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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 6:12 pm
"Du siehst nicht gut aus", meinte mein Mentor und kam einfach herein. Hinter ihm folgte ein Kapitolarzt im weißen Kittel. "Danke", erwiderte ich sarkastisch und warf einen blick zum Fernseher. Anny war zum Glück verschwunden. Ich schaltete wieder den Ton aus und ließ mich zurück ins Bett fallen. "Stören wir dich gerade?", fragte Taistl etwas spät meiner Meinung nach. Das hätte er eigentlich fragen sollen, bevor er einfach in mein Zimmer gekommen war. "Nö", entgegnete ich, rühte mich aber keinen Zentimeter von meinem Platz weg. Unter anderem weil mir beim Aufsetzen vorher schon schwindlich geworden war. Der Arzt und mein Mentor kamen auf mich zu. Während sich der Mann in Weiß gleich daran machte, meine Wunden zu untersuchen, starte mich Taistl weiter an. "Wie ist das passier?" Ich zuckte mit den Schultern, dann erzählte ich die selbe Geschichte wie schon Elli, dass mich irgendwelche schlechten Verlierer angeschossen hatten. Das er mir nicht ganz zu glauben schien, ignorierte ich. Die Wunde am Kopf und den Durchschuss am Bein behandelte der Arzt ziemlich schnell und rieb anschließend eine Creme darüber, die angeblich bis morgen die Wunden fast vollständig verheilen lassen würde. Als er weg sah, ließ ich die Tube mit der Creme schnell in meiner Tasche verschwinden. "So das waren die einfacheren Dinge, aber um die Kugel aus Ihrer Schulter zu entfernen, sollten Sie ins Krankenhaus kommen und sich operieren lassen", meinte der Arzt in einer ziemlich geichgültigen Stimme. Verwirrt riss ich die Augen auf. "Nein!" Erstens hatte ich keine Lust weiß Gott wie lange irgendwoe in Narkose zu liegen, zweitens hatte auch Anny Kugeln im Körper und da nach ihr vermutlich gesucht wurde, könnte sie wohl kaum einer Operation bewohnen und dann einfach so wieder hier her gehen. "Sie machen das hier. Ich bin hart im nehmen", erwiderte ich. Der Arzt und auch mein Mentor versuchten noch knappe zehn Minuten auf mich einzureden, aber mein Entschluss stand. Schließlich packte der Arzt aus seinem Koffer, Pinzette, Skalpell, Tupfer und etwas was ich für einen Magneten hielt aus. "Wie sie meinen", sagte er leicht gereizt. Ich nickte. Zog mein Hemd aus und legte mich wieder auf das Bett. Erst als er mit dem Skalpell ansetzte um den Einschuss irgendwie zu vergrößern, ging mir auf, dass er nicht einmal eine Narkose vorgeschlagen hatte. Ich biss gerade noch rechtzeitig in das Kissen unter meinem Gesicht, als er weiter machte. Das war schmerzhafter, als die Wunde selbst. Trotzdem schaffte ich es auch mit der Hilfe des Polsters nur ein paar gequälte Laute auszustoßen, statt wutverzehrte Schreie. "Das mach ich selbst", knurrte ich, als der Arzt endlich fertig war und mir einen Verband um den Rücken binden wollte. "Und jetzt raus hier." Wütend setzte ich mich auf und spuckte die Federn aus, die von dem zerstörten Kopfkissen stammten. Der Arzt hatte wohl anscheinend begriffen, dass er gegen meinen Sturkopf nicht ankam und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Taistl schien schon länger weg zu sein, denn ihn konnte ich nirgends entdecken, dafür stand die Arzttasche noch neben meinem Bett. Der Typ hatte sie ernsthaft hier vergessen, also konnten wir Anny ebenfalls helfen. Bevor sich der Arzt daran erinnern konnte, dass er eine Tasche hatte, sprang ich auf und versperrte die Tür. "Anny bist du noch da?", rief ich durchs Zimmer, da ich keine Ahnung hatte, wo sie war. Und wieder stieg der Verdacht in mir auf, dass sie nur Einbildung sein konnte, so schnell wie sie zuvor verschwunden war.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 7:11 pm
Ich schluckte kurz, als zwei Männer eintraten. Ziemlich schnell begriff ich, dass der Größere wohl Brix vertraut und der im weißen Kittel einfach nur ein Arzt war. Kein Laut drang aus meinem Mund, was eigentlich auch daran lag, dass ich mir die Hand vor den Mund presste. Etwas abgelehnt wandte ich meinen Kopf um der notdürftigen Operation nicht zusehen zu müssen. Als der Arzt wieder aus dem Zimmer ging atmete ich kurz aus. Wohin der andere Typ gegangen ist hab ich nicht wirklich gesehen, aber ich kümmerte mich nicht mehr darum. Schließlich trat ich dann auch aus der Niesche. „Nein weißt du, ich bin durchs Fenster gesprungen und weggerannt“, meinte ich etwas sarkastisch und starrte auf das Bett. Wenn ich ehrlich war wollte ich um alles in der Welt nicht dieselbe Prozessur über mich ergehen lassen wie es Brix gemacht hatte. Lieber behielt ich die zwei Kugeln in meiner Seite, auch wenn es bei jeder Bewegung etwas zog. Das samtgrüne, lockere Kleid passte im Moment nicht wirklich zu der Situation, weshalb ich schließlich den Jungen an der Tür ansah und kurz davor war, nach anderer Kleidung zu fragen. Im letzten Moment überlegte ich es mir dann doch anders und bewegte mich langsam auf das Bett zu, bis ich mich darauf setzte. Etwas misstrauisch betrachtete ich die Werkzeuge des Arztes, ehe ich wieder zu Brix sah. Was würde passieren, wenn jetzt doch wieder jemand in den Raum kam und mich diesmal sah?
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 8:49 pm
"Möglich wäre es ja, Äffchen", entgegnete ich freundlich. Froh endlich wieder allein mit ihr zu sein. "Man ich glaub der Arzt hatte keine Ahnung, was er machen sollte", meinte ich mürrisch und setzte mich ebenfallsauf das Bett. Dann schnappte ich mir erst mal den Verband und wickelte ihn um meine Schulter. "Die Narben sind von dir. Erinnerst du dich daran?", fragte ich und drehte ihr den Rücken zu. Im Spiegel hatte ich nach der Arena festgestellt, dass sie gute Arbeit geleistet hatte, denn von den Worten die dort gestanden hatten, konnte man wirklich nichts mehr erkennen. Als ich mich wieder zu ihr umdrehte, stellte ich fest, dass sie etwas anderes trug. "Schickes Kleid, aber wo hast du das her?", meinte ich, konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, wo sie es wirklich her hatte. Mit genommen wohl kaum. Ich holte die Creme und Verbandszeug aus der Arzttasche hervor und reichte es ihr. "Hast du Kugeln im Körper oder alles Streif- oder Durchschüsse?", fragte ich. Nach dem wie schon der Profi dabei herum gewerkt hatte, befürchtete ich irgendwie, dass wir die Kugeln nicht so einfach heraus bekommen würden. Suchend ging ich im Zimmer auf und ab, aber Taistl schien wirklich schon gegangen zu sein und sich nicht irgendwo zu verstecken. Hoffentlich würde er Elli beibringen können, dass ich heute wirklich nicht auf die PArtys mit konnte.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 9:07 pm
Äffchen!, schrie es beinahe durch meinen Kopf und ich riss etwas erstaunt meine Augen auf. Was war es? Wenn ich mich richtig erinnerte hatte er mich so in der Arena genannt. Augenblicklich fiel mir wieder der geschnitzte Holzaffe ein. Irgendwie war ich traurig darüber, dass ich ihn nicht mehr gesehen hatte. Als mir Brix seine Narben zeigte fuhr ich kurz mit meinen Fingerspitzen darüber. "Da stand etwas, oder?", fragte ich vorsichtig und betrachtete etwas nachdenklich die Schnitte, die etwas verbargen. Als er sich wieder umdrehte lächelte ich leicht zu ihm hoch. "War im Bad. In dem Schrank. Aber ich hätte lieber was anderes", meinte ich etwas verloren und sah kurz zu Boden ehe ich ihm das Zeug aus der Tasche abnahm. "Zwei Kugeln", meinte ich dann etwas zerknirscht und starrte die Sachen in meinen Händen wieder misstrauisch an. Mein Blick wanderte zu meiner rechten Seite. Der Verband unter dem Kleid verhinderte, dass man Blut sehen konnte.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 9:20 pm
"Ja, du erinnerst dich also?" Als ihre Finger darüber strichen, wirbelte ich herum und packte sie am Handgelenk. Niemand fasste mich dort an. Einen Moment starte ich ihr wütend ins Gesicht, dann wandte ich mich ab und stand auf. Aus meinem Schrank schnappte ich mir willkürlich ein schwarzes T-Shirt und zog es über. Bei ihrer nächsten Antwort zog ich überrascht eine Augenbraue hoch und wandte mich in ihre Richtung um. "So?" Was hatte ein Kleid in meinem Schrank zu suchen? Als sie meinte, sie hätte gern etwas anderes, warf ich noch einen Blick in meinen Schrank, aber davon würde ihr wohl nichts passen. Wie war wirklich das Kleid in meinem Schrank gelandet? "Ich hohl dir was", meinte ich. Hielt aber an der Tür inne, als sie das mit den beiden Kugeln erwähnte. "Irgendeine Idee, wie wir die raus bekommen?" Ein dumpfes Gefühl breitete sich in mir aus, ich wollte sie nicht schon wieder verlieren. "Überleg einfach mal, ich bin gleich zurück", fügte ich schnell hinzu, bevor sie antworten konnte, dann sperrteich die ür auf und huschte auf den Gang. Ellis Zimmer lag am Ende des Flurs. Auch wenn sie eine etwas andere Figur als Anny hatte dürften, ihr vielleicht ihre Kleidung passen. Die Tür zu dem Zimmer war unverschlossen und der Raum dahinter leer. Das größere Problem stellte sich erst heraus, als ich ihren Schrank öffnete. Abgesehen davon, dass er wohl doppelt so groß war, wie der in meinem Zimmer, und ungefähr drei mal so viel Klamotten beinhaltete, sa das meiste einfach nur scheußlich aus. Schließlich schnappte ich mir einfach zwei verschiedene Autfits und ging zurück.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 9:41 pm
Etwas gleichgültig starrte ich auf mein Handgelenk und dann in Brix Gesicht. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass ich schon wieder verwirrt war. Ich zog meine Hand etwas zurück und war dann doch dankbar, als der Junge loslies. Das nächste Gefühl was sich in mir breit machte war die Angst. Sie war nicht groß, aber sie genügte um mich zu verunsichern. Ich zuckte kurz mit meinen Schultern und vermied es in sein Gesicht zu sehen und sah stattdessen zu Boden. Als er durch die Tür ging durchfuhr mich kurz ein Zittern und mir wurde kalt. Er hatte ja keine Ahnung, dachte ich etwas wütend und drehte mich zum Fenster um. Etwas zu hektisch riss ich es auf und stellte mich davor. Der Wind wehte mir kurz durchs Haar und ließ mein Kleid flattern. Als ich meinen Kopf ein wenig nach rechts drehte, konnte ich in einem Fensterflügel mein Spiegelbild erkennen. Ich blinzelte kurz und fuhr mir dann mit drei Fingern über die kaum sichtbaren Narben in meinem Gesicht. Woher die unterhalb meines Auges stammte wusste ich immer noch nicht. Erst jetzt erkannte ich, dass mein linkes Auge einen Graustich hatte. Insgesamt wirkte mein Blick dadurch seltsam durchdringend, aber auch etwas Trauriges schwang darin. Veriwrrt wandte ich meinen Kopf wieder ab und sah nach draußen. Unbewusst umfasste ich mein Handgelenk und drückte etwas zu. Die Kugeln.. Ich wusste schon jetzt dass ich keinen an die Einschüsse ranlassen würde, es sei denn ich hätte vollstes Vertrauen in denjenigen oder würde schlafen. Mir fiel nichts ein. Auf einmal kam mir die Situation und der Moment fremd vor. Selbst der Ort an dem ich war fühlte sich nicht vertraut an und selbst bei Brix verspürte ich eine unangenehme Kühle, die ich eigentlich nicht haben wollte. Vielleicht war es das Misstrauen, was ich anscheinend auch in der Arena hatte. Ich wusste es nicht.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 9:56 pm
Als ich die Tür öffnete und Anny am Fenster stehen sah, blieb ich kurz stehen. Sie sah umwerfend aus und das Kleid gefiel mir an ihr. "Hi, hab dir was zum Anziehen mit gebracht", lachte ich und schmiss die Tür etwas lauter als notwendig ins Schloss. Sie sollte nicht unbedingt merken, dass ich sie angestarrt hatte. Mehr zum Scherz hielt ich ihr das pinke Minikleid mit dem tiefen Ausschnitt und die dazu passenden - meiner Meinung nach, schließlich kannte ich mich bei Schuhen null aus - fünf Zentimeter Absatz, rosa High Heels hin. Das war Variante A. Variante B bestand aus einer einfacchen Blue Jeans und einem Top, diesmal ohne Schuhe. Aber diese Variante behielt ich versteckt hinter meinem Rücken. "Und schon irgendwelche Vorschläge? Vielleicht hat der Arzt ein Narkotikum in seiner Tasche", meinte ich und ging zum Bett und der Tasche. Ich legte beide Gewandkombinationen einfach auf einen sauberen Teil des Bettes und begann in der Tasche herum zu suchen. Es befanden sich zwar einige Fläschchen mit Flüssigkeiten und auch Spritzen darin, aber die Lateinischen oder Medizinischen Ausdrücke auf den Fläschchen sagten mir nichts. Schließlich war ich ein Killer und kein Heiler.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 10:10 pm
In dem Moment in dem die Tür zufiel und Brix lachend etwas sagte zuckte ich dann doch zusammen, biss mir aber kurz auf die Lippe und zwang mich, mich zu beruhigen. Ich wusste verdammt nochmal nicht was mit mir los war, sonst war ich nie so schreckhaft gewesen. Mit einem letzten Blick nach draußen atmete ich noch einmal durch, ehe ich mich umdrehte und wieder erstarrte. Wahrscheinlich widerspiegelten meine Augen im Moment nur pures Entsetzten, aber Brix verlangte doch nicht ernsthaft, dass mir dieses pinke Kitsch-Kleid gefiel?! Als er aber noch eine zweite Kombination hervorzauberte und beides aufs Bett legte lächelte ich kurz. Ich wusste nicht ob ich noch einmal ohne eine eindeutige Reaktion in Brix Gesicht sehen konnte, weshalb ich immer noch woanders hinsah. "Weiß nicht", gab ich etwas kleinlaut zu, schnappte mir aber dann die Jeans und das Top und verschwand damit im Bad. Keine Minuten später erschien ich wieder, diesmal anders gekleidet. Das Top hatte ich aber noch nicht angezogen, stattdessen trat ich wieder ans Bett und löste den inzwischen blutroten Verband. Die zwei Einschusslöcher waren mehr als deutlich zu sehen und selbst die Kugeln konnte man ausmachen, wenn man durch das Blut etwas erkennen konnte. Ich zog kurz scharf die Luft ein, ehe ich den Verband einfach weglegte und einfach nur dastand, den Blick auf den Boden gesenkt.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 10:33 pm
Bei ihrer Reaktion auf das pinke Kleid musste ich mir echt das Lachen verkneifen. Die dachte doch nicht wirklich, dass ich ihr nur das mit gebracht hatte? "Oh, da wird Elli aber enttäuscht sein, dass du nicht ihr super schickes pinkes Kleid nimmst", meinte ich, als sie natürlich nach der Hose und dem Top griff. Vermutlich wäre Elli eher sauer, wenn sie das Kleid nicht zurück bekam, wobei in dem riesen Kleiderschrank das Fehlen eines Stückes kaum auffallen würde. Während sie im Bad verschwand, kramte ich weiter in der Tasche und wurde schließlich fündig. Ein kleines Fläschchen mit der Aufschrift: Lokalanästhestikums. Wenn ich im Heilunterricht nicht ganz gepennt hatte - was leicht möglich wäre - diente das zur örtlichen Betäubung, auch ein Mittel was man zwar selten aber bei schwereren Wunden schon in der Arena bekam. "Oh", stieß ich aus und zog scharf die Luft ein, als ich meinen Blick hob und die Löcher in ihrer Seite sah. Nicht weit davon entfernt befand sich eine lange Narbe wo ich ihr das Schwert hinein gerammt hatte. "Damit würdest du wenigstens nicht allzuviel spüren, wenn wir dir die Kugel entfernen", meinte ich und hielt das Fläschchen hoch. Es gab wohl kaum eine andere Möglichkeit, als das ich es tat. Sie würde sich wohl kaum selbst im Bauch rumstochern können. "Soll ich es versuchen?" Wirklich mehr als ein Versuch wäre es nicht. Einer der auch schwer schief gehen konnte. Aber einen Arzt konnten wir wohl kaum dazu holen, denn dann würde man sie vermutlich wieder zurück in dieses seltsame Areal bringen und mich wohl wegen der Morde anklagen. Jipi das wäre es doch, Gewinner der Hungerspiele wegen Mordes hingerichtet. Bitter biss ich mir auf die Lippe, dann ho ich den Kopf und lächelte ihr aufbauend zu. Irgendwie würden wir das schon hin kriegen, da war ich mal optimistisch.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 10:47 pm
Als Brix ein leises 'Oh' ausstieß hob ich dann doch meinen Kopf und sah ihn an. Ich war wirklich kurz davor einfach ein klares Nein zu erwidern, biss mir aber noch auf die Zunge. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Zwei Kugeln in die Seite geschossen zu kriegen ist eine Sache, sie wieder rauszuholen ist etwas anderes. Ich stieß kurz geräuschvoll die Luft zwischen meinen Zähnen hervor. In dem Moment war ich alles andere als zuversichtlich, aber eine andere Möglichkeit würde ich nicht haben. Schließlich nickte ich und sah weiterhin in Brix Augen. "Ich will später aber nicht noch mehr Löcher haben", meinte ich knapp, ehe ich mich aufs Bett legte und mich auf die Seite rollte, sodass die mit den Einschüssen oben lag. alls jetzt wieder einer der Typen hereinkommen würde hätte ich ein Problem. Ich könnte mich nicht mehr so schnell verstecken wie vorhin.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 11:00 pm
Kurz hatte ich das Gefühl, dass sie ablehnen würde. Und ehrlich gesagt, wäre es mir vermutlich sogar lieber gewesen. "Ich werd mein bestes geben", erwiderte ich. Dann reichte ich ihr das Fläschchen mit der Narkoselösung. "Vielleicht findest du dabei etwas, wie man es verabreicht." Ich vermutete schon, dass man die Lösung spritzen musste, aber vielleicht war eine Verdünnung erforderlich, ein gewisses Mengenmass zu beachten oder es diente doch für ganz was anderes. Dann stand ich noch einmal auf und ging zurück zur Tür um sie zu versperren. Nicht dass uns irgendeine aufgescheuchte Elli, die ihr Kleid suchte, oder mein Mentor plötzlich überraschte. "Nur zu deiner eigenen Sicherheit", erklärte ich kurz. Das sie sich von mir aufschneiden ließ, zeugte zwar schon davon, dass sie mir vertraute, aber ich fügte es trotzdem hinzu, nicht dass sie dachte, ich würde hier irgendetwas ausnützen wollen. Wie zuvor der Arzt legte ich mir die Instrumente für den Eingriff auf das Nachtkästchen und holte zusätzlich eine Schale mit Wasser um das Blut weg zu bekommen. Eindeutig bevor ich hier heute schlafen würde, würde ein Avox das Bettzeug wechseln müssen. "Bereit", fragte ich und setzte mich zu ihr aufs Bett. Kurz überlegte ich, ob es nicht vielleicht sicherer wäre, wenn sie die Kugeln im Körper behielt, da ich mich einfach überschätzte. Aber ich sprach den Gedanken nicht aus. Stattdessen lächelt ich ihr sanft zu und strich mit der Hand über ihr Gesicht. Sie hatte meinen Mordanschlag überlebt, dann dürfte sie das wohl auch überleben.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 11:12 pm
Ich nahm Brix das Fläschchen aus der Hand und betrachtete es eine Weile einfach nur. Letztendlich setzte ich die Öffnung an meine Lippen und trank einfach zwei kleine Schlücke. Zugegeben, das Zeug schmeckte abartig wiederlich und löste fast einen Brechreiz aus, aber irgendwie würgte ich das Zeug nach unten. Ich blinzelte kurz, ehe ich Brix ansah, als er sich aufs Bett setzte. Die feinen Berührungen in meinem Gesicht wirkten anfangs wieder wie heiße Nadelstiche, wurden dann aber auch angenehm. Trotzdem wollte ich nicht alles offensichtlich machen, dass es sich meiner Meinung nach gut anfühlte. Meine Hand schnellte nach oben und umfasste sein Handgelenk. Es waren immer noch meine Narben. Ich grinste kurz, ehe ich seine Hand neben die Löcher auf meine Seite legte. Das Narkosezeug schien nicht wirklich zu wirken, jedenfalls spürte ich immer noch die Schmerzen. Anmerken lies ich mir aber nichts. Dann nickte ich und biss meinen Kiefer zusammen. Na wunderbar. Willkommen in der Hölle, dachte ich noch etwas sarkastisch und machte mich auf den kommenden Schmerz gefasst, ob er überhaupt kommen würde war wieder etwas anderes. Ich leih mir mal dein Kissen, dachte ich und zog es mir vor die Brust.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 11:36 pm
"Und wirkt das Zeug so?", fragte ich, als sie von dem Fläschchen trank und ihr Gesicht dabei verzog. Als sie meine Hand weg zog und zu ihrer Wunde schob, verzog ich kurz mein Gesicht beleidigt. Obwohl es dafür keinen Grund gab. Als erstes griff ich nach der Pinzette und versuchte einfach damit die Kugel heraus zu bekommen. Was sich aber schnell als unmöglich erwieß. Der Arzt hatte schon einen Grund gehabt, warum er auch das Skalpell verwendet hatte. "Geht's?", fragte ich Anny, während ich einen Tupfer gegen die wieder mehr blutenden Löcher drückte und mit der freien Hand nach der Klinge tastete. Ich grinste, als ich sah, dass sie sich einen meiner Polster geschnappt hatte. "Soll ich den Fernseher einschalten oder Musik laufen lassen zur Ablenkung?", fragte ich, da es selbst mit örtlicher Narkose wohl seltsam war, aufgeschnitten zu werden. Mit den Fingern der einen Hand, drückte ich die Öffnung von einem der Löcher etwas auf und fuhr mit dem Skalpell hinein um die Kugel frei zu schneiden. Eine gefühlte Ewigkeit, in wirklichkeit aber vermutlich gerade einmal fünf Minuten später, nahm ich wieder die Pinzette und holte die Kugel heraus. Auch wenn ich mir dabei vorkam, wie bei dem Kinderspiel Dr. Bibber. Dann nähte ich die Wunde mit drei Stichen zu. Bevor ich fort fuhr warf ich Anny einen Blick zu, ob sie es aushalten würde. Mir selbst war etwas übel von der Aktion, aber beim zweiten Mal würde es hoffentlich leichter und nicht mehr ganz so ein Gemetzel werden.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 11:43 pm
Ich biss meine Zähne zusammen und sparte mir eine Antwort. Sollte er tun was er wollte. Der Gedanke daran dass Brix in mir herumstocherte war alles andere als erfreulich. Ich schnaubte kurz etwas genervt bei seiner nächsten Frage ob es ging. Nach der Frage ob er den Fernseher oder sonst etwas einschalten konnte spielten meine Nerven nicht mehr wirklich mit. "Nein! Mach einfach weiter okay?!", sagte ich. Meine Stimme klang aber zu meinem Bedauern nicht so fest wie ich es eigentlich beabsichtigt hatte, aber weiter kümmerte ich mich nicht darum, sondern biss mir auf die Zunge. Bei den Nadelstichen zuckte ich jedes Mal ein bisschen zusammen, ich dachte nicht daran mich zu entspannen. Meine Zunge blutete inzwischen schon, aber es war mir egal. Ich wollte die Sache so schnell es ging hinter mich bringen. Ich kniff meine Augen zu, als ich spürte wie sich ein paar Tränen bemerkbar machten und drückte meinen Kopf auf die Matratze unter mir.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Do Jul 28, 2011 11:55 pm
"Dann eben nicht", erwiderte ich in einem ruhigerem Tonfall als geplant. Musik hätte ihr, aber auch meine Nerven vermutlich beruhigt. Bei der zweiten Kugel beeilte ich mich mehr und nach ein paar Minuten hatte ich das Geschoss frei gelegt und heraus gezogen. Erneut nähte ich die Wunde zu, merkte aber, wie sie unter jedem Stich zusammen zuckte. Da musste sie eben durch. Ich hatte das alles bei vollem Bewusstsein ertragen. "So fertig, sieht doch fast aus wie neu", meinte ich und stand auf. Verbinden durfte sie sich selbst, denn ich würde die Bandagen schon allein mit meinen Händen blutig machen. Dann verschwand ich selber im Badezimmer um mir endlich mein, ihres und das Blut des Soldaten abzuwaschen. Im Spiegel erkannte ich, dass mein Gesicht bleich war. Mir zumindest kam es schwerer vor sie zu verarzten, statt jemanden zu töten. Auch der Verband um meinen Kopf wirkte seltsam. Damit die Verbände nicht durchnässt wurden, musste ich wohl auf eine Dusche verzichten und säuberte meinen Oberkörper stattdessen nur mit Wasser vom Waschbecken. Anschließend zog ich mir noch eine frische Hose an und ging dann zurück in mein Zimmer. "So und was willst du jetzt machen?", fragte ich Anny.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 12:04 am
Ich biss mir immer noch auf die Zunge, atmete aber geräuschvoll aus, als Brix im Bad verschwand. Ein leises Stöhnen entrang meiner Kehle, als ich mich langsam auf den Bauch drehte und meinen Kopf im Kissen vergrub. Nie wieder würde ich freiwillig mich notdürftig verarzten lassen. Immer noch schmerzte es und ich wusste, dass es auch nicht schnell besser werden würde. "Haa", ich stieß einen leisen, etwas entnervten Schrei aus, der halb im Kissen versank. Am liebsten würde ich jetzt einfach heulend irgendwo in einer Ecke sitzten, aber das wäre nicht wirklich ich. Ich hörte wie Brix wieder ins Zimmer kam, antwortete auf seine Frage aber nichts, sonder blieb nur regungslos liegen. Sterben, dachte ich in Gedanken als Antwort und schnappt kurz nach Luft.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 12:18 am
Anny sah nicht besonders gut aus, als ich zurück ins Zimmer kam. Das erkannte ich, obwohl ihr Gesicht in den Kissen vergraben war. Als sie nicht antwortete wandte ich mich einfach ab und ging zum Fenster, dass ich aufzog, damit der Geruch vom Blut verschwand. Ich schwankte dazwischen das Mädchen trösten zu wollen oder ihr einfach zu sagen, sie sollte sich nicht so anstellen, da sie schon weit aus schlimmeres hinter sich hatte. Ich tat nichts von beidem sondern starte aus dem offenen Fenster hinaus. Die Sonne ging gerade unter und unten gingen unzählige schräge Kapitolvögel auf unterschiedlichste Partys. In dem Moment klopfte es an der Tür, als hätte sie meine Gedanken gehört. "He Brix, kannst du mit auf die Party gehen?", drang Ellis Stimme durch die Tür. Ich stöhnte genervt auf. "Nein!", rief ich zurück. Die Frau schien sich damit nicht zufrieden geben zu wollen und rüttelte am Türgriff. Aber zum Glück hatte ich zugesperrt und sie kam nicht herein. "Es wäre wichtig." "Nein", widerholte ich erneut. Ihrer Meinung nach waren alle Partys wichtig, aber das interessierte mich nicht. Auch wenn ein paar Gläser Alkohol im Moment nicht schlecht wären. "Geht es dir nicht gut? Soll ich den Arzt noch einmal holen? Lass mich doch herein", jammerte Elli und klang dabei wie eine viel zu führsorgliche Mutter. Ich verdrehte die Augen und sah wieder aus dem Fenster. "Geht grad nicht, ich bin nur in Unterwäsche. Es geht schon, aber ich brauche Ruhe, das kann dir Taistl und der Arzt sicher bestätigen", erwiderte ich. Die Frau schmollte noch etwas herum, bevor sie sich endlich abwandte und wieder ging. Ich würde es ihr zutrauen, dass sie sich nur einen Ersatzschlüssel besorgen würde. "Also ich hab Hunger", stellte ich mit einem Blick auf Anny fest und griff gleich nach dem Telefon für den Zimmerservies. "Willst du auch was?"
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 12:26 am
Ich hielt für einen Moment den Atem an, als es an der Tür klopfte. In dem Moment war ich froh, dass Brix noch die Tür abgeschlossen hatte. Ich hob meinen Kopf aus dem Kissen und drehte mich auf den Rücken. Ein Arzt wäre jetzt wirklich nicht schlecht, aber ich wusste ja dass das nicht ging. Als Brix vom Essen sprach wunderte es mich nur im ersten Moment, wie er gleich nach einer 'Operation' essen konnte. Ich nahm es dann aber einfach hin und antwortete, versuchte dabei keine zu zittrige Stimme zu haben. "Vielleicht ein bisschen was", meinte ich und nickte dann schließlich. Ich warf dem Jungen einen kurzen Blick zu, ehe ich meine Beine aus dem Bett hiefte und langsam aufstand. Vielleicht stand ich etwas zu lange da, jedenfalls nahm ich mir dann mein Top, zögerte aber noch mit dem Anziehen. Ich wusste nicht ob ich gleich etwas auf die frisch genähte Verletzung tun konnte. Etwas verloren sah ich wieder kurz zu Brix, ehe ich mich wieder aufs Bett setzte. Im Moment wusste ich wirklcih nicht mehr was ich tun sollte, geschweige denn tat und fühlte.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 12:49 am
Ich nickte ihr zu und wählte die 0. Bei dem Kerl der sich meldete, gab ich die Bestellung von verschiedensten Speisen - über zwei warme Mahlzeiten mit Fleisch, Kartoffeln und Soße, über Broten mit Beilagen bis zu verträglicheren Krackers und frisches Obst - auf. Dazu bestellte ich Getränke und auch eine Flasche niedrigprozentigen Schnapps, falls Anny den Schmerz betäuben wollte. Außerdem richtete ich dem Mann aus, dass ich frische Bettwäsche und Kissen brauchte. Ohne auch nur nach zu fragen warum, nahm der Kerl die Bestellung entgegen und versicherte, dass alles in fünf Minuten fertig und vor meinem Zimmer sei. Als ich den Hörer weg legte, sah ich zu Anny, die scheinbar kurz davor war ihr Top einfach wieder über die Wunde anzuziehen. "Vergiss den Verband nicht", meinte ich und kam wieder auf sie zu. Irgendwie wirkte sie verloren, wie sie so auf meinem Bett saß. In dem Moment beschloss ich, ihr alles zu zeigen, egal was sie danach denken würde. Sie hatte ihr Recht auf die Erinnerungen. Ohne auf mögliche Proteste zu achten, nahm ich das Verbandzeug vom Nachtkästchen, legte so einen komischen Tupfer auf ihre Wunden und schlang dann ein paar mal den weiße Verband um ihren Körper. Kein Wort kam über meine Lippen, als ich wieder aufstand und noch einmal nach dem Telefon griff: "Und bringen Sie mir ein Band der diesjährigen Hungerspiele herauf", fügte ich der Bestellung hinzu. Ohne eine Antwort abzuwarten, legte ich wieder auf und setzte mich jetzt vor dem Bett auf den Boden. Da mein Bett besetzt und die beiden Stühle in meinem Zimmer mit jeder Menge Müll zugeräumt waren. "Erzähl mal, was hast du so das halbe Jahr gemacht, seit du aus der Arena draußen warst?" Selbst wenn sie keine Erinnerungen an die Zeit von dort hatte, würde sie vermutlich darüber etwas wissen.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 5:25 pm
Dem ganzen Zeug nach das Brix in den Hörer sagte würde ‚ein bisschen vielleicht‘ wahrscheinlich zu einem richtigen Festessen werden. Festessen!, schoss es mir durch den Kopf. Zum Füllhorn! Verwirrt schüttelte ich kurz meinen Kopf und wurde gleichzeitig durch Brix aus den Gedanken gerissen, als er mir einen Verband anlegte. Geräuschvoll sog ich die Luft ein und starrte ihn an. Es tat weh, aber das musste ich eigentlich nicht schon wieder erwähnen. Das Top zog ich mir trotzdem noch nicht über, stattdessen zog ich die Bettdecke des Jungen etwas heran und hängte mir einen nicht beschmutzten Teil wie eine Jacke über. Als er aufstand und dann noch nach den Aufzeichnungen der Hungerspiele verlangte biss ich mir kurz auf die Lippe. Ich wusste nicht ob ich überhaupt alles wissen wollte. Vielleicht wäre ich anders, würde ich wieder wissen was damals geschehen ist. Nachdem der Junge sich auf den Boden gesetzt hatte sah ich ihn eine Weile schweigend an, bis ich dann sagte: "Trainiert. Es war also ein halbes Jahr? Mir kam es vor wie ein ganzes Leben. Es war immer derselbe Lauf. Aufstehen, Essen, Trainieren, Essen, Schlafen. Zwischendurch haben die Leute im Lager irgendetwas mit den Soldaten da gemacht. Aber außer den paar äußerlichen Veränderungen, wie den völlig sinnlosen Glitzerstein auf meinem Zahn, die Verletzungen die sie weggemacht hatten und den kleinen Narben weiß ich aber von nichts", meinte ich dann. Ich hatte wirklich jeden Tag gelernt mit allerhand Waffen umzugehen, mich zu verteidigen und letztendlich hatte ich aus Langeweile an den speziellen Kursen teilgenommen, die eher nur zur Nebenbeschäftigung da waren, wie Kickboxen oder Judo. „Darf ich dich was fragen?“, sagte ich schließlich, fragte aber ohne eine Antwort abzuwarten weiter: „Ich hab das Gefühl dass du etwas weißt, was ich auch wissen sollte. Ich meine jetzt nicht nur die Sachen in der Arena die passiert sind. Stimmt das?“
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 11:33 pm
"Klingt spannend", meinte ich. Unsicher ob es das wirklich war oder nur öde Routine. Aber vermutlich war es nicht langweiliger, als das halbe Jahr von mir, bevor die Siegestour begonnen hatte. Als sie fragte, ob sie mich was fragen konnte, nickte ich. Aber mit ihrer Frage konnte ich wenig anfangen. "Wie meinst du das?" Klar wusste ich im Moment mehr als sie, aber außer den Dingen, die in der Arena passiert waren und die paar Informationen über ihre Familie, die ich ihr schon erzählt hatte, wusste ich nichts über sie. Bevor sie aber antworten konnte, klopfte es bereits an der Tür. "Schnell ins Bad", sagte ich zu Anny und rief Richtung Tür: "Einen Moment." Als das Mädchen weg war, ging ich zur Tür und öffnete sie. Davor standen drei Avoxe mit ein Rollwagen. Die drei traten schweigend ins Zimmer, einer baute auf dem Tisch das Festmahl auf, während die anderen beiden das Bett frisch überzogen. Sie äußerten sich in keinster Weise über die Blutmenge auf dem Bettzeug, auch wenn es wohl sehr verdächtig wirkte. Ich fand Avoxe irgendwie seltsam. Als die drei wieder verschwunden waren, durchströmte der Geruch von dem Essen das ganze Zimmer und mir wurde bewusst, wie hungrig ich wirklich war. "Sie sind weg", rief ich richtung Badezimmer. Dann fegte ich das Zeug von den beiden sesseln und setzte mich auf einen davon.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 11:42 pm
Ich wiegte meinen Kopf kaum merklich ein bisschen hin und her. Ob es spannend war konnte ich nicht wirklich sagen, ich hatte nicht mehr als die weißen Räume im Lager gesehen. Etwas nachdenklich sah ich Brix an und überlegte mir noch wie ich es ihm erklären könnte, wurde dann aber wieder ins Bad geschickt. Ich zog die Tür hinter mir zu und stütze mich auf das Waschbecken. Ein paar Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht als ich meinen Kopf ein wenig anhob und mein Spiegelbild anstarrte. Dann schluckte ich einmal schwer, ließ das Waschbecken los und zog mir dann doch wieder das grüne Kleid an. Es drückte nicht zu sehr auf den Verband wie das Top, auch wenn man es nicht glaubte und irgnedwie schien es mir, als ob es jetzt besser zu der Situtaion passen würde die gleich kam. Die Hungerspiele. Ich strich das Kleid ein bisschen glatt. Irgendwie fühlte ich mich seltsam verloren. Als Brix Bescheid gab dass das Personal wieder weggegangen ist trat ich wieder aus dem Badezimmer und lief barfuß zu dem freien Sessel. Auf dem Weg dahin schnappte ich mir ein bisschen zu Essen und setzte mich dann im Schneidersitz auf den Stuhl. Dann sah ich ein bisschen erwartungsvoll aber auch irgendwie hilfesuchend zu Brix. Der Film.. Wollte ich es wirklich sehen?
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Fr Jul 29, 2011 11:52 pm
"Warum müssen sich Frauen eigentlich so oft umziehen?", fragte ich Anny neugierig, als sie im grünen Kleid aus dem Badezimmer zurück kam. Wenn ich mich nicht irrte, war es das vierte mal in der letzten Stunde, dass sie ihre Kleidung geändert hatte. Das selbe tat Svea auch oft daheim, also hatte ich die Frage mal auf die gesamte weibliche Rasse ausgebreitet. "Das Kleid steht dir aber", fügte ich hinzu. Erstens weil es wirklich stimmte und zweitens Frauen gerne Komplimente hörten - wobei ich nicht sicher war, dass Anny auch unter diese Gruppe fiel. "Ich schätz mal den Film sehen wir uns nach dem Essen an", meinte ich und hielt die Hülle hoch. Auf der Vorderseite war das Startbild der Arena aus der Vogelperspektive gezeigt. Selbst der Anfang mit den ganzen Tränen der gezogenen Tribute und vermutlich auch der Kameraschwung auf ihren Vater, wie er sie als Freiwillige vorschlug, würden nicht appetitanregend sein. "Also was meintest du mit der Frage vorhin?", erkundigte ich mich und beugte mich gierig über das Essen. Vor allem das Fleisch roch fantastisch.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Sa Jul 30, 2011 12:01 am
Etwas verwirrt sah ich Brix für einen Moment nur erstaunt an, ehe ich dann doch lächeln musste. Diese Frage konnte ich definitiv nicht beantworten. "Danke", hauchte ich kurz und leise, ehe ich dann nickte. Nach dem Essen. Ich hoffte blos dass es nicht wieder hochkommen würde, würden einige nicht sehr appetitliche Szenen kommen. Ich nahm mir dann letztendlich doch einen Teller und belegte ihn mir mit ein paar Sachen, bis ich ihn auf meinen Schoß stellte und dann zu dem Jungen aufsah. "Ich weiß es nicht", sagte ich, zuckte aber zusammen als eine kleine Erinnerung in mir hochkam. Du musst reden!, er schrie und ich spürte die Hiebe auf meinem Hinterkopf. Etwas erschrocken kniff ich kurz meine Augen zusammen und atmete tief durch. "Auf dem Hinterhof wolltest du noch etwas zu mir sagen. Du hast auch gesagt dass ich etwas mit dir in der Arena gemacht hätte", führte ich dann weiter, verstummte aber. Vielleicht wollte Brix es mir nicht sagen. Vielleicht musste ich es sehen. Ich aß ein bisschen von meinem Teller, sah aber dann zu Brix auf und musterte ihn.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre Sa Jul 30, 2011 12:21 am
"Das war nichts wichtiges", meinte ich, auch wenn es eine Lüge war. Es ging darum, dass sie wieder ihre Erinnerungen bekam und sich dadurch ein besseres Bild von der Situation machen konnte. Erst und auch dann nur vielleicht würde ich es näher ausführen. Auch wenn sie wohl bei dem Film einiges davon sehen würde. Ich wandte meinen Blick von ihr ab und wandte mich lieber meinem Essen auf dem Teller zu. Stumm aß ich die gesamte Portion bis auf ein paar Erbsen, die ich anschließend lustlos mit der Gabel am Teller hin und her schob. Dann nahm ich die Flasche mit dem Schnapps und leerte mir ein Stamperl damit voll. "Willst du auch etwas?", wandte ich mich zu Anny. Mir war klar, dass ich damit nur Zeit schindete. Und schließlich stand ich auf, nahm die DVD aus der Hülle und ging zu dem Fernseher. "Bist du sicher, dass du es sehen willst?", fragte ich noch einmal. Das einzig Positive war, dass die schlimmen Szenen erst gegen letztes Drittel kamen. Dennoch wurde mir mullmig bei dem Gedanken, wie sie auf die Szenen ihres Todes reagieren würde. Ich hatte erst außerhalb der Arena bei den Wiederholungen erkannt, wie brutal er eigentlich wirklich war. "Du erinnerst dich grob daran, was die Hungerspiele sind und die Regeln." Wenn sie auch das vergessen hatte, wäre die Situation noch problematischer, denn das zu erklären wäre wohl schwer.