kahle Eiswüste (Winterebene)

"Tote reden nicht", meinte Angi und drückte die andere zurück auf ihr Bett.
"Versuch es", meinte ich zu ihr und schaute in dem Verbandskasten nach den durchsichtigen Dingern.
Angi nickte und rief dann Dejan zu, er solle Schnee auf dem LAgerfeuer erhitzen um die Wunde zu säubern. Dann wandte sie sich wieder der Liegenden zu: "Ich kann nichts versprechen, mein medizinisches Wissen beschränkt sich auf zwei erste Hilfe Kurse vor ein paar Jahren."
Ich durchsuchte den ganzen Koffer fand jedoch keine durchsichtigen Sreifen - was auch immer das sein sollte. Schließlich zog ich zwei andere Dinge heraus: "Ich hab nur Nadel und Faden oder so eine Füssigpaste gefunden." Auf der Tube mit der Paste stand Flüssigpflaster drauf.

Ich wollte schon wieder genervt die Augen verdrehen, doch ich tat es nicht, und nicht nur weil es nicht ging.
Als Brix das mit den Nadel und Faden erwähnte, schwang wieder etwas Panik in mir, aber ich unterdrückte sie nur und zwang stattdessen ein gemurmeltes "Unfähig auch nur kleine Kratzer zu verarzten" hervor, aber es klang eher nach einem Zischen. Dann rappelte ich mich auf und schob Angi von mir etwas weg.
Schließlich krabbelte ich auf allen Vieren aus dem Zelt, nahm den geschmolzenen Schnee, welcher in einem Eimer über dem Lagerfeuer hing und fand auch nach einiger Zeit einen unbrauchbaren Stoffetzten. Ich hustete noch einmal, ehe ich wieder im Zelt verschwand und mir auf die Lippe biss.
Etwas zu heftig rubbelte ich das Blut in meinem Gesicht weg und stockte, als ich mein Spiegelbild in der Klinge von meinem Schwert erkannte. Drei breite Kratzer, bestimmt Zentimeter tief, zumindestens so wie sich es anfühlte, zogen sich über meine linke Gesichtshälfte. Der eine verlief von der Stirn bis unterhalb meines Ohrs und ich blinzelte kurz. Mein linkes Auge war etwas seltsam milchig verfärbt, weshalb es mich auch nicht wunderte, dass ich damit nicht sehen konnte. Die anderen zwei Kratzer verliefen von der Nase bis zu der Mitte meines Kieferknochens und taten nur halb so weh.
Ich hatte nicht gedacht, dass mich der Bär so heftig erwischt hatte, auch wenn er mich mit einem Hieb gegen den Baum geschleudert hatte. Keiner von meinen Verbündeten wusste ja nicht, was passiert war. Brix hat mich nur panisch auf dem Baum in schwindelnder Höhe gesehen, aber nicht, was davor war.. Es war mein Rentier, meins war es.
Die schmerzlindernde Tablette hatte nicht wirklich viel geholfen, aber jetzt war zumindestens das Blut weg.
Was jetzt passierte war mir eigentlich egal, bis erneut die rote Flüssigkeit in meinen Mund lief und ich schon wieder husten musste. "Verdammt, macht doch irgendwas! Wenn ihr einen heißen Stein oder so nehmt, könnte ihr die kleinen Kratzer.. versschließen", rief ich etwas panisch, als ich an die Puppe dachte, der ich den Arm verartztete.
Es hat nach verbranntem Plastik gestunken und ich wusste auch so, dass ich garantiert schreien würde, wenn sie das machen würden, aber eine andere Möglichkeit gab es kaum.. Es sei denn man könnnte irgendwoher jetzt Pflaster bekommen, was eigentlich unwahrscheinlich war.
Aber ich hatte ja Sponsoren, oder hatten die mich schon aufgegeben?

Ich rollte mit den Augen, als Anny auf eigene Faust ihr Gesicht reinigte. Wozu hatte man Verbündete, wenn man sich nicht helfen ließ - obwohl ich an ihrer Stelle wahrscheinlich ebenfalls so viel wie möglich selbst machen würde um nicht schwach zu wirken.
"Ich kann dir gern das Gesicht versenken - könnte dich aber wahrscheinlich das Augenlicht am linken Auge kosten, falls du da noch nicht blind bist", meinte Angi mit einem Grinsen, als würde ihr allein die Vorstellung schon Spaß machen. Da es bedeuten würde, sie könnte auch ohne das abkommen zu brechen der Kleinen weh tun. "Oder", fügte sie nach einer dramatischen Pause hinzu: "Du schmierst dir die Paste, die Freak vorhin hervorgekramt hat, auf die Kratzer. Soviel ich noch weiß, kühlt und verschließt die Creme Wunden und hilft ihnen schneller zu heilen."
Da mich der ganze Heilungsprozess - oder wie man das hier im Zelt nennen sollte - nicht interessierte, ging ich wieder aus dem Zelt hinaus , nahm mir ein Schwert und den Speer und ging Richtung Wald zurück um zu schauen, ob von dem erlegten Wild noch genug übrig war für ein Abendessen.

--> Winterwald

"Kann ich mir vorstellen", knurrte ich etwas ärgerlich und kramte dann doch lieber in dem Erste-Hilfe-Kasten nach der Salbe, die 'Freak' gesehen hatte.
Immer noch würde ich mich am liebsten einfach hinlegen und einschlafen, da bestand aber die Gefahr zu verbluten und wie schon gesagt wollte ich den Gefallen meinem Vater nicht tun.
Etwas entsetzt dass Brix mich einfach mit der Mörderin alleine ließ schmierte ich mir stumm die Creme auf die Wunden. Es fühlte sich gut an, das kühlende Zeug auf den brennenden Wunden zu haben.
Schließlich krabbelte ich in meinen Schlafsack und zog diesen bis über meinen Kopf, damit nicht einmal die Kameras hier sehen konnten, was ich tat.
Zitternd schlang ich die Arme um mich und schloss die Augen. Wenn ich mich anstrengte konnte ich vielleicht sogar die Tränen verdrängen, aber es war kaum möglich.
Ich hatte nie gedacht, dass ein einziger Hieb so weh tun kann, doch dem war so.
Zum ersten Mal seit ich in der Arena bin dachte ich darüber nach, wie es wäre, nicht wieder nach Hause zu kommen. Bis jetzt wollte ich nicht daran denken und war fest entschlossen, mein Zuhause wieder zu sehen, aber jetzt kam mir das alles so Unmöglich vor.
Und trotzdem wollte ich nicht aufgeben, auch wenn ich wusste, dass meine Chancen nicht wirklich gut standen. Ich war erst dreizehn, zwar hatte in Distrikt 2 fast jeden Tag im Trainingsareal verbracht und wurde auch schließlich die beste meiner Altersgruppe, aber ich war einfach noch zu klein.
Kurz musste ich Lächeln, als ich daran denken musste, wie mein erstes Turnier war, was wir 12-15 Jährige untereinander ausgeübt hatten.
Ich hatte alle schlicht und einfach in den Boden getreten.
Doch was geschehen war, zählte nicht. Das hier war wichtig.
Ich beschloss vorerst wieder auf Brix' Rückkehr zu warten, ehe ich etwas anderes tun würde, sofern nichts dazwischen kam.

--> von Winterwald

"Hier, ich hab's besorgt, ihr kocht es", rief ich und warf den Rucksack mit Fleisch Angi und Dejan zu, die zusammen am Feuer hockten und sich anscheinend stritten.
"Was", knurrte Angi, aber ich nahm weder sie, noch den Dolch, den sie in meine Richtung streckte ernst.
"Machs einfach, ich hab Hunger", entgegnete ich halbherzig. Ich war müde, mich nervte der ganze Schnee und das mein Bauch wütend Geräusche machte, half mir auch nicht zu besser Laune.
Meine Distriktpartnerin starrte mich noch so lange wütend an, dass es nicht wie eine sofortige Kapitulation aussah, dann hockte sie sich zum Feuer und holte das Fleisch heraus, während Dejan nach einer Pfanne oder so suchte.
Ich beschloss mich noch hinzulegen bis das Essen fertig war und davor noch kurz bei Anny vorbei zu schauen, ob sie nun die Creme oder das Verbrennen gewählt hatte.
"Kann ich rein kommen?" Im letzten Moment war mir noch eingefallen, dass es unhöflich und hier in der Arena womöglich tötlich wäre, einfach so in das Zelt hinein zu spatzieren. Etwas mießgelaunt blieb ich vor der Zelttür stehen und wartete auf eine Antwort.

Ich wusste nicht was da außen vor sich ging, aber das Gemurmeln verriet, dass Brix anscheinend zurückkam. Als er dann auch vor meinem Zelt stand riss ich mir den Schlafsack vom Kopf und murmelte: "Klar.."
Abwartend legte ich meinen Kopf ein wenig schief und fragte mich, wie es wohl aussehen würde, die Wunden und das eine graue Auge, wobei das Rechte die hellbraune Farbe behalten hatte. Mein Bauch knurrte ein wenig und ich sah kurz zu Boden, ehe ich wieder auf den Zelteingang sah.

Vorsichtig schob ich die Zeltplane auf und trat mit der Taschenlampe in der Hand ein. Anny sah schlimm aus und das war noch untertrieben. Jetzt wo kein Blut mehr die Wunde verbarg, sah sie noch schmerzhafter aus. Auf jeden Fall würde ihr Gesicht nie wieder so hübsch werden, wie vor der Arena - na ja, sie würde sowieso nicht raus kommen.
"Der Bär hat nur Teile deiner Beute gefressen, ich hab einige Stücke gerettet und die andern beiden richten sie her, falls du Hunger hast", meinte ich. Halb im hinausgehen, bleib ich noch mal im Zelt eingang stehen und deutete auf ihr Gesicht: "Bist du in der Lage morgen zu jagen? Wir brauchen tote Tribute oder die Sache wird schnell zu langweilig." Ich schwieg über die Konsequenzen, die das haben würde, die Spielemacher mussten nicht unbedingt wissen, dass wir ihr System längst durchschaut hatten.

Ich lächelte kurz etwas, ohne dass ich es merkte. Beinahe freute es mich schon, das von meinem Rentier wenigstens die Hälfte noch da war. Wieder knurrte mein Bauch, diesmal etwas lauter. Schnell kroch ich aus dem Schlafsack und zog mir eine weitere Felljacke über, ehe ich mich aufrichtete. "Ich denke schon. Nur mit rechts muss es ja auch irgendwie gehen", murmelte ich und sah zu Boden. Es muss wirklich schlimm aussehen, ein graues und ein braunes Auge zu haben. Kurz wagte ich es, darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn ich als Sieger aus der Arena käme. Würden die Ärzte im Kapitol mein Auge wieder herrichten können?
Etwas unwillig verschob ich den Gedanken und nickte Brix zu. "Warte noch kurz", sagte ich dann doch schnell, bevor er aus dem Zelt stapfte. "Danke, auch wenn dus nur für dich gemacht hast", flüsterte ich schließlich und lächelte meinen Verbündeten an. Diesmal wusste ich, dass das Lächeln so aussah wie früher, nur dass ein Auge weniger dazu strahlte.
Ich wusste es zu schätzen, dass Brix mir geholfen hatte, obwohl er es nicht hätte tun müssen, sowieso fragte ich mich, weshalb er überhaupt in meiner Nähe war.. Möglicherweiße hatte ich zu laut geschrieen, oder ich war so lange auf dem Baum gewesen, ich welcher Zeit Angi und er bereits zum Füllhorn und wieder zurück kommen konnten.
Eine weitere Frage sparte ich mir und sah wieder zu Boden. Schließlich steckte ich meinen Dolch zurück in den Gürtel, ich wollte mein Spiegelbild die nächsten Tage einfach nicht sehen.

Ich nickte ihr zu und erwiderte kurz ihr Lächeln. Vielleicht hatte die Tatsache, dass ich ihr geholfen hatte, etwas von unserer gegenseitigen Misstrauen vertrieben. Noch waren wir schließlich keine Feinde.
Als ich ganz aus dem Zelt trat, umfing mich schon der Duft nach frisch gebratenen Fleisch. Das Wasser lief mir im Mund zusammen und ich achtete erst mal nicht mehr auf Anny, während ich mich schnell zum Lagerfeuer auf machte. Dejan enttäuschte mich aber und für diese Nachricht hätte ich ihn am liebsten verletzt, nämlich dass das Fleisch noch gute zwanzig Minuten braten musste. Als wären wir daheim in einer Küche und nicht mitten in der Einöde eines Schlachtfeldes. Zeit war etwas, was hier herinnen kostbar war, aber so blieb mir nicht viel mehr übrig, als mich auf dem Fell zurück zu legen und in den Himmel zu starren. Irgendwann würden ihn auch die Bilder meiner Verbündeten zirren, aber bis dahin dauerte es noch.
Ich wandte meinen Kopf und sah sie mir in Original an, Dejan, der nicht besonders gefährlich wirkte und den ich womöglich unterschätzte, Angi, die noch immer meinte, ich hieße Freak und die das Morden genauso genoss wie ich, und die kleine Anny, die härter im Nehmen war, als ich am Beginn gedacht hatte. Wenn sie über ihre Wunde oder so einen Witz bringen würde, würde sie vermutlich noch mehr Sponsoren erhalten und wir mehr Fallschirme.

Gefasst auf die eisige Kälte schlüpfte ich aus dem Zelt und blieb für einen Moment stehen. Feine Rauchwölkchen drange aus meiner Nase. Ich fühlte mich etwas komisch, dass mich jetzt jeder so vor den Fernsehern sehen konnte, selbst meine kleine Schwester, die wahrscheinlich an meiner Stelle längst an einem Herzinfarkt gestorben wäre.
Mühsam unterdrückte ich den Kommentar 'Juhu, ich hab ein Andenken.' Und grinste stattdessen nur. Aber warum sollte ich meine Zunge hüten? Eigentlich konnte ich so viel reden wie ich wollte.
"Das muss mir erst mal jemand nachmachen", murmelte ich dann fast automatisch, als ich mich zu den anderen ums Lagerfeuer setzte.
Etwas ungeduldig zog ich den Pelz um mich herum fester, bis ich mit meinem Zeigefinger die Spuren in meinem Gesicht nachfuhr. Es war etwas schmerzhaft, aber die Salbe und die Tabletten hatten so geholfen, dass ich den schlimmsten Schmerz nicht mehr spürte.
Langsam senkte ich meinen Kopf und starrte von unten herauf in das Lagerfeuer. Ich befand mich in einem Mordspiel und ich fand es auch eigentlich ganz amüsant..

Ich lächelte, sie hatte das Spiel verstanden. Das Spiel um die Sponsoren. Den wir kämpften nicht nur eine Schlacht hier herinnen sondern auch vor den Bildschirmen.
"Sicheer du hast dich nur von dem Bären anfallen lassen um ein Souvinier zu bekommen", entgenete ich lachend. Dann setzte ich mich auf und hielt mir drei Finger etwa so auf die Wange, wie ihre Wunden verliefen: "Was meint ihr, würden mich solche Narben auch sexier machen?"
"Dadurch würdest du vom Freak zu Frankenstein aufsteigen", kommentierte Angi und wendete eines der Fleischstücke.
Abends wollten die Kapitolisten eine leichte Kost und so ein scherzender Abend war da vermutlich genau das richtige.

Ich lachte kurz hell auf, als Angi das mit Frankenstein erwähnte und musste ihr fast recht geben. "Siehts wirklich so schlimm aus? Wenn ja, könnte man mich ja praktisch als Abschreckungsmittel zu den anderen Tributen vorschicken.." Unwillkürlich grinste ich bei dem Gedanken daran, die anderen abzustechen, bevor Brix oder Angi auch nur in die Nähe kamen. "..ooder", setzte ich meinen Gedanken fort "ich versteck mich als kleines hilfsloses Mädchen, was verletzt ist und uunbedingt Hilfe braucht." Etwas sarkastisch verzog ich meinen Mund schmollend und weitete etwas meine Augen. Das war mein 'Hundeblick', der bei mir daheim bei jedem funktioniert hatte. So bekam ich meistens das, was ich wollte, aber ob das hier der Fall war, wusste ich nicht.
Dann setzte ich aber wieder meinen normalen, abweißenden Blick auf und sah ins Feuer. "Ich hab ein Andenken, der Bär hat auch eins.. Nur dass es für ihn tödlich war.. Eigentlich fand ichs auf dem Baum ja ganz gemütlich."
Wieder grinste ich etwas schelmisch und wusste nur zu gut, dass das gelogen war. Aber was tat man nicht alles, um durchzukommen?

"Also ich finde, dass Narben einen Typen erst richtig sexy machen, besonders wenn die von einem Zweikampf gegen einen rießigen Bären stammen", protzte ich mit einem lachendem Unterton: "Ich geb dir gleich Frankenstein, Hexe."
Bei ihrem Hundeblick warf ich einen Schneeball nach ihr. Ich hatte auch eine kleine Schwester und es nervte mich schon bei ihr, wenn sie durch so einen Blick alles bekam.
"Klar und dann geht dein Plan nicht auf und die freuen sich, eine hilflose Karriero anzutreffen. Nein du wirst unsere Bezeichnung nicht entweien oder mir den Spaß stehlen", ich biss mir noch rechtzeitig auf die Zunge. Es war nicht witzig über das Ende unseres Bündnisses und den zwangsläufig darauf folgende Ereignisse anzuspielen. "- sie selbst aufzuspüren", beendete ich den Satz schnell.
Das fast lautlose Fallen eines silbernen Fallschirms ließ uns im Gespräch inne halten. Der Schrim landete direkt vor Annys Füßen, also war es ihre Sache, auch wenn ich vermutete, dass sie teilen würde.
"Dejan, wie lang dauert das Fleisch noch? Gleich fress ich dich", meinte ich Spaßhalber, auch wenn es wirklich mal so einen Tribut gegeben hatte.

"Wenn dann schon aber so richtig auf dem Oberkörper", sagte ich und musste wieder grinsen. Dem Schneeball wich ich gerade noch so aus und wollte Brix gerade einen weiteren gegen den Kopf werfen, als der Fallschirm vor meinen Füßen landete.
Wurde ja auch mal Zeit für ein Sponsorengeschenk.
Vorsichtig hob ich das Kästchen am Ende auf meinen Schoß und öffnete es.
Etwas erstaunt über ein so schlichtes aber bedeutendes Geschenk hielt ich triumphierend die raschelnde Tüte empor.
"Wunschtabletten", hauchte ich und lächelte. Ich wusste, dass es diese Süßigkeit nur im Kapitol unter reichen Leuten gab. Die Gummibärähnlichen Süßigkeiten schmeckten ganz verschieden, je nachdem wie man sich es vorstellte.
Sorgfältig wickelte ich die Tüte wieder ein und sah auf. "Ich hab Hunger, was Süßes gibts nur als Nachspeiße", sagte ich und setzte mich im Schneidersitz abwartend hin.

"Genau", pflichtete ich ihr bei und fuhr mir mit den Fingern über meine Jacke: "So schräg drüber nicht wahr?" Insgeheim stellte ich mir vor, wie morgen irgendwelche Modefanatischen Kapitolleute zum Schönheitschirurgen liefen um sich eben solche - angeblich sexy - Narben machen zu lassen. Bei dem Gedanken verdrehte ich kurz die Augen, manche Leute waren einfach zu dumm und seltsamer weise lebten die meisten davon im Kapitol.
Gespannt wartete ich darauf, was ihr der silberne Fallschirm gebracht hatte - vielleicht Medizin für ihre Wunde. Aber das Säckchen, was sie dann in die Höhe hielt überraschte mich. Kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf, wer bitte auf die Idee kam so etwas überteuertes uns hier her zu schicken, wo es nicht mal nötig wäre. Aber dann überwog die Freude.
"He wie geil. Wie wär's als Vorspeise?", fragte ich. Ich hatte diese Süßigkeiten noch nie selbst gekostet, aber angeblich waren sie ziemlich gut.
"Keine Sorge, das Fleisch ist so gut wie fertig", meinte Dejan. Mit einem Messer holte er die Fleischstücke aus der Pfanne und legte sie auf große Scheiben Brot, die wir in Ermangelung von Tellern als solche verwendeten.

(eh.. ist jetzt früh? ich mach einfach mal^^)
Ich lächelte kurz und sah einmal durch die Runde. Weiteres zu denken verbot ich mir, zumindestens für diesen Moment.
Die Sonne ging langsam auf und die Kälte schwand auch langsam. Wieder knurrte mein Bauch und ich merkte, dass ich langsam richtigen Hunger bekommen hatte. Dann eben doch als Vorspeise.
Geschickt wickelte ich die Tüte mit den Süßigkeiten wieder aus dem Fallschirm und riss sie auf. Schnell nahm ich mir eine Handvoll, ehe ich sie weiter an Brix gab.
Schließlich reichte uns Dejan dann auch das fertige Fleisch und ich stopfte mir die Süßigkeit in den Mund. Es schmeckte nach einem richtigen Festmahl, ich brauchte mir nur ein Buffet voller Speise vorstellen und alles kam in meinem Mund zusammen.
Möglicherweise war das der Grund, weshalb man mir das geschickt hatte. Dass wenn ich irgendwann mal nichts zum Essen hatte, wenigstens die Bobons mit beliebigem Geschmack hatte.
Weiter dachte ich aber nicht, sondern biss in das zarte Fleisch des Rentiers. Es schmeckte wirklich gut und für das erste Mahl in der Arena war es sogar fast köstlich.
Genüsslich aß ich meine Portion auf und war am Ende satt und zufrieden, oder eben bereit für die Tributejagd.
Grinsend lehnte ich mich etwas zurück und sah in das Lagerfeuer. Wir würden es nicht mehr lange brauchen, die Sonne stieg schnell und verkündete, dass es wahrscheinlich ein warmer Tag werden würde.
Etwas angespannt wohin wir.. oder eben wir aufgeteilt gehen würden stocherte ich mit einem meiner Dolche im Schnee.

(na ja, eigentlich hatte ich vor, erst nach dem essen zu schlafen, aber egal, hat eben dejan sehr lang zum kochen gebraucht )

Obwohl sie die Bonbons gleich herum reichte, steckte ich mir nur vier davon ein und aß lieber das Rentierfleisch. Es war ziemlich zart und verdammt lecker, viel besser als das Mastvieh was wir meistens bekamen. Vielleicht lag es aber auch an Dejans Kochkunst.
"Und jetzt?", fragte ich, als wir fertig gegessen hatten. Hinter dem Horizont ging bereits die Sonne auf und wir hatten die gesamte Nacht nicht geschlafen. Ich war zwar müde, aber es würde gehen. Schließlich kramte ich in unserer Medikamententasche nach Koffeinpillen, die einem ungefähr 18 Stunden wach hielten und reichte sie herum.
Alle bis auf Angi bedienten sich auch. Meine Tributpartnerin starrte das Döschen mit den Pillen an, als wären sie Gift: "Nein ich verzichte, schlechte Erfahrungen. Ich geh lieber schlafen und helf euch am Nachmittag oder so."
ICh hatte schon von einigen Nebenwirkungen dieser Tabletten gehört, also ließ ich es zu, dass sie in ihr Zelt verschwand. Dejan teilte ich wieder zum Überwachen ein, da er noch die völlige Sehkraft hatte und uns dann für unsere Rückkehr noch mal so ein leckres Fleisch zubereiten konnte.
"Also Anny, irgendwelche Ideen wohin wir sollen? Du hast doch bestimmt etwas von den beiden aus 9 erfahren." Ja ich hatte über ein paar Umwege von ihrem Treffen mit denen auf dem Dach gehört.

(okey^^ wir müssens doch ein wenig spannend machen ;D)

Etwas zögerlich schluckte ich dann doch die Koffeinpille, ich wollte ja dann doch nicht während unserer Tributejagd einschlafen.
Schließlich grinste ich Brix direkt an und sagte: "Wo sie jetzt sind weiß ich ja auch nicht.. Der Junge ist ja in die Herbstebene.. Wahrscheinlich hat er sich schon mit der Jägerin aus seinem Distrikt verbündet und ich nehm an, dass sie vor den Drachen so viel Schiss hatten und wo hin sind, was für sie Vorteile hat." Ich wiegte kurz meinen Kopf hin und her, ehe ich weiter sprach. Ich konnte doch ruhig meine Gedanken verraten, solange sie nicht zu weit gingen. "Sie denken wahrscheinlich auch, dass sie bei einem Festmahl als erstes beim Füllhorn bessere Chancen haben, deshalb würde ich sagen, dass sie da in der Nähe sind."
Ich lächelte noch kurz einmal, ehe ich den Dolch aus dem Boden zog und ihn in meinen Gürtel zu den anderen beiden steckte.
Dann stand ich auf, huschte lautlos in mein Zelt und nahm die Salbe für die Verletzung in meinem Gesicht, ehe ich wieder hinaus zu Dejan und Brix ging.
Vorsichtig trug ich etwas von dem Heilmittel in meinem Gesicht auf und merkte, dass dich Schwellung schon zurückgegangen war. Jetzt waren da nur noch die blutigen, tiefen Kratzer und mein eines graues Auge.
Prüfend zog ich mein Schwert aus der Scheide und wirbelte es einmal herum, ehe ich es wieder zurück an seinen Platz steckte. Kämpfen ging mühelos, nur mit dem zielen auf weitere Entfernung würde ich ein Problem haben, was aber, so dachte ich, nicht weiter schlimm war.
Schließlich schnürte ich meine Pelzweste fester zu und legte den Mantel fort. Da wo wir hingehen würden, würde es sicherlich warm sein.
"Also?", grinsend sah ich zu Brix auf, und mir wurden ausgerechnet in dem Moment bewusst, wie überlegen er mir war. Er war größer wie ich, selbst ich mit meinen stolzen 1.70 wirkte neben ihm klein. Aber dafür war ich etwas flinker und wendiger, was den Unterschied etwas wieder gerade bog.
Etwas ungeduldig stand ich vor meinem Verbündeten und konnte es fast nicht mehr erwarten, mich in das Kampfgemetzel zu stürzen.

Während Anny in dem Zelt verschwand - vermutlich um sich hübsch zu machen, immer diese Frauen - , bewaffnete ich mich für die Jagt. Den Handschuh mit den Dolchen legte ich wieder um, wie gestern zog ich meine warmen Sachen aus und zog mir nur die Weste an, die wir zu Beginn der Spiele bekommen hatten. Auch wenn ich dadurch jetzt etwas frohr würde ich später froh darüber sein, da ich in ihr einfach wendiger war. Ich hing mir wieder das Schwert an den Gürtel, nahm mir wieder einen Speer und steckte zur Sicherheit noch einen Dolch ein, der eher für Rituale als fürs Kämpfen verwendet werden würde.
Gerade als ich mich wieder zu dem Zelt umwandte, kam auch schon Anny heraus. "Nimm dir noch ein paar Waffen und dann gehen wir los."
Ich zögerte kurz, dann nahm ich den Beutel mit ein paar Broten, gegrillten Fleischstücken und einem Beutel mit Wasser - wir würden es vermutlich brauchen.
Ob von den Koffeinpillen oder dem erneuten Adrenalin konnte ich nicht sagen, aber ich war schon voll erppicht auf die Jagt und den Kampf.

(handschuh mit dolchen? versteh ich nich ganz^^)

Etwas unglücklich darüber, dass ich noch mehr Waffen mitnehmen sollte sah ich mich kurz um. Keine Frage, es fehlte uns nicht an Waffen, hier eine Axt, da der Bogen, ein Morgenstern.
Ich verzog kurz mein Gesicht, ließ es aber vor Schmerz gleich wieder sein und drehte mich einmal im Kreis. "Ehm.. Meine drei Dolche und mein Schwert reichen mir eigentlich..", murmelte ich. Dann sah ich aber einen Lederhandschuh und grinste.
Geschickt schnürte ich das Leder um mein Handgelenk und bewegte prüfend meine Hand darin. Es fühlte sich bequem an und ich lächelte leicht.
Wenn ich meine Muskeln darin anspannte und sich das Leder dehnte, sprangen aus den Fingerkuppenspitzen winzige scharfe Metallspitzen, die beinahe wie eine Fingernagelverlängerun aussahen. Ich grinste.
"Wie geil ist das denn", sagte ich und hob die Hand mit dem Handschuh kurz hoch.
Dann aber drehte ich mich wieder um und nahm in die andere Hand mein bronzenes Schwert. Bereit stand ich da und wartete nur auf das Kommando von Brix, bis ich dann doch noch einen kleinen Lederbeutel an meinen Gürtel schnallte, in denen ich einige der Wunschtabletten und so viel Trockenfleisch wie es nur ging stopfte.
Schließlich stand ich dann doch wieder vor dem Karriero aus 1 und sah ihn abwartend an.
"Können wir?" Beinahe schwang schon ein flehender Ton in meiner Stimme, es war fast nicht zu übersehen dass ich los wollte.

(einfach ein HAndschuh in dessem Innenfutter Dolche eingenährt sind, die man mit einem einfachen drehen des Handgelenkes dann in der Hand hält. Kamen in irgendeinem Buch mal vor - weiß aber nicht mehr welchem, außerdem hilft das Leder gegen Schnittverletzungen im Kampf )

Amüsiert beobachtete ich wie Anny bei den Waffen überlegte. Als ihr Blick kurz auf dem Morgenstern hängen blieb, hoffte ich nur, dass ihre Wahl nicht auf den Fallen würde - Angi würde sie dafür bestimmt töten.
Die Handschuhe, die sie schließlich wählte, hatte ich noch gar nicht bemerkt. Irgendwie passten die Krallen zu ihr. "Kratz dich nur nicht damit", meinte ich lachend und deutete auf ihr Gesicht. Dann nickte ich und stapfte schon mal vor erneut Richtung Füllhorn.
"Hast du eigentlich Familie?", fragte ich nach einiger Zeit. Der Weg würde lang werden, da konnte man auch an bisschen Informationen kommen, die weder mir noch den Zuschauern bekannt waren.

--> zum Füllhorn

Etwas sarkastisch legte ich meinen Kopf schief und sagte schließlich doch lachend: "Haha, ich werd schon aufpassen."
Schließlich stapfte ich ihm im Schnee hinterher und holte schnell auf, bis ich neben ihm lief.
Etwas nachdenklich sah ich kurz auf den Boden, ehe ich meinen Blick hob und sagte: "Jap." Sollte ich sagen, was ich eigentlich vorhatte, falls ich heimkam? Wieder bleib mir nur das 'Warum denn nicht. Entweder du stirbst hier oder du stirbst eben woanders.'
"Aber zwei davon werden nicht mehr lang durch die Gegend hopsen, dafür werd ich sorgen."
Ich lächelte beinahe schon zuckersüß auf irgendeinen Punkt, an dem ich eine Kamera vermutete, ehe ich mich zu Brix umwandte und ihn angrinste, wobei ich meine schneeweißen geraden Zähne entblößte.
"Wie stets mit dir?", fragte ich dann auch. Nicht allzu weit weg erkannte ich schon die Frühlingsebene.

--> Füllhorn

--> Füllhorn (Frühling)

Die Wut stand mir immer noch ins Gesicht geschrieben, als ich durch den tiefen Schnee auf unser Lager hinzu stapfte. Ich war unvorsichtig, was sich im nächsten Moment zeigte.
Dort, wo ich gerade stand, befand sich kein Schnee mehr, stattdessen hauchdünnes Eis.
Es knackte und ich sprang etwas erschrocken und ensetzt zurück.
Vor mir brach das Eis ein und schwamm wenig später im Wasser.
Vorsichtig machte ich einige Schritte zurück. Es kam mir so vor, als würde der Schnee geschmolzen und mehr Eis hier sein.
Als ich mich einmal im Kreis drehte, fand ich meine Vermutung bestätigt und ich seufzte auf. Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte.
Vorsichtig wagte ich mich wieder nach vorne und machte etwas seltsam elegant wirkende Sprünge um dünne Eisplatten herum, bis ich mich wieder im tiefen Schnee befand.
Dann erst drehte ich mich um und merkte, dass ich Brix beinahe vergessen hätte.
Ich biss mir auf die Lippen, ehe ich ihm zurief: "Pass auf, das Eis ist dünner geworden. Siehst du meine Fußspuren?"
Etwas verlegen hoffte ich, dass er verstehen würde was ich meinte, und nicht einfach ziellos durch die Ebene marschieren wollte.
Es war nicht mehr weit bis zum Lager, allerdings war der Weg erschwerlicher.

--> vom Füllhorn

Es war bereits dunkel, als wir das Feuer unseres Lagers in der Ferne ausmachen konnten. Heute wäre es vermutlich besser, es über Nacht aus zu machen.
Noch immer fühlte ich die Kälte nicht und Anny vermutlich auch nicht, obwohl es zum Schneeien begonnen hatte und sich Schneeflocken in ihren Wimpern verfingen und ihre Lippen bereits leicht blau waren. "Scheiß Pillen", fluchte ich nicht zum ersten mal und zog meine Krücke wütend aus dem tiefen Schnee. Ohne die Dinger hätte ich schon vor langer Zeit den Ast weg geworfen.
Als sie begann, seltsam herum zu hüpfen, fürchtete ich schon, dass die Pillen womöglich noch mehr Nebenwirkungen hatten, aber ihre Warnung war auch nicht viel vertrauenserweckender.
Haha, wie in drei Teufels Namen sollte ich ihr das nach machen? ICh überlegte und versuchte ihren Spuren zu folgen. Wenn die Füßstapfen zu weit von einander entfernt waren, versuchte ich mittels der Krücke einen sicheren Weg zu finden. Ob sie wirklich half oder ich nur Glück hatte, konnte ich nicht sagen, als ich bei Anny ankam und endlich wieder wirklich festen Boden unter dem Fuß hatte.
"Gleich werden wir sehen, ob wir die einzigen sind, die unter Drogen gesetzt wurden oder alle", meinte ich und zog Sicherheitshalber mit meinem zwar verletzten, aber freien Arm das Schwert. Sollte Angi und Dejan auf Drogen sein, konnte man nicht vorsichtig genug sein. Besonders weil man ihnen ja auch andere Drogen hätte verabreichen können.


(bin jetzt übrigens mal weg, komm vielleicht später noch mal on *wink*)

[okey (;]

Etwas verbissen beobachtete ich, wie sich Brix einen Weg bahnte und ich ertappte mich dabei, wie ich sogar einmal zusammenzuckte, als das Eis gefährlich knisterte.
Als er dann doch wieder neben mir stand, atmete ich kaum hörbar aus und erschrak dann umso mehr, als er sein Schwert zog. Er hatte ja eigentlich recht, aber sollten wir uns nicht vertrauen? Mir war klar, dass das Vertrauen zu Dejan nie besser werden würde, bei Angi wusste ich es nicht so recht aber.. Ich dachte schon wieder zu viel.
Ohne etwas zu sagen zog auch ich schließlich mein Schwert mit der rechten Hand, meine linke wanderte zu einem Dolch an meinem Gürtel.
Ich blinzelte kurz, als ich merkte dass sich einige Schneeflocken in meinen Wimpern verfingen und stellte fest, dass es angefangen hatte zu schneien. Ich fragte mich, was wir machen würden, wenn Angi und Dejan darauf aus waren, uns umzubringen.

Punkte: 27.. (medikamente | sponsorengeschenk)