kahle Eiswüste (Winterebene)

Bei dem vernichtenden Blick den sie mir zuwarf, musste ich fast lachen. Hatte mit der Frage wohl irgendeinen wunden Punkt oder so getroffen.
Keine Ahnung, aber aus irgendeinem Grund freute mich diese Antwort für sie. Das sie nicht sterben würde ohne je einen Typen geliebt zu haben. Gut das klang jetzt ziemlich idiotisch und kitschig, aber meine Schwester hatte mich vor zwei Jahren, als sie in Annys Alter war, genau mit solchen Themen die ganze Zeit über genervt. Und vermutlich hing deshalb noch dieser Gedanke in mir.
Dennoch fragte ich mich, warum sie das Thema gerade so zerknirschte. Eine Frage in die Richtung lag mir bereits auf der Zunge, aber ich hielt mich zurück.
"Unzählige", antwortete ich, obwohl es nicht wirklich eine Frage war. Alles nur belanglose Liebelein und nichts festes. Bevor ich irgendwas richtiges wollte, wollte ich die Arena durch machen. Was aus so einer Beziehung werden konnte, hatte ich vor drei Jahren bei einer gleichaltrigen Trainingskollegin gesehen. Sie war damals mit einem 17 Jährigem zusammen. Beide sehr angaschiert im Trainingsprogramm. Besonders sie hätte verdammt gute Chancen gehabt und eine lange Familientradition, die es einzuhalten galt. Bis sie schwanger wurde und dadurch weder er noch sie jemals wieder beim Training auftauchten. Lieber wollten sie in jungen Jahren ihre kleine Familie mit normalen Mitteln durch bringen, anstatt den Kick hier in der Arena zu erleben, wofür sie eigentlich Jahrelang trainiert hatten.

Wieder nickte ich bloß kurz, wandte meinen Blick aber schnell wieder von meinem Verbündeten ab und sah kurz Richtung Wald. Wieder ertönte ein leises Heulen eines Wolfes, diesmal aber kam es mir etwas näher vor und nach einem Wolf klang es auch nicht gerade.
Schließlich aber zwang ich mich dazu, an etwas anderes zu denken und sah wieder ins Feuer, ehe ich mich im Schneidersitz zu Brix drehte und ihn auch so anschauen konnte.
Jetzt war es mir auch egal, ob es in irgend einer Weise seltsam aussah, ich tat was ich tat und daran wollte und konnte ich nichts ändern.
Schließlich kam mir die Frage in den Sinn, welche wohl für mich am angebrachtesten und für Brix wohl am schwierigsten war. Beinahe schon konnte ich mir meinen Mentor vorstellen, wie er bei sich im Zimmer auf und ab hüpfte und schrie 'Frag, Anny, los Frag! Frag! Frag'
Kurz huschte ein etwas belustigtes Grinsen über mein Gesicht, ehe ich doch fragte: "An was hast du gedacht, als du den Holzaffen gemacht hast?"

Kurz sah ich in den Wald um uns herum, als wieder ein Heulen ertönte. Irgendwie klang es nicht sehr nach einem Wolf.
Bei ihrer Frage zuckte ich automatisch mit den Schultern. Aber warum sollte ich es ihr nicht sagen? "Ich bin drauf gekommen, weil du die ganze Zeit so durch die Bäume springst und kletterst wie die Äffchen bei uns ihm Zoo." Ich hoffte mal, dass sie das nicht als Beleidigung auffasste, aber mir blieb keine Zeit um noch etwas hinzu zu fügen.
Mit der erhobenen Hand deutete ich ihr an, sie sollte nichts sagen, während ich lauschte. War das ein Knurren und das Trampeln von Pfoten auf dem Schnee? Mit jeder Sekunde wurde ich mir sicherer, dass es sich da nicht um normale Wölfe handeln konnte und vermutlich auch nicht um einen Eisbären. "Mutanten?", hauchte ich leise und sah Anny fragend an, ob sie auch zu dem Ergebniss gekommen war.

Ich schnappte kurz nach Luft und ließ seine Worte einige Zeit wirken. Bevor ich dann aber doch etwas erwiedern konnte, hob Brix auch schon die Hand und deutete mir, still zu sein.
Wieder ertönte das Heulen und ich war mir noch sicherer, dass es keinem Wolf angehörte.
Die Geräusche wurden eindeutig lauter und bei Brix Vermutung zuckte ich schlagartig zusammen.
Ich hob meine Hand und fuhr die feinen Spuren in meinem Gesicht nach.
Meine Augen weiteten sich und für einen Moment starrte ich meinen Verbündeten panisch an.
Schließlich riss ich mich zusammen, ich durfte die Angst in mir nicht gewinnen lassen.
Erneut ertönte das Heulen und langsam fragte ich mich, wo Angi eigentlich abblieb.
Kaum merklich nickte ich dann auf Brix Frage, wobei ich nicht wusste ob es wirklich eine war.
Langsam stand ich auf, wobei meine Hand automatisch zu meinem Schwertgriff fuhr.
Man konnte ja nie wissen. "Dejan", zischte ich leise und sah aus den Augenwinkeln kurz zu seinem Zelt.

Ich sah die kurz aufkeimende Panik bei Anny, die jedoch fast im selben Moment wieder verschwand.
"Angi", schrie ich in den Wald hinein. Wo zum Henker war die schon wieder? Auch in mir kam etwas Panik auf, aber das ließ ich niemanden sehen.
"Was", kam ihr Ruf zurück und kurz darauf tauchte sie aus der Gegengesetzten Richtung von den Geräuschen auf. Auch Dejan krappelte verwundert und wohl verschlafen aus seinem Zelt.
"Mutanten", erklärte ich laut und kurz. Angi verstand sofort, eilte zum Schlitten und riss die wichtigsten Sachen herunter. Vor allem Waffen, etwas zu essen und Verbandszeug. "Nehmt das wichtigste mit, vor allem so viel wie möglich Waffen und dann weg hier", wieß ich meine Verbündeten an und schnappte mir selbst die waffen, die ich bei der Jagt immer trug, Seile und ebenfalls etwas Nahrung.
Egal was das für Mutanten waren, ich wollte ihnen nicht hier im Lager begegnen, so dass sie bei einem Kampf alles zerstörten.

Wieder schnappte ich kurz nach Luft und hechtete ebenfalls zum Schlitten. Dass Dejan wieder einen Moment brauchte bis er verstand kümmerte mich nicht.
Zusätzlich zu meinen drei Dolchen befestigte ich noch weitere zwei Daran, hängte mir Bogen samt Köcher um und schnappte mir einen kleinen Rucksack, welchen ich gut an meinem Bein befestigen konnte.
Schnell und sogar etwas geschickt wickelte ich diesen um meinen rechten Oberschenkel und zog ihn fest. In ihn stopfte ich einfach alles, was hinein passte, sodass ich ihn nur noch knapp zumachen konnte. Wieder ertönte ein Heulen und wieder spiegelte sich kurz die Panik in meinem Gesicht. Kurz stockte ich und sah auf. Ich hatte diesmal wirklich Angst.
Trotzdem kämpfte ich mit dem Gefühl und rannte zurück zu meinem und Angis Zelt.
Schnell krabbelte ich hinein, warf zwei Fellmäntel um mich herum und krabbelte auch schon wieder heraus.
Ebenso schnell riss ich die Befestigungen der Plasitkhütte aus dem Boden, stopfte sie mir in meine Hosentasche und legte die jetzt nur noch einfache Plane so zusammen, dass ich sie mir in den Ärmel meiner Jacke schieben konnte.
Ohne ein weiteres Wort rannte ich dann los, am Ende hatte mich die Panik dann doch gepackt.
"Wohin?", rief ich etwas verzweifelt und blieb bei Brix stehen. Dass ich im Moment beinahe vor Angst zitterte, ihm viel zu nah stand und ihm am liebsten in die Arme springen würde ignorierte ich so gut es ging und sah ihn an.

Ein Grinsen huschte über mein Gesicht, als Anny auch noch ihr Zelt einpackte. So viel Gewicht würde ich bei der Flucht und dem Kampf gegen die Mutanten bestimmt nicht zusätzlich bei mir tragen. Ich hoffte mal, dass die Kreaturen nicht in unser Lager und genau auf mein Zelt trammpeln würden und sonst hätte ich einfach Pech gehabt.
"Dort entlang", wieß ich meine Verbündeten an und deutete in einem Winkel von etwa 100° zu den Geräuschen in den Wald. Mit etwas Glück würde es so reichen, dass unser Geruch die Mutanten an unserem Lager vorbei lockte ohne, dass wir zu nah an sie kamen.
Dejan und Anny wirkten panisch, während Angi eine kühle Maske behielt und ich mir nicht sicher war, was uns genau erwarten würde. Ohne wirklich einen größeren Plan lief ich vorraus und achtete dabei immer auf den brüchigen Boden.
Wieso schickten uns die Spielemacher gerade jetzt Monster auf den Hals? Wir hatten doch zwei Tote dieses mal am Himmel. Oder hatten wir irgendwas falsch gemacht? Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken los zu werden, dafür war noch Zeit sobald die Gefahr gebannt war.
"Shit", fluchte ich, als das Trammpeln und Heulen immer näher kam.

--> Wald Winterebene

Möglicherweise deutete ich das Grinsen von Brix falsch, aber ich fand einfach, dass es hinterhältig und gemein aussah, wofür ich nichts konnte, Schuld daran war einzig und allein mein Misstrauen.
Ich stellte knapp fest, dass auch wenn ich es mir und Brix eigens gesagt hatte, das Misstrauen noch nicht überwunden hatte. Darüber war ich alles andere als froh, jetzt musste ich nur noch mehr darauf aufpassen, dass es nicht eindeutig wurde, was ich von den anderen hielt.
Kurz huschte ein wütender Ausdruck über mein Gesicht, trotzdem ließ ich es mir nicht bieten, dass man mich als feige oder panisch betrachtete.
Entschlossen stapfte ich an De vorbei, der immer noch ein wenig verdattert dastand und huschte den beiden aus 1 hinterher.
Von meinen Schritten konnte man nichts wahrnehmen, erst als sich mein Mittribut in Bewegung setzte würden die beiden hören, dass ihnen jemand brav folgt.
Ein etwas verrückter und fieser Gedankenblitz ließ mir diesmal ein fieses Grinsen übers Gesicht huschen.
Okay, kleine Show für die Zuschauer.
Gekonnte verzog ich mein Gesicht und meinen Mund so, dass ich etwas älter und besserwisserischer aussah und äffte stumm die Worte von Brix nach. Mit meinen Lippen formte ich die Worte 'Dort entlang' nach, ehe ich spielerisch die Augen verdrehte und schließlich wieder grinste.
Ich konnte wahrscheinlich von Glück reden, dass der Karriero mich in diesem Moment nicht sah, doch es war mir auch egal.
Wieder musste ich mir kurz meinen Mentor vorstellen, wie er zufrieden nickte. Das war es doch, was er wollte, dass ich einfach etwas kindisch rüberkam, noch dazu, dass ich das meiste positiv sehen sollte, aber auf die zweiten Tatsache konnte der lange warten.
Ich war nicht die Person, die alles positiv sah, viel lieber war ich darauf aus, meine Meinung zu sagen und nichts auf mir sitzten zu lassen, was mich auch so aufgeweckt machte. Ich konnte einfach nicht still sitzten.
Schließlich konzentrierte ich mich wieder auf meinen Weg und trat in die Fußstapfen von Anig.
Dass Brix über das Heulen fluchte, versuchte ich zu ignorieren, sonst würde ich wieder etwas panisch werden. Zu sehr erinnerten mich die Mutanten, die da auf uns zukamen, an die Eisbärenmutation, wobei ich nicht einmal wusste, wie die jetzigen aussehen würden. Ich hoffte einfach, dass ich ihnen nicht einmal begegnen würde.
Doch so sehr ich mir das einreden wollte, innerlich wusste ich genau, dass aller Fluchtweg sinnlos war. Früher oder später würden wir auf mindesten einen dieser Art stoßen, wenn nicht sogar auf mehr. Anmerken ließ ich mir aber dennoch nichts.

--> Wald (Winter)

--> von Wald (Winter)

Als ich im Lager ankam, stand die Sonne schon höher am Himmel und es schneite um so heftiger. Angi saß geschlaucht am Lagerfeuer und hob kurz den Kopf, als ich näher kam.
"Hast ihn doch getötet?", erkundigte sie sich mit einem Lächeln.
Ich schüttelte den Kopf: "Die Kleine aus 2 ist noch zur Besinnung gekommen und hat es zu ende gebracht. Wollt wohl den Toten für ihre Bewertung haben." In diese Richtung gedacht, fand ich es unfair, dass sie ein so falsches Spiel getrieben hatte um ihn mir weg zu nehmen.
"Willst du irgendwas von ihr? Du verbringst ungewöhnlich viel Zeit mit ihr", meinte das Mädchen und ich glaubte einen Funken Eifersucht heraus zu hören.
Die Behauptung brachte mich zum Grinsen: "Sie ist 13 und damit noch ein Kind." Ich wusste, dass das nur eine Feststellung und keine Antwort war. "Selbst schuld, wenn du die ganze Zeit allein im Wald herum geisterst", fügte ich noch hinzu und ließ mich neben ihr auf ein Fell sinken.
Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während sie schläfrig in die Flammen starrte. Dann sprang sie auf und ohne ein Wort zu sprechen, versorgte und verband sie meine Wunde am Rücken.
"Danke, du kannst übrigens schlafen gehen, ich pass die nächsten zwei Stunden noch auf", meinte ich anschließend. Auch wenn ich wohl den Schlaf nötiger hatte als sie. Im Moment wäre für mich nicht mal an Schlaf zu denken, so wie meine Beine noch immer kribbelten. Müde nahm ich zwei der Kofein Tabletten, jetzt würde ich nicht mal einschlafen können, wenn ich es wollte.
"Okay", entgegnete Angi, statt sich aber aufzurichten und zu gehen, beugte sie sich vor und küsste mich kurz auf die Lippen.
Überrumpelt wich ich einen Moment später als möglich zurück und starrte sie entsetzt an. "Du weißt schon, wo wir sind?", fragte ich entgeistert. Ich konnte sie noch auf meinen Lippen schmecken.
"Klar", lachte sie, sprang mit einem Lachen auf und verschwand noch immer leise kichernd in Dejans Zelt, da Anny ja ihres mit genommen hatte.
Ziemlich verwirrt starte ich ihr hinterher. Was sollte dass schon wieder bedeuten?

Wald (Winter) -->

Immer noch etwas nachdenklich huschte ich jetzt durch den Schnee und die Schneeflocken, die beinahe einen Schneesturm anzettelten Richtung Lager.
Es war wirklich seltsam, es verwirrte mich immer mehr, je länger ich hier war und ich wusste nicht mehr, was ich von Brix und Angi wirklich halten sollte.
Kurz bevor ich am Lager ankam sah ich dann die Szene zwischen den Beiden und sah nur ohne jeglichen Gesichtsausdruck zu. Als sich die Beiden aus 1 dann auch noch küssten war ich schon wieder knapp davor, an meine Theorie mit dem Hinterhalt zu glauben.
Kurz zuckte ich dann doch mit den Schultern und beachtete Brix und Angi nicht weiter. Stattdessen machte ich mich daran, mein Zelt wieder aufzubauen.
Das gute war jetzt, dass jeder sein eigenes Zelt hatte.
Nach ein paar geübten Handgriffen stand mein Zelt, auch wenn ich inzwischen fast vom Schnee bedeckt war. Wieder musste ich einige Schneeflocken aus meinen Wimpern wegblinzeln.
Ich biss mir auf die Lippe und schlüpfte dann ohne mich noch einmal umzudrehen in das kleine Plastikhaus, nicht bevor ich es mit Fellen und meinem Schlafsack ausgelegt hatte.
Stumm schloss ich die Zelttür und setzte mich im Schneidersitz in die Mitte des Zeltes.
Leise legte ich meinen Gürtel ab, trotzdem noch griffbereit neben mich und schloss meine Augen.
Erst jetzt spürte ich, dass ich beinahe vor Wut kochte. Zum Glück konnte ich das Gefühl aber ziemlich schnell wegkriegen, sodass ich mich auf meine nächsten Schritte konzentrieren konnte.

Kurz nachdem Angi in dem Zelt verschwunden war, hörte ich, wie Anny ihres wieder aufbaute. Ich warf ihr einen Blick zu und fragte mich, ob und wenn ja, wie viel sie gesehen hatte. Obwohl es mir ja eigentlich egal sein konnte. Nur dachte sie vielleicht deshalb an einen geplanten Verrat.
Als sie ohne ein Wort zu sagen in ihrem Zelt verschwand, ließ ich mich auf den Rücken fallen, schloss die Augen und lauschte auf die Umgebung.
Einen hatte ich bei dem Angriff verloren und dass die anderen überlebt hatten, war auch nicht wirklich mein Verdienst. Missmutig strich ich mir über den veerbundenen Rücken. Warum musste es eigentlich immer meinen Rücken treffen? Das war schon die zweite Wunde dort innerhalb von ein paar Tagen.
Nach ein paar Minuten setzte ich mich wieder auf, da ich fürchtete trotz der Pillen einzuschlafen. Ich nahm mir ein weiteres Stück Holz und begann meinen Mutanten nach zu schnitzen, während ich versuchte nicht über die beiden Mädchen nach zu denken. Angi hatte vielleicht Anny bereits bemerkt und mich zur Sicherheit geküsst, damit mir die Kleine nicht mehr vertaute oder es war ihre neue Taktik. Auf jeden Fall durfte ich mir nichts daruf einbilden. Der Kuss war auf keinen Fall ein Versprechen, dass sie mich nicht töten würde, sobald unser Bündnis fiel.
Der Schneefall nahm immer mehr zu und ich hüllte mich zusätzlich in eine Decke, während ich hoffte, dass das Feuer nicht ausgehen würde.
Hoffentlich würden die Mutanten noch mehr Tribute töten, so dass ich schneller wieder nach Hause konnte. Langsam wurde es hier ungemütlich und dass nicht nur wegen dem Wetter.

Der harmlose Schnee wurde meiner Meinung nach langsam wirklich zum Schneesturm, sowie er an meinem Zelt ruckelte. Etwas nachdenklich öffnete ich meine Augen wieder, starrte aber weiter Löcher in die Zeltwand.
Erst als ich wieder spürte, dass mir etwas den Rücken hinab lief fand ich wieder zurück in das Jetzt und dachte nicht weiter über die nächsten Tage nach.
Etwas verbissen zog ich mir meine Pelzweste und dann auch mein Oberteil aus, wobei ich zwei Löcher in beiden Kleidungssachen entdeckte. Etwas verwirrt runzelte ich meine Stirn, ehe ich einen Dolch von meinem Gürtel nahm und ihn so hinter mich hielt, dass ich die Wunde sehen konnte.
Kurz schnappte ich nach Luft. Ganz so gesund sah es dann doch nicht aus. Mein Sonnen gebräunter Rücken war von Kratzern durchzogen und trug auch einige blaue Flecken mit sich. Mistviech, schoss es mir durch den Kopf, als ich mich daran erinnerte wie die schwarze Löwin mich einfach gegen den nächsten Baum gefegt hatte.
Trotzdem entschloss ich mich dazu, den anderen nichts davon zu erzählen, obwohl es eigentlich klar war, dass ich verletzt sein musste.
Jedenfalls musste ich die paar Wunden versorgen, soviel stand fest.

"Scheiß Wetter", grummelte ich, als wieder eine Schneewehe die Flammen des Feuers erstickte.
Es war verdammt kalt und vermutlich bedeckte mittlerweile eine Zentimeter hohe Schicht das Fell unter dem ich mich verkrochen hatte, so dass gerade einmal - mein dem Wind abgewendetes - Gesicht daraus hervor sah und selbst das hatte ich so mit einem Schal verbunden, dass außer meinen Augen kaum etwas zu sehen war.
Sehnsüchtig dachte ich an mein Zelt, in dem ich wenigstens vor dem Wind sicher wäre.
Mit Steinen und Holz formte ich ein halbwegs schützendes Dach über dem Lagerfeuer und entzündete es erneut. Beim dritten Versuch fing das feuchte Holz endlich Feuer.
Ein paar Minuten schien der neue Unterstand sogar zu funktionieren und ich kuschelte mich zufrieden in das Fell. Doch dann änderte sich die Windrichtung und ein starker Windstoß fegte eine Ladung Schnee in mein kaltes Gesicht und in das Feuer, das sofort wieder starb.
"Haha, sehr witzig", brüllte ich. Hatten uns die Spielemacher nicht schon genug genervt mit den Mutanten? Scheinbar fand es irgendeiner der Wettermacher dort oben ausgesprochen lustig, mich zu ärgern. "Wenn ihr das so lustig findet, dann stellt euch doch mal selbst hier rein!" Das hatte ich jetzt nicht ernsthaft geschrien? Leider doch, aber meine Nerven lagen mittlerweile wirklich blank. Und das sich jetzt zu den Schneeflocken auch kleine Eiskugeln mischten, die auf der Haut wie Nadelstiche brannten, machte die Sache auch nicht angenehmer.
"Okay mir reichts", stieß ich nach knapp fünf weiteren Minuten aus. Sollten die Spielemacher ruhig denken, was sie wollten, in meinem Zelt würden sie mich wenigstens nicht mehr so nerven können.
Schade eigentlich dass Dejan tot war, für meinen Rücken und wegen seiner verpennten Wache hätte ich ihn gern jetzt als Wache eingesetzt. So blieb mir die Wahl zwischen den beiden Mädchen. Da Anny sowieso schon einen schweren Morgen hatte und ich Angi das mit dem Kuss noch heimzahlen wollte, entschied ich mich für meine Distriktpartnerin.
Ich ließ das Fell auf dem zweiten neben dem erloschenem Feuer liege und ging zu dem Zelt von Angi. Mit den ledernen Handschuhen war es zwar schwer den Reisverschluss zu öffnen, aber schließlich schaffte ich es und der Sturm bließ sofort eine Ladung Schnee hinein und weckte das Mädchen auf.
"Du bist dran mit Wache halten", wieß ich sie an und halb im weg gehen meinte ich noch: "Übrigens es ist kalt."
Ohne auf sie weiter zu achten, ging ich zu meinem Zelt, beeilte mich hinnein zu kommen. Drinnen zog ich mir schnell trockene Sachen an und verkroch mich dann im warmen Schlafsack, wo ich trotz der Coffeinpillen schnell einschlief.

Als ich dann mit etwas Mühe und ziemlich unordentlich meinen Rücken verbunden hatte, zog ich mir meine andere Kleidung schnell wieder über. Mir war wirklich kalt.
Ich zitterte ein wenig, weshalb ich mir noch zwei Felldecken überwarf.
Wenn ich mich nicht zusammenreißen würde, würde ich am Ende noch mit den Zähnen klappern, was jetzt sowieso schon der Fall war, wie ich feststellte.
Als Brix am Lagerfeuer kurz aufbrüllte und dann sich wohl persöhnlich an die Spielemacher wandte, zuckte ich kurz zusammen und riss meine Augen etwas erstaunt auf. Was jetzt? Würden sie eine Flutwelle auf uns hetzten, nur weil er das gesagt hatte? Wohl kaum, es würde keinen Sinn machen.
Erst nach einer Weile musste ich mir eingestehen, dass ich nicht viel anders als Brix gehandelt hätte.
Der Schneesturm nahm wieder zu, weshalb es mich nicht wirklich wunderte, als ich wieder das Klappern meiner Zähne vernahm.
Kleine Rauchwölkchen stiegen auf, was mir zumindestens noch bewies, dass mein Atem nicht einfror.
Immer noch etwas nachdenklich flocht ich mir meine Haare zu einem Zopf zusammen, damit ich nicht den Schnee, der darin verfangen war ins Gesicht bekam.
Schließlich rollte ich mich eng zusammen und krabbelte in meinen Schlafsack. Etwas wunderte es mich doch, dass der Karriero aus 1 nicht mich, sonder Angi auf die zweite Wache schickte.
In diesem Moment wusste ich wirklich nicht, was ich denken sollte und zum ersten Mal wünschte ich mir wieder, dass ich jemanden bei mir hatte, der mir zumindestens zureden und mich in den Arm nehmen konnte.
Es war wirklich verdam.mt kalt, sodass ich mich später immer noch fragte, wie ich einschlafen konnte.

Etwas erschrocken riss ich meine Augen in der nächsten Sekunde auf und wartete darauf, dass mich irgendeiner hier anfiel und mich umbrachte. Doch nichts passierte, was ich wieder etwas verwirrt feststellte.
Mein Atem ging etwas schneller und mein Brustkorb hob und senkte sich. Ich musste etwas nicht gerade freundliches geträumt haben, aber wenigstens war mir nicht mehr so kalt. Zumindestens war mir ein kleines bisschen wärmer.
Ich blieb liegen und rührte mich nicht. Immer noch ruckelte der Wind an meinem Zelt und wenige Augenblicke später merkte ich auch schon wieder, wie meine Zähne anfingen zu klappern. Verdammt, dass der Schneesturm auch gar nicht aufhörte.
Wie lange hatte ich geschlafen? Wenn ich richtig liege, dürfte jetzt fast Mittag sein.. Der vierte Tag und... weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht, ein bekanntes Geräusch riss mich davon los.
Einen Wimpernschlag später saß ich aufrecht im Schneidersitz in der Mitte meines Zeltes, aber immer noch mit genügen Fellen um mich herum, aber es war trotzdem noch kalt.
"Hee, ich hab lang genug Wache gehalten, du bist dran!", herrschte mich eine verschneite Angi an, die gerade in mein Zelt sah.
Der Windzug der augenblicklich in das Plastikhaus hereinfuhr versprach mir eine bestimmt wundervolle Wache vor dem Feuer. Natürlich ironisch gemeint.
Trotzdem ließ ich mir nichts anmerken und trat nur verbissen raus aus dem Zelt in den Schneesturm.
Sekunden später bekam ich eine Ladung Schnee ins Gesicht und im Nu hatte mich die Kälte wieder überrumpelt. Meine Haare fingen erneut Schneeflocken auf, genauso wie sie sich in meinen Wimpern verfingen.
Wortlos ging ich an dem Mädchen aus 1 vorbei und bahnte mir einen Weg durch den Schnee zum Lagerfeuer, was aber inzwischen aus war. Kein Wunder, bei dem Wind und dem Schnee würde selbst der beste Feuermacher keine Chance haben.
Ein Schal, war mein nächster Gedanke. Mein Gesicht war frei, inzwischen aber auch schon von Schnee bedeckt.
Ein paar Minuten später saß ich eingewickelt in der Mitte unseres Zeltplatzes und vor dem eigentlichen Lagerfeuer. Wieder fing ich an zu zittern, doch diesmal war es mir egal, es gab im Moment keinen der mich sehen konnte. Sogar die Kameras würden Probleme haben, hier in der Winterebene etwas aufzunehmen.
Dej ist tot.. Wie geh ich weiter vor?, versuchte ich mir einen Plan zu erstellen, doch ich kam nicht weit. Bei der Kälte konnte ich wirklich nicht nachdenken.

Ein Kanonenschuss ließ mich zusammen zucken und aus dem Schlaf hoch fahren. Ich hatte mich gut genug eingewickelt in Decken, so dass nur meine Zehen etwas frohren.
Wer wohl gestorben war? Vermutlich irgendein anderer Tribut an den Mutanten. Es gab mir etwas, dass auch andere diesen Kampf nicht überlebten und Dejan damit nicht der einzige Verlust dieser Nacht war.
Der Wind rüttelte an meinem Zelt und vermutlich schneite es immer noch. Nun da ich wach war, konnte ich beides nicht mehr ignorieren. Noch etwas müde, zog ich mir wieder Jacke und Schal an, dann verließ ich das Zelt um mir was zum Essen zu holen.
"Morgen", rief ich der Gestalt zu, die am abgebrannten Lagerfeuer hockte und so in Decken eingewickelt war, dass ich nicht erkannte, welches der beiden Mädchen es war. Dafür das es schneite war es verdammt kalt. Gab es da nicht irgendwelche Naturgesetze, dass Schnee nur bei 0°C fiel? Die Temperatur hatten wir meiner Meinung nach schon längst unterschritten.
Ich stapste zum Schlitten und beschloss so schnell wie möglich wieder auf Tributejagt zu gehen um raus aus dieser Kälte zu kommen. Obwohl das bei den ganzen Mutanten im Moment wohl nicht die beste Idee wäre. Vielleicht würde ich mich auch einfach zu den heißen Quellen verziehen und dort das Ende des Sturms abwarten.
Vom Schlitten nahm ich mir schließlich zwei Laib Brot und etwas Trockenfleisch. Ohne Feuer wär ziemlich alles andere nicht genießbar.
"Hi Anny auch ein Brot?", fragte ich, als ich mich neben ihr auf das Fell fallen ließ und mich ebenfalls in eines einwickelte.

Morgen? Es war beinahe schon Mittag, dachte ich mir, sagte aber nichts, sonder musterte Brix aus den Augenwinkeln. Wie es schien hatte er ganz gut geschlafen, wahrscheinlich dachte er nicht einmal darüber nach, was nach unserem Tod passierte. Okay, ich machte mir aber auch immer zu viele Gedanken.
Als der Junge sich dann zu mir setzte nickte ich nur und blinzelte etwas. Konnte er mich schon allein an meinen Augen erkennen? Okay, so schwer war es ja auch nicht mit einem grauen Auge... Außerdem wusste ich nicht, ob ich wieder anfangen würde mit den Zähnen zu klappern, wenn ich meinen Mund aufmachen würde.
Ich zitterte wieder etwas und ließ meinen Kopf ein wenig sinken, sodass ich noch enger zusammengekauert da saß.
War es nicht eigentlich sinnlos an einem gar nicht existierendem Lagerfeuer zu sitzen? Viel lieber würde ich jetzt in meinem Zelt bei meinem Schlafsack sein.
Puuh, ich dachte schon wieder zu viel. Was Angi und Brix jetzt eigentlich von mir dachten interessierte mich eigentlich auch, aber ich dachte nicht weiter darüber nach.
Den Kanonenschuss beachtete ich nicht weiter. Ein Toter den ich kannte reichte mir eigentlich schon, wobei ich feststellen musste, dass es mir nicht gerade viel ausmachte. Ich hatte ihn ja schließlich umgebracht.
Kurz weitete ich etwas erstaunt meine Augen. Am Ende würde ich noch nur eiskalten Tötungsmaschiene werden.

Ah, sie schien mich ignorieren zu wollen oder so. Auf jeden Fall antwortete sie nicht. Ich zuckte bloß mit den Schultern und begann stumm mein Brot zu essen. Selbst das Teil war schon halb gefrohren.
Während ich aß, ließ ich meinen Blick über unser Lager schweifen. Bei dem Wetter war nicht einmal das ganze Lager zu erkennen. Ein Angriff wäre wohl mehr als ausgeschlossen so. Besonders da meiner Meinung nach, sich hoffentlich momentan alle mit solchen netten Mutanten herum schlagen durften.
Der Wind nahm wieder zu und schlug mir erneut eine Schneewehe ins Gesicht. Verdammt, langsam bekam ich echt das Gefühl, als hätte einer der Spielemacher was gegen mich.
"Scheiß Wetter", knurrte ich und zog fröstelnd das Fell enger und wandte mich dem Wind ab.
Keine zwei Minuten später hatte sich der Wind erneut gedreht um mir weiteren Schnee ins Gesicht zu blasen.
"Okay jetzt reichts", fluchte ich, sprang auf und lief zum Schlitten. Dort packte ich mir einige Handtücher, frische Kleidung und einen Plastiksack. "Ich geh zu den Heißen Quellen, das scheiß Wetter halt ich nicht mehr aus. Kommst du mit?", fragte ich Anny im Vorbeigehen. Dann streckte ich kurz meinen Kopf in Angis Zelt um ihr das selbe zu sagen.
Meine Distriktpartnerin winkte ab, drehte sich um und schlief weiter.

Okay, anscheinend verstand keiner mehr meine Deutungen.
Als die nächste Schneewehe kam sah ich wieder zu Boden, woei sich immer noch Schneeflocken in meinen Wimpern verfingen. Es war wirklich verdammt kalt.
Als Brix wieder anfing zu fluchen zuckte ich wieder kurz zusammen, was aber nicht weiter auffiel. Er hatte Recht, Scheiß Wetter. Für einen Moment rätselte ich etwa, als er dann wieder aufsprang und auf den Schlitten zustapfte und ich brauchte etwas, bis ich verstand was er meinte. Meine Kombinationsgabe schien auch nachzulassen, was wahrscheinlich auch an der Kälte lag.
Dann stand ich aber ebenfalls auf und schüttelte mich kurz wie ein Hund. Schnee fiel von der Fellkleidung ab, dafür kam aber gleich einen neue Ladung dazu.
Etwas wütend blitzte ich kurz den nächsten Baum an. Ob da eine Kamera war war nicht ganz so unwahrscheinlich.
Augenblicke später stand ich neben Brix mit ebenfalls neuer Kleidung und genügen Handtüchern. Schließlich wickelte ich den Schal dann noch von meinem Gesicht und wartete darauf, dass er losging. "Bin grad nich so gesprächig", meinte ich dann doch. Ob er dachte dass es mit Dej zusammengin war mir egal.

Ich hatte schon fast vermutet, dass Anny wieder nicht reagieren würde und vermutete ganz leicht, dass womöglich der Tod ihres Distriktpartners daran schuld sein könnte. Aber dann stand sie doch plötzlich neben mir, fertig zum Aufbruch.
Bei ihrer Antwort nickte ich nur. So wie sie schlang ich meinen Schal enger um mein Gesicht und setzte wieder die lächerliche Haube auf. Ich hatte zwischen dem Zeug am Schlitten auch eine Skibrille entdeckt, aber da erfroh ich lieber, bevor ich so etwas aufsetzen würde.
"Na dann los", murmelte ich und setzte mich in Bewegung. Die Richtung in die die Quellen lagen, konnte ich nur erahnen, aber zum Glück besaß ich einen halbwegs guten Orientierungssinn. So schnell wie es bei dem mittlerweile fast knietiefen Schnee ging, joggte ich los und warf immer wieder Blicke nach hinten um zu sehen ob Anny noch da war. Bei dem Wetter wäre es leicht sich zu verlieren und dann zu erfrieren.

--> Heiße Quellen

Wieder nickte ich kurz und stapfte dann Brix hinteher.
Es war etwas schwer in dem ganzen Schnee einen Weg zu finden, aber irgendwie schaffte ich es dann doch zumindestens auf gleicher Höhe mit ihm zu laufen. In der Ferne meinte ich schon wenigstens ein paar Nebelwolken der heißen Quellen zu sehen.
Immer wieder peitschte der Schnee in mein Gesicht und er schien auch nicht aufhören zu wollen.

--> Heiße Quellen

edit. *lalalaa*

--> von heißen Quellen

Als ich zurück zu unserem Lager kam, stand Angi dort wo unser Lagerfeuer unter einer Schicht von Schnee verdeckt war. In der Hand hielt sie den Bogen und ein Köcher mit mehreren Pfeilen hing über ihrer Schulter. Ohne sich auch nur zu mir umzudrehen, schoss sie einen weiteren Pfeil, der einige Meter weiter in einem Baum stecken blieb in dessen Stamm bereits drei Pfeile steckten. Ein vierter steckte in der Wand von Annys Zelt. Hatte wohl doch nicht so unrecht gehabt mit meiner Vermutung.
"Hi Angi, da hast du ja ziemlich daneben geschossen", lachte ich und deutete auf den Pfeil im Zelt.
Meine Distriktpartnerindrehte sich lachend zu mir um. "Ich weiß, dass war auch der Grund warum ich dachte, ich sollte lieber besser werden, bevor ich noch euch gefährde." Aber das Blitzen in ihren Augen und auch ihr Ton verriet, dass der Pfeil mit voller Absicht da gelandet war.
Vielleicht sollte ich etwas dagegen sagen als Gruppenführer, aber das sollten die Mädchen schön unter sich ausmachen solange sie sich nicht gegenseitig jetzt schon umbrachten.
Durch das Laufen war mir warm geworden und ihr Training erinnerte mich daran, dass es mir auch nicht schaden könnte. "Lust auf einen Kampf?", fragte ich Angi und zog gleich mein Schwert.
Ein Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Mädchens und sie ließ den Bogen und den Köcher in den Schnee fallen, bevor auch sie ihr Schwert zog. Sicherheitshalber gingen wir etwas vom Lager weg um genügend Platz zu haben und nicht unsere Zelte aufzuschlitzen. Angriffslustig stellten wir uns mit gezogenen Waffen gegenüber.
"Drei Minutengrenze?", fragte die Karriero. Da der Kampf bis zum Sieg in dieser Situation nur schädlcih wäre, brauchten wir eine andere Grenze und eine davon war etwa das zeitliche Limit des Kampfes.
Ich schüttelte jedoch den Kopf. "Wir haben keine Uhr. Bis zur Entwaffnung, wir kämpfen später sowieso mit anderen Waffen oder mindestens mit mehr."
Sie nickte und griff sofort an.

--> Wald (Winter)

Etwas nachdenklich schob ich die Trage mit dem Rentier vor mich her und stapfte durch den Schnee. Noch ein weiteres Mal ließ ich das Geschehene durch meinen Kopf wandern, bis ich zu dem Zeitpunkt heute früh kam. Nachdem ich Dej den Gnadenstoß versetzt hatte und am Lager ankam küsste Angi Brix. Ein Zeichen für ihn? Oder einfach nur zur Verwirrung? Oder doch für die Sponsoren? Vielleicht auch einfach nur, weil sie ihrem Mittirbut näher kommen wollte. Ich seufzte kurz, sah aber schon etwas weiter weg die beiden aus 1, weshalb ich mich bemühte, keine Emotionen zu zeigen.
Schließlich baute ich am Lager angekommen die Trage ab und zerrte das Rentier auf ein weiteres Fell. Bevor ich irgendetwas weiter unternahm sah ich kurz zu Brix und Angi, welche sich anscheinend aus Langeweile einen Kampf lieferten. Trotzdem sah es irgendwie harmlos aus und erinnerte mich nur an das Training der Elfjährigen bei mir in Distrikt 2.
Mein Blick wanderte aber zu meinem Zelt, wo er bei dem Pfeil hängen blieb. Augenblicklich verengten sich meine Augen zu Schlitzen, ehe ich zu diesem hinüberstapfte und den Pfeil ruckartig herauszog. Etwas wütend zischte ich kurz durch meine Zähne, ehe ich mich mit einem Grinsen zu den Beiden wandte und etwas zu fröhlich gespielt sagte: "Und der Gewinner darf gegen mich kämpfen."
Falls es Angi war, würde sie ein Problem mit mir kriegen, darauf konnte sie wetten. Bei Brix wusste ich nicht so recht, trotzdem würde ich zu gerne seinen Kampfstil kennenlernen. Egal, beide Möglichkeiten würden für mich nicht allzu schlecht aussehen. Außerdem, das war ja 'nur' ein kleines Training hier.

Die ersten Schläge von uns waren eher zögernd und nicht sicher. Wir wollten dem anderen nicht unsere ganze Stärke zeigen um ihn zu täuschen, obwohl es sinnlos war, da wir im Training bereits ein paar mal gegeneinander gekämpft hatten. Außerdem wollten wir uns nicht zu sehr verausgaben.
Ich sah Anny nicht, als sie ins Lager zurück kam und hörte erst dann ihre Stimme. Kurz wandte ich den Kopf um ihr zu zu lächeln. Ein fast vertaler Fehler. Ob Angi nur darauf gewartet hatte, dass ich abgelenkt war oder das Auftauchen des Mädchens sie in Rage versetzte hatte, wusste ich nicht, aber ihre weiteren Angriffe waren um einiges kräftiger.
Sofort wandte ich mich wieder ihr zu und ein breiteres Lächeln zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Endlich wurde der Kampf mal interessant.
Klirrend schlugen unsere Schwerter gegeneinander. Abwechselnd wie nach einem stummen Muster machten wir Schritte aufeinander zu, bis zwischen unseren Gesichter gerade mal noch der Stahl unserer Waffen war. Zur Seite oder nach hinten. So ein Kampf hatte irgendwie wirklich etwas von einem Tanz, wobei ich einen Kampf dem Tanzen eindeutig vorzog.
Angi wirbelte ihre Waffe herum und währe dies kein Showkampf hätte ich die Chance genutzt um zu versuchen ihr mein Schwert in die Brust zu rammen.
Als sie zustieß, wehrte ich ohne Mühe ab und schlug stattdessen mehrfach auf ihre Waffe ein. Über ihre Schulter warf ich einen Blick auf Anny und fragte mich, was sie von dem Kampf hielt.
Wütend zog Angi die Augenbrauen zusammen, als sie merkte, dass mein Blcik nicht mehr auf meiner Gegnerin ruhte. Fast hätte ich bei dem Gesichtsausdruck gelacht. Aber ihr nächster Angriff kam für mich überraschend. Wie wild geworden schlug sie immer wieder mit ihrem Schwert zu, aber sie zielte nicht mehr unbedingt auf meine Waffe, sondern viel eher auf meinen Körper. Der erste Angriff kam so überraschend, dass ich nicht rechtzeitig abwehrte und ihre Waffe in meinen linken Arm fuhr. Wütend sog ich die Luft ein. Konterte ihre weiteren Angriffe und schlug ihr mit zwei gekonnten Streichen das Schwert aus der Hand. Es landete einige Meter entfernt im Schnee.
Wütend richtete ich die Spitze meines Schwertes auf ihre Kehle, während die Wunde in meinem Arm tropfte und den Schnee unter mir rot färbte. "Was zum Teufel sollte dass?", fuhr ich sie zornig an.
"Rechne immer mit dem Unerwarteten", entgegnete Angi mit einem hinterhältigen Lächeln, das mich noch wütender machte. Ich ließ mein Schwert fallen und packte sie stattdessen vorne an der Jacke.
"Wir sind hier nicht beim Sport und jede Wunde mehr stört unsere Gruppe, das weißt du. Also lass solchen Blödsinn", meinte ich zornig und stieß sie weg. Sie landete auf dem Hintern im Schnee. Aber ich achtete nicht auf sie, stattdessen hob ich mein Schwert auf und wandte mich zu Anny um. "Also ich hab einen Kampf gegen dich gewonnen", lächelte ich charmant und ignorierte sowohl den Schmerz im Arm, wie die leise Stimme in meinem Kopf, die mich ermahnte nicht mit fremden Gegnern zu trainieren um ihr nicht meine Stärken oder Schwächen zu zeigen.