Die heiligen Hallen der Spielemacher

Die Firma der Spielemacher besteht aus drei mehrere Stockwerke hohen Gebäuden und einem kleinen Häuschen in der Mitte des Anwesens, einem großen grünen Park in der Mitte und natürlich einem hohen Zaun, um mögliche Eindringlinge fern zu halten.
Jedes der drei Gebäude ist für unterschiedliche Dinge verantwortlich. Das größte, hellblaue Haus am Ende des Parks dient der Überwachung der Arena sowohl während der Bauphase wie auch später während der Spiele. Von dort aus kann mittels einfacher Knopfdrücke die Welt in der Arena zur Hölle werden.
In dem Turm direkt neben der Mauer, dessen Fassade, die dem Park zugewandt ist, nur aus Glas besteht, wierden die Grundentwürfe für neue Arenen entworfen, Fallen ausgetüftelt und ein Genlabor im Keller betrieben.
Ein kleinerer Turm in der Nähe des Eingangs ist vom restlichen Areal abgetrennt. Hier befinden sich auch die Mentoren während der Spiele um ihren Schützlingen Sponsorengeschenke zu schicken. Es gibt extra Zimmer zum Schlafen, um Sponsoren zu empfangen und für jeden Mentor ein Zimmer von wo er seine Schützlinge speziell beobachten und mit wenigen Knopfdrücken die Geschenke zu ihnen schicken kann.
Das kleine Gebäude in der Mitte, das eher einem großem Pavillion ähnelt, unterhält mehrere Restaurants.


(danke für den Hinweis, hab's doch noch mal geändert)

(Vielleicht wäre es noch gut ein Gebäude zu haben, in dem die Mentoren während der Spiele wohnen und diese beobachten können)

--> von Villa Swell

Die Leute von den Sicherheitskräften könnte man alle erschießen. Ich arbeite jetzt schon seit über 6 Jahren hier und jeden Tag gibt's trotzdem beim Betreten eine Kontrolle. Bitte ich bin immer noch ich, ich habe keinen Clon, der die Geheimnisse von uns stehlen will und mein Genmaterial hat sich auch über Nacht NICHT verändert.
Aber jeden Tag das selbe Gezetter. Scan, Blutprobe - die müssen mitlerweile mehrere Liter Blut von mir haben, was tun die damit? - Irisscan und so weiter.
Seltsamer Weise treffe ich auf meinem Weg hinunter ins Genelabor keine Kollegen, aber was solls, sind wohl alle Kaffee trinken oder spät dran.

"Hallo meine Lieben", rief ich in den Raum, in dem in großen Käfigen unsere Mutanten hockten. Viele von ihnen waren blutrünstige Mörder und trotzdem mochte ich sie. Es waren nicht nur Kreaturen, die dieses Jahr in die Arena kämen, sondern auch all die Monster, die in den ganzen Jahren zuvor mitgespielt hatten. Manchmal brauchte man schließlich solche Exemplare wieder oder wenigstens ihren GenCod.
Wie jeden Morgen nahm ich das Fleisch aus der Tiefkühltruhe - frag nicht von wem dieses Fleisch kam, nur so viel, diese Tiere sind Menschenfresser - um meine Lieblinge zu füttern. Eigentlich war soetwas die Aufgabe von Avoxen, aber nachdem vor einiger Zeit diese unbrauchbaren Diener es nicht einmal mit bekommen hatten, dass es dem rießen Adler schlecht ging und er schließlich starb, übernahm ich die Aufgabe lieber selbst.
Sirena, eine Löwin mit großen Schwingen auf dem Rücken, legte ihren Kopf schief, als ich an ihren Käfig kam und ihr das Fleisch durch eine Öffnung im deckenhohen Käfig warf. Ich wusste, dass sie wie üblich nach einer Fluchtmöglichkeit suchte. Drei mal ist uns das Biest schon entkommen, ihr Gefährten wurde sogar beim letzten Ausbruch getötet. "Ach Kleine, du weißt, dass du nicht raus darfst", murmelte ich. Obwohl ich sie viel lieber wieder in einer Arena wüsste, als hier auf so engem Raum eingesperrt.
Ich zuckte die Schultern, brachte den anderen Mutanten noch ihr Futter und ging dann zurück in den Raum, indem wir an unserem neusten Geschöpf arbeiteten. In einem Kasten, der über Schläuche mit allem Lebenswichtigem versorgt wurde, wuchs unsere neue Bestie heran. Es war das Protomodell, nachdessen DNA wir später die eigentlichen Monster klonen konnten. Insperiert zu diesem Monster wurden wir von den uralten Legenden über Drachen. Unser kleiner 74/1 - noch trug er keinen besseren Namen - würde eine rießige Echse werden, die fast 3 Meter groß würde. Er würde Feuer speien können, fliegen und einen mords Appetiet auf ausgehungerte Tribute haben.
Bis dahin würde aber wohl noch einige Zeit vergehen.

Der Tag veläuft ziemlich unspektakulär. Ich erledige meine Rouineabeiten, nehme von unserem neusten Mutanten immer wieder DNA Proben. Es kommt nicht selten vor, dass in unseren Mutanten irgendwelche Gene verrückt spielen, sie bilden falsche Stopcodons oder werden auf die falschen Nukleotidbasen codiert. In den meisten Fällen sind es Vorfälle, die im Nachhinein keinen Unterschied an den Kreaturen bewirken, seltener entstehen dadurch Fehlbildungen, die zwar nerven aber sonst nicht weiter schlimm sind. Aber es ist auch schon vorgekommen, dass durch einen einzigen defekten Nucleotidstrang das Wesen im Brutkasten starb. Desswegen nehmen wir ständig Proben um einen Fehler erkennen zu können, bevor er etwas anrichten kann. In diesen Fällen wird die Kreatur schockgefrohren, dann wird mit gezielter Strahlung das motierte Gene korrigiert um nachher die Kreatur wieder zu beleben und weiter wachsen zu lasen. Heute ist das jedoch nicht von nöten gewesen, alles schien perfekt zu laufen.
Auch in der Plannung für die Arena kommen wir nun allmählich in die Endphase - wobei wir bereits spät dran sind. Um sechs Uhr kann ich schließlcih Feierabend machen.

--> Villa Swell

--> von Villa Swell

Erst als ich wieder in meinem Labor bei den Motanten bin, bessert sich meine Stimmung. Ich füttere meine ganzen Lieblinge. Sirena liegt betrübt in ihrem Käfig und sieht mich aus großen Augen sehnsüchtig an. Es tut mir im Herzen weh, sie so eingesperrt zu wissen. Wir haben nie die Inteligenz unserer Kreaturen gemessen, aber ich könnte schwören, dass Sirena mindestens so intelligent ist wie Hunde oder Affen.
"Ich versuch dich in den Nationalpark zu bekommen", versprech ich ihr. Schließlich wird jede Arena im Anschluss zu einem Park umfunktioniert, in dem man die Spiele nachspielen kann und auch die Mutationen können mit strengen auflagen dort ausgesetzt und beobachtet werden.
"Du weißt, dass sie zu wild ist für den Park", meint Lucia. Ich habe nicht gehört, wie sie herein gekommen ist.
Ich nicke und lächle ihr zu. Ich fange grundsätzlich nichts mit Arbeitskolleginnen an, aber bei ihr ist es jedes mal wieder eine Versuchung und sie weiß es. "Wir sollten 74/1 aufwecken", meine ich um die aufgeladene Stille zu unterbrechen.
Sie nickt und gemeinsam gehen wir zu dem Brutkasten unserer neusten Mutation, die aber nicht die einzige bei diesen Spielen sein wird. Mit der Hilfe von Maschinen bringen wir die Box in den Brutraum. Lucia verschließt den Raum und ich trete an die Schalttafel um eine kontrollierte Geburt einzuleiten. Meine Kollegin drückte die Daumen, denn in diesem Moment konnte noch alles schief gehen.
Erst wird die Temperatur in dem Behälter gesenkt und im Geburtsraum erhöht, damit dem kleinen die ersten Schritte nicht zu schwer fallen würden. Dann stellte ich die künstliche Beatmung ein und den Herzschlagimitator aus. Ich halte die Luft an und Lucia presst sich wie immer die Fäuste auf die Augen. Wenn man so sagen wollte, sind wir die Eltern dieser Mutationen und es fällt uns schwer mit anzusehen, wie welche von ihnen sterben.
Aber 74/1 ist stark. Ein, zwei bange Minuten vergehen, dann sehe ich auf meinem Monitor seine ersten eigenen Herzschläge und Atemzüge.
Als Letztes wird die Brutbox geöffnet und unser kleiner Mutant, fällt heraus. Klein ist in diesem Fall etwas unpassend, denn 74/1 misst schon jetzt über zwei Meter. Verwirrt sieht es sich um, hebt den schweren Reptieleienkopf und öffnet das erste mal in seinemLeben die Augen, die noch von Nährmedium verklebt sind.
"Steh auf, steh auf", wispert Lucia, während der kleine Drache einige Zeit nur auf seinem Bauch liegt und sich fast ängstlich umsieht. Und wirklich, als wollte der kleine seine Züchtmama nicht enttäuschen, versucht er sich aufzurichten. Erst geben seine Beine unter ihm nach, aber dann nimmt er auch die Flügeln zur Hilfe und schließlich steht er aufrecht und macht die ersten noch tappsigen Schritte.
"Er lebt, er lebt", jubelt Lucia. "Tabaluga geht es gut."
Ich lächle über die Namenswahl, entfernt kann ich mich an eine Kindersendung erinnern, wo der Drache ebenfalls so hieß. Aber wenn sie meint, ich habe mich bei dem Benennen der Kreaturen bisher immer heraus gehalten.
"Willkommen in der Welt, kleiner Taba", rufe ich meinem Mutantensohn durch die Gegensprechanlage zu. Kurz blickt er sich nach dem Geräusch um, bevor er seine Erkundungtour vortsetzt.
Wir lassen ihn laufen und beobachten ihn fasziniert. Wie er langsam all seine Fähigkeiten begreift. Er macht ein paar Versuche zu fliegen, speit Feuer, alles was wir uns für ihn vorgenommen haben, klappt einwandfrei.
Erst am Abend, kurz bevor wir beide Feierabend machen, locken wir Tabaluga in einen anderen Raum, der bis zu dem Anfang der Spiele sein Zuhause sein wird. In einem Bottich gibt es Wasser für ihn und auch viel Fleisch ist vorhanden, das meiste mit Vitamin, Protein und anderen Präperaten versetzt, damit er noch größer wird bis zu seinem großen Auftritt.
"Wollen wir uns die Ernte noch einmal in der Widerholung ansehen?", fragt Lucia, als wir schließlich beide gehen. Ich will schon zusagen, als mir die Verabredung mit Susane im Park einfällt und ich doch ablehne.
"Okay, wir sehen uns morgen", meint meine Kollegin, dann verschwindet sie und ich gehe mit einem Umweg über mein Haus um Ingi zu holen zum Park.

--> zum Park

( Schreibt hier noch jemand? Ich wollte Iva nur mal so als "Besucherin" reinbringen. Sie wird nichts verwüsten, keinen Aufrur starten, vielleicht ein wenig verstört über die Züchtungen reden [sofern sie davon überhaupt was mitbekommt..] ist nur wichtig für ihre Storyline :S ? )

(theoretisch schon, sobald irgendwann mal die derzeitigen hungerspiele beendet werden, dann kommt leikur zurück und würd sich sicher über ne unterhaltung über mutanten freun)

( okay, dann wartet sie hier. )
=> Straßen des Kapitols

Ich war nahezu komplett durchgefroren und spürte meine Füße schon seit geraumer Zeit nicht mehr, als ich erneut vor dem Zaun stand. Irgendwas musste ich doch hier finden können, über mich, und meine Herkunft und vielleicht auch über Matt? Er hatte dieses Gebäude auf manchen seiner Notizzettel notiert. „Wichtig!“, stand meistens direkt darunter. Es waren Daten und Ziffern, Nummern und Codes. Dinge, mit denen ich nichts anfangen konnte. Aber ich hatte sie mir alle eingeprägt. Jede einzelne Kombination. Ich musste lediglich jemanden finden, der mir die Bedeutung erklärte. Ich hatte mir schon ein gutes Lügennetz zusammengelegt, als ich mich hierher auf den Weg gemacht hatte. Matt war auf mysteriöse Weise zu Tode gekommen und etwas war aus seinem hauseigenen Labor ausgebrochen. Ich wäre eine hier um zu prüfen, worum es sich handeln könnte und was Matt dort gezüchtet hatte. Niemand würde auf meine Spuren kommen, wenn ich mich nicht besonders Blöd anstellte.

(okay )

--> von Villa Swell

Das gesamte Areal der Spielemacher wirkt wie ausgestorben. Natürlich, da so gut wie alle nun Urlaub haben. Selbst der Wachmann mustert mich mit einem fragenden Blick, als ich hinein gehe. Vermutlich bin ich der einzige Spielemacher, der heute hier ist. Stört mich aber nicht.
Mein erster Weg führt mich gleich hinunter in den Keller und zu meinen Mutanten.
"Hallo meine Lieben", grüße ich, als die Kreaturen bei meinem Auftauchen anfangen Radau veranstalten.
Ich beginne damit die Bestien zu füttern un sehe nebenbei oberflächlich nach ihrem gesundheitlichen Zustand. Außer Sirena, die wieder einmal desinteressiert in ihrem Käfig liegt, scheint es allen gut zu gehen.

Inzwischen waren die Wolken etwas gewichen und vereinzelt trafen warme Sonnenstrahlen auf meinen durchgefrorenen Körper. Es war schon komisch wenn man darüber nachdachte. Ich war eine Art Experiment, oder nicht? Eine Art Maschine, aber warum hatten sie mir mein Kälteempfinden gelassen? So eine Banalität. Ein Mann lief an mir vorbei, aber erst als sich das Tor hinter ihm wieder schloss bemerkte ich ihn, da ich mit dem Rücken zu ihm gestanden hatte. Schließlich verschwand er im Inneren eines Gebäudes und ich stand etwas missmutig noch immer vor dem Zaun, und lief davor auf und ab. Ich entdeckte eine unauffällige Klingel und drückte auf den kleinen Knopf. Erwartungsvoll starrte ich den kleinen silbernen Kasten an. Schon wieder diese Technik! Ich konnte sie nicht leiden. Schon dieses Flimmerding in Matts Wohnung hatte mich verrückt gemacht.

Verwundert blicke ich von meinen Kreaturen auf, als ein Klingeln durch den ganzen Gebäudekomplex hallt. Tabaluga beginnt wütend leine Dampfwolken auszuspucken, während in dem Käffig mit den fleischfressenden Lemuren ein wildes Durcheinander losbricht.
Ich stoße einen Fluch aus. Wer ist so blöd so kurz nach den Hungerspielen hier auf zu tauchen, wo nichts los ist? Nicht mein Problem um ehrlich zu sein, denke ich. Schließlich kann sich der Wachmann darum kümmern, wozu haben wir denn einen?
Ich füttere noch die Lemuren, bevor ich einfach beschließe den Rest anderen zu überlassen - wozu gibt es Avoxe? - und zurück in meinen wohlverdienten Urlaub zu gehen.
Von meinem Schreibtisch schnappe ich mir noch mein Handy, bevor ich nach oben gehe und das gelände verlassen will, wobei ich beinahe in eine junge Frau hinein llief.
"Ja?", frage ich etwas mürrisch. Irgendwie vermute ich, dass sie geläutet hat, also will sie wohl herein. Womöglich ein Vorstellungsgespräch - okay, in dem Fall schon ein Minuspunkt, weil sie nicht weiß, dass um diese Jahreszeit für normal kein Mensch hier ist.

Obwohl ich ganz genau weiß, dass wenigstens einer da drin ist, macht mir niemand auf. Aufgebracht will ich gegen einen der Stäbe des Zaunes hauen, halte mich aber auf einen bösen Blick des Wachmannes hin zurück. Ich funkele ebenso böse zurück, aber er sieht weg – ignoriert mich so gut er kann. Ab und zu wirft er mir einen prüfenden Blick zu und wirkt immer genervter, wenn er jedes Mal aufs Neue feststellt dass ich noch da bin. Was kann da drin denn so wichtiges sein, das man mich nicht hereinlässt?! Ich stehe noch einen Moment etwas unwissend was zu tun ist da, dann gehe ich entschlossenen Blickes zurück zu diesem grauen Kasten und will gerade nochmal den kleinen Knopf drücken, als der Mann vor mir auftaucht, der das Gelände vor nicht einmal 7 Minuten betreten hatte. Im Geiste wiederhole ich schnell alle Fakten und meine Rolle, als er mich schon mit einem nicht sehr erfreut klingendem ‚Ja?‘, begrüßt. „Ebenfalls einen schönen Tag“, zwitschere ich mit leicht bösem Unterton zurück. Er sieht aufbruchsbereit aus, aber ich werde nicht zulassen können, dass er jetzt geht. "Ich muss mit ihnen reden.", stelle ich fest und imitiere eine ernste Miene von einem dieser Männer die dauernd von Toten und Blut gesprochen hatten. Die aus dem kleinen Kasten in Matts Wohnung.

Ihr 'auch einen schönen Tag' nehme ich bloß mit einem halben Nicken entgegen. Sage dennoch nichts mehr in ddiese Richtung. Besonders da ihr nächster Satz beweist, was ich scon befürchtet habe. Sie will meinen freien Tag beanspruchen.
Andererseits - ich musstere sie von Kopf bis Fuß und stelle fest, dass sie nicht schlecht aussieht - habe ich ja auch nicht wirklich was vor.
"Um was geht es den?", erkundige ich mich etwas freundlicher, aber noch immer mit leichtem Unwillen in der Stimme. Sie soll ruhig merken, dass ich nicht begeister bin.

Er wirkt nicht sehr redselig auf mich, aber ich bemühe mich, kein Stück weniger ernst zu sein und starre ihn an. Sein Blick wandert einmal an mir herunter, und ich ziehe ebenfalls abschätzend eine Augenbraue hoch. Was erhofft er dadurch denn bitte rauszufinden. Wenn er misstrauisch ist, sollte er mal lieber versuchen in meinen Kopf reinzugucken, denke ich leicht amüsiert, verziehe aber keine Miene. Bei seiner nächsten Antwort, verändert sich seine Tonlage dann schon deutlich zu der Begrüßung. Ich hoffe wirklich, dass er sich bereit erklärt mir da ein paar Dinge zu erklären. Ich beschließe mich kurz zu halten, um nicht gleich alles was ich weiß zu verraten und dann nur noch dumm daneben zu stehen und auf alles was er sagt zu nicken. „Mein Name ist Iva. Es geht um einen ihrer Arbeitskollegen. Ich habe ein paar Fragen, die sie mir vielleicht beantworten können?“

"Aha", murre ich wieder schlechter gelaunt: "Hat das Zeit bis NACH meinem Urlaub." Ich betonte das 'nach' extra und zog es in die Länge.
Solange sie mir nicht erzählen wird Seneca Crane sei leider ums Leben gekommen und ich werde seinen Platz als oberster Spielemacher einnehmen, ist keine Information meiner Meinung nach wichtig genug dafür, jetzt ein Arbeitsgespräch zu führen.
"Wird es länger dauern?", will ich wissen, da es hier so zwischen Tor und Angel nicht gerade bequem ist und ich überlegte, ob ich sie nicht mit hinein nehmen sollte um in der leeren Cafeteria das Gespräch fort zu führen.

Ich hätte wohl doch eine andere Reihenfolge wählen sollen, denn jetzt wollte er das Gespräch tatsächlich verschieben. Er betonte seinen Urlaub und ich zog automatisch einen Mundwinkel hoch. „Natürlich. Sie sehen wirklich sehr erschöpft aus.“, erwiderte ich in purer Ironie. Urlaub? Er sah kein bisschen erledigt aus! „Ich denke nicht. Aber es liegt natürlich ganz daran, wie schnell wir das abarbeiten können.“, klärte ich auf und lächelte etwas nachgiebig. Irgendwie war es mir aber auch egal, von wem oder was ich ihn fernhielt. Er sah eh nicht aus wie ein Familienmensch, also wartete wohl nur eine Frau, und die würde sich nun wohl mal gedulden müssen. Vielleicht hatte er ja aber auch eine wie mich, schoss es mir durch den Kopf. Dieser Gedanke brachte mich kurzzeitig von meinem Konzept ab und gleichzeitig dachte ich über tausende Ideen nach, wie ich den anderen, sofern es andere gab, helfen könnte. „Und sie sind?“, frage ich als ich bemerke, dass er seinen Namen noch nicht genannt hat.

Nicht erschöpft? Ich beschließe das mal als Kompliment zu sehen, nachdem ich fast eine Woche keine Stunde geschlafen habe und eben erst wieder in den letzten beiden Tagen etwas aufgeholt habe.
"Ich bin Leikur Swell", stelle ich mich kurz vor.
Okay, hier das zu beprechen ist echt unbequem. Da sie aber nicht so wirkt, als werde ich sie mit ein paar Sätze verscheuchen können, entscheide ich, dass wir das Gespräch doch besser nach drinnen verlagern sollen. Also öffne ich die Tür, durch die ich gerade erst gekommen bin und deute der Frau einzutreten. Bevor ich voraus zu unserem Besucherzentrum gehe, wo einige Polstermöbel um niedrige Tische herum stehen.

„Freut mich, Herr Swell.“, entgegne ich mit einem nicken. Nachdem er mich zuvor nicht reingelassen hatte, öffnete er nun das Gatter und ich rechnete schon damit, dass er es hinter sich wieder schließen würde, wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, das es an der Zeit wäre zu gehen, aber er deutete ins Innere, wo mich der Wachmann mit einem missbilligendem Blick empfing. Ich lächelte ich ihm etwas spöttisch entgegen. Technischer Fehler im System - gib Matt die Schuld, dachte ich und fand es unendlich schade, diese Worte mit Blicken nicht ausdrücken zu können. Ich hatte die beste Entschuldigung, die man haben konnte und konnte sie doch nicht nutzen, weil es meinen Tod bedeuten würde, sofern man das hier als Leben bezeichnen könnte. Ich war tatsächlich etwas aufgeregt, während ich Mr. Swell folgte. Entweder konnte er mir kein bisschen weiterhelfen, oder er würde mir sagen was oder wer ich war. Letzteres löste ein flattern in meinem kompletten Körper, und ein freudiges Lächeln in meinem Gesicht aus.

"Wollen Sie etwas zu trinken? Kaffee, Tee, Kaukau oder eine Limonade?", frage ich die Frau. Nun werden wir eben ihr 'wichtiges' Gespräch führen, also warum nicht wenigstens so bequem wie möglich. Selbst wenn die instant Getränke aus dem Automaten nicht gerade das beste sind.
Noch einmal mustere ich die Frau von oben bis unten. Irgendetwas an ihr erweckt mein Interesse, auch wenn ich es nicht definieren kann.

Wir kommen in einer kleinen Halle an, in der mehrere Tische mit Sesseln und Stühlen darum stehen. Ich gehe auf einen Tisch zu, bei dem zwei Sessel stehen, denn ich will meine Beine seitlich weglegen. Diese Schuhe bringen einen um! Ich setze mich bereits, stehe aber noch einmal hastig auf, als Herr Swell mich nach trinken fragt. Ich starre auf den Tisch und suche mir wahllos etwas aus. „Limonade.“, antworte ich knapp mit einem etwas unsicheren Lächeln. Nichts von dem was er aufgezählt hat, löst eine Erinnerung aus. Noch einmal bedenkt mich der Mann mit einem seiner Blicke. Ich ziehe meinen Mantel aus, und lege ihn über die Lehne. Allmählich habe ich Angst, dass er zu viel weiß. Was wenn er mich doch erkennt, warum auch immer. Aus diesem Grunde macht mich sein Blick kurz etwas zappelig, also Ziehe ich den kleinen Block aus meiner Manteltasche. Ich bezweifelte, dass ich tatsächlich etwas aufschreiben müsste, da ich bis jetzt noch kein einziges Detail vergessen hab, seit Matt tot ist. Aber er musste mir meine Rolle ja schließlich abnehmen. Ich zog einen Stift raus. Er war schwarz. Nur schwarz und schrieb silbern. Bleistifte. Matt hatte sie alle geordnet. Nach Fächern. Bleistifte, Kugelschreiber und Füller. „Beschreiben sie bitte ihren Arbeitskollegen Matt, Herr Swell. Matt Thombsen.“ Er hat sich noch nicht gesetzt und steht noch bei den Automaten, aber ich frage trotzdem schon. Immerhin will ich ihn ja nicht länger als nötig von seinem so dringend benötigten Urlaub abhalten.

Ich nicke und nehme eine Flasche Orangenlimonade aus dem Kühlschrank, bevor ich mir selbst einen Tee herunter lasse. Eigentlich bin ich ja kein Fan von Tee, aber nach dem ich die letzte Zeit praktisch von Kaffee gelebt habe, tut Abwechslung mal nicht schlecht.
"Matt, Matt Thomsen", meine ich nachdenklich, während ich zurück zu dem Tisch gehe. Sie hat einen Block und einen Bleistift gezückt und sieht mich erwarungsvoll an.
"Um was ging es noch einmal schnell", erkundige ich mich mit einem Lächeln um meine misstrauische Mine zu verbergen. Matt arbeitet schon seit zwei Jahren nicht mehr hier. Hat einfach nach den Hungerspielen vor zwei Jahren von heute auf morgen gekündigt. Worum geht es also dieser Fremden. Bevor ich darauf keine Antwort habe, werde ich sicher nichts verraten.
Wortlos stelle ich Iva die Flasche Limonade hin und setze mich ihr gegenüber. Die Ellbogen auf den Tisch gestützt und die Fingerkuppeln aneinander gedrückt, beobachte ich sie genau.
Wenn mir nur wieder einfallen würde, an wen sie mich erinnerte.

Ich sehe zwar nur seinen Hinterkopf, aber trotzdem entgeht mir das nicken nicht. Nachdem er zwei Getränke bereit hält, wiederholt er nachdenklich blickend seinen Namen während er auf den Tisch zugeht, den ich ausgewählt hatte. Ich lächelte vergebend. „ Wie gesagt, um ihren Arbeitskollegen, Matt Thombsen. Er ist übrigens tot, sie können mir also auch all das erzählen, was er unbedingt unter Verschluss halten wollte.“, ich bemühe mich sogar, etwas genervt und desinteressiert zu gucken, da ich mir aber sicher bin, das man das neugierige Fünkchen in meinen Augen sieht, senke ich den Blick schnell auf die Flasche nach der ich greife, nachdem er sie mir hingestellt hatte. „Danke“, murmele ich etwas leiser, weil ich nicht wollte dass es seine möglicherweise lange Antwort unterbrach. Dass er mich nicht aus den Augen lässt, macht mich etwas wütend, gleichzeitig muss ich mir das Grinsen verkneifen. Es hatte schon etwas lustiges, auf diese Art zu lügen, zu betrügen.

"Matt ist tot?", wiederhole ich um etwas Zeit zu schinden. Irgendwas an dieser Sache stinkt zum Himmel.
Allein schon das neugierige Glitzern in ihren Augen lässt mehr auf eine neugierige Reporterin, als auf eine Angehörige einer kriminaltechnischen Behörde schließen.
"Okay, lassen Sie mich die Frage anders formulieren, wer sind Sie, dass ich Ihnen diese Informationen geben sollte oder überhaupt dürfte?" Schließlich hat sie ganz offen nach streng vertraulichen Dingen gefragt.