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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 1:53 am
Der Raum war grau. Natürlich war er grau, wie denn sonst. Nachdem die beiden Männer mich in diesem Raum hier alleine gelassen hatten war seit scheinbar einer Ewigkeit keiner mehr aufgetaucht. Außer dem grässlichen Tisch in der Mitte des Raumes, so einer, wie ich ihn vor wenigen Stunden schon erlebt hatte, und ein paar Kameras in den Ecken des Zimmers war ich alleine. Ich spannte meinen Kiefer an und strich schon wieder mit meinen Fingerspitzen über die Lederschnallen an dem Tisch. Ich hatte Angst. Angst davor wieder wie eine Mutation daran geschnallt zu werden und davor, dass sie sonst noch etwas mit mir anstellten ohne dass ich davon wusste. "Ich bin ein Mensch, okay?", schrie ich dann und starrte provozierend in eine der Kameras. Meine Stimme bebte, aber auch nur weil ich alles andere außer die Wut verdrängen wollte. Inzwischen war mir klar, dass ich noch so viele Leute hier töten könnte und am Ende doch verlieren würde. Ein leises Zischen ließ mich herumfahren, aber es war bereits zu spät. Eine feine, haardünne Nadel hatte sich in meinen Unterarm gebohrt. Ich riss nur etwas panisch meine Augen auf und versuchte zu schreien, wurde im nächsten Moment aber bewusstlos. .... Blinzelnd wurde ich wach und erinnerte mich sofort wieder an das leise Zischen. Wenigstens versicherte genau das mir, dass mir keine Erinnerungen genommen wurden. Beinahe schon erleichtert atmete ich aus, spürte dann aber den Druck an meinen Händen und Füßen. Wieder diese Lederschnallen. Wütend stieß ich einen Zischlaut zwischen den Zähnen hervor und rüttelte an den Dingern. Fluchend hielt ich dann Inne und sah mich im Raum um. Es war immer noch der selbe, aber ich war alleine. Dann schossen mir Tränen in die Augen. Vielleicht war es die Gewissheit, dass diesmal niemand kam um mich von den Fesseln zu befreien. Kurz bevor ich anfing stumm zu weinen lösten sich dann die Riemen und glitten mir von den Gelenken. Erstaunt hob ich meinen Kopf und stand schließlich flutchartig auf, um möglichst weit weg von dem OP-Tisch zu kommen. Was war hier los? Mir schien es, als ob ich doch nicht wirklich alleine war wie ich dachte. Wenig später öffnete sich die Tür und wieder traten zwei graue Wächter zu mir. Fragend aber auch etwas ängstlich sah ich die Männer an, wusste aber auch so, dass ich keine Antwort bekommen würde. Bevor ich aber zur ersehnten Tür laufen konnte trat eine weitere Person in den Raum.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 2:15 am
Wütend saß ich vor der Zellentür und trommelte mit meinem Fuß gegen den Boden, zu brüllen half erneut nichts. Man es kotzte mich verdammt an. Nach einer schieren Ewigkeit tauchte Madge auf. Sie trug zwei Aluminiumbehälter, aus denen ich den Geruch von gebratenem Fleisch und gedünstetem Gemüse wahr nahm. Die Frau lächelte mir kurz zu und ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Sie stellte einen der Behälter auf den Boden und trat ihn so, dass er bis zu der Gittertür rutschte, dann setzte sie sich außerhalb meiner Reichweite mir gegenüber auf den Boden. Ohne auf das Essen zu achten, starrte ich die Frau weiter an. "Wo ist Anny", knurrte ich gefährlich. Madge öffnete ihren Behälter und begann zu essen. Mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Behälter vor meinem Gefängnis. "Du solltest das essen, solange es noch warm ist, nachher schmeckt es wie Schuhsohlen." Ich reagierte nicht darauf sondern wiederholte meine Frage erneut. Die Frau seufzte. "Es geht ihr gut, wir sind die Guten und wollen euch nur helfen." Ich vertraute ihr kein bisschen. Noch immer starrte ich sie wütend an: "Was willst du von mir?" Das sie zufällig hier her kam, bezweifelte ich, genau so wie die Tatsache, dass es Strafdienst sein konnte. Madge zuckte mit den Schultern. "Dir Essen bringen und mich mit dir unterhalten." Ich schnaubte nur verächtlich. Wieder zuckte sie mit den Schultern und stand auf. "Die ruinierten Möbel werden übrigens nicht ersetzt", meinte sie noch, bevor sie verschwand. Ich rief ihr wüste Beschimpfungen nach, vor allem als mir aufging, dass sie wohl Kameras in unseren Zimmern installiert hatten. Schließlich saß ich wieder alleine vor dem Gitter und starrte die Box mit Essen an. Ich hatte Hunger, aber auch Angst, das es vergiftet sein könnte.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 2:32 am
"Wie geht es dir?", hörte ich die tiefe Stimme des Mannes fragen. Ich antwortete nich und starrte ihn einfach nur an. Er war groß, trug einen grauen Kittel und ein Stethoskop um den Hals. Dass er sich blicken ließ bedeutete wahrscheinlich dass er hier der Chefarzt war. "Keine Sorge, wir haben nur ein paar... Tests an dir durchgeführt und Blutproben genommen", sprach er einfach weiter ohne auf eine Reaktion zu warten. Ich gab es nicht gern zu, aber seine Stimme war seltsam eindämmend und ruhig. Dass er die richtigen Worte suchte aber nicht fand wurde mir schnell bewusst. Trotzig sagte ich aber immer noch nichts. Wieviel wussten sie schon? Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte zuckte ich kurz zusammen, holte dann aber mit meiner Faust aus und schleuderte den Mann rechts von mir gegen die Wand. "Fass mich nicht an!", schrie ich und sprang gleichzeitig von dem anderen Wächter weg. Ich bebte nahezu. Dass es nicht nur Wut war begriff anscheinend auch der Chefarzt, er hatte nur ein Lächeln auf den Lippen. "Deine Schlagkraft ist unglaublich. Bestimmt hat das Kapitol etwas nachgeholfen, aber auch ohne die Mittel von ihnen wärst du bestimmt... ein interessanter Mensch", sprach der junge Mann und sah mich beinahe schon etwas fordernd an. Was? Ein interessanter Mensch? Unwillkürlich schnappte ich nach Luft, aber meine Augen funkelten noch immer gefährlich. Meine Hände ballten sich wieder zu Fäusten. Der Mann sprach weiter: "Ich habe den Auftrag dich immer wieder zu kontrollieren. Es ist wichtig dass wir erfahren was mit dir geschieht. Es gibt allerdings zwei Möglichkeiten für dich..." Anscheinend dachte er, er spräche mit einer Irren. Jedes Wort einzeln betont klang er selbst wie ein Psychopath, aber ich hörte nur stumm zu. "...entweder du kommst und gehst freiwillig", eine bedeutend lange Pause schwang zwischen den nächsten Worten "oder es wird bestimmte Konsequenzen geben. Nicht nur für dich." Pah, das war es also. Hatten sie vor Brix als Waffe gegen mich einzusetzten? Ihm etwas anzutun, damit sie mich damit foltern können? Es war nicht schwer das zu erraten, trotzdem hatte ich die ganze Zeit immer auf etwas anderes gehofft. Anscheinend hoffnungslos. "Du hast Bedenkzeit", hörte ich den Arzt noch sagen, ehe ich aus dem Zimmer gedrängt wurde. Wie ich mich in dem Moment fühlte war einfach nur unbeschreiblich. Ich wusste nicht wie ich darüber denken sollte, aber einerseits hatte ich schon wieder Angst. Das Gefühl wurde auch zunehmends öfter. Schon von weitem sah ich Brix vor dem Metallgitter sitzen. Als die Männer die Tür öffneten stand ich einen Moment einfach nur da und starrte auf den Boden. Ein paar Haarsträhnen verdeckten meine Augen, sodass niemand sehen konnte wie sie wieder wässrig wurden. Ich bekam einen unsanften Stoß in den Rücken und stolperte in die 'Wohnung'. Ein kleines Zittern durchfuhr mich und ein kleiner erstickter Schluchzer entrang meiner Kehle. Ich traute mich nicht den Jungen vor mir anzusehen, blieb aber stehen und biss mir wieder auf die Lippe.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 2:47 am
Irgendwann holte ich den Aluminumbehälter zwar zwischen den Stangen durch, machte ihn jedoch nicht auf und aß schon gar nichts davon. Als nach einiger Zeit Schritte am Gang hörbar wurden und Anny wieder zu mir in die Zelle gestoßen wurde, hielt ich mich gerade noch zurück mit einer überstürzten Begrüßung. Erst als die Wachen weg waren, stand ich langsam auf und ging auf sie zu. In ihren Augen sah ich Tränen schimmern. Kurz zögerte ich noch, dann nahm ich sie einfach in den Arm. Selbst nur als Freunde, wäre diese Geste okay. "Ist alles okay mit dir Anny, haben sie dir irgendwas angetan?", fragte ich leise, ohne sie los zu lassen. Ich befürchtete fast, dass als Antwort kommen könnte. Wer ist Anny? oder wer bist du? Schließlich ließ ich sie doch los und erinnerte mich daran, dass ich ja aus irgendeinem Grund noch sauer auf sie war oder sie auf mich? Hm, irgendwas so. "Sorry, aber ich glaub ich hab deinen tollen Schrank zerstört", meinte ich mit einem Lächeln.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 2:59 am
Erst als ich sah wie Brix zu mir trat und mich dann nach einem kleinen Zögern doch in den Arm nahm, sah ich auf. Ich schluckte und versuchte den Moment hier irgendwo abzuspeichern. Die Wärme die von dem Jungen ausging war dann doch auf irgendeine Weise beruhigend und sein fester Griff gab mir Halt. Als er los ließ wünschte ich mir dann er hätte es nicht getan. Niicht weggehen, komm zurück, flehte es nahezu in mir. "Schon okay", meinte ich mit stockender Stimme und schluckte wieder den unerträglichen Kloß in meinem Hals hinunter. Was würden sie ihm antun wenn ich nicht tat was sie wollten?, dachte ich kurz, sah aber dann wieder zu Boden. War er nicht noch eben der Meinung.. Ich hielt inne. Beinahe etwas panisch wieder schlang ich die Arme um meinen Körper und lief langsam an ihm vorbei in mein Zimmer. Die Tür verschloss ich nicht. Ich blieb einfach nur in der Mitte des Raumes stehen und musterte den kahlen Boden. Verzweiflung? Wut? Angst? Was war es denn jetzt schon wieder? Ich schluckte schon wieder. Ich wollte zurück. Zurück in die warme Umarmung die für einen Moment alles andere ausgeblendet hat. Zurück zu dem Moment in der Unterführung. Als ich glaubte die Lippen von Brix wieder auf meinen zu spüren schnappte ich nach Luft und kniff meine Augen zusammen. Es war ein Fehler Anny! Versteh doch!
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 5:23 pm
"Sorry, ich wusste nicht, dass dir der Schrank wichtig war", meinte ich, als sie kurz nach meiner letzten Erklärung plötzlich einen panischen Ausdruck bekam und in ihr Zimmer verschwand. Kurz zögerte ich, bevor ich ihr folgte. "So schlimm sieht er doch nicht aus im vergleich zu meinem Schrank", fügte ich hinzu, als ich ins Zimmer trat. Anny stand in der Mitte des Raums und starrte auf einen leeren Fleck. Also war die Sache mit dem Schrank doch nicht ausschlag gebend gewesen. Eigentlich logisch. "Was haben sie getan oder gesagt?", fragte ich noch mal mit etwas Nachdruck. Wenn es das Mädchen so aus der Fassung brachte, musste es schon etwas schlimmes gewesen sein. Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten, so viel zu den Worten von Madge, ich wusste ja, warum ich ihr nicht vertraute und die nächsten von denen, die hier auftauchten, würde ich killen.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 5:39 pm
"Ist doch nur ein Schrank", meinte ich und lächelte etwas schwach als er sich schon wieder entschuldigte. Am besten war es wohl jetzt wenn ich auf andere Gedanken kommen würde. Als ich mich umdrehte war ich im ersten Moment etwas überrascht dass Birx so dich hinter mir stand, fand es aber gar nicht mal so schlimm. Was ich mit einem Bedauern festellte. Verdammt, ein Fehler, okay?!, brüllte ich mich innerlich selbst an und wandte meine Augen von ihm ab. Auf seine nächste Frage hin blieb ich etwas länger stumm als eigentlich geplant. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, vielleicht wäre es besser wenn ich schwieg. Was würde er tun wenn er sah dass ich ab jetzt wohl jeden Tag mindestens einmal freiwillig mit solchen Wächtern mitging? Ich fragte mich ob es ihn dann überhaupt interessieren würde. Erst jetzt bemerkte ich dass meine Tür auch nicht mehr ganz heil war und wohl nicht mehr zuging. Besser gesagt gar nicht, das was davon noch übrig war sah nicht sehr stabil aus. "Nichts weiter als das was wir schon wissen", sagte ich dann, glaubte aber selbst die Lüge daraus zu hören. Dann drehte ich mich um und fischte aus dem Schrank oder eben seinen Überresten eine einfarbig graue, enge Jeans und ein ebenfalls graues Top. Bei der Farbauswahl hätten sie sich auch etwas mehr Mühe geben können, dachte ich und versuchte das Geschehene auszublenden. Im ersten Moment wusste ich nicht was ich tun sollte und hielt die Anziehsachen zögernd vor mir. Aber wenn ich noch richtig wusste hatte der Junge mich bereits in der Arena nur in Unterwäsche gesehen. Aber damals war lange her und damals waren auch heiße Quellen in der Nähe, dachte ich etwas wütend. Schließlich zog ich aber mein Kleid einfach über meinen Kopf und legte es über meine Bettkante, ehe ich in die Hose schlüpfte. Wenigstens war sie halbwegs bequem. Ich stand mit dem Rücken zu Brix. Er dürfte wohl gerade meinen Rücken sehen, der teilweise mit Narben verziehrt war. Vielleicht kannte er ein paar. Vielleicht die zwei Schnitte an meinen Schulterblättern?
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 5:55 pm
(waren die beiden schnitte an den schulterblättern nicht nur im real game und nicht im mini? na ja eigentlich egal )
Ich glaubte, heraus zu hören, dass sie log, aber bevor ich etwas in die Richtung sagen konnte, warf Anny zuerst der tür und dann mir einen seltsamen Blick zu. Ich versuche zu erraten, was das schon wieder sollte, kam aber erst darauf, als sie sich dann einfach mitten im Raum umzog. Ups, hätte ich hinaus gehen sollen? Ich beschloss, dass sie in dem Fall einfach etwas hätte sagen können. Mit den Augen fuhr ich die schmalen weißen Linien auf ihrem Rücken nach. Einige stammten noch von unserem Kampf, andere wohl von der Attake des Mutanten. Also schaffte es selbst das Kapitol nicht - das ja Tote wieder beleben konnte - Narben verschwinden zu lassen, oder sie hatten die weißen kleinen Erinnerungen absichtlich gelassen. "Du hast also aufgegeben?", fragte ich, als sie in das graue Gewand schlüpfte. Warum mich diese Tatsache wütend machte, konnte ich nicht sagen. Vielleicht hatte es ja nicht mal was mit Aufgabe zu tun. Aber es sah schon dannach aus, jetzt wo sie fast wie die anderen farblosen Gestalten wirkte. Mir war klar, dass ich eigentlich auch langsam frische Klamotten anziehen sollte, aber ich trug lieber mein verschwitztes, schmutziges Zeug statt dieser grauen Uniform.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 6:11 pm
(oops.. ich verwechsels viel zu oft^^ tut mir leid)
Bei Brix' Frage stockte ich kurz und hielt mitten in der Bewegung inne. Aufgegeben? Wütend biss ich mir auf die Lippe, zog mir dann aber das Top ganz über, bis ich mich etwas ruckartig umdrehte und ihm in die Augen sah. "Soll ich dich foltern lassen oder was?", fragte ich etwas hystherisch zurück, wandte meinen Blick aber wieder ab und drehte mich wieder um. Schon wieder war ich kurz davor einfach nur loszuweinen, verkniff es mir aber und versuchte so gleichgültig wie möglich den Jungen anzuschauen. Ich verstand sowieso nicht warum er mich gerettet hatte. Warum er überhaupt stehen geblieben ist am Übungslager und ich wusste auch nicht ob er mir etwas vorspielte. "Sie wollen.. Tests", sagte ich dann doch und verzog mein Gesicht. Ich sah Brix nicht mehr an und schlang mir die Arme um den Leib. Mir war schon wieder kalt. "Wenn ich nicht freiwillig tu was sie wollen werden wir wahrscheinlich solange gefoltert bis uns nichts mehr anderes übrig bleibt als genau das zu tun", meine Stimme zitterte ein bisschen, aber ich versuchte es zu unterdrücken. Ein Fehler. Wieder verkniff ich mein Gesicht um nicht die eigentlichen Regungen zu zeigen. Ich wusste nicht mehr wie es weitergehen sollte, etwas anderes blieb mir nicht übrig. Ich könnte nicht zusehen wie sie Brix etwas antaten, auch wenn ich ihn.. nicht wirklich kannte. Der Gedanke tat irgendwie weh, aber dann begriff ich dass ich wahrscheinlich sowieso nicht viel wusste.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 6:26 pm
Bei ihrer Antwort huschte kurz etwas wie Fassungslosigkeit über mein Gesicht, bevor die Wut zurück kam. Es hatte also nichts gebracht, ihr klar zu machen, dass die Gefühle ein Fehler waren. "Mach dir keine Sorgen um mich", erwiderte ich noch immer wütend. Jedoch nicht auf sie, sondern die verfluchten Leute hier. Wieder bekam ich große Lust, etwas zu zerstören, aber ich hielt mich zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Du schuldest mir nichts ... außerdem bin ich ein Mann und älter", fügte ich hinzu, als mir klar wurde, dass ich für sie auch tun würde, was die verlangten. Kurze Zeit blieb ich still und versuchte mich zu beruhigen. Als die Wut etwas nachgelassen hatte, griff ich nach ihren Händen und sah ihr in die Augen. Kurz war ich davor ihr den genauen Grund zu nennen, dass ich nicht wollte, dass sie ihr nur wegen ihrer Angst um mich weh tun würden. Dass sie einfach an ihre Zeit im Forschungslabor denken sollte, die ich ihr schließlich eingebrockt hatte, damit ihr mein Schicksal egal würde. Aber das verschwieg ich, stattdessen sagte ich etwas anderes. "Oder willst du wie Taistl werden, der aus Angst um seine Familie alles über sich ergehen lässt. Und das dann auch noch für einen Jungen, den du kaum kennst und der dich schon einmal getötet hat?" Taistl hatte es mir nicht erzählt, aber als wir im Kapitol bei der Siegestour ankamen, hatte ich die vielen Frauen gesehen und Elli hatte es mir erklärt. Eigentlich wollte ich ihn damals dannach fragen, aber ich hatte Angst vor der Antwort, dass es mir genau so ergehen könnte.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 6:39 pm
"Zu spät", knurrte ich etwas wütend und starrte weiter auf den Boden. Stumm hörte ich seinen Worten zu und versuchte mich soweit wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich scheiterte als Brix meine Handgelenke umfasste und mir in die Augen sah. Ich hatte das Gefühl dass er mir irgendetwas anderes sagen wollte als das was kam. Dass er Taistl erwähnte passte mir in dem Moment überhaupt nicht. "Woher soll ich wissen dass du nicht genauso bist wie er?", fauchte ich dann und zuckte gleichzeitig zusammen. Das war es doch auch wovor ich Angst hatte oder nicht? Ich schnappte nach Luft und stieß Brix von mir Weg. Er hatte doch erst erwähnt das scheinbar alles ein Fehler war. Ich wollte nicht wütend sein, aber es kam einfach. Und noch dazu war da Verzweiflung die ich einfach nur versuchte auszublenden. Beinahe demonstrativ wandte ich mich wieder von ihm ab und starrte wieder auf den Boden. Ich fluchte. Nur in meinem Kopf, ich glaubte dass es das ganze nur noch schlimmer machen würde, wobei ich glaubte dass ich sowieso schon alles falsch machte. Aber was sollte ich denn tun?
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 6:50 pm
"Ich bin nicht wie er", gab ich sofort zurück. "Aber vielleicht wäre ich so geworden", fügte ich nach einer kleinen Pause leise hinzu, als ich mich erinnerte, dass ich irgendwann beschlossen hatte, ihr nichts vorzulügen. Auch wenn ich zu dem Zeitpunkt noch gedacht hatte, dass sie eine Einbildung meines Hirns war. Für meine Familie, die womöglich schon tot war, und vermutlich auch für sie. "Wir sitzen in einer Zwickmühle", stellte ich frustriert fest und ließ mich auf den Boden vor ihrem Bett sinken. Den Kopf legte ich nach hinten, so dass er im Bett lag und ich nach oben an die Decke starrte. "Du willst nicht, dass sie mir etwas antun, und ich könnte es nicht ertragen, wenn sie dich wegen mir zu Dingen zwingen, die du nicht willst", sprach ich ziemlich klar aus, worüber wir die ganze Zeit redeten. "Also was tun wir?"
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 7:00 pm
"Vielleicht wärst du so geworden? Wenn was?", fragte ich und bemerkte fast gar nicht wie ich mich wieder beruhigte und meine Stimme sanfter wurde. Ich beobachte wie sich Brix auf den Boden setzte und nachdachte. Vorsichtig trat ich einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber doch stehen und setzte mich auf den Boden. Ich war kurz davor zu sagen dass ich nicht wusste was wir tun sollte, aber ich blieb stumm und ließ ein paar Haarsträhnen in mein Gesicht fallen. Ich suchte nach ein paar Worten, fand aber keine und schloss wieder meinen Mund, den ich aufgemacht hatte. Beinahe etwas hilfslos schüttelte ich meinen Kopf und vergrub dann meinen Kopf in den Händen. Etwas erschrocken biss ich mir auf die Lippe als mir ein erstickter Schluchzer entfuhr.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 7:12 pm
Ich zuckte mit den Schultern. "Wenn ich nicht auf der Flucht vor dem Kapitol wäre und sie mir mit dem selben gedroht hätten wie ihm", meinte ich schließlich. Sie schien keine Antwort auf die Frage zu haben, aber ich genau so wenig. "Vielleicht solltest du dich einfach weigern. Wer weiß, vielleicht machen sie nur leere Drohungen und wenn nicht, halte ich auch etwas aus." Mich wunderten meine eigenen Worte. Das ich so einfach anbot, mich für sie zu opfern, passte eigentlich nicht zu mir. "Irgendwie war die Sache einfacher, als wir noch ein festes Ziel mit klaren Regeln hatten", meinte ich und dachte das erste Mal sehnsüchtig an die Arena zurück.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 7:22 pm
Wieder hörte ich nur zu und starrte auf die Unebenheiten auf dem grauen Boden. Ich blinzelte ein paar mal mehr als nötig und sah dann kurz auf. "Das hast du nicht ernsthaft vor zu tun", erwiderte ich fast schon schockiert und rutschte dann doch etwas näher zu ihm. Beinahe war ich versucht seine Hand zu nehmen, biss mir aber wieder auf die Lippe bis ich Blut schmeckte. Als er weiter sprach blieb ich wieder stumm und hörte trotzdem nicht auf ihn anzusehen. "Und in der Arena war es einfacher?", fragte ich vorsichtig, könnte mich im nächsten Moment aber wiede verfluchen. "Tut mir leid", fügte ich noch leise hinzu.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 9:12 pm
Sie glaubte es mir nicht oder es schockierte sie einfach. Mit geichgültigem Gesicht zuckte ich die Schultern. "Ich bin nur nicht gern ein Druckmittel, also meine ich es schon ernst." Bei ihrer Frage nickte ich nachdenklich. "Ich wusste, was genau zu tun war. Und es gab in den meisten Fällen immer nur zwei Optionen, deren Konsequenzen ziemlich einfach vorhersehbar waren. Er oder du tot, ganz primitiv eigentlich." Hier war es anders. Und hier würde nicht ein letzter Kanonenschuss ertönen um den Sieger dann in einen scheinbar sicheren Hafen zu bringen. "Was tut dir leid?", fragte ich überrascht.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 9:21 pm
Etwas unwillkürlich spannten sich meine Muskeln an und ich rutschte wieder ein bisschen von Brix weg. Aha, dachte ich nur kalt. Als er mich fragte was mir leid tun würde schüttelte ich nur meinen Kopf und legte mich dann auf den Rücken. Für eine Weile starrte ich wirklich nur die Decke an, fast schon so als ob da oben ein Sternenhimmel war, dann aber schloss ich meine Augen. Verzweifelt suchte ich in meinem Kopf nach ein paar Anhaltspunkten, glaubte aber immer wieder sie aus den Händen gleiten zu lassen. Ich wusste einfach noch nicht genug. Die Erinnerungen wollte einfach noch nicht kommen. Selbst die mir im Moment wohl wichtigste Frage blieb mir unbeantwortet.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 9:34 pm
"Was? Ich bin nun mal ein Mörder, genau so wie du und ich steh dazu", meinte ich mit leicht knurrendem Unterton, als sie die Muskeln spannte und von mir weg rückte. Kurz spielte ich mit dem Gedanken in mein Zimmer zurück zu gehen, aber als ich schon stand, fielen mir zwei gute Gründe dagegen ein. Erstens konnte es leicht sein, dass dann die Leute wieder kamen um Anny zu holen, und zweitens bestand mein Zimmer nur noch aus einer Müllhalde. Mein Magen begann zu knurren und ich fragte mich, wann ich eigentlich das letzte mal etwas gegessen hatte. Ich erinnerte mich nicht mehr daran. Draußen müsste noch immer die Alubox mit dem Essen liegen, aber noch immer wusste ich nicht, ob es essbar war.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 9:38 pm
"Ich hab ja nichts dagegen gesagt", gab ich genauso gereizt zurück wie es von ihm kam. Dann grinste ich kurz. Keine Ahnung warum, vielleicht war es im Moment das Unpassendste was es gab, aber es kam einfach. Meine hellen, geraden Zähne blitzen kurz auf, ehe aus dem Grinsen ein kleines Lächeln wurde. Als ich ein leises Geräusch vernahm öffnete ich kurz ein Auge und sah zu Brix hoch, ehe ich das andere dann auch noch öffnete und ich ansah.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 9:44 pm
"Auch hungrig?", fragte ich Anny, als sie mich mit einem Lächeln ansah. Dann setzte ich mich auf die Kante ihres Bettes. Ohne genau zu wissen waru, erschien auch ein Grinsen auf meinem Gesicht. Nach einer kurzen Weile sah ich Anny wieder an und fragte sie: "Willst mal sehen, wie mein Zimmer aussieht?" Aus irgendeinem Grund glaubte ich, dass sie die Zerstörung witzig finden würde.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 9:51 pm
"Nicht wirklich, mir kommts so vor als hätte ich eben erst gegessen", gab ich dann zurück. Immer noch sah ich ihn an und lächelte, was mir inzwischen total absurd vorkam. Schließlich grinste ich wieder. "Ich kanns mir auch so vorstellen, aber warum nicht?", sagte ich und zwinkerte ihm kurz zu.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 10:03 pm
"Ach so", meinte ich und ärgerte mich etwas über meinen eigenen Hunger. Überlegte aber auch, woran es bei ihr liegen konnte. Vielleicht hatten die Leute hier ihr was eingeflöst. Als sie mir zu stimmte, grinste ich noch einmal, bevor ich aufstand um aus dem Zimmer zu gehen. "Schade, dass die Eisenstäbe nicht so unstabiel sind", meinte ich mit einem Blick auf die Dellen in der Tür. Auf dem kurzen Gang hob ich die Alubox auf und warf sie durch die Gitterstäbe in den Gang hinein. Einen Tag hielt ich es ohne Essen locker noch aus. Mein Magen protestierte zwar dagegen, aber ich ignorierte ihn. "Tata", meinte ich, als ich meine Tür aufstieß und eintrat, so dass Anny herein sehen konnte. Das Holz der kaputten Möbel lag auf kleinen Haufen zusammen und die Federn der aufgerissenen Kissen und Decke lagen über den ganzen Boden verstreut.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 10:12 pm
"Wenn du Hunger hast dann ess doch was", sagte ich leise, verstummte aber ganz als er die Alubox in der wahrscheinlich das Essen war zurück in den Gang schleuderte. Ich drehte mich auf den Bauch, stand schließlich auf und lief Brix dann hinterher. Etwas neugierig stellte ich mich hinter ihm hin und versuchte an ihm vorbeizuschauen, was erst klappte als er eintrat. Beinahe verblüffte lief ich ins Zimmer und blieb dann stehen. Schließlich grinste ich dann doch wieder. "Und wo gedenkst du jetzt zu schlafen?", meinte ich spöttisch und drehte mich zu ihm um. Sein Bett.. nunja, war kaum mehr erhalten. Nur die Matraze war das einzigste was anscheinend heil davon gekommen war, aber auch sie sah ziemlich, sogar sehr mitgenommen aus. Ich ließ die Frage unbeantwortet und bückte mich um ein paar Federn vom Boden aufzuheben. Lächelnd warf ich sie in die Luft und drehte mich einmal kurz darunter. Ich pflückte eine weiße Feder von meinem Top, der Rest welcher sich in meinen Haaren verfangen hatte ließ ich bleiben. "Fast wie Schnee", flüsterte ich leise und starrte auf die Feder.
Peshewa Anobis
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 10:21 pm
Ihre Bemerkung zum Essen überging ich einfach. Gute Frage, dachte ich. "Im Gang, irgendwer muss ja aufpassen, dass dich die bösen Leute nicht mehr holen", meinte ich mit einem Zwinkern. Grinsend beobachtete ich sie, wie sie ein paar Federn aufhob und in die Luft warf. Ich hob ebenfalls eine Hand voll der weißen Dinger auf und pustete sie ihr entgegen. "Zum Glück nicht so kalt", meinte ich. Seit der Arena konnte ich auf Winter und Schnee erst einmal verzichten. "Du hast da übrigens was", lachte ich und deutete auf eine Feder auf ihrem Shirt, dass ihr ganzer Kopf durch ihre und meine Federn wie ein Vogelnest aussah, verschwieg ich aber.
Annyca Sescon
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Thema: Re: What if - Wenn alles andersrum wäre So Aug 28, 2011 10:26 pm
Ich schnaubte etwas beleidigt nach seinem Kommentar. Dass ich freiwillig gehen würde hatte er also doch nicht verstehen wollen. "Im Gang ist es kalt. Und ungemütlich. Und hart", meinte ich, lächelte dann wieder und verschränkte meine Arme kurz. "Haha", gab ich mit einem etwas sarkastischem Unterton von mir, grinste aber. Im nächsten Moment fischte ich wieder ein paar Federn vom Boden und bließ sie Brix ins Gesicht. Kurz kicherte ich ehe ich ihn in den Bauch piekste. "Du hast da übrigens was", meinte ich, sah dann aber von seinem Shirt auf zu ihm.