicherweise sind alle wohlauf und ich verwöhnte sie mit ein paar Streicheleinheiten und wusch sie gründlich sauber.
Danach fütterte ich noch die Kühe und melkte sie anschließend.

Als ich auf dem Weg zum Heuboden war, fühlte ich plötzlich einen stechenden Schmerz in meinem Bein. Wahrscheinlich hatte ich mir einen Muskel gezerrt, oder so etwas ähnliches.
Also beschloss ich statt Heu von Heuboden zu holen, lieber Futter zu mischen.
Da konnte ich wenigstens an einer Stelle stehenbleiben und musste nicht hin und her laufen.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

"Ich bin wieder da!", rief ich laut und schlecht gelaunt in die Scheune.

Schnell fand ich Meckenzy, sie mischte gerade Futter.
"Fin muss sich kümmern", grunzte ich nur. "Erzähl, was hab ich verpasst, gibt's zu tun?"

Es lag ein merkwürdiger Gesichtsausdruck auf Meckenzys feinen Zügen, doch ich wusste nicht weshalb und war gerade nicht in der Stimmung, danach zu fragen.

„Nein, du hast nichts verpasst. Ich hab die Kälber gewaschen, die Kühe gemolken und das Futter gemischt. Könntest du vielleicht das Heu vom Heuboden holen?“, fragte ich ihn.

Er war schlecht gelaunt, das man ihm sofort an. Ich überlegte ob ich fragen sollte.
Einerseits wollte ich ihn nicht nerven, aber andererseits war meine Neugier größer also sagte ich: „ Ist irgendetwas mit dir los? Du bist so schlecht gelaunt. Zumindest hab ich den Eindruck das es so ist“
Ich hoffte, dass ihn das nich noch wütender macht.
Deswegen lächelte ich ihn danach mit dem süßesten Lächeln an, das ich hinbekommen konnte.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

Ich setzte ein künstliches Grinsen auf, auf das niemand hereinfallen konnte, und sagte im Slang des Kapitols "Alles Bestens!".

Schon während in Richtung Heuboden lief frate ich mich, wieso Meckenzy das nicht selbst tat. "Keine Lust die Leiter hoch zu klettern? Dabei hast du heute Hosen an, ich könnte nichtmal gucken!"

Okay, der Spruch war nicht lustig, aber mir gefiel er. Am Vorabend hatte ich eine bessere Aussicht gehabt.

Von oben warf ich einen Heuballen herunter. "Noch mehr?", fragte ich und streckte meinen Kopf durch das Loch im Boden.

„Nein, es ist nicht deswegen.“, sagte ich lachend.“Ich hab mir vorhin anscheinend einen Muskel gezerrt oder so. Deswegen hab ich gefragt, ob du das machen kannst und ja noch zwei oder drei Strohballen. Dann reicht es für die nächste Zeit“.
Als Gorm mir einen Ballen reichte, schaute ich ihn jetzt das erste mal richtig an.
Er war sehr muskulös aber um einiges älter. Er hatte braun-gebräunte Haut und schwarze kurze Haare.
Er hatte einen perfekt-geformten Körper und ich könnte wetten, das er auch ein Waschbrettbauch hat. Er sah richtig gut aus, warum ist mir das nicht früher aufgefallen?

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

"Also noch zwei."
Ich verschwand noch zweimal und ließ die Ballen auf den Boden fallen, ehe ich die Leiter wieder hinabstieg.

"Okay, erledigt. .... Ist ja echt blöd mit deinem Bein. Und noch blöder, dass Fin nicht da ist." Ja, Fin hätte das im Handumdrehen wieder hinbekommen.

"Vielleicht ... ruhst Du dich heute aus und schonst dein Bein?" schlug ich vor.

„Nein, nein! Ich arbeite trotzdem. Des wird schon gehen. Wer ist jetzt eigentlich für die Arbeit eingeteilt?“, fragte ich ihn.
Ich überlegte schon einmal, was ich für arbeiten machen konnte.
Mir viel nichts ein, vielleicht war es doch besser, wenn ich nicht arbeiten würde?
Doch diesen Gedanken, verscheuchte ich gleich wieder aus meinem Kopf, denn ich wollte ja nicht den ganzen Tag rum liegen und nichts tun während Gorm arbeitet.
Ich musste eben meine Zähne zusammen beißen, dann würde es schon gehen.

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm

"Du und ich", raunte ich bloß. Augenblicklich war meine schlechte Laune wieder da.
"Okay, Vorschlag", hörte ich mich sagen. "Wir legen uns eine Runde hin. Immerhin müssen wir heute am Längsten arbeiten und waren die ersten, die auf den Beinen waren. Ich sag jemandem Bescheid, dass wir um vier Uhr wieder da sind."

Ich musste meine schlechte Laune los werden. Erfahrungsgemäß ging das am Besten mit Schlafen. Außerdem sah Meckenzy auch nicht wirklich fit aus.

"Meinetwegen...“, sagte ich.
Ich konnte schon etwas schlaf gebrauchen.
Aber es verwirrte mich, das er so schlechte gelaunt ist.
Ich lächelte ihn vorsichtig an und sagte: „ Ist es wirklich okey für dich? Also wenn wir zusammen Dienst haben. Wenn ich dich nerve oder so, dann musst du mir des sagen...“

aus der Sicht von Gorm, einem Arbeiter auf der Farm:

Missbilligend sah ich Meckenzy an. Ich durfte nichts Negatives gegen das Kapitol, die Friedenswächter oder die Spiele sagen - obwohl ich es in dem Moment wirklich gerne getan hätte. Also erklärte ich Meckenzy wieder, es sei alles ok.

"Schaffst du es auf den Heuboden?", fragte ich anstatt näher auf ihre Frage einzugehen.
Da oben hätte wir mehr Ruhe und könnten in Ruhe schlafen.

"Ich würde lieber da oben schlafen als hier unten."