Die Villa der Kraals

Es war schade, dass er den Vorschlag ausschlug. Leider waren seine Argumente aber überzeugend. Irgendwie glaubte ich ihm sogar, dass seine Eltern Suchtrupps organisieren würden um ihn zu finden. Und dann hätte ich vermutlich auch jede Menge Ärger.
"Hm", meinte ich und zog mein Bein wieder herein. Dann setzte ich wieder ein Lächeln auf und versuchte ihn doch noch zu überzeugen. "Bist du sicher, dass du nicht den ganz tollen Kaffee aus dem Koma willst? Die Kaffeegöttin wird wütend sein, wenn wir sie nicht besuchen. Außerdem könnten wir eh wieder hier sein bevor es essen gibt und Raychen beschäfftigen wir mit einem Blatt Papier wo wir auf beiden Seiten drauf schreiben 'bitte wenden'. Er kann doch lesen oder?"
Eigentlich war klar, dass auch das nicht funktionieren würde. Aber ohne ihn würde ich nicht gehen, ich konnte ihn ja schlecht alleine lassen, mit dieser Verwandtschaft. Nicht dass die ihn womöglich umpolten oder so und er morgen als kleines Rayie Dobble auftaucht.

Nina schien enttäuscht, dass ich nicht sofort einwilligte aber sie kannte meine Eltern in dieser Beziehung nicht. Mittlerweile hatten sie akzeptiert, dass ich oft meine eigenen Wege ging aber in der ersten Zeit hier wurde ich ständig bewacht oder gesucht worden wenn ich nur 10 Minuten zu spät dran war. Das Leben als Sohn eines so hohen Tiers hatte eben auch seine Nachteile, manchmal mehr manchmal weniger. "Oh nein, die arme Kaffeegöttin sie wird mich verdammen und in die Hölle werfen ganz ohne Kaffee!", rief ich erschüttert aus und ihren Vorschlag mit dem Blatt war eine gut Idee. "Ich glaube aber nicht dass es wirklich funktioniert, er kann zwar lesen aber soo dumm wie er tut ist er nicht, eine seiner Taktiken." Dann rollte ich mit den Augen und schloss sie. "Warum bin ich nur mit sowas gestraft?"

"Schade", meinte ich noch einmal. "Na ja Blut ist nun mal dicker als Kaffee."
Echt? Also dann hatte Ray seine Taktik wirklich perfektioniert. Appropo Ray, gerade in dem Moment tauchte der Typ wieder auf. Verwirrt kratzte er sich am Kopf undsagte dann, wieder mit einem Lächeln zu mir: "Nein, meine Mutter hat mich nicht gerufen."
"Dann hab ich mich wohl geirrt", entgegnete ich und versuchte mich ebenfalls an einem Lächeln, während ich innerlich seufzte. Das konnte ja noch heiter werden.

Ich nickte nur betreten. "Leider"
Dann kam Ray zurück, natürlich hatte ihn niemand gerufen und da nina ihm am liebsten an die Gurgel gehen wollte schlug ich vor ob er nicht was auf meinem Flügel spielen wollte? Normalerweise hasste ich es wenn andere an meinem Flügel saßen aber nun musste ich wohl ein Opfer bringen. Ray fing fast schon an zu strahlen, auch wenn es es niemals zugeben würde. Vielleicht hatte er es wohl vermisst, mit jemandem Musik zu machen. "Aber nur wenn du auf der Geige spielst!" fragend sah ich Nina an ob sie mit dem Vorschlag, ray so abzulenken einverstanden war.

Als Jair das mit dem Spielen am Klavier vorschlug, hatte ich kurz Angst um den Flügel. Aber ich vermutete, dass Ray schon darauf aufpassen würde, da er sonst hier gleich zwei Todfeinde hätte. Und mir gefiel sein Vorschlag, dass Jair auf der Geige spielen sollte, dann konnte ich auch das mal hören.
Ich lächelte dem Jungen zustimmend zu, als er mich fragend ansah. Dann deutete ich kurz an, ob ich mit singen sollte. Nicht dass Ray was von der Frage mit bekam und dann selbst entschied. Aber der Junge saß bereits am Flügel und führ ehrfurchtsvoll über die Tasten. Ob die künstlich waren oder aus Elfenbein?

Nina schien die Idee zu gefallen, das freute mich und sie wollte sogar dazu singen. Das erstaunte mich. "Das würde mich freuen", sagte ich lächelnd zu ihr, stellte mich neben sie uns betrachtete Ray, wie er an meinem Flügel saß. Vielleicht waren es auch Erinnerungen, es war der flügel an dem wir schon als Kinder gespielt hatten. "Such dir einfach was aus dem Stapel raus, wir können alles spielen" und zeigte grinsend zum Stapel auf dem Tisch während ich zum Schrank ging und meinen Geigenkoffer herauspackte. Ich war gespannt wie gut ich noch süielen konnte bzw wie verstimmt die Geige war. vorsichtig wie ein Baby holte ich sie heraus und strich über das rot-braune Holz. Wie ich es vermisst hatte auf ihr zu spielen, das fiel mir erst jetzt auf. Nach einigen Tönen und gedrehe hatte ich sie fast wieder perfekt gestimmt.

"Okay", antwortete ich und durchsuchte den Stapel. Währenddessen warf ich den beiden Jungen immer wieder flüchtige Blicke zu. Die Instrumente schienen sie zu verbinden. Wie und warum wusste ich nicht, aber man sah es. Auch Ray wirkte plötzlich nicht mehr ganz so aufgeblasen.
"Vielleicht das hier?", meinte ich und reichte ihnen das Notenblatt von 'I wish I had an angle'.
Es war kein schlechtes Lied, aber beim Durchsuchen hätte ich auch andere entdeckt, falls ihnen das nicht zusagen würde.

Ray war so versunken in den Flügel, dass er Ninas Frage garnicht bemerkte. Ich mochte ihre Wahl und wenn sie es singen wollte wäre es kein Problem. "Gerne wenn du möchtest" und lächelt ihr zu, ich wollte die Situation so lockern, dass es für alle angenehm war. Bevor sie es sich aber nocheinaml anderst überlegen konnte nahm ich ihre die Noten aus der Hand und legte sie auf die Ablage des Klaviers. Dann setze ich meine Geige an und entlockte ihr die ersten Töne. Erst leise und zaghaft, dann immer kraftvoller und beschwingte. Die Geige wurde ein Teil von mir wir verscholzen und dann setzen auch Ray und Nina ein. Es entstand eine Harmonie wie sie noch nie in meinem Zimmer geherrscht hatte. Die Zeit, die Noten und Klänge bekamen Farben, die durch den Raum schwebten. Hell und leicht. Es fühlte sich an wie in alten Zeiten, Ray und ich und sogar bei Nina hatte ich das gefühl als würde sie das ganze erst vervollständigen, als hätte vorher die ganze Zeit etwas gefehlt.

Okay dafür dass er ein grober Todschläger war, spielte Ray echt gut. Nicht so gut, wie sein Cousin aber immerhin. Ich mochte das Lied und fand es klasse, dass ich den Text fast schreien musste. Kurz überlegte ich, ob wir die unten nicht störten, aber ich verwarf den Gedanken schnell wieder, wenn dann war es deren Pech.
Es klang echt nicht schlecht. Theoretisch könnten wir so eine Band gründen und auf Tourne gehen, wenn Jairs Eltern sich nicht so viel Sorgen um ihn machen würden, Ray nicht so ein A wäre und nicht in D6 leben würde und wenn ich nicht geschworen hätte, keine Karriere als Sängerin zu starten.
"Noch ein Lied?", fragte ich, als nach der letzten Strophe auch die Instrumente schwiegen.

Wie wir drei um die Wette strahlten war ungelaublich, ich hätte es mir wohl nie erträumen lassen, dass ich so viel Spaß noch mit Ray haben konnte. Oder dass Nina sich in diesem Moment mit Ray verstand. Die Harmonie löste Glücksgefühle aus und ich grinste wie ein honigkuchenpferd. "klar", kam fast gleichzeitig aus dem Mund von Ray und mir und wir lachten. Es war wirklich unvorstellbar gewesen. Bevor ich die Geige absetzen konnte suchte nina auch schon ein neues Stück aus und es konnte weiter gehen.

Ich schüttelte lächelnd den Kopf. So schlecht war es wirklich nicht und Jair schien sich wieder mit seinem Cousin zu vertragen, egal wie schlecht er vorher über ihn geredet oder gedacht hatte. Einstimmig stimmen sie mir zu und ich suche in dem Stapel, nach dem Lied, was ich mir auch gedacht hatte. Stattdessen fiel mir ein anderes in die Arme, dass auch nicht schlecht war. 'seventeen von repo'.
"Was haltet ihr von dem?", ich reichte die Notenblätter den beiden Jungs, die ein ziemlich identes Lächeln aufgesetzt hatten.

Sie suchte und es sah aus als hätte ein notenblatt sie gefunden und nicht sie das Notenblatt. Dann hielt sie es uns begeistert entgegen. "Wir können es versuchen, wenn das ganz ohne Drums klappt, mit sowas kann ich leider nicht dienen." Wir mussten grade alle drei wohl wie Auserirdische aussehen, grinsend bis zu den Ohrläppchen. Ray nickte nur, was wohl bedeutete, dass er einverstanden war und ganz begierig darauf war. Also versuchten wir es und zu meiner Überraschung klappte es und hörte sich nicht einmal so schlecht an, auch wenn nicht so laut wie im Original. "Nach zufrieden mit uns?", fragte ich sie neckend nachdem wir das komplette Stück gespielt hatten.

Okay ohne Drums klang es etwas seltsam im Vergleich zu dem Orginal, aber nicht unbedingt schlechter. Gerade als ich den beiden vorschlagen wollte, ob sie mir nicht irgendein Stück ohne Gesang vorspielten, rief Jairs Mutter uns zum Essen.
Das ging jetzt aber schneller als gedacht, oder ist die Zeit so schnell vergangen?
"Sind deine Schwestern heute eigentlich auch da?", fragte ich Jair.

Meine Mum rief nach uns, das Essen war fertig. Mein Blick wanderte zu Uhr und tatsächlich war die Zeit so schnell vorbei gegangen, wie im Flug. Auf die Frage ob meine Schwestern auch kommen würden schüttelte ich den Kopf, "Sie kommen erst zum Kaffeetrinken. Die Beiden müssen Arbeiten", grinste ich. Dann legt ich meine Geige in den Kasten und wir standen auf um hinunter zu gehen. Der Tisch war übig gedeckt und ich hoffte es würde Nina nicht erschlagen.

"Ach so", antwortete ich und folgte ihnen nach unten. Das Esszimmer war überschwänglich geschmückt und ich fühlte mich etwas unangenehm. Als würde ich mich hier in diese fremde Familie hinein drängen.
"Na, dann will ich euch nicht weiter stören und gehe dann mal", meine ich höfflich zu der Gastgeberin. Da sich Jair ja mittlerweile wieder gut mit seinem Cousin verstand, ließ ich ihn dadurch auch nicht im Stich.
Obwohl das Essen roch schon ziemlich verführerisch...

Nina sagte es wohl nicht so zu. Aber sie konnte doch nicht einfach gehen, sie hatte bis zum Essen gewartet. Meine Mutter machte ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung. "Aber Nituna, du kannst gerne noch zum Essen bleiben. Es ist genug für alle da und für dich haben wir bereits mitgedeckt." Mit ihrer unbestechlichen und undabschlagbaren Art lächelte meine Mutter Nina an und hätte sie wohl am liebsten mit sich gezogen und auf einem Stuhl festgeschnallt.

Ich lächelte, als seine Mutter mir fast schon verbot jetzt zu gehen. "Na, wenn das so ist. Muss ich wohl bleiben", meinte ich mit einem Lächeln. "Danke", fügte ich hinzu, als ich mich auf den Tisch setzte. Es war trotzdem seltsam, auch wenn Jairs Mutter mich freundlich behandelte, bedachte mich seine Tante mit einem vernichtenden Blick, als wäre ich ein schlimmes Ungeziefer. Nicht das es mich irgendwie kümmerte, was die von mir dachte, aber ich wollte nicht die 'Familienidyle' stören.

Wie froh ich war, dass Nina blieb, ohne sie würde das Essen wohl mehr als langweilig werden. Öde Gespräche über Politik, Getratsche über D6-Bewohner. Ray und ich grinsten wohl um die Wette, wer sich mehr freute, dass Nina blieb, wobei mir Ray's Lächeln gruselig vorkam. "Freut mich", flüstere ich ihr zu als ich sie zu ihrem Stuhl führte. Sie durfte neben Meine Mum und mit sitzen, was für sie wohl nicht so schlimm war doch meine tante genau gegenüber zuhaben war nicht das was man unter angenehmen Dinnerbedingungen zählen konnte. "Sie schaut immer so",raunte ich ihr zu, auch wenn das nicht so ganz die Wahrheit war, aber hauptsache Nina fühlte sich wohler. Schnell half ich meiner Mum die Schüsseln auf den Tisch zu stellen. Aus den Terrinen dampfte der Eintopf duftend. "mhhh", gab ich von mir während ich noch nicht einmal etwas versucht hatte. Dieses Essen war typisch für D6 und es erinnerte mich an zuhause und an alle Gerüche und Bilder, jedoch nur an positive Momente. "Ich wünsche euch einen guten Appetit!", sagte Ray schnell, denn er war wohl mindestens so hungrig wie ich und in diesem Moment hatte ich das Gefühl es hätte nie Spiele gegeben und alles war normal. "mhh, du hast dich mal wieder selbst übertroffen", dieser Satz fiel jedes Jahr von mir, wir waren wie Statisten in einem Stück.

Ich verkniff mir ein Lachen, als Jair meinte, dass seine Tante immer so schaute. Irgendwie glaubte ich es zwar nicht, aber ich kannte ja selbst solche Leute - zb meine Englischlehrerin.
Mir entging Rays strahlendes Lächeln nicht, aber ich ignorierte es schlicht weg. Auch wenn er beim Spielen am Klavier nett wirkte, hieß es nicht, dass ich ihn nun besser leiden konnte.
Jair und seine Mutter trugen die Speisen auf und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Das roch schon mal extrem lecker.
"Wow das haben Sie gekocht?", fragte ich Jairs Mutter nach meinem ersten Bissen und verfiel unbewusst wieder in die höffliche Anrede, vermutlich weil die Tante mich immer noch so feindsehlig anstarrte. Eigentlich hätte man bei ihrem Stand annehmen können, dass sich Avoxe um den Haushalt kümmerten.

Wir saßen und aßen und es freute wohl nicht nur mich sondern auch meine Mutter, dass es nina schmeckte. Bevor meine Mum ihr antworten konnte murmelte mein Cousin etwas unverständliches mit vollem Mund, was ihm einen strafenden Blick seiner mutter bescherte. "Vielen dank", heute konnte man sehen, wie meine Mutter leicht rot wurde, da sie kaum Make-up trug. "Ja das meiste habe ich selbst gekocht, aber einiges kommt direkt aus Distrikt 6. Solch eine Qualität bekommt man nicht einmal hier. Die Bohnen hier zum Beispiel, ich kann genau vor mir sehen wo sie bei Martha im Garten standen", im Plauderton fuhr meine Mum fort und wir füllten uns den Magen. Als alle Teller geleert waren ging es auch schon gleich mit dem Hauptgang weiter.

Mich erstaunte die Antwort. Okay es war typisches Kapitoldenken, dass wir hier nur die besten Dinge hatten, aber trotzdem.
Ich war schon nach dem Eintopf fast satt, als auch schon der Hauptgang aufgetragen wurde. Oh je, die wollten mich mästen. Aber bei dem Essen ließ ich es gerne zu, denn es schmeckte hervorragend. Nun war ich froh, geblieben zu sein. Die komische Tante starrte mich noch immer an und weil sie versuchte parallel dazu zu essen, schüttete sie sich die Hälfte von dem Essen auf ihrem Löffeln über die Bluse.
Ich lachte auf, biss mir aber sofort auf die Lippen. Das war nicht gerade höfflich, dafür aber lustig.
"Und was macht ihr drei heute Nachmittag?", meldete sich Jairs Vater - oder Onkel? - das erste Mal zu Wort. "Wollt ihr mit Ray nicht zu der Hinrichtung von diesem Drogendealer gehen?"

Es schien allen zu schmecken, auch wenn meine Tante mehr von Nina abgelenkt war, ich weiß nurnicht was sie an ihr störte. Dann schlug mein Vater tatsächlich vor, dass wir zu einer Hinrichtung sollten. Das konnte man wohl Feingefühl nennen. "Nicht beim Essen!", sagte meine Mum leicht empört worauf mein Vater sie schuldbewusst ansah. "Ich weiß nicht ob Ray extra deswegen da ist und nicht eher nach den Tributen sehen sollte, du hast ja gesehen wie sie sich aufgeführt haben." Da ich nicht viel vom Hauptgang mehr essen konnte legte ich mein Besteck beiseite und somit redeten wir nicht mehr während dem essen, wenn man meiner Mum die Wörter so deutete. "Hm, die haben heute Nachmittag Training, ich hoffe sie werden richtig drangenommen. Also wäre das wohl einen Ausflug wert oder?"

Jairs Mutter unterbrach ihren Gatten sofort. Aber mir war irgendwie der Appetit vergangen. Hinrichtungen gehörten hier zum Altag, aber war das Volk wirklich so blutrünstig, dass es jetzt noch so kurz vor den Spielen nach dem Blut eines Verbrechers gierte. Ich kannte den Typen selbst nicht, aber ich glaubte, er war einer der Dealer meiner Mutter.
Lustlos piekste ich eine Erbse auf und schob sie mir in den Mund. Da Jair sein Bestek weglegte, kam ich zu dem Schluss, dass es nicht mehr unhöfflich war, es ihm gleich zu tun. "Danke, es war sehr gut, aber etwas viel", meinte ich zu der hervorragenden Köchin mit einem Lächeln.
Auf Rays Antwort hätte ich ihm gerne meine Meinung gesagt, aber ich verkniff es mir. Erstens wusste er wohl noch am ehesten, wie es im Trainingscenter zuging - auch wenn die Frage wahr, ob er es nicht verdrängt hatte - und zweitens war das mal wieder ein thema, was man nicht an dem Tisch mit Politikern anschneiden sollte.
"Einen Ausflug?" Bei Jairs Vater klang die Idee wie ein netter Spaziergang.

Wuhu mein Dad hatte es wieder geschaft, Nina mochte zwar voll sein aber ich sah, dass ihr der Kommentar nicht so gut bekam, wie kam er auch nur auf so eine dämliche Idee?Trotzdem lobte sie meine Mum für ihr essen, die ihr liebenswürdig zurücklächelte. "Ich weiß nicht ob das das richtige Ziel für einen ausflug wäre", sagte meine Mum kühl, da sie selbst keine Hinrichtungen mochte. Dann stand sie auf und fing an den Tisch abzuräumen. Schnell beeilte ich mich ihr zu helfen, nur damit es Nachtisch geben konnte. "Ich hätte nicht damit anfangen sollen", gab mein Vater nach, damit die Stimmung sich wieder einbisschen lockerte. "Wer möchte?",fragte er nun und hielt die Schüssel mit dem Nachtisch allen hin.

Ich war froh, dass Jairs Vater das Thema beiseite legte.
Als Jair und seine Mutter den Tisch abgeräumt hatten, gab es Nachtisch. Er sah köstlich aus, aber leider war ich bereits so voll. "Für mich bitte nur eine kleine Portion, ich bin schon fast satt", meinte ich mit einem entschuldigendem Lächeln.
"Dann iss halt soviel, wie du willst", entgegnete Jairs Mutter freundlich und reichte mir einen der Eisbecher, die zusätzlich mit verschiedensten Früchten, Schlagobers und warmer Himbeersoße verziert waren. Das war ein Fehler, denn auch wenn mein Magen schon voll war, schmeckte es zu gut um aufzuhören bevor die Schale nicht leer war.
"Sind das auch Früchte aus Distrikt 6?", fragte ich, da mir ein Teil der Beeren nicht bekannt vor kam. Hier schätzten nur wenige Leute frisches Obst und Gemüse, lieber aß man Fertiggerichte zu mindestens in den unteren Schichten.