Die Villa der Kraals

Die Villa im Regierungsviertel der Stadt ist einfach zu beschreiben. Groß, weiß und verglast.

Im Erdgeschoss lag der Wohnbereich, die Kochlandschaft das Schlafzimemr seiner Eltern und ihr Bad. Alles groß und übertrieben wie Jair fand.
Im 2. Stpck wohnte nur er, seine Eltern wollte ihm eine Art 2. Wohnung einrichten nur ohne Küche dafür mit seperatem Eingang. Sie waren überzeugt er bräuchte so viel Platz, doch Jair hätte auch ein kleines Zimmer mit Dachschrägen gereicht.


Der Garten war ebenso großzügig und mit einem Pool angelegt, den außer ihm niemand benutzte und nur aus reinen Prestigegründen vorhanden war.

--> vom Park.

Auf dem Weg durch das Regierungsviertel erhasche ich kurz einen Blick auf die Avox, die erst heute in unserem Café gewesen ist. Der Hund begleitet sie, aber von der älteren Frau und dem Kind ist nichts zu sehen. Kurz frage ich mich, ob ihr das Haus gehört, in dem sie verschwindet, aber das wäre absurd. DIe Villa ist groß und in einem Mitternachtsblau gestrichen, irgendwie nicht übel.
Aber auch als Jair vor einer weißen Villa stehen bleibt, staune ich. Hier wohnt er also. Wow. Falls ich jemals vor gehabt habe, ihn zu mir einzuladen, verwerfe ich genau in diesem Augenblick den Gedanken, unsere Wohnung müsste ihm ja wie das letzte Loch vorkommen. "Was arbeiten deine Eltern noch mal?"

Ich konnte förmlich sehen, wie Nina das Haus anstarrte, wie alle eben.
"Politik", murmelte ich nur, fast einbisschen peinlich berührt. "Damals in D6 war es nicht so groß, ich, also ich brauch es nicht so groß, viel zu viel Platz..." ..für Gedanken, setzte ich in meinem Kopf den Satz fort. Wir gingen halb ums dunkele Haus herum und benutzten die Außentreppe in "mein Reich". Schnell schloss ich die Türe auf und drückte auf den Lichtschalter. "Willkommen im Land der Naturwissenschaften"

"Wow", staune ich erneut. Es ist genau das Gegenteil von meinem Zimmer. Hell und groß, aber es passt zu Jair und deshalb gefällt es mir.
"Ist dir da etwas um die Ohren geflogen?", lache ich, als ich eine rusgeschwärzte Stelle an der Decke entdecke. Unschlüssig bleib ich in der Tür stehen, da ich nicht sagen kann, wo ich mich hinsetzen soll.

Mein Blick folgte Nina's an die Decke. "Eher Farbe, also Kreativausburch", ich grinste. "Komm rein oder willst du draußen Wurzeln schlagen. Oder ist es dir zu hell hier drin? Setzt dich wohin du mags. Willst du was zu trinken?", ich plauderte einfach weiter um meine Unsicherheit zu überspielen, während ich meinen Rucksack in die Ecke pfefferte und die Jacke über einen Stuhl warf. Ich war nicht gewohnt Leute hier zuhaben.

"Hast du Kaffee?", frage ich, mein Koffeeinspiegel sinkt schon wieder in den Keller und ich bin schon seit 6 uhr in der Früh wach. Schnell trat ich ein, nicht das er das Gefühl bekam, ich würde mich hier nicht wohl fühlen, und setzte mich auf das Sofa.

"Kaffe klar", ich lachte leise auf. "Nur er wird wohl nicht so stark wie deiner, sonst würde ich daheim Kaffee trinken." Sie setzte sich etwas unbehagt auf das Sofa. "Ich bin sofort wieder da, denn das Einzige was ich nicht hier oben hab ist eine Küche. Schau dich ruuhig um wenn du willst.", ich lächelte kurz und ging zu der Wendeltreppe die nach unten führte um einen Kaffe zu kochen.

Vielleicht bin ich zu neugierig, aber kaum das er die Tür hinter sich schließt, springe ich auf um sein Zimmer zu durchsuchen. Die CDs in dem Regal ziehen als erstes mein Interesse auf sich. Die meisten Namen sagen mir nichts, aber die Covers sind zum Teil wirklich interessant. Eines ist rot und man siht im Hintergrund zwei menschliche Siliuetten. Die eine Person hält die schlaffe in den Armen. Einen Moment überlege ich, ob ich die CD einlegen soll, entscheide mich aber dagegen, schließlich soll er nicht gleich wissen, dass ich so herum schnüffle.
Neben dem Fernseher liegen nur wenige DVDs, aber eine scheint hinter das Regal gefallen zu sein. Ich bücke mich und zieh sie aus dem verstaubten Zwischenraum. Die Hülle ist leicht beschädigt und ich kann nur schwer entziffern, was darauf steht: "Ray's Sieg."
In einer Zimmerecke steht ein dunkler Flügel und ich beschließe Jair zu fragen, ob er darauf spielen kann.

Während ich im Erdgeschoss an der Kaffemaschine herumwerkelte konnte ich Nina durch mein Zimmer gehen hören. Ich versuchte mir vorzustellen wie sie durch mein Zimmer ging. Wo sie genau war konnte ich nur vermuten, vielleicht am Schreibtisch, der über und über mit Noten, bildern, Schulzeug und Chemikalien belegt war. Der Kaffee broddelte zischend durch den Filter, als er fertig war füllte ich in in eine Kanne und nahm in die andere Hand zwei Becher. Ich war wirklich gespannt wo sie stand und wie sie mein "zimmer" fand. Ich stieg die Treppen zum meinem Zimmer hinauf und betrat mein Zimmer. "So da bin ich wieder.", ich wedelte mit der Thermoskanne. Nachdem ich sie auf den kleinen Beistelltisch am Sofa gestellt hatte blickte ich mich um. Sie war nicht an meinem Schreibtisch gewesen, dass hätte ich bemerkt, aber an den CD's und nun stand sie am Flügel und sah mich an. "Ich hoffe er ist stark genug", mit diesen Worten schenkte ich den Kaffe in die beiden hohen Tassen.

"Bestimmt", meine ich und lächele ertappt. Mein Blick huscht von ihm zu dem Klavier und wieder zu ihm: "Kannst du eigentlich spielen?" Ich selbst hatte einmal versucht ein Musikinstrument zu erlernen, bin aber dann dabei gescheitert, weil Noten für mich nichts weiter sind als Punkte mit Strichen.

(du ich geh jetzt wohl off, muss schlafen, hab morgen wieder schule...schreib ma morgen wieder?)

Ich musste auflachen. "ja kann ich, ich glaube wenn mir meine Eltern sonst so einen Staubfänger hier reinstellen würden ohne das ich spielen kann, wäre ich darüber nicht so erfreut. spielst du ein Instrument?", noch nie war ich daruf gekommen Nina so eine Frage zu stellen. Mit den Tassen ging ich zu ihr hinüber und drückte ihr eine in die Hand, dann stellte ich meine Tasse auf den Fenstersims ab und fing an in dem Blätterstapel auf meinem Schreibtisch zu wühlen bis ich fand was ich suchte, einen Bogen Noten. "Willst du hören an was ich zurzeit spiel? Ach was..", ich legte das Notenblatt zurück auf den Tisch "such dir was aus". Ich trat einen Schritt zur Seite, damit sie an die Noten kam. Gespannt wartete ich auch ihr Wahl.

(oke gute nacht, ich sollte wohl auch mal schlafen xD..ja ich würde mich freuen )

"Zählen Folterinstrumente?", antworte ich neckend, dann lache ich und meine: "Nein, spiele ich nicht, kein Geld, keine Zeit und auch kein Talent. Danke für den Kaffee." Ich nehme einen Schluck von dem noch richtig gut heißem Getränk. Der Kaffee ist anscheinend aus Pulver gemacht und nicht aus frisch geriebenen Bohnen, aber dafür schmeckt er nicht schlecht, auch wenn er meiner Meinung nach etwas stärker sein könnte.
Ich durchsuche die Notenblätter auf seinem Schreibtisch, da ich aber sowieso nichts mit den ganzen Kugeln und Strichen anfangen kann, wähle ich ziemlich zufällig eine Seite aus und halte sie ihm hin: "Könntest du das spielen?"

"Du kannst Halsgeige spielen, wow wie nett", gab er zurück. "Also wenn du magst kannst du ruhig einbisschen rumklimpern", ich nahm ihr die Seite ab und studierte sie. Es war eines der Lieder aus dem Soundtrack von Stolz und Vorurteil, das ich an der Hochzeit meiner Schwester gespielt hatte. "Hätte ich 4 Arme könnte ich mich dazu auf Geige begleiten", sagte ich beifällig ohne Lob oder Staunen bekommen zu wollen. Schnell nahm ich einen Schluck aus meiner Tasse, der mich schütteln ließ, der KomaKaffee war um einiges besser. Nachdem ich die Tasse zurück gestellt hatte ging ich zum klavier, öffnete den Deckel über den Tasten und stellte das Blatt auf die Halterung. Dann fing ich an zu spielen.

Erwartungsvoll setze ich mich neben Jair auf den Klavierhocker. "Mit vier Armen würdest du wohl etwas seltsam aussehen", lächle ich.
Ich nehme noch einen Schluck von dem Kaffee und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter, während er zu spielen beginnt. Ich blicke über den Flügel und durch das Fenster dahinter. Die Welt dahinter ist Dunkel, anders als von den meisten Plätzen in der Stadt hat man nur Finsterniss und nicht das störende Licht von Straßenlaternen, Anzeigen und Werbebildern vor dem Haus hat. Es ist schön und ich kann die ersten aufgehende Sterne sehen. Jair spielte wirklich gut.

Meine Finger schnellten über die Tasten, ich genoss es richtig für jemanden zu spielen, denn meist spielte ich nur für mich, wenn meine Eltern nicht zuhause waren. Die Töne klangen langsam aus und ich sah wie Nina aus dem Fenster die Dunkelheit bestaunte. "Ich hoffe es hat dir gefallen.", flüsterte ich, da das den Moment zerstört hätte.

"Sehr, du bist echt talentiert", gab ich flüsternd zurück. "Und was machen wir jetzt?"

"Danke", es bedeutete mir viel, dass sie das sagte. Bevor ich etwas vorschlagen konnte hörte ich die Haustüre unten. "Ist wohl meine Mum, mein Dad kommt nie vor 11 nach Hause." Ich lauschte den Geräuschen im Erdgeschoss und wir meine Mum die Treppe halb nach oben kam. "Jair?", rief sie nach oben. Sie hatte sich angewöhnt nicht einfach nach oben zu kommen, nachdem sie mich bei einem Experiment erschocken hatte, von dem der Fleck an der Decke stammte. "Kann ich hochkommen?" Ich sah Nina an und wartete ab, ob es für sie in Ordnung war, dass meine Mum nach oben kam oder nicht.

Hm, seine Mutter klingt nett. Etwas seltsam, dass sie ihn danach fragt, ob sie herauf kommen kann. Aber ich weiß nicht, ob ich sie schon kennen lernen will, am liebsten würde ich einfach weiter hier sitzen und ihm beim Klavierspielen zuhören.
"Hm, wenn sie es nicht stört, dass du hier eine Freundin mit genommen hast, kann sie gerne herauf kommen. Oder willst du nicht?"

Man konnte ihr ansehen, dass sie sich wunderte warum meine Mum nicht sofort nach oben kam. "Die Geschichte hat was mit dem schwarzen Fleck an meiner Decke zu tun.", erklärte ich ihr kurz und leise. "Stören wird sie das nicht, deswegen bin ich ja hier oben.", ich musste kurz lächeln. "Ja Mum alle gefährlichen chemikalien sind weggepackt." Sie kam die letzten Treppenstufen hoch und sah uns am Klavier sitzen. Ihre Gesicht wirkte erstaunt als sie Nina sah, doch sie setze sofort ein Lächeln auf. wie sie aussah in ihrem Kostümchen, den hochgesteckten Haaren und ihrem aufwendigem Make-up, so viel älter als sie ungeschminkt und in Jeans aussah. Was Nina wohl bloß dachte, schoss es mir durch den Kopf. "Oh ich wusste nicht, dass du Besuch hast. Ich hoffe ich störe nicht." Trotz diesem Satz ging sie zu uns ans Klavier und streckte Nina die Hand hin, "Wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen. Ich bin Cecile, Jair's Mutter.", sie lächelte immer noch.

"Nituna Veldi", entgegne ich ebenfalls mit einem - hoffentlich - charmanten Lächeln: "Aber nennen Sie mich ruhig Nina."
Jairs Mutter sieht durch das Make-up künstlich gealtert aus, aber sie wirkt freundlich. Ich hoffe nur, dass sie nicht zu der Art Eltern gehört, die die neuen Freunde ihrer Kinder mit nervenden und peinlichen Fragen löchern. Ob sie wirklich Angst hat vor den Experimenten ihres Sohnes oder ob es nur ein Scherz zwischen den beiden ist? Auf jeden Fall werde ich ihr nichts von den Experimenten erzählen, die ich so in meinem Zimmer mache.

Nina und meine Mum machten sich miteinander bekannt. "Freut mich". Entgegnete meine Mutter und fragte ob sie uns etwas bringen könnte. "Danke mum aber grade nicht.wenn wir was brauchen hol ich's." darauf verabschiedete sie sich lächelnd mit den Worten "Na gut. Ich bin im Wohnzimmer falls etwas ist. Dein Vater kommt heute erst später nach Hause." dann drehte sie sich um und ging zur Treppe. Man konnte gerade nich sehen wie sie die Klammer aus ihrem Haar löste und das rötliche Haar, das nur meine Schwestern geerbt hatten, wellend auf ihren rücken fiel. "Das war meine Mum", fügte ich lächelnd und überflüssiger Weise hinzu.

"Echt? Ich dachte es wäre dein Dad", entgegne ich mit einem ironischen Zwinkern. Einen Moment schweige ich und betrachte das Notenblatt auf dem Klavier. Ich versuche hinter den Kugeln die Melodie zu entdecken, die er zuvor gespielt hat, aber es bleiben einfach nur Punkte. "Kannst du mir noch ein Stück vorspielen?"

"Nein hast du nicht richtig zugehört? Er kommt er später", sagte ich gespielt ernst. Sie sah sich meine Noten an und fragte ob ich noch etwas spielen könnte. "Natürlich kann ich. Was möchtest du den hören? Etwas fröhliches, trauriges, langsames?" Ich sah sie von der Seite an und musste lächeln, sie war eine der Ersten Leute außerhalb meiner Familie, die mein Zimmer von innen gesehen haben, außgenommen der Maler und Fliesenleger im Bad.

"Hm, etwas trauriges", meine ich, genau das Gegenteil von dem vorherigen Lied. Er nickt und beginnt zu spielen. Erneut lege ich meinen Kopf auf seine Schulter. Ich kenne das Lied und leise klingen die Worte in meinem Hirn. Ich habe seit Jehren nicht mehr gesungen, obwohl ich die Stimme meiner Mutter geerbt habe. Icch habe aufgehört damit, nachdem ich begriffen habe, was der Ruhm meiner Mutter antat, dass sie abhängig wurde. Ich beginne leise zu summen und schließlich singe ich den Text mit.

Sie wollte etwas trauriges und das erste Lied das mir in den Sinn kam und dass ich auch auf dem Klavier gut beherschte war My Immortal. Ich fischte mir den Noten heraus und fing an zu spielen und während ich spielte fing Nina erst an zu summen und dann zu singen. Es lag eine traurigkeit in ihrer Stimme und Gefühl. Mir gefiel es sogaar besser als das Original und ich hätte wirklich nie und nimmer gedacht, dass Nina so singen konnte. "Stille Wasser sind tief", schoss mir durch den Kopf, aber den selben satz konnte man auch auf mich verwenden. Ich wollte nicht aufhören zu spielen, doch das Lied war zu Ende und ich ließ die Töne solange ausklingen wie es ging. "wow",flüsterte ich.