Es ging ihm wirklich darum, dass ich im Wald nicht auf ihn gehört hatte. Er sah es als Vertrauensbruch an? Klar, du hattest mir fünf Sekunden zuvor erklärt, dass wir beobachtet würden. Was hätte ich tun sollen? Einfach anfangen wild zu gestikulieren um dir klar zu machen, dass ich nicht wollte, dass Kimi allein durch den Wald läuft, und dabei hoffen, dass unsere Beobachter keine Gebärdensprache verstehen? Natürlich es hätte Methoden gegeben. Ich hätte dir irgendwas sagen können, dass du aufpassen sollst und deine Tochter gerade allein im Wald verschwindet, aber daran hatte ich eben in dem Moment nicht gedacht. Okay. Ich habe nur Kimi weg laufen sehen und drüber nach gedacht, was ihr allein passieren könnte.
Aus seiner restlichen Rede wurde ich nicht ganz schlau. Er war also da gewesen, als der Friedenswächter mich gefunden hatte? Vielleicht hätte es da auch Möglichkeiten gegeben. Wenn er einfach heraus getreten wäre und behauptete, ich würde zu ihm gehören, hätte niemand meinen Ausweis sehen wollen und wir hätten die ganzen Schererein vielleicht nicht gehabt.
Okay. Meine Eltern. Klar. Denen sollte, müsste ich auch noch ber die Schwangerschaft berichten. Na toll. Die würden vermutlich Luftsprünge machen, nach dem sie schon mein erstes Kind fast allein groß gezogen hatten. Und ich hatte noch immer nicht viel mehr, außer mit etwas Glück meine eigene Anwesenheit, was ich dem Kind bieten könnte. Vermutlich müsste es ohne Vater aufwachsen, denn die Beziehung oder Affäre oder was auch immer wir gehabt hatten, lag scheinbar in Trümmern zwischen uns. Und ich könnte keine Angaben zum Vater machen ohne der sehr großen Wahrscheinlichkeit, dass mir das Kleine weg genommen und dem Vater übergeben würde. Rein technisch gesehen hatte Fin ja auch viel bessere Möglichkkeiten für das Kind. Wenn man die Tatsache außer acht ließ, dass es sechs Jahre lang jedes Jahr fürchten müsste ls Tribut in die Arena zu müssen.
Du hast was? Ich war in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht alles genau mit bekommen, seine letzten Worte dafür schon. Ein Sender in meinem Schuh. Du redest davon, dass ich dir nicht vertraut habe? Du vertraust mir ja scheinbar auch nicht. Wofür der Sender? Falls ich eines Tages nicht mehr in deiner Wohnung wäre, damit du mich wieder findest? Du hast mich damals schon überwacht. Mein Blick fiel auf das Ortungsgerät, dass er mir heute Morgen umlegen ließ. Eigentlich nichts besonderes und üblich bei einer neuen Avox, aber lag vielleicht noch mehr dahinter? Du hast mir nicht mal so weit vertraut, dass du neben mir schlafen hättest können? Obwohl wir - Ich stockte. Wir hatten es nie definiert. Obwohl wir miteinander geschlafen haben. Du hast mir nie vertraut und wirfst es mir jetzt vor?
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Peshs Reaktion ließ unmissverständlich darauf schließen, dass Sie keine Ahnung hatte was es hieß, einst ein Tribut gewesen zu sein. Die eigenen Wertvorstellungen, die Einschätzungen und die Umsetzungen verschiedenster Dinge galten nur einem Ziel: Überleben.
"Ich sage es ein letztes Mal." Meine Stimme hatte einen fremden Klang angenommen. Drohend. Gefährlich. "Ich habe die Verantwortung für Kimi angeboten. Du hast zugestimmt. Ich habe mich darauf verlassen. Ein Team funktioniert nur, wenn man sich blind aufeinander verlassen kann." Ich pausierte. "Wenn du nickst dann verlasse dich darauf, dass ich Kimi nicht in Gefahr bringe. Genauso wie ich mich darauf verlasse dass du das tust, wozu du dein Einverständnis gegeben hast." In der Arena wäre das Peshs sicherer Tod gewesen. Sie war mit einem blauen Auge davon gekommen. Doch ich hätte meine Partnerin verlieren können. Kimi ihre Mutter. Wenn man eine Abmachung trifft, dann muss man sich daran halten. Alles andere ist keine Grundlage. Es ging mir um Vertrauen. Ich hatte kein Lust auf Lapalien. Vertrauen. In jeder Hinsicht. Verlass. Wenn das nicht gegeben ist, in jeder Situation, dann zieht man besser alleine in die Schlacht.
"Nur für den Ausflug", zischte ich auf den Sender bezogen. "Und wie sich herausgestellt habe ich gut darin getan." Man musste auf das was man hatte gut aufpassen, durfte es nie aus den Augen lassen und wenn doch dann Fallen so platzieren, dass sie zuschnappten wenn sich jemand an dem eigenen Hab und Gut vergreifen wollen würde. Ich hatte mich fürs Aufpassen und Überwachen entschieden.
Doch Peshs Vorwürfe schossen nur so heraus - und jedes Wort traf mich da, wo es am meisten weh tat. "Hätte ich dir nicht vertraut hättest du diese Wohnung nie betreten", sagte ich bestimmt, betont reserviert - und fix und fertig. Das zwischen uns war ohnehin gelaufen. Wieso sollte ich mich selbst noch schützen? Pesh würde nie etwas von dem, was ich ihr anvertraut hatte, weiter sagen. Dafür war der Ast auf dem sie saß viel zu dünn. - Hoffte ich. Also was sollte es? Einmal nicht verstecken. Ehrlich sein.
Ich holte tief Luft und wandte mich zum gehen ab. Feigling. Lautlos schoss ich herum gestikulierte wild mit den Händen und war viel zu laut. "Verdammt, Pesh, ich kann nicht mit jemandem in einem Bett schlafen. Jede Nacht reißen mich Alpträume aus dem Schlaf. Ich will nicht, dass mich so jemand sieht - und ich will auch niemanden verletzen wenn ich nicht Herr meiner Sinne bin." So. "Scheiße, du hättest tot sein können Pesh!" Okay, etwas übertrieben. Doch es zeigte nur, wie tief mein Geist in der Arena verwurzelt war. "Kimi hätte ihre Mutter verloren." Und ich den einzigen Menschen dem ich - bis dahin - vertraut hatte. Erst jetzt realisierte ich, dass wenn Pesh die Situation nicht erkannte, nicht erkennen konnte was in mir vorging, ich vermutlich derjenige war, der ihr nicht mehr vertrauen könnte. Was nichts daran änderte, dass ich sie liebte. Doch Liebe allein genügte nicht. "Muss ich jedes Mal wenn ich dir den Rücken zu drehe damit rechnen, dass du mir ein Messer ins Kreuz stichst?" Es war symbolisch gemeint, traf die Situation für mich aber ziemlich gut. Man musste sich aufeinander verlassen können.
Ich wollte sie an mich ziehen und küssen. Vergessen was war. Doch ich konnte nicht vergessen. Mir war es unheimlich wichtig das Pesh erkannte, was im Park - aus meiner Sicht - schief gelaufen war. Das die Wurzeln meines Geistes nicht so waren, wie sie sein sollten. Dass ich zwar das best mögliche aus mir gemacht hatte, aber ich war dennoch der, der ich war: ein Tribut.
"Ich habe seit drei Tagen weder geschlafen noch gegessen, ich habe gottverdammt nochmal alles in meiner Macht stehende unternommen, um dich da raus zu holen - und das einzige, was dir einfällt ist sauer zu sein dass du bisher alleine schlafen musstest?" Jetzt klang ich vorwurfsvoll. Und noch immer war es nicht als Vorwurf, sondern als Vergleich gemeint. "Du regst dich über einen Sender im Schuh auf? - Ich hatte ihn erst am morgen angebracht weil ich nicht wollte, dass so etwas passiert." Ich sollte mich wohl langsam mit dem Gedanken auseinander setzen doch den Hauch Paranoia zu spüren. "Allerdings kann ich ja schlecht zu dir sagen 'Hey, Pesh, nein bleib da. Seh' dein Kind nicht.' Ich habe mich wirklich angestrengt. Ich habe mich ehrlich bemüht. Ich hatte mir geschworen, dass es dir gut gehen soll. Egal was es kostet!" Inzwischen war mein Zittern so heftig geworden dass ich kaum noch stehen konnte. Mir war so übel, dass ich mich jeden Moment übergeben müsste. Doch ich hielt durch.
"Ich habe meinen Teil erfüllt. Klar, ich hätte den Friedenswächter überwältigen und dich da raus holen können - doch dann wäre alles voll Friedenswächtern gewesen. Ich hätte auch sagen können, dass du zu mir gehörst - aber es ist allgemein bekannt, dass ich gegen dieses Avox-Zeugs bin." Ui, hoffentlich war das nicht zu abwertend. "Das hätte nie funktioniert. Du darfst nicht nur das sehen, was vor deiner Nase ist. Du musst voraus schauen!" Wieder war mein Geist in der Arena.
Ich raufte mir die Haare. "Ich kann keinen klaren Gedanken fassen", sagte ich zu mir selbst. Vermutlich redete ich nur Stuss und machte Pesh noch wütender. 14 Tage, sagte ich mir. Dann hast du dein Etappenziel endgültig erreicht. 14 Tage Missbilligung ihrerseits, dann hast du es geschafft. Dann ist sie in Sicherheit.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Ein Team, wiederholte ich. Natürlich gab es weitaus wichtigeres, was er sagte, aber der Begriff blieb vorerst hängen. So definierte er uns also. Ein Team. Keine Ahnung warum mich das störte. Man sagte doch auch in einer Beziehung, dass man ein eingespieltes Team sei. Aber so wie er es ausdrückte. Es klang einfach wie eine einfache Verpflichtung. Man profitierte etwas von dem anderen im Team und steuerte selbst etwas bei. Trocken überlegt. Nur auf das Nötigste bezogen. Ein Team beherbergte nichts, was auch nur ansatzweise mit Gefühlen zu tun hatte. Irgendwie wäre ich da noch lieber wirklich bloß eine Affäre gewesen oder selbst eine Ablenkung. Das würde zumindest darauf hin deuten, dass da etwas mehr war, als der bloße Gedanke, wie man einander nütlich sein konnte.
Du hättest trotzdem etwas sagen können, dass du mir einen Sender verpasst hast. Und wie bist du überhaupt auf den Gedanken gekommen, das so etwas passieren könnte? Die Chancen waren ziemlich gering. Nicht nur er redete sich in Rage. Am liebsten würde ich mich einfach umdrehen und aus der Wohnung stürmen. Selbst mit dem Ortungsgerät. Vielleicht würde ich schneller sein können oder es irgendwie los werden. Aber ich würde zumindest von hier weg kommen.
Doch plötzlich halb im Weggehen ließ Fin doch einen Teil seiner Maske fallen. Ich weiß, gab ich ihm ungern recht. Mir war klar, dass ich tot sein könnte oder zumindest noch immer in dem Gefängnis stecken. Aber was sollte ich dagegen machen, es ließ sich nicht mehr ungeschehen machen. Es war eben ein Fehler. Wie kam er jetzt auf die Idee, ich könnte ihm ein Messer in den Rücken rammen? Das hatte ich nicht mal bei Swell getan, obwohl ich bei dem ernsthaft ein paar mal überlegt hatte. Egal andere Geschichte.
WAS? Das erklärte, warum Fin momentan so dermaßen fertig aussah. Auch wenn seine nächsten Worte ziemlich unzusammenhängend waren. Vermutlich würde er selbst auch nicht daraus schlau werden, aber nach drei Tagen ohne Schlaf war das kein Wunder. Ich hab nichts gesagt, dass du mich vor dem Friedenswächter hättest beschützen sollen, meinte ich eher aus Trotz. Es gefiel mir nicht so, auf die Hilfe von anderen angewiesen zu sein. Auch wenn es in diesem Fall wirklich so gewesen war und auch weiterhin so war.
Fin. Ich seufzte. Egal was er jetzt über mich dachte oder sonst so. Er gehörte ins Bett, bevor ihm der Schlafmangel noch mehr zu schaffen machte. Ohne zu fragen, packte ich ihn bei den Händen und zog ihn mit ins Schlafzimmer. Das Sofa wäre zu unbequem und ich hatte keine Ahnung wo im Anbeu seiner Wohnung ein weiteres Schlafzimmer war oder ob er überhaupt wollte, dass ich dort einen Faß rein setzte. Wie er gesagt hatte, wenn er mir nicht vertrauen würde, hätte ich nie einen Fuß in seine Wohnung gesetzt. Scheinbar vertraute er mir jetzt nicht mehr und so durfte ich eben nicht mehr in den Anbau und seiner scheinbar Ersatzwohnung. Du schläfst dich erst einmal aus, entschied ich etwas bestimmend und drückte ihn aufs Bett. Und keine Sorge, ich töte dich schon nicht im Schlaf.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Pesh schien sich an dem Wort 'Team' zu stören, denn sie wiederholte es mit etwas unglaubwürdiger Miene. "Ich ... ähm ... Wie nennst du das denn?", fragte ich herausfordernd. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich das Wort überhaupt benutzt hatte.
"Ich hätte etwas sagen können, klar - aber wärst du freiwillig mit dem Ding rumgelaufen?" Auf die Frage, wie ich überhaupt darauf gekommen bin sagte ich nichts. So war ich. So tickte ich. Und so wie sie die Frage stellte tat es mir unheimlich weh. Ich hatte das Gefühl, mich durch ihre Augen sehen zu können - ein verrückter Spinner der alle mit Ortungsgeräten ausstattete, stets alleine schlief, alles stets unter Kontrolle haben musste, tagein tagaus trainierte - jemand der in seiner Vergangenheit lebte. Es traf mich wie ein Schlag in die Magengegend und ich taumelte leicht rückwärts.
"Du wirst mir nie sagen müssen, dass ich dich vor irgend etwas beschützen soll." Ich tu' es einfach! Dich und Kimi. Und den Kleinen. Wenn du mich nur lässt! "Aber Pesh ...", setzte ich noch einmal an. "Kimi wäre nichts passiert!" Sie musste mir doch glauben. Es war doch nicht möglich, dass sie so blind war. Sie hatte - aus Muttersicht vermutlich sogar verständlicherweise - überreagiert. Dennoch hätte sie mehr Vertrauen in mich haben müssen. Das stand für mich fest. Sie sah es vielleicht als Instinkt an, ich als grobes Fehlverhalten. Mal musste man auch das Ruder aus der Hand geben und sich führen lassen. Loslassen. Bedingungslos vertrauen. Da musste ich allerdings auch noch daran arbeiten - da hatte sie durchaus Recht. Zugeben würde ich das natürlich nie. Und schon gar nicht bevor Pesh die Situation nicht geklärt hätte. Sie musste es verstehen. Wirklich nachvollziehen können. Lernen wie ich tickte. Die ruhigen Zeiten zu Hause waren vorbei. Vor der Tür stand das Leben - mit all seinen Höhen und Tiefen.
Dann zog Pesh mich hinter sich her und erklärte mir, ich müsse schlafen. Bestimmt drückte sie mich aufs Bett, sodass ich gezwungen war mich zu setzen - andernfalls hätte ich ihr weh getan. Doch kaum hatte sie mich hingesetzt und mich losgelassen stand ich wieder auf. Ich überragte sie - wie immer - um Längen und zwischen unsere Gesichter hätte gerade mal eine Hand gepasst, denn ich hatte mich zu ihr herunter gebeugt. "Niemand sagt mir, was ich zu tun oder zu lassen haben!" Wieder war der drohende Unterton in meiner Stimme, auch wenn ich es gar nicht beabschichtigt hatte. "Auch nicht du."
Ich hatte nicht vor, vor Pesh zurück zu weichen. Auch wenn mir klar war, dass sie sich nicht von mir einschüchtern ließ. Diesbezüglich kannte sie mich wahrscheinlich schon zu gut. Sie wusste, dass ich ihr nicht weh tun würde. Nicht absichtlich. Umso schwerer war es für mich nachzuvollziehen, weshalb sie vor drei Tagen daran zweifelte das ich die Situation im Griff hatte.
Klar, ich sagte ihr da auch was sie zu tun gehabt hatte. Aber da war ich es, der die Fäden in der Hand hatte. So war ich es gewohnt. Und so sollte es bleiben. Ich hatte mich in den letzten Wochen auf viele Kompromisse mit Pesh eingelassen, sogar gerne eingelassen. Doch fehlte es mir noch an Entwicklung, an Reife und Stärke mich völlig andere zu verlassen. Mein Part war es, dass andere sich auf mich verließen. Und es hatte mir immer gut getan, dass Pesh sich damit wohl zu fühlen schien. Doch auch in diesem Punkt hatte ich mich wohl getäuscht.
Sie verstand einfach nicht, worum es mir ging. Das frustrierte mich mehr, als ich zuzugeben bereit war. Ich würde einfach warten, bis Pesh sich rührte, ehe ich mich zurückziehen würde. Sie hatte keine versöhnlichen Argumente, keine die mein Geist brauchte um sich zu beruhigen, und ich hatte keine Lust auf Streit...
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Äh - Ich hatte auch keine Ahnung, wie ich es nennen sollte. Hatte die Befürchtung mit egal welche Antwort ich ihm geben würde, falsch zu liegen. Schließlich überging ich die Frage einfach lieber. Auch wenn er es durchaus falsch verstehen könnte.
Missmutig biss ich mir auf die Lippen und überlegte, wie ich reagiert hätte, wenn Fin mir mitteilte, ich sollte einen Sender bei mir tragen. Besonders erfreut wäre ich sicher nicht gewesen. Aber vermutlich hätte ich mich überreden lassen. Einen Sender zumindest ihm zu liebe zu tragen. Es hätte zumindest nicht im Nachhinein den Geschmack davon überwacht zu werden. Aber das verstand er vermutlich nicht. Ich war die ersten zwei Jahre bei Swell ständig überwacht worden und hatte für jeden Schritt, den ich außerhalb seiner Villa tat eine triftige Begründung und auch seine Erlaubnis gebraucht. Was sich dann zum Glück in letzter Zeit gebessert hatte, als ich für das Gssigehen seiner Hündin verantwortlich wurde. Dennoch hasste ich es überwacht zu werden.
Ich weiß, gab ich ihm widerwillig recht. Mir war klar, dass Kimi vermutlich nichts passiert wäre. Dass sie ziemlich sicher, sicher gewesen wäre. Trotzdem hin und wieder dachte ich nun mal nicht logisch. Und wenn er damit nicht klar kam, dass ich auch mal meinen eigenen Kopf hatte oder eben etwas kopflos handelte - vielleicht war es dann das Beste so. Ich war nicht sein Eigentum. Na ja, rein technisch gesehen ja schon, aber er wollte mich doch eigentlich nicht so behandeln. Oder doch?
Als Fin wieder vom Bett aufstand, sah ich ihm stur in die Augen. Wollte er jetzt einen auf unabhängig machen? Ich zuckte mit den Schultern, auch wenn ich ihn zugern noch einmal ins Bett gedrückt hätte. Aber er sollte eigentlich selbst wissen, dass er Schlaf brauchte. Und wenn er jetzt unbedingt auf trotziges Kind spielen wollte, sollte er meinetwegen ruhig. Gut. Verzeihen Sie, es stand mir nicht zu, Herr. Ich deutete eine leichte Verbeugung an und verschwand wieder in die Küche. Wenn er auf seinem Pad beharrte, würde ich meinen Teil spielen.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Ich erwischte Pesh gerade noch am Handglenk ehe sie in der Küche verschwand. Etwas grob zog ich sie wieder zurück und drehte sie so, dass sie mich ansehen musste. "Sag mal spinnst du jetzt?", fragte ich fassungslos. "Was soll das?"
Wütend sah ich sie an. "Außerdem bist du mir noch eine Antwort schuldig." Mir war durchaus aufgefallen dass sie von einer Definition der letzten paar Wochen abgesehen hatte.
Was war hier los? Ich erkannte weder sie noch mich.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Ich starrte trotzig zurück und versuchte mein Handgelenk frei zu bekommen, was aber nicht klappte. Dafür war Fin zu stark. Lass mich los, du tust mir weh. Versuchte ich zumindest zu deuten. Da man für mehrere Symbole beide Hände brauchte, war ich mir nicht sicher, ob er es so verstehen konnte.
Welche Antwort?, wollte ich wissen, auch wenn ich mir schon denken konnte, welche er meinte. Mist. Was sollte ich antworten? Worauf würde er wie reagieren? Wie weit war es wirklich gegangen und wie viel hatte ich mir nur dazu hinein fantasiert?
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
"Team gefällt dir nicht", fasste ich zusammen. "Wie nennst du das?"
Ich hatte meinen Griff um Peshs Hand gelockert, allerdings hätte sie dennoch keine Chance, sich mir zu entziehen. Weh tun wollte ich ihr nämlich wirklich nicht.
"Also", hakte ich noch einmal nach. "Was soll das?" Auf Spielchen hatte ich überhaupt keine Lust - sie machte mich nur noch wütender.
Ihren Standpunkt zur Situation vor drei Tage hatte sie auch noch nicht klar deutlich gemacht - außer dass ich Verständnis für sie haben müsse und ich überreagiere. War das ihr Ernst?
Doch dann ließ ich sie los und stieß sie dabei ein kleines Stück von mir weg - nicht mit genug Schwung das ihr Gleichgewicht in Gefahr gewesen wäre. "Ach", resignierte ich. "Weißt du was ... vergiss' es einfach!" Wütend wandte ich mich ab. Hier würde ich ganz bestimmt nicht schlafen. Ich war im Begriff, den Raum zu verlassen. Antworten bekam ich keine, Einsicht auch nicht, und wenn sie der Meinung war mich zu verarschen dann war sie bei mir an der falschen Adresse.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Team ist neutral. Eine logische Zweckgemeinschaft in meinen Augen und nichts mehr, erklärte ich meinen Standpunkt, warum ich etwas gegen den Begriff hatte. Während ich noch immer nicht wusste, wie meine Antwort lautete. Schließlich schwieg ich wieder. Er hackte sowieso schon wieder bei etwas anderem nach. Stur starrte ich ihn eine Weile an. Ganz einfach. Du willst mich kontrollieren. Ich soll tun, was du sagst, egal was und wenn ich einmal auf meinen Kopf höre, ist es ein schlimmer Vertrauensbruch. Dass ich mich rechtfertigen muss, weil ich meinem Kind nach bin, das sich in - zwar imaginäre, aber für mich in dem Moment vielleicht doch mögliche - Gefahr läuft. Und selbst wenn ich mich versuche zu erklären, es auf taube Ohren stößt. Einen nett gemeinten Vorschlag nimmst du nicht an, weil du dir von mir nichts sagen lässt. Gut kannst du haben. Ich gehöre dir. Damit komm ich klar. Aber du kannst nicht denken, dass du beides haben kannst. Etwa du lässt mir meinen Kopf und das hier kann eine andere Beziehung wieder werden oder du bestehst auf all das. Aber dann sind die Regeln klar definiert für mich. Du der Herr, ich die Avox. Punkt.
Resigniert ließ er mich los und war drauf und dran zu verschwinden. Ich seufzte kurz, bevor ich meine Hand doch noch nach ihm ausstreckte. Als er sich umdrehte, gab ich ihm mit leicht gesenktem Blick doch die Antwort. Jetzt war es auch schon egal, ob er es wusste oder nicht. Du hast gefragt, wie ich es nennen würde. Ich weiß nicht genau. Aber für mich war es etwas emotionales. Ich hab dir vertraut und mich bei dir verdammt gut gefühlt. Und -. Keine Ahnung, wie ich es nennen soll. Aber für mich war es auf jeden Fall mehr als bloß etwas zweckmäßiges. Ich - Erschöpft stocte ich und sah ihm direkt und nun offen in die Augen. Vielleicht könnte er meine Antwort dort finden. Denn mit Gesten konnte ich es so nicht weiter ausdrücken.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
"Pesh, das hat keine Sinn. So kommen wir nicht weiter. Wenn du anderer Meinung bist dann musst du mit mir reden. Wir haben bisher immer eine Lösung gefunden. Aber du kannst mich nicht im Glauben lassen das wir an einem Strang ziehen und mich dann im Stich lassen!"
Sie hatte es noch immer nicht verstanden. Jetzt nahm ich ihr auch noch ihren Willen. Wenn sie so weiter machte wäre ich schneller weg als sie Tschüß sagen kann. Dann hätte sie die Wohnung für sich und ich meine Ruhe. Die zwei Wochen alleine würde sie schaffen. Immerhin würden ihre Eltern sie vermutlich dann öfters besuchen. Klar, sie war sauer. Aber sie musste wirklich so schlecht von mir denken, sonst würde sie es nicht sagen. Auch nicht aus Wut.
Als ich gehen wollte hielt Pesh mich zurück, versuchte sich zu erklären. Doch sie hielt inne. "Du hast mir also vertraut und du hast dich gut gefühlt", betonte ich ihre Vergangenheitsformen. Emotional konnte auch vieles heißen. Immerhin war ich kein Zweckbündnis. Ich kontrollierte sie, nahm ihr ihren Willen, überwachte sie, ließ sie nicht frei entscheiden ... doch eine Zweckgemeinschaft war ich nicht. Na wenigstens etwas, dachte ich sarkastisch. "Du ...", hakte ich nach. "... ärgerst dich das du zwei Wochen hier bleiben musst?", half ich ihr bitter auf die Sprünge. "... hättest dich lieber von jemand anderem aus dem Gefängnis holen lassen? Du hast ernsthaft Bock dieses Avox-Herr-Gelaber abzuziehen - da bin ich nämlich der Falsche dafür. Oder dir fällt das Wort für eine weitere ach so nette Eigenschaft für mich nicht ein?" Ich reagierte über. Irgendwann hatte sich mein Bewusstsein abgeschaltet, ich war wie ein Wahnsinniger. "Soll ich dir auf die Sprünge helfen? ... Ich kontrolliere dich.", dabei hielt ich den Daumen nach oben. "Ich nehme dir deine eigenen Entscheidungen und zwänge dir meinen Willen auf", dabei ließ ich den Zeige und den Mittelfinger mit nach oben schnellen, sodass meine Finger die einzelnen Punkte mit zählten. "Ich ..."
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Sauer schüttelte ich den Kopf. Er wollte es einfach nicht verstehen. Im Stich gelassen? Du tust gerade so, als hätte ich sonst etwas verbrochen. Als hätte ich dir eine Horde Monster auf den Hals gehetzt oder sonst was. Ich bin nur Kimi nach gelaufen. Etwas was nicht der Rede wert wäre, wenn da nicht zufällig ein Friedenswächter gewesen wäre.
Ich seufzte. Vermutlich sollte ich einfach nichts mehr von mir geben. Aber das konnte ich auch irgendwie nicht. Wenigstens war es für mich mehr gewesen als ein einfaches Team. Und was sollte das, dass er die Vergangenheitsform betonte. Mir war schon klar, dass er nichts mehr von mir wollte. Das brauchte er nicht unbedingt noch betonen. Du verdrehst mir das Wort in der Hand. Ich hab es weder verallgemeinert noch sonst etwas. Ich hab nur festgestellt, dass du mir gerade alles mögliche vorgeworfen hast, woran ich mich nicht gehalten habe. Und ich - Ich winkte ab. Ach vergiss es. Er würde es sowieso schon wieder in den falschen Hals bekommen. Und wie kommst du bitte darauf, dass ich es hassen würde, hier zwei Wochen mit dir zu verbringen?
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
"Nicht alles mögliche Pesh. Eine Sache. Nur eine." Die für mich wichtige. Die, die mich nicht vergessen ließ das die Spiele vorbei waren.
"Du lässt keinen Zweifel daran was du davon hälst hier zu sein - oder was du von mir hälst", schmetterte ich ihr entgegen. "Allein dein blödes Avox-Herr-Getue." Ich kochte, deutete mit den Händen in der Luft zwischen uns an das ich sie erwürgen könnte, so wütend war ich.
"Und mich macht es wahnsinnig wenn du deine Sätze unvollständig in der Luft hängen lässt", schimpfte ich weiter.
"Ich befehle dir gar nichts. Ich möchte nur das du verstehst, dass wenn du mir etwas zusagst du auch dazu stehen musst. Pesh, mir ist das wichtig!" Mehr konnte ich dazu nicht sagen, selbst wenn ich wollte. Sie verstand nicht, aus welcher Zeit diese Neurose kam und hatte folglich auch keine Verwendung dafür. Doch ich war so. Und ich glaubte nicht daran, jemals anders sein zu können. Doch Pesh hatte kein Verständnis, geschweigedenn Einsehen, und ich hatte keine Geduld mehr.
Bis vor drei Tagen war ich wirklich der Meinung, Pesh wäre die Eine für mich gewesen. Ich hatte fest daran geglaubt das wir, allen Widerständen zum Trotz, gemeinsam alt werden würden. Sehr alt. Mit Kimi. Auf meiner Farm. War der Traum die letzten drei Tage ausradiert worden so war es jetzt als hätte es ihn nie gegeben.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Verdammt ich habe einen Fehler gemacht. Okay. Ich hab nicht gewusst, dass es dir so viel bedeutet. Und wie gesagt, wir wurden beobachtet, also habe ich es für das beste gehalten, keine großen Reden zu schwingen. Tut - mir -leid. Wiederholte ich zum gefühlten x-ten Mal. Auch wenn er es scheinbar immer noch ignorierte oder ihm eine Entschuldigung nicht reichte. Aber ich wusste beim besten Willen nicht, was er sonst noch wollte. Und ehrlich gesagt, war es mir auch schon langsam egal.
Ich wollte gerade dazu ansetzen weiter irgendwas ihm vorzuwerfen oder so, als mich ein Stich im Bauch traf. Ich stieß einen stummen Schrei aus und krümmte mich zusammen. Scheiße nein. Schützend legte ich die Hände auf den Bauch. Es dürfte nichts mit dem Kleinen sein. Nicht jetzt. Wobei klar war, dass der ganze Stress nicht gut war für das Ungeborene. In den ersten drei Monaten konnte man ein Kind leicht verlieren. Mir wurde übel bei dem Gedanken und ich ließ mich auf den Boden sinken, ohne Fin noch eines Blickes zu würdigen.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Eine nicht ernst gemeinte Entschuldigung brachte keinem etwas - weder ihr noch mir. Nicht um des Friedens Willen.
Wie in Zeitlupe sah ich, dass Pesh sich den Bauch hielt und sich krümmte. Scheiße.
Noch ehe Pesh am Boden saß war ich bei ihr, hatte meine Hand hinter ihren Kopf gelegt und forderte "Hinlegen!". Okay, das war quasi ein Befehl. "Versuch, dich gerade auf den Rücken zu legen. Gerade, nicht krümmen ... okay winkel erst deine Beine an ... wenn das geht streck' sie langsam aus ....... geht das?", wollte ich wissen, die Hand noch immer schützend unter Peshs Kopf, den Blick auf ihren Bauch geheftet.
Ich wollte herausfinden, woher der Schmerz kam. Auf die Idee, einen Arzt zu rufen, kam ich gar nicht. Bei uns zu Hause gab es auch keine Ärzte. Klar, hier war das anders. Doch zu Hause war stets ich derjenige, der helfen musste - und natürlich auch wollte.
Besorgt wartete ich darauf, dass Pesh meinen Anweisungen folgte - auch wenn ich schon fast mit Rebellion rechnete.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Dieses mal gehorchte ich Fin einfach. Ich hatte selbst keine Ahnung, was es zu beachten gab. Außer mich etwas zu beruhigen vielleicht. Langsam und vorsichtig legte ich mich hin, auch wenn mir dabei noch ein stich durch den Bauch fuhr. Nein Kleines. Ihm durfte nichts passieren. Und winkelte die Beine an. Mir war übel. Ich schloss die Augen und versuchte gleichmäßig zu atmen. Eine Hand ließ ich auf meinem Bauch, die zweite streckte ich leicht nach hinten. Richtung Fin.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Ich nahm Peshs Hand, ließ sie dann aber wieder los und zog die Decke vom Bett. Irgendwie als Kissen umfunktioniert stopfte ich es ihr unter den Kopf ehe ich so rutschte, dass ich neben ihr saß. Diesmal griff ich von alleine nach Peshs Hand - nach der, die auf ihrem Bauch lag. Ich zog ihr Shirt etwas hoch und den Bund ihrer Hose so weit nach unten, dass man ihre Scham erkennen konnte. Ihre beiden Hände hielt ich in meiner linken. "Sieh' mich an.", forderte ich und warte, bis sie mich ansah.
Gemeinsam streckten wir Peshs Beine. Ich ließ sie eine ganze Reihe Übungen machen, ziemlich dicht hintereinander. "Wenn es weh tut drück meine Hand!" Nach etwas mehr als ein duetzend Übungen ließ ich Peshs Hand los. "Vertrau mir", flüsterte ich kaum hörbar als ich neben ihr ein Stück abwärts rutschte und anfing, ihren Bauch abzutasten. Er war weich. Das war gut. Stück für Stück tastete ich ihren ganzen Bauch ab. An ein paar Stellen drückte ich meine Hand tief in Peshs zwarte Haut. Ich wusste, ab wann es unangenehm werden durfte. Wenn ich diesen Punkt erreicht hatte drückte ich gelegentlich noch ein kleines bisschen weiter um sich er zu gehen, dass Pesh sich nicht härter gab als sie war ...
"Okay, und jetzt ... " Wieder gruben sich meine Fingerspitzen in Peshs Fleisch. "Tut das weh?", fragte ich und sah sie kurz an.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Fin schien zu wissen, was er machte. Hoffte ich zumindest, denn in dem Fall musste ich ihm vertrauen. Dass er unser Kleines beschützte. Geduldig machte ich sämtliche Übungen, ohne auch nur einen Mucks von mir zu geben. 'Vertrau ihm, er weiß, was er tut.' Nur wenn mein Bauch wieder kurz stach - nicht mehr ganz so heftig, wie zuvor - drückte ich seine Hand.
Ich nickte leicht und widerstand dem Gefühl mir die Hände wieder gegen den Bauch zu drücken, als er sie los ließ. Stattdessen legte ich eine auf meine Brust, die andere zur Faust geballt neben mich auf den Boden. Fast regungslos beobachte ich, wie Fin meinen Bauch Stück für Stück abtastete. Teilweise stach es etwas.
An einer Stelle hielt er inne und drückte mir etwas grob die Finger ins Fleisch. Ich wollte bei seiner Frage schon entschlossen den Kopf schütteln. Es gab bei weitem Schlimmeres. Andererseits ging es hier nicht darum, etwas auszuhalten sondern einzig um das Kleine. Schließlich nickte ich doch. Etwas. Es sticht leicht. Aber nicht so schlimm, versuchte ich zu erklären. Ob er die Antwort überhaupt sah? Und was ist? Geht es ihm gut?
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Auf Peshs Erklärung nickte ich bloß. "Okay..." Bei Peshs Frage allerdings zögerte ich. "Also der Kleine ist theoretisch nirgends, wo er nicht sein sollte. Dann hättest du mich dich jetzt nicht so gründlich abtasten lassen." Zumindest eine Bauchhölenschwangerschaft konnte ich ausschließen. Eine Abort hielt ich für unwahrscheinlich - auch da wären Peshs Schmerzen vermutlich größer gewesen. Allerdings hatte ich bereits zwei mal den Fall, dass die Frau gar nichts von ihrer Fehlgeburt mitbekommen hatte. Doch neben einer Eileiterschwangerschaft gab es noch so viele andere Risiken die ich im jetzigen Status mit den mir zur Verfügung stehenden Mittel einfach niht ausschließen konnte. Zu Hause hatte ich ... Genervt verdrehte ich die Augen. Ich beugte mich über Pesh und gab ihr sanft einen Kuss auf die Stirn ehe ich aufstand. "Schön liegen bleiben!"
Schnell verschwand ich aus dem Zimmer.....
Eilig kam ich wieder zurück. "Hier", strahlte ich und hielt eine etwa taschenbuchgroße Apparatur hoch. Wieso ist mir das nicht gleich eingefallen? Wann ging ich ohne meine Notfalltasche irgendwo hin? "Die Dinger sind gar nicht mehr teuer, ich hab' es mir vor einem halben Jahr oder so geleistet. Wir haben so schon keine moderne Diagnostik, aber das ist immerhin besser als nichts."
Pesh hatte ihr Hände inzwischen schon wieder auf ihrem Bauch liegen. Seufzend nahm ich sie dort weg. "Liegen lassen." Doch ich lächelte, ehe meine Gesichtszüge sich verhärteten und ich mich konzentrierte. Das kleine Gerät war ein Allrounder und erleichterte meine alltägliche Arbeit enorm. Egal ob Blutdruck, kleine Scans, Ultraschall, Blutwerte ermitteln ... ein kleiner Alleskönner. Doch er hatte eindeutig seine Grenzen. Ich tippte ein paar Werte ein, während ich im Kopf überschlug wie lange wir uns kannten. Etwas länger als sieben Wochen. Es war eher unwahrscheinlich, dass ...
Ungläubig schüttelte ich den Kopf ehe ich das Gerät wieder von Peshs Bauch nahm. Für einen Moment schloss ich, noch immer kopfschüttelnd, die Augen. Als ich sie wieder öffnete lächelte ich. Zärtlich küsste ich Peshs Bauch, ehe ich meine linke Hand schützend darüber legte. Ich selbst legte mich, ohne meine Hand von ihrem Bauch weg zu nehmen, neben Pesh. Ohne Vorwarnung oder Anzeichen küsste ich sie ...
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Ich nickte bei Finss etwas zaghafter Erklärung. Aber das klang ja schon mal gut. Oder? Prüfend musterte ich ihn. Verschwieg er mir etwas? Nein. Ich hoffte nicht. Dann wäre er vermutlich etwas unruhiger. Ich hoffte es zumindest. Vorsichtig legte ich wieder eine Hand auf meinen Bauch. "Schön liegen bleiben!" Ich gehorchte. Jedoch eher weil ich zu perplex war um mich zu rühren und ihm nach zu sehen. Er hatte mich gerade geküsst? Gut es war nur ein kleiner, flüchtiger Kuss auf die Stirn gewesen. Trotzdem. Hieß das, es war noch nicht so ganz hundertprozentig, komplett aus zwischen uns? Er empfand vielleicht doch noch was für mich? Oder war das nur die Sorge um sein Kind - under Kind.
Die Antwort darauf kannte ich nicht. Als Fin auch schon wieder auftauchte. In der Hand hielt er irgendein seltsames Ding. Das laut ihm nicht mehr allzu teuer war. Aber ich hatte keine Ahnung was genau es darstellen sollte. Er kniete sich neben mich und nahm meine Hände beiseite. Ich lächelte schwach, den Befehlston würde er sich vermutlich so schnell nicht abgewöhnen. Leider. Er hantierte mit dem Ding herum und irgendwie bekam ich so das Gefühl, dass es vielleicht eine Art Ultraschallgerät war. Ich hob meinen Kopf leicht, konnte aber trotzdem nichts sehen.
Erst als Fin meinen Bauch küsste und sich dann neben mich legte, hatte ich eine grobe Ahnung, was zu sehen war. Und?, wollte ich wissen, als er mich schon an sich zog und küsste. Einen Moment sah ich ihn noch aus großen Augen an. Bevor ich die Augen schloss und den Kuss erwiderte. Er hatte mir so gefehlt.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Pesh wehrte sich nicht, zu keiner Sekunde, doch erwiderte sie den Kuss erst einige Augenblicke später. Ich ließ meine Hand an ihre Taille wandern und zog Pesh näher an mich heran. Ich versank völlig in diesem Kuss und vergaß völlig, dass ich Pesh noch eine Antwort schuldig war.
Widerwillig ließ ich von Pesh ab und zog sie etwas hoch, sodass sie aufrecht saß. Ich setzte mich ihr gegenüber. "Also ... " begann ich. "Ich bin kein Arzt. Ich habe weder die Mittel noch das Wissen um dir sagen zu können, ob es ihm gut geht." Vielleicht sollte ich nicht ganz so aufrichtig sein um Pesh nicht zu beunruhigen. Doch ich wollte ihr nichts vormachen. "Ultraschall sieht man noch nicht, da müssen wir noch ungefähr acht Wochen warten", begann ich. "Das heißt ich sehe auch nicht ob sich der Kleine richtig eingenistet hat ..." Erst die nüchternen Fakten - auch die unschönen. " ... und all die kleinen Details. Da kann ich dir leider nicht helfen. Da müssen wir noch warten ... Aber wie gesagt du bist nicht druckempfindlich und dein Bauch ist weich ... und er lebt."
Ich sah Pesh an. "Sein Herz schlägt." Unbewusst sprach in von dem Kind als 'er'. Es war unglaublich, dass man den Herzschlag überhaupt schon hören konnte. Das hieß Pesh musste in etwa Ende der sechsten Woche sein. Das widerum hieß, dass sie schon fast so lange schwanger ist wie ich sie kenne. Es musste gleich bei den ersten Malen passiert sein.
"Der braucht jetzt nicht denken dass nur weil wir von ihm wissen er uns Schwierigkeiten machen kann. Er war die letzten sechs Wochen ruhig, dann soll das auch so bleiben." Automatisch sprach ich auch in der wir-Form. Zu überwältigend war das, was ich empfand - für Pesh, und auch für den Kleinen. Und Kimi gehörte in meinen Augen ebenso dazu.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Während des Kusses schien die Zeit stehen zu bleiben. Es war wieder wie vor den paar Tagen. Und ich hoffte inständig, dass es so auch bleiben würde. Auch wenn diese kurze Sorge um das Kleine wieder verflogen war. Es tat so gut ihn wieder bei mir zu haben.
Etwas enttäuscht seufzte ich, als Fin sich dann von mir löste und mir auf half. Aus dem Stechen im Bauch war ein leichtes Ruhmoren geworden, das wohl eher am Hunger als an dem Kleinen lag. Er lebt, widerholte ich strahlend. Dem Kleinen ging es so weit gut. Unbewusst übernahm ich ebenfalls das Er wie Fin. Lächelnd gab ich dem Mann neben mir einen uss auf die Wange und rutschte so, dass ich mich mit dem Rücken an ihn lehnen konnte. Irgendwann in nächster Zeit sollten wir wirklich einmal Klartext über alles reden. Über das Kind, über unsere Beziehung und die Zukunft, aber das hatte noch etwas Zeit. Für heute hatte ich mich eindeutig genug aufgeregt.
Bei seinem Komentar musste ich kichern und legte wieder eine Hand auf meinen Bauch. Bevor ich mich doch um entschied und Fins Hand nahm, die ich dann auf darauf legte. Meine leicht darüber. Sie wollten ihn töten, meinte ich dann. Ich wusste nicht, warum ich es ihm jetzt sagte. Aber ich konnte es nicht länger nur für mich behalten.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Thema: Re: Distrikt 5: Finley Weston Sa Aug 25, 2012 12:26 am
Ich musste nicht fragen wer um zu wissen, wen Pesh meinte. Das war es also was Pesh meinte man hätte mich übers Ohr gehauen. Wahrscheinlich war es gut gewesen, dass ich darauf bestanden hatte das Pesh bereits heute morgen zu mir käme. Auch wenn der Hintergrund einzig und allein der war, dass Pesh nicht noch mehr Strapazen überstehen müsste.
Bestimmt zog ich Pesh näher an mich. "Haben sie aber nicht", flüsterte ich ehe ich ihr einen Kuss auf den Scheitel presste. Der Streit schien vergessen. "Und das werden sie auch nicht." Erschöpft lehnte ich meinen Kopf gegen die Wand und schloss die Augen. Den Arm hatte ich eng um Pesh geschlungen. "Niemand wird das ... das ist unser Baby ... Familie ... liebe dich ... nach Hause ...", hauchte ich ehe mein Kopf zur Seite kippte und ich eingeschalfen war.
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Thema: Re: Distrikt 5: Finley Weston Sa Aug 25, 2012 12:42 am
Zum Glück, gab ich zurück uned küsste Fin ebenfalls. Vorausgesetzt - Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht schon wieder an die Zukunft denken. was wäre, wenn die Hungerspiele vorüber waren und Fin mit mindestens drei Leichen im Gebäck nach Hause kehrte.
Ich lächelte, während Fin ein paar ziemlich zusammenhaltlose und doch wunderbare Worte murmelte, bevor er einnickte. Du wolltest ja einfach nicht ins Bett gehen, meinte ich lächelnd und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. So zu schlafen wie er, halb im Sitzen, konnte nicht bequem sein. Aber ich würde ihn sowieso nicht ins Bett hieven können und noch einmal aufwecken wollte ich ihn auch nicht.
Ich schloss ebenfalls die Augen und döste für kurze Zeit weg, bevor ein Klopfen an der Tür mich aufschrecken ließ. Eine Zeit lang versuchte ich das Klopfen zu ignorieren, als es aber nur stärker wurde, entschied ich mich doch dafür aufzustehen. Vorsichtig befreite ich mich aus Fins Armen ohne ihn dabei aufzuwecke, richtete schnell meine Kleidung und lief dann zur Tür. Ein junger Avox stand davor. Mit meinem Mittagessen. Ich lächelte ihm kurz zu und nahm ihm dann das Geschier ab. Fin würde ihn vermutlich auch nicht herein lassen. Danke.
Finley Weston
Anzahl der Beiträge : 854 Anmeldedatum : 22.05.12 Ort : Verwaltungszentrum / Unterkünfte der Mentoren / Distrikt 5: Finley Weston
Thema: Re: Distrikt 5: Finley Weston Sa Aug 25, 2012 1:03 am
Als Pesh sich leise davonstahl wachte ich auf. Ich hatte nur einen sehr leichten Schlaf - außer ich träumte. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Pesh hinaus schlich. 'Pesh', formten meine Lippen, doch kein Laut kam aus meiner Kehle. Unbehagen machte sich in mir breit und ich zwang mich aufzustehen.
Im Türrahmen stehend beobachtete ich, wie Pesh das Essen entgegen nahm. Ich entspannte mich, als sie die Tür hinter sich schloss und mit Essen bepackt war. "Lasst es euch schmecken", grinste ich müde.
Ich tapste, wie gewohnt, zur Couch. Doch Peshs Blick ließ mich innehalten. "Bett, schon klar." In einem großzügigen Bogen lief ich um die Couch herum und in Peshs Schlafzimmer. Für mich war es inzwischen ihr Schlafzimmer geworden. Müde krabbelte ich auf meine gewohnte Seite und zog die Decke über mich, wo ich dann wirklich in die Traumwelt entglitt ...
Peshewa Anobis
Anzahl der Beiträge : 4679 Anmeldedatum : 09.02.11 Alter : 29
Thema: Re: Distrikt 5: Finley Weston Sa Aug 25, 2012 1:16 am
Danke. Es überraschte mich nicht einmal, das Fin in der Tür stand und mich scheinbar beobachtet hatte. So viel dazu, dass ich ihn nicht hatte wecken wollen.
Als er jedoch Richtung Couch ging, sah ich ihn warnend an. Er war vorhin im Sitzen eingeschlafen. Er brauchte wirklich Schlaf und das am Besten im Betten. Aber ich hatte zuvor schon versucht ihn davon zu überzeugen. Mit nicht gerade durchschlagendem Erfolg. Aber Fin schien nun trotzdem auf meinen Blick einzugehen. Ich lächelte zufrieden, als er Richtung Schlafzimmer verschwand.
Erst als die Tür hinter ihm zugefallen war, ging ich zum Tisch und begann zu essen. Es schmeckte gut. Endlich wieder Nahrung, nach dem ich mich in letzter Zeit weit öfter übergeben hatte als etwas zu mir zu nehmen. Das sollte mir die nächsten Monate nicht mehr passieren. Unserem Kleinen zuliebe. Behutsam strich ich wieder über meinen Bauch. Fins und mein Kind. Ob er überhaupt Kinder wollte?