What if - Wenn alles andersrum wäre

(okay, mach was du dir denkst, ich lass Brix einfach mal schlafen und weck dafür Taistl wieder auf )

Vor meinem Bett blieb ich stehen und starrte auf die vom Blut rote Decke. Zuckte dann aber mit den Schultern, was sollte es, war schließlich nur Blut, und legte mich wieder hin.
Kaum lag ich, fielen mir schon die Augen zu und ich schlief tief und fest ein. Vermutlich verstärkten die schmerzstillenden Pillen meine Müdigkeit noch zusätzlich.

Taistl:

Als der Mann langsam wieder zu sich kam, wunderte es ihn, dass er noch lebte. Er fühlte sich eigenartig, irgendwie falsch. Als wäre er wie ein Stofftier mit weicher Watte gefüllt. Er kannte das Gefühl schon, schließlich war er schon einmal mit eben diesem Gefühl aufgewacht und auch damals hatte er sich kurz gewundert, noch zu leben. Und wie auch damals, war ihm klar, dass er eigentlich Schmerzen haben müsste.
Träge schlug er die Augen auf und sah bestätigt, was er schon geahnt hatte. Er befand sich in einem sterilen, weißen Raum. Über Mund und Nase ein Beatmungsgerät. Als er versuchte einen Arm zu heben, misslang es ihm. Auch nicht sehr überraschend. Er tippte darauf, dass es Morphium war, könnte aber auch jedes ander Schmerzstillende Mittel sein, dass über die Kanüle in seinem Arm in seinen Körper floß.
Eine Ärztin ganz in Grau trat auf ihn zu und leuchtete ihm mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen: "Haben Sie Schmerzen?"
"Nein." Selbst seine Zunge fühlte sich eigenartig an, als Taistl sprach.
Die Ärztin nickte zufrieden und kurz darauf tauchte ein Soldat auf, den Taistl schon bei ihrer Mission getroffen hatte. IHRE MISSION, schoss es ihm durch den Kopf.
"Der Mutant und der Freak sind tot?", fragte er, noch bevor der Soldat irgendetwas sagen konnte. Er musste es hören, auch wenn er nicht wirklich einen Zweifel daran hegte. Er hatte schließlich das Hoovercraft gespreng, die beiden waren sicher nicht mehr heraus gekommen.
Die Mine des Soldaten behagte Taistl jedoch nicht. Der Mann sah sich unsicher zu der Ärztin um, bevor er den Kopf schüttelte.
"WAS!", stieß Taistl aus und fuhr trotz des Morphiums hoch. Das war nicht sein Ernst. Das konnte nicht sein Ernst sein.
"Wir fürchten, dass beide den Absturz überlebt haben."
"Und da seit ihr ihnen nicht sofort gefolgt um sie zu vernichten?" Am liebsten hätte Taistl gebrüllt, was aber aufgrund seiner schwerfälligen Zunge im Moment nicht funtionierte.
Wieder schüttelte der Soldat den Kopf: "Sie haben unser Hoovercraft gestohlen, wir hatten Glück das eine der unbemannten Rettungsflugschiffe durch die Explusion aktiviert wurde und uns abholte."
Entgeistert starrte Taistl den Mann an. Nicht nur, dass der Mutant und der Freak lebten, sie hatten jetzt auch noch ein Hoovercraft. "Okay, verfolgen sie deren Route, sobald ich wieder auf den Beinen bin, nehm ich die Verfolgung auf und bringe es ein für alle male zu ende." Dieses mal würde keine Madge mehr da sein, die ihn davon abhielt, den Mutanten verrückt zu machen und wenn der schon mal ausgeschalten war, könnte er sich wieder um seinen ehemaligen Schützling kümmern und ihn etwa erschiesen oder in die Luft jagen.
Er stokte in seinen Rachegedanken, als er den verlegenen Blick des Soldaten erkannte. Bevor er aber noch fragen konnte, kam bereits die Ärztin wieder daher: "Regen Sie ihn nicht so auf. Verschwinden Sie, husch husch."

( *taistl fahne schwenkt* jaa, taistl, steh wieder auf, nur um wieder zu fallen, jaaa xD)

Ich brauchte mich nicht sonderlich anzustrengen, um den weicher werdenden Atem von Brix zu hören. Es war irgendwie ein beruhigendes Gefühl, etwas, was ich schon längere Zeit nicht mehr gehört hatte. Unbewusst musste mir ein Lächeln auf die Lippen gekommen sein, was ich schnell wieder verdrängte und mich jetzt mitsamt Karte zum Steuerpult bewegte.
Inzwischen glaubte ich, dass ich von der Idee nie mehr loskommen würde, nachzuforschen was am Ende der Karte war. Was dahinter steckte. Zuerst aber hatte ich ein anderes Ziel.
Vorsichtig betätigte ich einige Hebel und ließ das Hovercraft langsam steigen.
Letzlich steuerte ich gen Südwest, in welcher Richtung ich Distrikt 12 vermutete. Distrikt 12, dort, wo Haymitch wohnen müsste. Der Einzige der bis an die Grenzen der Arena gegangen war.

(wer spielt dann eigentlich Haymitch? Sollen wir vielleicht jemand anderen fragen ob der Lust hat kurz die Rolle von ihm zu übernehmen?)

(xD nein jetzt besiegt taistl alle ...) (okay, und wen? gleich elodie? soll brix eigentlich mal aufwachen, oder lass ma ihn noch schlafen?)

(mir egal (: kannst ihn schlafen lassen, oder nich xD jap, können wir.. El ist ja auch Jair und Phil.. ehm.. ja doch xD)

(jo ... und sie wär grad online ... dann lass ich brix noch bisschen pennen)

(soll ich fragen oder du? )

(mir egal ... frag du, du schreibst mit ihm ja mehr oder weniger in der arena )

Taistl:

"Was ist?", wollte der Mann und ignorierte einfach die Ärztin, die seinen Besuch hinaus schmeisen wollte. Wenn der Soldat ihm jetzt erklären würde, dass Taistl es nicht schaffen würde, die beiden Kinder zu töten, dann würde der noch sein blaues Wunder erleben.
Der Soldat blickte unsicher von Taistl zu der Ärztin und wieder zurück und schien abzuwägen, von wem er mehr zu befürchten hätte und dem er deshalb Gehör leisten müsste. Schließlich meinte er schnell: "Das mit auf die Beine kommen, dürfte schwirig werden." Dann drehte er sich schnell um und floh fast aus der Krankenstation, noch bevor Taistls vernebeltes Hirn, die Worte ganz begreifen konnte.
"WAS!", donnerte er wütend und hievte sich im Bett hoch. Bevor er aber die Bettdecke zurück schlagen konnte, war die Ärztin bereits bei ihm und hielt seine Hände fest. Taistl versuchte sich zu wehren, war aber durch das Morphium fast seiner ganzen Kraft beraubt. "Was sollte das heißen?", knurrte er sauer.
Die Frau sah ihn durch graue Augen streng an: "Lassen Sie ihre Hände ruhig liegen, sonst verletzten Sie sich noch. Dann kann ich es Ihnen erklären."
Taistl funkelte sie wütend an, stellte aber seinen Widerstand ein.
Die Ärztin ließ ihn erleichtert los und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor sie ein professionelles Gesicht aufsetzt. "Bitte regen Sie sich nicht auf", begann sie und bewirkte damit schon mal genau das Gegenteil, denn in Taistl begann die Wut wieder zu kochen. "Erinnern Sie sich noch an den Absturz und die Explusion?"
Der Mentor nickte.
"Gut, Sie hatten riesiges Glück, dass Sie nicht von irgendwelchen Teilen erschlagen wurden, aber -" Sie hielt inne und Taistl hätte ihr am liebsten eine geknallt. "Was!"
Die Frau bedachte ihn mit einem strengen Blick und schien zu beschließen, dass ihr der Typ unsymphatisch war und sie deshalb auch gern alles sagen konnte: "Eine Metallplatte hat Sie am linken Bein erwischt und ihr Knie zertrümmert. Sie hatten Glück, dass wir es nicht amputieren mussten, aber wir fürchten, Sie werden nie wieder gehen können."
Das Klatschen der Ohrfeige, die ihr Taistl daraufhin gab, hallte durch die gesamte Krankenstation, ebenso wie sein wutverzehrtes Brüllen nach Rache.



(bin jetzt erst mal weg und essen, komm nachher aber wieder, falls dann noch da bist )

(wieder da ^^ und was sagt sie? )

(habs geklärt, sie würd sich freuen (: Zusammenfassung ist auch schon bei ihr angekommen, müssen nur warten bis sie einigermaßen in unsere Genialität hier reinkommt xD haha, wir bringen echt manchmal Sachen zustande ;D wird aber bestimmt cool (: )

(cool ... danke .... xD ja wir sind genial xD schreibst du daweil weiter?)

(jup, mach ich ^^)

Es dauerte seine Zeit, bis ich mit den ganzen Hebeln und blinkenden Knöpfen auskannte, dann aber war ich sogar so weit, dass ich nur noch in einzelnen Abständen überprüfen musste, ob alles im grünen Bereich war.
Zufrieden nickte ich kurz, entdeckte dann aber am Horizont ein paar Häuser und starrte auf die Siedlung. Wenn ich Recht hatte, dann war das tatsächlich Distrikt 12. Aber auch nur, wenn ich verdammt viel Glück hatte.
Bevor irgendjemand auf das Fluggerät aufmerksam werden konnte landete ich das Ding sanfter als vermutet ein wenig entfernt und sah aus dem Heckfenster.
Durch ein paar Bäume hindurch erkannte ich die Hütten wieder. Das hier war das komplette Gegenteil vom Kapitol und meinem Distrikt. Wenigstens das wusste ich noch.
Aber es half nichts, ich musste diesen Haymitch hier finden, was bei den wenigen Häusern bestimmt keine Schwierigkeit war.

Langsam wachte ich auf, als das Geräusch des Motors verstummte und wir scheinbar gelandet waren. Ich wusste nicht, wie lang ich geschlafen hatte, aber ich fühlte mich um vieles besser als zuvor, als wir über unsere neuen Pläne geredet hatten - und ich Anny die Entscheidung überlassen hatte - und als sie begann über das Ende der Karte zu philosophiern ...
Im selben Moment, wo mir das alles wieder einfiel, war ich hell wach. Voll dunkler Vorahnung sprang ich auf und lief nach vorne. Hoffentlich waren wir jetzt nicht mitten auf dem Ozean. Und hoffentlich war sie nicht wirklich auf die Idee gekommen, dort hin zu fliegen. Ich könnte mich selbst verfluchen, dass ich ihr erlaubt hatte, zu entscheiden wo wir hin sollten.
"Anny", rief ich, als ich die Tür zum Kontrollraum aufriss und im nächsten Moment erleichtert die Luft ausstieß, als ich Bäume um uns herum sah. Also kein Meer - puh. Die Frage war nur, wo waren wir dann?
"Wo sind wir?", fragte ich verwundert.

Ich zuckte zusammen, riss mich von den kleinen Häusern los und wirbelte herum.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Brix kurz davor war irgendetwas zu verhindern, was nicht stattgefunden hatte. Jedenfalls sah ich einen Moment zu lange und zu perplex in sein Gesicht, ehe ich betont langsam sagte: "Distrikt 12. Und bald um ein paar Informationen reicher."
Wortlos griff ich nach der Pistole auf dem Glastisch, die ich während der Fahrt dorthin gelegt hatte und ging an dem Jungen vorbei aus dem Cockpit.
Unterwegs sammelte ich mein T-Shirt auf, schmiss es aber sofort wieder in eine Ecke, als ich sah wie zerrissen und blutig es war.
Aus einem Schrank, der vermutlich für Soldaten gedacht war, zog ich ein frisches Oberteil und streifte es mir über. Glücklicherweise war mir das Teil zu groß und berührte meinen Rücken kaum, wofür ich im Moment sehr dankbar war.
Dann verließ ich das Hovercraft und lief entschlossen auf die Siedlung zu. Haymitch finden.

"D-I-S-T-R-I-K-T 12?", wiederholte ich gedehnt. Ich musste mich verhört haben. Warum in aller Welt genau Distrikt 12? Da war mir die Wildnis und selbst der Ozean noch lieber.
"Vergiss es, aber hier bleib ich keinen Tag", rief ich ihr hinterher. Wäre gut möglich, dass wir uns zwischen den ganzen Kohlemenschen verstecken könnten, aber da würde ich lieber noch hundert mal gegen das Kapitol oder Distrikt 13 kämpfen, bevor ich in einem solchen Distrikt dahin vegitierte. Das was ich auf der Tour als Sieger hier gesehen hatte, hatte mir schon gereicht und das war vermutlich auch noch schön hergerichtet gewesen.
"Ist das ein Scherz?", wollte ich wissen, als ich ihr hinunter folgte und mir ebenfalls ein frisches T-Shirt aus dem Schrank nahm.

(El macht mit (: Dürfte demnächst auch gleich dazukommen (: Bin aber ab 6 nicht da, geh in den Zirkus (

"Das ist mein Ernst, oder schau ich so aus als würde ich Scherze machen?", knurrte ich ein wenig gereizt, ehe ich meinen Weg fortsetzte. Selbst wir hatten nicht alle Zeit der Welt.
Meine Füße federten weich auf dem Waldboden ab und stoppten erst vor einem Zaun. Vermutlich sollte er das Gebiet eingrenzen, allerdings stand er nicht unter Strom und sah noch dazu funktionsunfähig aus.
Ohne groß darüber nachzudenken rüttelte ich an dem Maschendraht und entdeckte wenig Zeit später eine Lücke in dem Schema. Die verwickelten Drähte waren an einer Stelle, direkt an einem der Pfosten die in den Boden gestoßen waren, auseinandergebogen. Sie ließen sich mühelos auseinander drücken, sodass ich hindurch schlüpfen konnte. Aufmerksam huschten meine Augen über die kleinen Häuser in der Nähe, ab und zu ließ sich ein Mensch blicken, dann aber auch nur für kurze Zeit. Hier schien im Moment alles ruhig zu verlaufen. Keiner hatte uns bemerkt.
Zufrieden steckte ich die Pistole in den Bund meiner Hose und ließ das viel zu große Soldatenhemd darüber fallen, sodass sie nicht sichtbar war. Einen Moment blieb ich stehen, ehe ich zum nächsten Haus schlich und mich an dessen Wand lehnte. Ungeduldig sah ich zurück zu dem Loch im Zaun und wartete auf Brix.

(juhu)

"Wär logischer als hier zu bleiben", gab ich wütend zurück und starrte voller Verachtung zu dem Distrikt. Schon der billige und defekte Zaun zeugte von der Armseligkeit dieses Distriktes. Während ich mich noch fragte, was das Mädchen wirklich hier her getrieben hatte, schlüpfte sie schon unter dem Zaun hindurch.
"Spinnst du?", rief ich ihr zu: "Komm sofort wieder her."
Ich zweifelte wirklich daran, dass sie Ahnung davon hatte, was sie hier erwarten würde und könnte. Nur weil es der billigste und ärmste Distrikt des Kapitols war, bedeutete es nicht, dass sie unsere Gesichter dadurch nicht erkannten und vermutlich hatten sämtliche Friedenswächter die Aufgabe nach uns Ausschau zu halten. Nicht dass ich Probleme damit hätte, wieder ein blutbad anzurichten, aber eigentlich hatte ich im Moment keine Lust unseren Status als Verschollen und vermutlich Tot zu ändern. Zumindest nicht so schnell.
Da sie aber keine Anstalten machte, zurück zu kommen, kroch ich auch unter dem Zaun hindurch und packte sie dann an der Schulter.
"Anny, die Leute hier werden dich - uns - erkennen. Du hast ihren weiblichen Tribut getötet und bei mir ist es eh klar. Keine Ahnung wie schnell sich dein Körper regeneriert, aber ich hätte mal nichts dagegen einen Tag nicht gegen unzählige Gegner kämpfen zu müssen."

Ich überging das Rufen von Brix einfach, nicht ohne ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen. Wenn er hier weiter so rumschreien würde, wären wir ganz sicher nicht länger unsichtbar.
Ich achtete darauf, die Hauswand nicht mit dem Rücken zu berühren. Insgesamt fühlte ich mich gar nicht so angeschlagen wie ich aussah, konnte aber auch daran liegen, dass ich mich überschätzte.
Als der Junge dann durch den Zaun schlüpfte und mich kurze Zeit später an der Schulter packte schrie ich entnervt auf.
"Kannst du bitte", stieß ich aus, biss mir auf die Zähne und zog seine Hand langsam von meiner Schulter. Wenig später bildete sich auf dem T-Shirt ein größer werdender Blutfleck. Leise fluchend wandte ich mich Brix wieder zu.
"Du kannst gerne hier bleiben, aber hör auf hier herumzuschreien. Sie denken wir sind tot und wenn wir uns nicht völlig ungeschickt anstellen werden wir auch nicht bemerkt!", fauchte ich ein wenig härter als beabsichtig.
Dann hatte ich also ihren weiblichen Tribut getötet. Vielleicht dann doch keine so gute Idee die Leute nach Haymitch zu fragen.
Nachdenklich ließ ich meinen Blick schweifen, bis er an der herabhängenden Regenrinne stoppte. Das Distrikt hier war tatsächlich nur ein einziger Schrotthaufen.
Ohne weiter darüber nachzudenken griff ich nach dem Blech und zog mich langsam hoch. Das Ziehen in meinem Rücken war verdammt unangenehm, aber ich versuchte es zu ignorieren. Dank dem Training im Kapitol schaffte ich es ohne Zwischenfall auf das Dach des Hauses, vor dem ich eben noch gestanden hatte. Geduckt lief ich über das dicke Wellblech bis zum anderen Ende des Hauses. Musste ich nur noch wissen wo Haymitch wohnte.

Ich murmelte ein paar Flüche als Antwort, aber nun wirklich leiser. Was sie nun genau hier vor hatte, konnte ich immer noch nicht sagen, aber einfach allein den Rückzug antreten, würde ich sicher nicht. Besonders da mich doch der Sinn dieses hoffentlich recht kurzen Aufenthalts interessierte.
Kopfschüttelnd sah ich dem Mädchen nach, als sie auf dem Hausdach verschwand und musste trotz meiner mießen Laune grinsen. Thypisch Anny irgendwie. Bevor ich begann auf der Straße, dicht neben den Häuserwänden entlang zu laufen. Zum Glück schienen keine Leute bei dem Nieselregen vor die Tür gehen zu wollen, denn zumindest meine Gestalt würde hier wohl sehr schnell auffallen.
Von einer Wäscheleine klaute ich einen schwarzen Mantel mit Kaputze und zog ihn an. Dass der Besitzer ihn sicher vermissen würde, war mir eigentlich ziemlich egal. Der Mantel war zwar etwas zu klein, aber wenigstens konnte ich mein Gesicht unter der Kaputze verstecken.
"Wo willst du eigentlich hin?", fragte ich hinauf zum Dach, auf dem ich Anny gerade noch gehört hatte.

Einen Moment lang verzog ich mein Gesicht noch vor Schmerz, ehe ich Brix bemerkte. Vermutlich hatte er es sich anders überlegt, und sosehr ich nicht grinsen wollte, über ein Lächeln kam ich nicht hinweg.
"Schicker Mantel", ein Kommentar konnte ich mir dann auch nicht verkneifen. Grinsend presste ich meine Lippen aufeinander und nahm ein klein wenig Anlauf und steuerte auf das nächste Dach zu.
Der Aufprall war härter als gedacht. Stöhnend blieb ich einen Moment länger liegen als es mir lieb war und wollte schon eine Hand auf meinen Rücken legen, ehe ich es mir anders überlegte und wieder aufstand. Mit der Zeit wurde ich dann aber immer sicherer und meine Sprünge von einem Dach zum anderen auch.
"Zum Dorf der Sieger", sagte ich dann nach unten zu Brix und lächelte, als ich die dafür vorgesehenen Häuser bereits sah. Ohne Vorwarnung griff ich nach dem Ende des Daches von dem Haus auf dem ich gerade stand und schwang mich nach unten.
Auf den Füßen kam ich direkt vor Brix zum Stehen und grinste ihn nur entschuldigend an. "Haymitch finden."

Über ihr Kommentar zu dem Mantel, schaubte ich bloß gleichgültig. Besser als erkannt zu werden, war er allemal, außerdem schützte er vor dem nun stärker werdenden Regen, der von Kohlestaub gesättigt und dadurch fast schwarz war.
Als sie aber ihr Ziel verriet, wurde mir klar, wie sinnlos der Mantel doch war. Haha, so viel zum Thema nicht auffallen. So betrunken konnte selbst der ehemalige Sieger nicht sein um nicht zu wissen, wer wir waren.
Ich fluchte leise und überprüfte, dass ich noch das Messer dabei hatte. Das Maschinengewehr wäre wohl in dem Fall auch hilfreich, hatte ich aber leider im Hoovercraft zurück gelassen. Auch wenn mir der Sinn nicht danach stand, noch einen Sieger gegen uns aufzubringen oder zu töten. Sieger der Hungerspiele und waren es noch solche Wracks wie der Typ hatten eindeutig bewiesen, dass sie ein Recht auf Leben hatten. Solange sie mich nicht nervten wie Taistl.
"Ich sollte einfach umdrehen und beim Hoovercraft warten", mrurte ich, stapfte aber dennoch Anny hinterher.

Ich wusste nicht woher der Stimmungsschwung auf einmal kam, allerdings tat es gut für einen Moment nicht an die Schmerzen oder an Flucht denken zu müssen. Und diesen einen Spaß würde ich mir nicht entgehen lassen, vielleicht war es der letzte.
Bei seinen letzten Worten blieb ich abrupt stehen, sodass er fast in mich hineinstolperte.
Mühsam verdrängte ich ein Grinsen und drehte mich zu ihm um.
"Das kannst du natürlich", meinte ich und tippte ihn mit dem Zeigefinger vor die Brust, "Aber das wirst du nicht. Weil du mich nur ungern allein lässt, stimmts?", führte ich dann vor und spürte wieder dieses neckende Lächeln auf meinen Lippen.
Vielleicht sollte ich es nicht tun, aber es hatte etwas an sich, was mich neugierig machte. Schließlich konnte nicht jeder Brix beliebig oft reizen, so wie ich es tat. Einen Moment lang fragte ich mich, ob es in der Arena ähnlich gewesen war. Dann aber verdrängte ich meinen Gedanken und wandte mich ebenso schnell wieder um, wie ich mich zu ihm gedreht hatte.
Leise und bedacht huschte ich weiter von Schatten zu Schatten.

Ich grinste, als sie mir ihren Zeigefinger auf die Brust setzte: "Genau und weil du eine Angewohnheit hast, dich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen, und ich mir sicher nicht entgehen lasse, wie du und dr Schluckspecht euch dann prügelt."
Eine Möglichkeit, die ich gar nicht mehr so abwegig fand, nachdem ich sie ausgesprochen hatte. Auch wenn ich noch immer keine Ahnung hatte, was sie nun genau von Hymitch wollte.
Betont langsam folgte ich ihr weiter richtung Viertel der Sieger, das aber im Vergleich zu dem bei uns in Distrikt 1 auch völlig schebig und verlassen wirkte.
"Du brauchst auch noch so einen schicken Mantel oder wie wär's mit einem roten Umhang?", meinte ich, nachdem ich wieder begonnen hatte an den zu kurzen Ärmeln von meinem Mantel herum zu ziehen. Ob sie die Anspielung auf Rotkäppchen merken würde oder ob sie das Märchen auch nicht mehr kannte? Eigentlich auch egal.

Ich schnaubte spielend beleidigt und versteckte mein Grinsen gerade noch so. Selbst ich hatte keine Ahnung wie Haymitch reagieren würde und ob es tatsächlich zu einer Schlägerei kommen würde, allerdings bezweifelte ich, dass ein betrunkener älterer Mann eine Chance hätte, selbst wenn ich noch so zugerichtet sein würde. Die Schmerzen würden vergessen sein, wenn der nächste Kampf bevor stand, das wusste ich, aber ich wusste auch, dass sie danach mit größerer Macht zurückkehren würden.
Ich blieb kurz vor dem Viertel stehen und ließ die Worte von Brix ein wenig wirken. Vielleicht spielte er damit auf ein Märchen an, ich wusste es nicht, jedenfalls erinnerte ich mich daran, dass später eine rote Gestalt einen großen bösen Wolf bezwungen hatte. Oder so ähnlich.
"Wozu? Ich brauch keinen Umhang um zu wissen dass ich gegen einen großen bösen Wolf gewinne", meinte ich ein wenig verwirrt, lachte dann aber doch kurz auf. Etwas in mir hielt daran fest, dass Brix als großer böser Wolf gar nicht so übel sein würde. Ein Grinsen blieb.
In keinem der Häuser brannte Licht. Es nieselte Leicht, was meine Sicht nur ein klein wenig einschränkte. Entweder er war nicht zu Hause, oder er hatte einfach kein Licht nötig. "Welches Haus glaubst du dass es ist?", fragte ich leise.